an der
Straße vonFreiburg
[* 2] i. Br. nach
Stühlingen und Schaffhausen,
[* 3] hat (1890) 1524 E., Post,
Telegraph,
[* 4]
Bezirksamt,
Amtsgericht (Landgericht Waldshut),
Zollamt, Steuereinnehmerei; bedeutende
Landwirtschaft, große Buchdruckerei, Fabrikation von Schuhwaren und Malz, Strohflechtereien,
Musselinstickerei und Möbelschreinerei. Ferner befindet sich in ein Landesspital, 1765 vom Fürstabt Martin Gerbert von
St.Blasien gegründet, dem 1856 hierselbst ein
Standbild errichtet wurde. In der Nähe die beiden klimatischen
Kurorte
Steinabad und
Bad
[* 5]
Boll (620 m) und steil über dem Wutachthal die Schloßruine Tannegg. Bonndorf war ehemals der Hauptort
einer
Grafschaft gleichen
Namens, die 1612 an das
Stift St.
Blasien, 1806 an
Baden
[* 6] kam.
in
Deutschland
[* 7] oft eine solche, welche französisch oder
englisch spricht und den mündlichen Gebrauch dieser
Sprachen den ihrer Obhut anvertrauten
Kindern in früher
Jugend beibringen
soll.
(spr. bonnschohs'),FrançoisPaul Emile Boisnormand de, franz.
Historiker, geb. zu Leyderdorp
in
Holland, war während der Restauration franz.
Stabsoffizier, 1829-48 Bibliothekar zu St. Cloud, 1850-53
Konservator der
Bibliotheken von Versailles
[* 8] und vom
Trianon und starb zu
Paris.
[* 9] Unter seinen histor. Werken ist die
«Histoire de
France» (16. Aufl. 1874; deutsch 1865) am verbreitetsten. Außerdem schrieb er: ein Gedicht «La mort de
Bailly» (1833),
«Christophe Sauval ou la société en
France sous la Restauration» (2 Bde., 2. Aufl.
1864),
«Histoire sacrée ou précis historique de la Bible» (2. Aufl.
1847),
«Les réformateurs
avant la réforme du XVe siècle» (2 Bde., 3. Aufl.
1860),
«Chances de salut et les conditions d'existence de la société
actuelle» (1850),
«Rotmützen», Spottname der Jakobiner.
- In der
Befestigungskunst ist Bonnet eine
Erhöhung der
Brustwehr
[* 10] im ausspringenden Winkel,
[* 11] welche Schutz gegen Einsicht und Seitenfeuer
gewähren soll.
(spr. -neh),Charles, schweiz.
Naturforscher und
Philosoph, geb. zu Genf,
[* 12] studierte Naturgeschichte und Rechtswissenschaft und wurde durch
Vermittelung Réaumurs infolge seiner ersten
Abhandlung über die
Blattläuse, die bewies, daß sich diese ohne
Begattung vermehren,
im 20. Jahre korrespondierendes Mitglied der
Akademie der Wissenschaften in
Paris. Darauf nahm er an denArbeitenTrembleys über die Polypen teil und machte
Beobachtungen über das Atemholen der Raupen und
Schmetterlinge
[* 13] und über den
Bau
des Bandwurms. Er war 1752-68 Mitglied des
GroßenRats seiner Vaterstadt und zog sich dann auf sein Landgut Genthod am Genfersee
zurück, wo er starb. Von der Naturbeobachtung ausgehend und dem Lockeschen
Empirismus huldigend,
bildete Bonnet sich eine philos.
Ansicht, die er mit seiner religiösen Überzeugung in
Verbindung setzte. Eine teleolog.
Richtung
verfolgen
«Traité `d'insectologie, ou observations sur les pucerons» (2 Bde.,
Par. 1745) und
«Recherches sur l'usage des feuilles dans les plantes»
(Leid. 1754). Sein «Essai de psychologie
ou considérations sur les opérations de l'âme» (Lond. 1755) erschien deutsch mit Anmerkungen
von Dohm (Lemgo 1773),
der «Essai analytique sur
les facultés de l'âme» (Kopenh. 1760 u. ö.;
deutsch von Schütz, 2 Bde.,
Brem. 1770-71).
In den «Considérations sur les corps organisés» (2 Bde.,
Amsterd.
u. Par. 1762) untersuchte er die Zeugungstheorien und nahm eine
Präformation der
Keime an, in der
«Contemplation de la nature» (2 Bde.,
Amsterd. 1764-65 u. ö.; deutsch von
Titius, Lpz. 1766) stellt er seine
Ansicht über die Natur gemeinverständlich im Zusammenhange
dar. In «Palingénésie philosophique ou idées sur l'état passé et l'état
futur des étres vivants» (2 Bde.,
Genf
1769) suchte er die christl. Offenbarungslehre mit den Forderungen der
Vernunft in Einklang zu bringen, worüber er von
Voltaire
arg angefeindet wurde. Lavater verdeutschte einen
Teil des Werkes als «Philos. Untersuchung der
Beweise für das Christenthum»
(Zür. 1771). Bonnet selbst gab seine «Œvres
complètes d'histoire naturelle et de philosophie» (8 Bde.,
Bern
[* 14] 1779-83,
u. 18 Bde., 1779-88) heraus. -
Vgl.
Trembley, Mémoire pour servir à l'histoire de la vie et des ouvrages de Bonnet (Bern
1794;
deutsch,
Halle
[* 15] 1795);
Alb. Lemoine, Charles Bonnet, philosophe et naturaliste (1850);
Herzog von
Caraman, Charles Bonnet,
sa vie et
ses œvres (Par. 1859);
(spr. -neh),Jules, franz. Schriftsteller, geb. zu
Nimes,
[* 16] lebt als Sekretär
[* 17] der
Société de l'histoire du protestantisme français und
Advokat inParis.
Er hat
Studien zur Reformationsgeschichte und zur Renaissance veröffentlicht: «Olympia Morata.
Épisode de la renaissance
en
Italie» (1850; 4. Aufl. 1865; deutsch, Hamb. 1860),
«Aoinio Paleario; étude sur la réforme en
Italie» (1862; deutsch ebd.
1863),
(spr. -tábl),Hauptstadt des Kantons Bonnétable (126,61 qkm, 10 Gemeinden, 9160 E.)
im
Arrondissement Mamers des franz. Depart. Sarthe, am Tripoulin,
einem kleinen linken Zufluß der Orne, an der Zweiglinie Mamers-St.
Calais
[* 19] der
Franz.
Westbahn, 27 km nordöstlich von Le
[* 20]
Mans,
[* 21] hat (1891) 3020, als Gemeinde 4294 E., Post und
Telegraph;
Baumwollweberei,
Fabrikation von
Beuteltuch, Taschentüchern und Gerberei. Bonnétable besitzt ein aus dem J. 1478 stammendes Schloß mit sechs
Türmen.
(spr. bonnwál),Hauptstadt des Kantons Bonneval (308,95 qkm, 20 Gemeinden, 13 847 E.)
im
Arrondissement Châteaudun des franz. Depart. Eure-et-Loir,
am Loir, an der Linie
Paris-Brétigny-Tours der Orléansbahn, hat (1891) 2148, als Gemeinde 3789 E., Post und
Telegraph,
Baumwollspinnerei
und
Weberei,
[* 23] Überreste von Festungswerken, eine interessante
Kirche aus dem 12. Jahrh. und eine im 9. Jahrh. gestiftete
Abtei, jetzt
Irrenanstalt.
¶
(spr. bonnwál), Claude Alexandre, Graf von, später Achmed Pascha, franz. Kriegsmann und Abenteurer, geb. 1675,
aus einer alten, in der Landschaft Limousin ansässigen Familie, war ein hochbegabter, tapferer, stolzer Mann, der aber jeglicher
Zucht unzugänglich blieb. Mit 13 Jahren trat er in die königl. Marine, 10 Jahre später in
das Heer ein und nahm am ital. Kriege 1701-4 teil. Sein hochfahrendes Wesen brachte ihn in Konflikt mit dem ahnenlosen Minister
Chamillart (s. d.); die Gunst des Prinzen Eugen verschaffte ihm dann Aufnahme in die österr.
Armee, wo er bald zum General aufstieg und die Feldzüge gegen Frankreich bis zum Frieden von 1714 mitmachte.
Unter dem gleichen Führer kämpfte er gegen die Türken, 1716 bei Peterwardein und stieg nach dem Frieden von Passarowitz 1718 in
Wien
[* 25] zum Mitglied des Hofkriegsrates auf, überwarf sich aber mit Prinz Eugen, und als er in den österr. Niederlanden eine
hohe militär. Stelle erhielt, beleidigte er 1724 den kaiserl. Statthalter de Prié dermaßen, daß er
auch die österr.
Dienste
[* 26] verlassen mußte. Nun ging er 1729 zu den Türken über. Nachdem er 1730 zum Islam übergetreten war, wurde er in den
Militärdienst des Sultans eingereiht. Er organisierte die türk. Truppen, besonders die Artillerie, wurde Pascha mit drei
Roßschweifen und schwang sich auch zum einflußreichen polit. Ratgeber empor. Als 1736 Österreich
[* 27] und Rußland sich gegen
die Türken kehrten, trug Bonneval, jetzt Achmed Pascha genannt, durch strategischen und diplomat. Rat energisch zu den überraschenden
türk. Erfolgen bei; ein ungar. Aufstandsversuch, den er anstiftete,
schlug fehl. Dies und Mißhelligkeiten in Konstantinopel
[* 28] veranlaßten seine plötzliche Verbannung nach
Kleinasien Ende 1738; doch wurde er bald zurückberufen, und sein Ansehen hob sich allmählich wieder. Er starb in
Konstantinopel. Die unter seinem Namen erschienenen «Mémoires» (2 Bde.,
Par. 1806) sind unecht. -
Vgl. Leben und Begebenheiten des Grafen von Bonneval (4 Bde., Hamb.
1737);
Prince de Ligne, Mémoire sur le comte de Bonneval (Par. 1817);