285 als
Junker in das Regiment
Braunschweig-Öls ein und wurde, nachdem er bei
Jena
[* 2] mitgefochten, bei der Erstürmung von Lübeck
[* 3] gefangen. Dann besuchte Bonin das Gymnasium zu Prenzlau,
[* 4] wurde 1809 als
Portepeefähnrich im 1. Garderegiment angestellt und
in demselben 1810 zum
Lieutenant, bald darauf zum
Adjutanten bei der Gardebrigade befördert. In der
Schlacht
bei
Lützen
[* 5] erwarb er das
Eiserne Kreuz
[* 6] zweiter, in der
Schlacht bei
Paris
[* 7] das Kreuz erster
Klasse. 1842 stieg er zum Oberst und 1848 zum
Commandeur der 16. Infanteriebrigade auf.
Nach der
Niederlage der schlesw.-holstein.
Truppen bei
Bau wurde Bonin Anfang April nach Rendsburg
[* 8] geschickt, um sich
der Provisorischen Regierung der Herzogtümer zur
Verfügung zu stellen, und übernahm den
Befehl über die preuß. Linienbrigade,
an deren
Spitze er wesentlich zum
Siege bei
Schleswig
[* 9] (23. April) beitrug und im
Sundewitt(5. Juni) mit Auszeichnung kämpfte. Nach dem
Waffenstillstand von Malmö
[* 10] wurde Bonin durch die Deutsche
[* 11] Centralgewalt Kommandierender in den
Herzogtümern und reorganisierte die
Armee aufs erfolgreichste. Als der zum Oberbefehlshaber ernannte
General Prittwitz bei
Kolding eintraf, hatte Bonin diesen Ort schon gestürmt und die
Belagerung von Friedericia begonnen. Vergeblich wegen seiner gefährlichen
Stellung gewarnt, wurde in der Nacht vom 6. zum von den aus Friedericia ausfallenden Dänen
überrascht und zum
Abzug gezwungen. Bonin legte im April 1850 sein Kommando nieder und trat in die preuß.
Armee zurück, wo er zum Kommandanten von
Berlin
[* 12] und im Juni zum Commandeur der 16. Division ernannt wurde. 1852 wurde er Kriegsminister
und bewährte hier aufs neue sein organisatorisches
Talent durch treffliche Einrichtungen, namentlich
verbesserte er auf
Grund der während der letzten Jahre gewonnenen Erfahrungen die Organisation der Landwehr und die Vorbereitung
der
Armee zum Übergang auf den Kriegsfuß (Mobilmachungsplan). 1854 seines Postens enthoben,
weil er die Politik der Westmächte
gegen
Rußland unterstützte, erhielt er das Kommando der 12. Division. 1856 wurde er Vicegouverneur von
Mainz
[* 13] und beim Eintritt der Regentschaft, abermals Kriegsminister, aber unter Ernennung zum
General
der Infanterie wiederum von diesem
Amte entbunden, da er den später durchgeführten
Entwurf zur Reorganisation des preuß.
Heers nicht guthieß. Bonin starb als kommandierenderGeneral des 8.
Armeekorps zu Koblenz.
[* 14] Von
ihm stammt die
Schrift: «Grundzüge für das zerstreute
Gefecht» (Berl. 1839).
Gust. von, preuß. Staatsmann, geb. zu
Haus
Heeren in der
GrafschaftMark, widmete sich nach Vollendung seiner
Studien dem Verwaltungsfache, machte als Freiwilliger
den Feldzug von 1815 mit, wirkte 1835–42 als Generalkommissar der
ProvinzSachsen,
[* 15] wurde 1845 Oberpräsident
derselben, war Finanzminister im Ministerium Pfuel (Sept. und Okt. 1848), übernahm hierauf
wieder sein früheres
Amt, in dem er, wie auch später als Mitglied der Ersten Kammer, die Politik des Ministeriums
Brandenburg
[* 16] unterstützte.
Nach dem preuß.-dän. Waffenstillstande vom wurde
er nach
Schleswig zur Installation der provisorischen Verwaltungskommission entsandt. 1850 zum Oberpräsidenten der
ProvinzPosen
[* 17] ernannt, richtete er sein Streben vornehmlich auf die Aussöhnung der poln. und deutschen
Nationalität. Als jedoch 1851 die
aufgehobenen
Kreis- und Provinzialstände wiederhergestellt wurden, lehnte es ab, bei der
Ausführung jener, nach seiner Meinung verfassungswidrigen Maßregeln behilflich zu sein, und ward daher
zur
Disposition gestellt.
Unter dem Ministerium Schwerin
[* 18] 1860 in sein
Amt wieder eingesetzt, wurde er, da er sich nicht zu den Maßregeln verstehen
wollte, die
Bismarck während des
Aufstandes im russ.
Polen in der
ProvinzPosen für nötig hielt, 1864 abermals
entlassen und zog sich auf sein 1834 erworbenes Gut Brettin bei Genthin zurück. In seiner parlamentarischen Thätigkeit,
in der er den Wahlkreis
Jerichow vertrat, gehörte er sowohl im preuß. Abgeordnetenhause wie im
Reichstage der gemäßigt
liberalen
Richtung an. Er starb in
Berlin.
(spr. -ingt'n),RichardParkes, engl. Landschaftsmaler, geb. zu Arnolt bei
Nottingham,
[* 19] gest. zu
London,
[* 20] studierte bei Gros in
Paris und bereiste später
Italien.
[* 21] Seine Historienbilder, dem
Fürstenleben der Renaissancezeit entlehnt, erregten besonders durch ihre Farbenpracht Aufsehen:Karl
V. und die Herzogin von
Etampes,
Heinrich III. empfängt den span. Gesandten. Vielfach malte er auch kleine landschaftliche
Motive aus Nordfrankreich mit fein beobachteter
Beleuchtung,
[* 22] die in
Paris hoch geschätzt wurden und ihn neben Constable zum
eigentlichen Schöpfer der «paysage intime» machten.
von den Japanern Bu-nin-to oder Mu-nin-to (chines.
Wu-zön-tao, «menschenleere Eilande»),
auch nach dem vermeintlichen Entdecker
Ogasawara-shima genannt, ein Archipel von 5 bis 6 größern
und einer Anzahl kleinern
Inseln und Klippen
[* 23] im westl.
Teile des
Stillen Oceans, zwischen
Japan
[* 24] und den Marianen, erstreckt sich
unter etwa 142°20' östl. L. von Greenwich von 26°30' bis 27°45' nördl.
Br. und bedeckt 72 qkm. Man unterscheidet drei Gruppen:
1) die
Parry-Inseln im N. mit Moko- und Nagata-shima;
2) die eigentlichen Bonin-Inseln (oder
Beechey-Inseln) in der Mitte, darunter
Stapleton (Ototoshima),
Buckland (Ani-shima) und Peel (Tschi-tschi-shima);
die letzte ist bei 10 km Länge die größte; ihr
HafenPort-Lloyd ist leicht zugänglich, hat sichern
Ankergrund und wird von Schiffen besucht, die Wasser und Lebensmittel einnehmen wollen;
3) die von den Engländern
Bailey-, von den Amerikanern
Coffin-Inseln genannten im S. mit Haba-shima. Sämtliche
Inseln sind
hohe, durch vulkanische Kräfte über das ringsum tiefe
Meer gehobene Felseilande. Sie tragen
Zuckerrohr, Indigo,
[* 25] Sagopalmen
und etwa 200
ArtenPhanerogamen. Der fliegende
Hund ist einheimisch; eingeführte Haustiere sind vielfach
verwildert. Auch wird Schildkröten- und Haifischfang getrieben. Die Bonin-Inseln bilden einen
Ken, stehen unter dem
Statthalter von
Tokio
[* 26] und zählen (1890) 1270 E. Von den Japanern 1593 entdeckt und zu
Verbrecherkolonien benutzt, aber um 1725 wieder verlassen,
wurden sie 1823 von Coffin,
Kapitän eines Walfischfängers von Nantucket, besucht, 1827 vom
KapitänBeechey
für England und 1828 von
Lütke für
Rußland in
Besitz genommen, ohne jedoch von einer dieser Mächte thatsächlich besetzt
zu werden. Erst 1830 erhielt die
Insel Peel von den Sandwichinseln aus eine kleine
Kolonie und wurde von
Kriegsschiffen öfters besucht. Seit 1876
¶
mehr
werden die Inseln von der japan. Regierung verwaltet, die schon seit 1861 Ansiedler dorthin gesandt
hatte. -
Vgl. Warburg, Eine Reise nach den und Volcani-Inseln (mit Karte; in den «Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde»,
[* 28] Berl. 1891).