Hessens. 732 überschickte ihm
Gregor III. das Pallium
[* 2] und ernannte ihn zum Erzbischof und Primas von ganz
Deutschland,
[* 3] mit
der
Vollmacht, allenthalben, wo er es für zweckmäßig halten würde,
Bistümer zu errichten. Bei einer dritten
Reise nach
Rom,
[* 4] die er 738 unternahm, wurde Bonifatius vom Papst zum Legaten desHeiligenStuhls in
Deutschland ernannt. Der
Herzog von
Bayern
[* 5] gestattete ihm, für
Bayern drei
Bischöfe zu weihen, und
Karl Martells
Söhne erlaubten ihm, in Hessen
[* 6] und
Thüringen
die
BistümerWürzburg,
[* 7] Buraburg, Eichstatt und
Erfurt
[* 8] zu errichten und auf mehrern
Synoden die fränk.
Kirche zu reformieren
und der röm. Oberhoheit zu unterwerfen (742-45). Indessen wurde weder der
Widerstand der iro-schott. Mission ganz gebrochen, noch setzte Bonifatius die röm.
Ansprüche völlig durch.
Als der Papst ihn z. B. auf seinen Wunsch zum Erzbischof von Köln
[* 9] ernannte, verwarf dies
Pippin und gab ihm Mainz
[* 10] statt Köln. Ob an der Krönung Pippins Anteil hatte, ist nicht gewiß. Nach
Stiftung der
Abtei Fulda
[* 11] und nachdem er seinen
SchülerLullus zum Nachfolger bezeichnet hatte, unternahm er 754 eine neue
Reise
zur
Bekehrung der Friesen, auf welcher er bei Dokkum 5. Juni 755 nebst seinen Begleitern erschlagen ward. Seinen
Leichnam brachte
man nach
Utrecht,
[* 12] später nach Mainz und zuletzt nach Fulda.
Noch werden in der
Abtei daselbst eine von ihm gefertigte
Abschrift der
Evangelien und ein mit seinem
Blute gefärbtes
Blatt
[* 13] gezeigt.
Da, wo Bonifatius 724
die erste christl.
Kirche im nördl.
Deutschland erbaut haben soll, im Thüringerwalde bei dem Dorfe
Altenberga
(s. d.), ist ihm 1811 einDenkmal errichtet worden; im Aug. 1842 auch eins in Fulda. Seine
«Epistolae»
hat am vollständigsten Würdtwein (Mainz 1789) und
Jaffé (im 3. Bde. der «Biblioteca
rerum germanicarum», Berl. 1866),
in deutscher
Übersetzung Külb («Sammlung der vorzüglichsten mystischen
Schriften», 19.
u. 20. Bd.,
Regensb. 1859),
seine
«Opera omnia»
Giles (2 Bde., Oxford
[* 14] 1845) herausgegeben.
- Die älteste
Biographie des Bonifatius schrieb kurz nach seinem
Tode der Mainzer Priester Willibald: «Vita sancti Bonifatii» (abgedruckt
im 2. Bde. der «Monumenta
Germaniae historica»; neue Ausg. von
Jaffé, Berl. 1866; ins Deutsche
[* 15] übersetzt von Bonnell, ebd. 1856). -
ein 1849 auf der Generalversammlung des Piusvereins (s. d.)
zu
Regensburg
[* 17] hauptsächlich durch den
GrafenJoseph von
Stolberg
[* 18] gestifteter
Verein zur Gründung und Unterhaltung von kath.
Kirchen und Schulen in vorwiegend prot.
nach neuern Forschungen
Name dreier ital.
Maler in der ersten Hälfte des 16. Jahrh. Die ältern beiden stammen
aus Verona,
[* 20] der
dritte jüngere ist vermutlich der Sohn des einen oder des andern gewesen. Sie zählen
zu den großen
KoloristenVenedigs.
Bonifazio II., gest. 1553 in
Venedig, steht dem vorigen nahe, ja scheint wiederholt mit demselben gearbeitet
zu haben. Stärker vielleicht als
Giorgiones Einfluß macht sich der
Palmas bei ihm geltend. Seine
Farbe ist nicht so goldig
und reich wie die B.s I. Von seinen Werken sind hervorzuheben: Maria mit dem
Kinde von
Heiligen umgeben,
Verkündigung Maria,
Triumph der Liebe nach Petrarcas «I Trionfi» (sämtlich im Hofmuseum
zu
Wien),
[* 26]
Anbetung der heil. drei Könige
(Akademie in
Venedig;
Brera in Mailand), das Gastmahl zu Emmaus
(Brera in Mailand), Thronender
Christus
(Akademie in
Venedig), Heimkehr des verlorenen
Sohnes
(GalerieBorghese in
Rom),
Anbetung der Hirten
(Galerie in
Dresden).
Bonifazio III., der noch 1579 thätig war, ist breiter, aber auch leerer als seine Vorbilder, und bestrebt sich,
Tizian nachzueifern.
Eine Reihe von Heiligenfiguren befinden sich in den
Akademien zu
Venedig und
Wien; das große Gemälde: Auferweckung des Lazarus,
befindet sich in der
DresdenerGalerie;
ebenda: Maria mit dem Christkind und der heil.
Katharina.
(lat.), Vergütung,
Entschädigung, namentlich im
Zoll- und Steuerwesen diejenige, welche als Rückvergütung
für wieder ausgeführte Waren gewährt wird (s. Exportbonifikation);
homines (lat.; frz.
Bons hommes, d. h. gute Leute),
Beiname des engl.
Ordens der Sackbrüder (gestiftet 1259 durch
Prinz Edmund), der Mönche von Grandmont, der franz. Minimen, auch der
Waldenser,
Albigenser und anderer Sekten.
Adolf von, preuß.
General der Infanterie, geb. trat 1821 in die
Armee und wurde 1838, noch als Premierlieutenant,
zum Flügeladjutanten des Königs ernannt. Nachdem er 1858 zum Generallieutenant und
Generaladjutanten
des Königs aufgestiegen, wurde er 1863 kommandierender
General des 1.
Armeekorps (Königsberg)
[* 27] und 1864
General der Infanterie. 1866 wurde
sein
Armeekorps, welches der
Armee des preuß. Kronprinzen zugeteilt war, 27. Juni bei
Trautenau von Feldmarschalllieutenant von
Gablenz geschlagen und zum Rückzuge in das schles.
Gebirge genötigt. Nach dem Frieden wurde Bonin kommandierender
General der preuß.
Truppen in
Sachsen
[* 28] und Gouverneur von
Dresden, bis Am wurde er zum
Generalgouverneur
von Lothringen ernannt. Im März 1871 trat er in sein früheres Verhältnis als dienstthuender
Generaladjutant des Königs
und Präses der
General-Ordenskommission zurück und starb in
Berlin.
[* 29]
Eduard von, preuß.
General der Infanterie, geb. zu
Stolp,
[* 30] trat 1806
¶
mehr
285 als Junker in das Regiment Braunschweig-Öls ein und wurde, nachdem er bei Jena
[* 32] mitgefochten, bei der Erstürmung von Lübeck
[* 33] gefangen. Dann besuchte Bonin das Gymnasium zu Prenzlau,
[* 34] wurde 1809 als Portepeefähnrich im 1. Garderegiment angestellt und
in demselben 1810 zum Lieutenant, bald darauf zum Adjutanten bei der Gardebrigade befördert. In der Schlacht
bei Lützen
[* 35] erwarb er das Eiserne Kreuz
[* 36] zweiter, in der Schlacht bei Paris
[* 37] das Kreuz erster Klasse. 1842 stieg er zum Oberst und 1848 zum
Commandeur der 16. Infanteriebrigade auf.
Nach der Niederlage der schlesw.-holstein. Truppen bei Bau wurde Bonin Anfang April nach Rendsburg
[* 38] geschickt, um sich
der Provisorischen Regierung der Herzogtümer zur Verfügung zu stellen, und übernahm den Befehl über die preuß. Linienbrigade,
an deren Spitze er wesentlich zum Siege bei Schleswig
[* 39] (23. April) beitrug und im Sundewitt(5. Juni) mit Auszeichnung kämpfte. Nach dem
Waffenstillstand von Malmö
[* 40] wurde Bonin durch die Deutsche Centralgewalt Kommandierender in den
Herzogtümern und reorganisierte die Armee aufs erfolgreichste. Als der zum Oberbefehlshaber ernannte General Prittwitz bei
Kolding eintraf, hatte Bonin diesen Ort schon gestürmt und die Belagerung von Friedericia begonnen. Vergeblich wegen seiner gefährlichen
Stellung gewarnt, wurde in der Nacht vom 6. zum von den aus Friedericia ausfallenden Dänen
überrascht und zum Abzug gezwungen. Bonin legte im April 1850 sein Kommando nieder und trat in die preuß.
Armee zurück, wo er zum Kommandanten von Berlin und im Juni zum Commandeur der 16. Division ernannt wurde. 1852 wurde er Kriegsminister
und bewährte hier aufs neue sein organisatorisches Talent durch treffliche Einrichtungen, namentlich
verbesserte er auf Grund der während der letzten Jahre gewonnenen Erfahrungen die Organisation der Landwehr und die Vorbereitung
der Armee zum Übergang auf den Kriegsfuß (Mobilmachungsplan). 1854 seines Postens enthoben, weil er die Politik der Westmächte
gegen Rußland unterstützte, erhielt er das Kommando der 12. Division. 1856 wurde er Vicegouverneur von
Mainz und beim Eintritt der Regentschaft, abermals Kriegsminister, aber unter Ernennung zum General
der Infanterie wiederum von diesem Amte entbunden, da er den später durchgeführten Entwurf zur Reorganisation des preuß.
Heers nicht guthieß. Bonin starb als kommandierender General des 8. Armeekorps zu Koblenz.
[* 41] Von
ihm stammt die Schrift: «Grundzüge für das zerstreute Gefecht» (Berl. 1839).
Gust. von, preuß. Staatsmann, geb. zu
Haus Heeren in der GrafschaftMark, widmete sich nach Vollendung seiner Studien dem Verwaltungsfache, machte als Freiwilliger
den Feldzug von 1815 mit, wirkte 1835–42 als Generalkommissar der ProvinzSachsen, wurde 1845 Oberpräsident
derselben, war Finanzminister im Ministerium Pfuel (Sept. und Okt. 1848), übernahm hierauf
wieder sein früheres Amt, in dem er, wie auch später als Mitglied der Ersten Kammer, die Politik des Ministeriums Brandenburg
[* 42] unterstützte.
Nach dem preuß.-dän. Waffenstillstande vom wurde
er nach Schleswig zur Installation der provisorischen Verwaltungskommission entsandt. 1850 zum Oberpräsidenten der ProvinzPosen
[* 43] ernannt, richtete er sein Streben vornehmlich auf die Aussöhnung der poln. und deutschen
Nationalität. Als jedoch 1851 die
aufgehobenen Kreis- und Provinzialstände wiederhergestellt wurden, lehnte es ab, bei der
Ausführung jener, nach seiner Meinung verfassungswidrigen Maßregeln behilflich zu sein, und ward daher
zur Disposition gestellt.
Unter dem Ministerium Schwerin
[* 44] 1860 in sein Amt wieder eingesetzt, wurde er, da er sich nicht zu den Maßregeln verstehen
wollte, die Bismarck während des Aufstandes im russ. Polen in der ProvinzPosen für nötig hielt, 1864 abermals
entlassen und zog sich auf sein 1834 erworbenes Gut Brettin bei Genthin zurück. In seiner parlamentarischen Thätigkeit,
in der er den Wahlkreis Jerichow vertrat, gehörte er sowohl im preuß. Abgeordnetenhause wie im Reichstage der gemäßigt
liberalen Richtung an. Er starb in Berlin.