hat stets nur widerwillig die Oberherrschaft der
Niederländer anerkannt und wiederholt Versuche gemacht, dieselbe abzuschütteln,
zuletzt 1858. Infolgedessen fand eine holländ. Expedition gegen Boni statt und 1859 wurde
die Hauptstadt Boni von den
Holländern eingenommen. Die Fürstin trat aber bald wieder feindlich gegen die niederländ.
Regierung auf, und in einer zweiten Expedition wurde unter
GeneralvanSwieten23. Okt. und 24. Nov. Sindjai erobert.
Die Fürstin flüchtete; ihr
Thron
[* 2] wurde für verfallen erklärt, und stellte die niederländ. Regierung
einen neuen Fürsten auf, der 13. Febr. die
Souveränität der
Niederlande
[* 3] über das
Reich Boni anerkannte.
weström. Feldherr, hatte sich zuerst 413 als Verteidiger von
Massilia gegen
Athaulfs Westgoten ausgezeichnet
und nachmals 423 und 424 die afrik.
Provinzen für die Regentin Placidia und ihren Sohn behauptet, als in
Italien
[* 4] der
UsurpatorJohannes auftrat. Der auf sein Ansehen bei der Kaiserin eifersüchtige
Aetius (s. d.) redete jedoch dem
ein, daß Placidia damit umgehe, ihn zu töten. rief nun die
Vandalen aus
Spanien
[* 5] zu seiner Unterstützung nach
Afrika,
[* 6] aber
als König Geiserich 428 erschien, war Placidia über die Sachlage aufgeklärt und mit Bonifacius wieder versöhnt.
Nun aber wollten die
VandalenAfrika nicht wieder verlassen, und in dem darüber entbrennenden
Kriege verlor
Bonifacius fast das ganze Land. 432 nach
Italien zurückgekehrt, wurde er von Placidia an
Stelle des
Aetius zum Oberfeldherrn ernannt.
Darüber kam es zwischen beiden Nebenbuhlern zum Kampfe, in dem Bonifacius
Sieg und Leben verlor.
Bonifacius I. (418-422), vom
Kaiser Honorius unter Beseitigung des Gegenkandidaten Eulalius auf den päpstl.
Stuhl erhoben, verfolgte
die
Pelagianer und geriet mit
KaiserTheodosius II. wegen der Oberherrlichkeit über die
Bischöfe Illyriens in
Konflikt. Er bezeichnete
zuerst den röm.
Bischof als den obersten der Christenheit. Die röm.
Kirche verehrt ihn als
Heiligen(25. Okt.).
- Bonifacius II. regierte von 530 bis 532. - Bonifacius III. regierte nur vom 19. Febr. bis 12. Nov. 607 und war der
erste röm.
Bischof, dem (durch den griech.
KaiserPhokas) der
Titel«AllgemeinerBischof der Christenheit» eingeräumt wurde.
- Ganz unbedeutend waren Bonifacius IV. (608-615), V. (619-625), Bonifacius VI. (15
Tage im J. 896). - Bonifacius VII. drang sich zweimal widerrechtlich
auf, erst 974 durch den Einfluß der Partei des Crescentius (s. d.) nach der
wahrscheinlich mit durch ihn veranlaßten Ermordung
Benedikts VI., dann 984 nach der Ermordung
Johanns
XIV. Er wurde 985 in
Rom
[* 7] ermordet.
Bonifacius VIII., vorher
BenediktCajetan, Papst vom bis geb. zu
Anagni, war rechtskundig und geschäftsgewandt,
wurde Notar der röm. Kurie, 1281 Kardinal, von mehrern Päpsten in einflußreichen Ämtern und
Sendungen verwendet und bestieg nach der Abdankung des von ihm völlig beherrschten Cölestin V. den
päpstl.
Stuhl. Seinen Vorgänger setzte er gefangen, die mächtige Familie der Colonna, die Cölestins Abdankung für unzulässig
erklärte, bekämpfte er, konfiscierte ihre
Güter und zerstörte ihre Stadt
Palestrina.
Sein Ziel war, die Grundsätze
Gregors VII. (s. d.) zu verwirklichen, das Papsttum zur höchsten
Macht
zu erheben und die weltliche Gewalt ihm zu Füßen
zu legen. Er verfolgte dies Ziel hartnäckig, aber ohne Erfolge,
sodaß mit ihm der Niedergang der päpstl. Weltherrschaft beginnt.
Venedig
[* 8] und Genua
[* 9] wiesen seine Friedensvermittelungen ab
(1295), in Sicillen mußte er den König
Friedrich II. von
Aragonien anerkennen (1303), in
Toscana bemühte
er sich vergeblich, dem Kampfe der
Schwarzen und der
Weißen ein Ende zu machen.
Den
Ungarn
[* 10] versuchte er den neapolit. Prinzen
Karl Robert als König aufzudrängen (1300); Wenzel II. von
Böhmen
[* 11] verbot er,
die
KronePolens anzunehmen (1300): Eduard I. von England lud er wegen der EroberungSchottlands als Antastung
eines päpstl.
Lehns vor seinen Richterstuhl (1299), aber alles vergebens. Von Erfolg war nur seine Einmischung in
Deutschland,
[* 12] wo
Albrecht I. durch Verzicht auf alle kaiserl.
Rechte die päpstl.
Anerkennung erkaufte (1303). Von den weittragendsten Folgen
war der
Konflikt mit
Frankreich.
Als der Klerus von
Frankreich und England sich beschwerte über die ihm zum Zweck der Kriegführung von
Philipp
IV. dem Schönen und Eduard I. auferlegten
Steuern, bedrohte in der
Bulle Clericis laicos vom alle Fürsten,
die ohne Einwilligung des Papstes die Geistlichen besteuerten, mit dem
Bann. Eduard I. gab nach, Philipp IV. dagegen
erließ als Antwort ein Verbot jeder Ausfuhr edler Metalle. Jetzt mußte Bonifacius nachgeben. Eine zweite
Bulle, Ausculta fili, 1301, worin Bonifacius jeden für einen
Ketzer erklärte, der nicht glaube, daß der König dem Papste wie in
geistlichen, so in weltlichen Dingen unterworfen sei, wurde von Philipp damit beantwortet, daß er auf
einem
Reichstage zu
Paris
[* 13] von
Baronen, Prälaten und
Vertretern der
Städte erklären ließ, sie seien in weltlichen
Dingen nächst Gott nur dem Könige unterworfen, und dieser trage seine Gewalt von niemand zu
Lehn.
Vergeblich suchte in der
BulleUnam sanctam vom die Gregorianischen Grundsätze von der päpstl.
Universalmonarchie zu erneuern, und sprach über Philipp
Bann und Absetzung aus. Dieser appellierte an ein allgemeines
Konzil und an den künftigen Papst und schickte seinen Kanzler Wilhelm Nogaret nach
Italien, der, verbündet mit Sciarra Colonna,
zu
Anagni Bonifacius überfiel und ihn zwei
Tage gefangen hielt. Dann befreiten ihn die Anagnaner und Bonifacius kehrte
nach
Rom zurück. Aus
Furcht, vergiftet zu werden, hatte er während seiner Gefangenschaft sich der Nahrung enthalten und sich
dadurch ein
Fieber zugezogen, das ihn, dahinraffte. Bonifacius war einer der ersten Päpste, die das röm.
Erpressungssystem in
Übung brachten; auch kam er durch die Erfindung des
Jubeljahres (s. d.) der bedrängten
päpstl.
Kasse zu Hilfe. -
Vgl. Drumann, Geschichte Bonifacius' VIII. (2
Tle., Königsb. 1852);
Wattenbach, Geschichte des röm. Papsttums
(Berl. 1876);
Digard, Faucon undThomas, Les registres de Boniface
VIII (2 Bde., Par. 1884 fg.).
Bonifacius IX., vorher
Peter Tomacelli, aus Neapel
[* 15] gebürtig, Papst von 1389 bis 1404, ward als Nachfolger des schismatischen Papstes
Urban VI. gewählt, während in
Avignon Clemens VII. regierte. Trotz der Anstrengungen
Frankreichs verschaffte er die
Krone von
Neapel dem jungen Ladislaus von
Polen. Die
Römer
[* 16] zwang er zum Verzicht auf ihre republikanischen
Freiheiten,
indem er nach zweimaliger Vertreibung. 1391 und 1394, nur unter
¶
mehr
dieser Bedingung in die Rückkehr willigte. In den deutschen Wirren unterstützte er (1400) die Absetzung König Wenzels. Um
die Kosten eines glänzenden Hofhalts, großartiger Bauten, z. B. der Engelsburg und des
Kapitols, maßloser Bereicherung habsüchtiger Verwandten und kostspieliger Kriege zu decken, trieb Bonifacius schamlosen Handel mit
kirchlichen Ämtern und Pfründen, erhob (1392) die Annaten zu einer regelmäßigen Steuer und beutete
den Handel mit Dispensationen und Jubiläums-Ablässen in ärgster Weise aus. Er starb -
Vgl. Gregorovius, Geschichte
der Stadt Rom im Mittelalter, Bd. 6 (3. Aufl.,
Stuttg. 1871).