schiffbarem
Kanal,
[* 2] hat (1839) 5789, als Gemeinde 6001 E., ansehnlichen
Handel, Ziegelbrennereien und
Töpfereien. Die Hauptzierde
ist die got. Martinikirche aus der Mitte des 15. Jahrh., die schönste
von ganz
Friesland, mit ausgezeichneter Orgel, künstlich geschnittenen
Stühlen, Grabsteinen und dem 1823 errichteten
Denkmal
des hier geborenen fries. Dichters Gijsbert Japiks (gest.
1666). Auch das 1614-18 erbaute Rathaus hat architektonischen Wert. Im Mittelalter war Bolsward Hansestadt und wurde
seines Reichtums wegen mehrmals belagert und geplündert. Im Freiheitskampf gegen
Spanien
[* 3] war Bolsward 1572 eine der ersten
Städte,
die ihre
Thore den Geusen öffneten.
Boetius
van, niederländ. Kupferstecher, geb. 1580 zuBolsward in
Friesland, lebte später
zu
Antwerpen,
[* 4] wo er einen Kunsthandel begründete und 1634 starb. Er ist besonders bekannt durch seine
Stiche Rubensscher Gemälde.
Schelte
vanBolswert,
Bruder des vorigen, geb. 1586 in
Bolsward, gest. im Dez. 1659 zu
Antwerpen, einer der bedeutendsten Kupferstecher,
stach ebenfalls nach
Rubens, aber auch nach
van Dyck, Jordaens u. a. -
Vgl.
Hymans, Histoire de la gravure dans l'ecole de
Rubens (Brüss. 1879);
Rosenberg, Die Rubensstecher
(Wien
[* 5] 1888 fg.).
Amalie Charl. Elise Mariane (gewöhnlich Amely), Schriftstellerin, geb. zu
Rehna, schwed. Abkunft, ging 1839 nach England, kehrte 1851 zurück und ließ sich inDresden
[* 6] nieder.
Seit 1879 lebte sie in
Wiesbaden,
[* 7] wo sie starb.
Ihren Ruf als Romanschriftstellerin begründeten gewandte
Schilderungen
aus dem höhern Gesellschaftsleben Englands: «Erzählungen aus der Mappe einer
Deutschen in
London»
[* 8] (Lpz. 1848),
das «Visitenbuch
eines deutschen
Arztes in
London» (2 Bde., Berl. 1852)
und «Eine deutschePalette in
London» (ebd. 1853). Ferner schrieb sie biogr.
Romane: «Frau von
Staël» (3
Bde.,
Prag
[* 9] 1859),
«Elisabeth oder eine deutsche Jane
Eyre» (2 Bde., ebd. 1872),
«Wohin führt es?» (2 Bde.,
ebd. 1874),
«Die Gefallene» (2. Aufl., Lpz.
1884) und in den Novellen
«Männer und Frauen» (2 Bde.,
Dessau
[* 11] 1854),
«Liebe und
Ehe» (3 Bde., Hamb. 1857).
Bölte gab auch ein «Frauenbrevier» (4. Aufl.,
Wien 1864) und ein
«Neues Frauenbrevier» (2. Aufl., Lpz. 1877) heraus.
Dorf im Großherzogtum
Mecklenburg-Schwerin, 17 km nördlich von Grevesmühlen, 22 km nordwestlich von
Wismar,
[* 12] an der Ostsee, hat (1890) 112 E., Post und
Telegraph
[* 13] (im
Sommer) sowie ein Kurhaus und ist ein
sehr besuchtes Seebad (jährlich etwa 1500 Gäste).
(Bolton le
Moors, spr. bohlt'n lĭ muhrs), Municipal- und Fabrikstadt in der engl.
Grafschaft Lancaster, 16 km nordwestlich von Manchester,
[* 14] ist von
Mooren umgeben und wird durch das Flüßchen
Croal in Great-Bolton und Little-Bolton geteilt. Bolton ist seit 1860 wesentlich verschönert, hat (1891) 115 002 E.
(d. i. eine Zunahme von 9,1 Proz. gegen 1881), 16
Kirchen, ein
Denkmal Cromptons, eine Markthalle,
Stadthaus,
Börse, Lateinschule,
Handwerkerinstitut, Freibibliothek, öffentliche
Bäder,
Krankenhaus,
[* 15]
Park und
Theater.
[* 16]
Die großartige
Industrie der Stadt beruht auf der
Baumwollspinnerei, die über 20000
Arbeiter beschäftigt.
Außerdem bestehen Eisengießereien, Maschinenfabriken, Färbereien, Seidenweberei und Bleichereien,
Papiermühlen, Seifenfabrikation
und in der Nähe bedeutende Kohlenwerke. Bolton steht durch den 1791 erbauten Boltonkanal mit Manchester, durch 6
Eisenbahnlinien
mit allen wichtigen Plätzen der Umgebung in
Verbindung.
Schon 1337 entwickelte sich in Bolton durch flamländ.
Einwanderer die
Tuchfabrikation, um aber später, besonders seit Erfindung der Mulemaschine (s.
Spinnerei) durch den in Firwood
bei Bolton geborenen Samuel Crompton, der
Baumwollindustrie Platz zu machen. - Bolton entsendet 2
Abgeordnete ins Parlament.
GiovanniAntonio, ital.
Maler, geb. 1467, gest. 1516, einer der hervorragendsten
SchülerLeonardos, dem er in den gewaltigen Formen und in der Farbengebung unter allen Mitstrebenden am nächsten kam.
Von
seinen jetzt seltenen Werken sind zu erwähnen:
Madonna mit
Heiligen (im Louvre),
Madonna mit dem
Kinde (Museum in
Bergamo), die
Madonnen in der Nationalgalerie zu
London und im Museo Poldi-Pezzoli in Mailand,
[* 17] Die heil.
Barbara (Museum
zu
Berlin).
[* 18]
Aug.Konstantin, Sprachgelehrter, geb. zu
Breslau,
[* 19] wurde 1852
Lehrer der russ.
Sprache
[* 20] an der
Kriegsschule
(spätern Kriegsakademie) in
Berlin, 1858 noch des spanischen und des
Englischen an der Seekadettenschule daselbst; 1862 zum
Professor ernannt, legte er 1864 seinAmt nieder. Gegenwärtig lebt in
Darmstadt.
[* 21] Er hat sich namentlich
bekannt gemacht durch seinen
«Neuen Lehrgang der russ.
Sprache nach der Robertsonschen Methode» (2
Tle., 5. Aufl., Berl. 1880-84),
Bölük-Baschi ist soviel wie Compagniechef, indes wird statt
dessen etwa seit Mitte des 19. Jahrh. der
Ausdruck Jüs-Baschi (Befehlshaber von
Hundert, Hauptmann,
Kapitän)
angewendet.
eine feine, gewöhnlich eisenoxydhaltige Thonart, welche sich weich und fettig anfühlt, abfärbt, im Wasser
mit
Geräusch zerfällt, ohne zu erweichen, einen muscheligen, matten
Bruch und verschiedene
Farbe hat, je nach der Menge des
in ihr enthaltenen
Eisenoxyds. Man hat weißen Bolus, der häufig in
Deutschland
[* 25] gefunden wird und zur Beseitigung
von Fett- und Schmierflecken, zur Verkittung von
Gefäßen, als austrocknendes
Mittel bei Wunden, zu blutstillenden
Umschlägen
und
¶
mehr
an-264 dern Zwecken dient;
roten, der ebenso verbreitet ist und als rote Anstrichfarbe dient;
braunen von Siena in Mittelitalien
(Terrasiena), ein geschätzter Farbstoff für Wasser- und Ölmalerei;
gelb-rötlichen oder armenischen, der in den besten
Sorten aus Armenien, in geringern aus Frankreich, Ungarn
[* 27] u.s.w. kommt und als Unterlage für die Vergoldung
oder Versilberung hölzerner Kunstsachen dient;
endlich gelben, der, am besten von Berry in Frankreich bezogen, aber auch in
Deutschland vorkommt, zu gleichem Zwecke gebraucht wird und sich durch Kalcination in eine rote Farbe verwandelt.
Schon die
Alten schätzten den Bolus als Heilmittel, formten kleine Kuchen daraus und versahen diese mit
einem Siegelabdruck; daher Terrasigillata, Siegelerde, welcher Name auch auf römische aus diesem Thon gebrannte, meist rote
Gefäße übergegangen ist. (S. Arretinische Gefäße.)