Kohäsion fester Körper zu zeigen. Sie sind so fest, daß sie bei unverletzter
FlächeHammerschläge vertragen, ohne zu zerbrechen,
erhalten sie aber nur die geringste Ritzung ihrer Innenfläche, wozu es genügt, daß man ein kleines Stückchen
Feuerstein
hineinfallen läßt, so zerfallen sie plötzlich unter schwacher Explosion zu kleinsten Trümmern.
Kreide,
[* 3] eine besonders weiße Kreide, die sich durch außergewöhnliche Leichtigkeit auszeichnet
und zum Blankputzen der
Gold- und Silberwaren benutzt wird.
Spat, spätige und radial-faserige
Kugeln von Schwerspat (s. d.), die in dem tertiären
Thon (Subapenninenmergel)
des Monte-Paterno bei
Bologna liegen. Ein Schuhmacher von
Bologna, Vinc. Cascariolo, beobachtete zuerst
um 1600, daß dieser
Stein, eine Zeit lang dem
Sonnenlichte ausgesetzt, in der Finsternis fortleuchte, namentlich wenn er vorher
mit brenzlichen
Substanzen geglüht (und dadurch das
Baryumsulfat zu Schwefelbaryum reduciert) worden war.
Seit 1602 verfertigte nun Cascariolo, im
Verein mit dem Alchimisten Scipio Begatello und dem Mathematiker Maginus,
nach diesem
Verfahren leuchtende präparierte
Steine, die als
BologneserSteine (Lapis solaris) weithin versandt wurden.
Ihre
Bereitung aus Schwerspat wurde 1622 durch
Peter Potier bekannt gemacht. Übrigens hat man die Eigenschaft, nach der Bestrahlung
im Dunkeln zu phosphorescieren, später auch bei andern
Mineralien
[* 4] erkannt. (S.
Phosphorescenz.) - Die leuchtendeFarbe,
die am
Tage weiß und unscheinbar, nach der Belichtung aber im Dunkeln mit violettem Licht
[* 5] phosphoresciert, ist Schwefelbaryum,
erhalten durch
Glühen von schwefelsaurem
Baryt mit
Kohle. Von längerer Leuchtdauer ist das Schwefelcalcium (s.
Leuchtfarbe).
nennt Langley ein von ihm (1883) erfundenes
Instrument, das äußerst geringe Wärmeveränderungen
zu erkennen und zu messen gestattet. Das Bolometer ist empfindlicher als die allerfeinste
Thermosäule und zeigt noch eine Temperaturveränderung
von etwa 0,00001° C. an. Dieses
Instrument beruht auf dem Princip der elektrischen (Wheatstoneschen)
Brücke.
[* 6] Wenn von den
beiden elektrisch durchströmten
Armen der letztern nur der eine erwärmt wird, so vermehrt sich hier
der Leitungswiderstand und vermindert sich durch diese Erwärmung die
Stromstärke, was durch eine eingeschaltete Multiplikatornadel
angezeigt wird.
Die aus Metallstreifen bestehenden
Arme des Bolometer sind so zart, daß sie bei Langleys
Instrument nur eine
Dicke von 0,0025
mm betrugen.
Langley benutzte das Bolometer zur Untersuchung über die auswählende
Absorption der Erdatmosphäre hinsichtlich
der Sonnenstrahlen sowie zur Bestimmung der Sonnenkonstanten,
d. i. derjenigen Wärmemenge, die 1 qm der Erde in 1 Minute
von den senkrecht auffallenden Sonnenstrahlen erhält; sie betrug nach diesen Versuchen im
Mittel etwa 24 Wärmeeinheiten.
(Bulor-Dagh, d. h. Wolkenberg), früherer
Name der östlichsten das Pamirhochland im O. abschließenden Gebirgskette
Innerasiens.
Humboldt bezeichnete dieselbe als Meridiankette, welche Himalaja,
Kuen-lun,
Thian-schan und
Karakorum miteinander
verbände. Später wurde die Existenz einer echten Gebirgskette angezweifelt, auch noch 1876 von dem Geologen Muschketow.
Nach Iwanow, Stoliczka und Putjata scheint jedoch in der That am Ostrande des Pamirhochlandes eine von
NW. gegen SO. streichende selbständige Gebirgskette zu liegen,
welche dem alten Bolor-Dagh entsprechen würde.
Man nennt sie nach dem Kisil-Jart (Roter
Paß)
[* 7] die Kisil- oder Kizil-Jart-Kette. Die
Chinesen haben dafür den
Namen Tsung-ling
(Zwiebelgebirge), die türk. Bezeichnung ist Beluth- Dagh (Eichengebirge),
die uigurische Bulyth-Dagh (Wolkengebirge). Der höchste Gipfel ist der Tagharma (Mustag-ata) mit 7864 m.
Die das
Gebirge zusammensetzenden Gesteine sind Granit, Gneis und krystallinische
Schiefer. Die
Wasserscheide liegt westlich
des Hauptkammes in der Kisil-Jartsteppe. -
Rjeka (d. bolschaja der große
Fluß), auf kamtschadalisch Kykscha,
Fluß im russ.-sibir. Küstengebiet,
im südlichsten
Teil der Halbinsel Kamtschatka, mündet nach einem westsüdwestl.
Stadt im
Kreis
[* 9] Viterbo der itai.
ProvinzRom,
[* 10] unweit der
Bahn von
Florenz
[* 11] über Siena nach
Rom, hat (1881) 2726 E.,
Post und
Telegraph.
[* 12] Bolsena liegt auf einem Basaltfelsen am nordöstl. Ufer eines fischreichen, im
Mittelalter wegen seiner
Aale berühmten Kratersees, des
Lago di Bolsena
(Lacus Volsiniensis). Dieser, in 305 m Höhe, hat 46 km
Umfang, 140 m
Tiefe, kahle Ufer, zwei
Inseln, Bisentina und Martana, und durch die Marta Abfluß zum
Meer. Etwa 1 km
oberhalb Bolsena finden sich Reste (z. B. eines
Amphitheaters) der etrusk. Stadt
Velsina; 265
v. Chr. wurde diese von Fulvius
Flaccus
genommen und zerstört.
Das von ihren Einwohnern erbaute nahe Vulsinium, ehedem eine der 12 Hauptstädte des etrusk.
Bundes, erhielt später die
Stellung eines röm. Municipiums. Im Mittelalter Zankapfel der Päpste
und
Kaiser, hatte es später von den Parteikämpfen namentlich der Vico von Viterbo und der Monaldeschi von Orvieto zu leiden
und bildete 1468-1860 einen
Teil des Kirchenstaates. Die ganze Umgegend ist reich an erloschenen
Vulkanen und geologisch sowie
landschaftlich interessant. In der
Kirche Sta. Cristina soll 1263 das Wunder der Blutverwandlung, dargestellt
von
Raffael auf einem Freskobilde
(Messe von in der Stanza d'Eliodoro des
Vatikans, stattgefunden und Papst
Urban IV. zur Einsetzung
des Fronleichnamfestes Veranlassung gegeben haben. Auf Martana ließ 534 der Ostgotenkönig
Theodat seine Gemahlin
Amalasuntha
ermorden. -
Vgl.
Adami, Storia di Bolsena, antica metropoli della Toscanca e del Patrimonio
(Rom 1737).
schiffbarem Kanal,
[* 14] hat (1839) 5789, als Gemeinde 6001 E., ansehnlichen Handel, Ziegelbrennereien und Töpfereien. Die Hauptzierde
ist die got. Martinikirche aus der Mitte des 15. Jahrh., die schönste
von ganz Friesland, mit ausgezeichneter Orgel, künstlich geschnittenen Stühlen, Grabsteinen und dem 1823 errichteten Denkmal
des hier geborenen fries. Dichters Gijsbert Japiks (gest.
1666). Auch das 1614-18 erbaute Rathaus hat architektonischen Wert. Im Mittelalter war Bolsward Hansestadt und wurde
seines Reichtums wegen mehrmals belagert und geplündert. Im Freiheitskampf gegen Spanien
[* 15] war Bolsward 1572 eine der ersten Städte,
die ihre Thore den Geusen öffneten.