Bolland,
Joh. von, und Bollandisten, s. Acta sanctorum. ^[= (lat.) nennt man im allgemeinen die Sammlungen von ältern Nachrichten über die Märtyrer und ...]
Joh. von, und Bollandisten, s. Acta sanctorum. ^[= (lat.) nennt man im allgemeinen die Sammlungen von ältern Nachrichten über die Märtyrer und ...]
die auf der Quaistraße eines Hafens angebrachten Holz- oder Eisenpfosten, an die man mittels Ketten oder Tauen die Schiffe [* 2] befestigt.
die Küchenzwiebel.
(spr. -lähn), Hauptstadt des Kantons Bollène (178,92 qkm, 7 Gemeinden, 13 017 E.) im Arrondissement Orange des franz. Depart. Vaucluse, 29 km im NNW. von Orange, am linken Ufer des zur Rhône fließenden Lez, an der Linie Paris-Lyon-Marseille-Nizza der Franz. Mittelmeerbahn, hat (1891) 2926, als Gemeinde 5075 E., eine aus dem 11. und 15. Jahrh. stammende St. Martinskirche, Seidenspinnereien, Ziegeleien, Steinbrüche, Ricinusölfabrikation. Von einer alten Priorei und den Befestigungswerken sind noch Überreste vorhanden. Auf den nördlich gelegenen Höhen die schönen Ruinen von Barry und Schloß Chabrières.
(ital. Blenio), Bezirk im schweiz. Kanton Tessin, [* 3] hat (1888) 7002 kath. E.in 18 Gemeinden.
Hauptort ist Dongio (s. d.).
im 16. Jahrh. eine Benennung für Mörser (s. d.), welche steinerne Kugeln (von 10-100 kg Gewicht) oder auch Feuerwerkskörper warfen.
Heutzutage Bezeichnung für Knallbüchsen verschiedenster Art, die man bei Festlichkeiten zu Salut- und Freudenschüssen sowie zu Lustfeuerwerkszwecken benutzt.
(engl. bulle-tree), ein Holz, [* 4] das frisch wie rohes Fleisch aussieht und deshalb auch Pferdefleischholz genannt wird. Es wird aus Guayana zugeführt, das von Surinam kommende ist am beliebtesten.
Man verwendet es fast ausschließlich zur Fabrikation von Violinbogen, da es die hierzu nötige Spannkraft besitzt, seltener dient es zu Rollen [* 5] und mechan. Werkzeugen.
(ital.), früher in Österreich [* 6] alle amtlichen Bescheinigungen über das mit einer Ware vorgenommene zollgesetzliche Abfertigungsverfahren, gegenwärtig nur noch die bei der Verzehrungssteuererhebung und Weg- und Brückenmaut vorkommenden Ausfertigungen.
In dem Zolltarif des Kaiserstaates führen seit 1853 die bezüglichen Ausfertigungen, wie überhaupt alle dem Zollverfahren zu Grunde liegenden Papiere den Namen Warenerklärungen oder auch Deklarationen, und die verschiedenen behördlichen Ausfertigungen über die Amtshandlungen von seiten der Zollämter heißen: Erklärungsschein, Begleitschein, Kontrollschein, Legitimationsschein u. s. w.
Alexander Pompejus, technischer Chemiker, geb. in Heidelberg, [* 7] promovierte dort 1836 und war bis 1838 Assistent Leopold Gmelins. Um den Folgen seiner Beteiligung am Frankfurter Attentat (s. d.) zu entgehen, wanderte er 1833 nach der Schweiz [* 8] aus, wo er bald Professor der Chemie an der Kantonsschule in Aarau [* 9] wurde. Bei Begründung des Eidgenössischen Polytechnikums (1855), an dessen Organisation er thätigen Anteil nahm, trat er als Professor der technischen Chemie an dieses über. Er starb Außer zahlreichen Abhandlungen in wissenschaftlichen Zeitschriften schrieb er: «Handbuch der technisch-chemischen Untersuchungen» (1853; 5. Aufl. 1879) und mehrere Teile des von ihm herausgegebenen umfangreichen «Handbuch der chemischen Technologie» (von 1862 an) sowie offizielle Berichte über die Beteiligung der Schweiz an den Weltausstellungen in London [* 10] (1862) und Paris [* 11] (1867).
Otto, Patholog, geb. zu Altenkirchen in der Rheinpfalz, studierte zu München, [* 12] Wien [* 13] und Berlin [* 14] Medizin, promovierte 1867, war mehrere Jahre Assistent von Bubis und wurde nach einer vorübergehenden Lehrthätigkeit in Zürich [* 15] 1874 an die Universität und Tierarzneischule zu München berufen und 1880 ord. Professor der allgemeinen Pathologie und pathol. Anatomie und Vorstand des pathol. Instituts daselbst. Seine Hauptarbeiten betreffen die Pathologie des Milzbrandes, der Tuberkulose, der Aktinomykose sowie die Fleischvergiftungen und die Infektionen durch tierische Gifte.
Außer zahlreichen kleinern Abhandlungen veröffentlichte er: «Die Kolik der Pferde [* 16] und das Wurmaneurysma der Eingeweidearterien» (Münch. 1870),
«Zur Pathologie des Milzbrandes» (ebd. 1872),
«Infektionen durch tierische Gifte» (in Bd. 3 von Ziemssens «Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie», Lpz. 1876),
«Über animale Vaccination» (ebd. 1879),
«Über Vererbung von Krankheiten» (Stuttg. 1882); er lieferte Beiträge zu dem Sammelwerke «Zur Ätiologie der Infektionskrankheiten» (Münch. 1881) und publizierte «Arbeiten aus dem pathol. Institut zu München» (ebd. 1886). Auch giebt er seit 1875 mit Frank, Johne und Sußdorf die von ihm gegründete «Deutsche [* 17] Zeitschrift für Tiermedizin und vergleichende Pathologie» heraus.
(spr. -ingt'n), Industrieort bei Macclesfield (s. d.). ^[= # Herzogtum des alten Deutschen Reichs, dehnte sich aus zu beiden Seiten des Rheins von der elsäss. ...]
Dorf im Kanton Sulz und Kreis [* 18] Gebweiler [* 19] des Bezirks Oberelsaß, 27 km südlich von Colmar [* 20] und 7 kin südöstlich von Gebweiler, am Fuße des Ostabhanges der Vogesen, an der Linie Straßburg-Basel und der Nebenlinie Bollweiler-Lautenbach (13,3 km) der Elsaß-Lothrinq. Eisenbahnen, hat (1890) 1189 meist kath. E. (150 Israeliten), Post, Telegraph, [* 21] weitläufige Handelsgärtnereien und Baumschulen, von denen zwei schon über ein Jahrhundert im Besitze derselben Familie sind, Baumwollweberei. - Bollweiler, bereits im 8. Jahrh. erwähnt, war im Mittelalter Hauptort einer Herrschaft, die durch Heirat 1617 auf die Grafen Fugger überging, wurde 1649 durch Ludwig XIV. dem schwed. General von Rosen gegeben, dessen Tochter 1660 den franz. Marschall Konrad von Rosen heiratete. 1739 wurde die Baronie Bollweiler zum Marquisat erhoben; die letzte Rosen brachte sie durch Heirat dem Sohne des Marschalls von Broglie zu, der sie bis 1789 besaß.
s. Bohlwerk [* 22] und Bastion. ^[= bei den nach Bastioniertem Grundriß (s. d.) ausgeführten Befestigungen die vorspringende ...]
(Orillon), [* 23] s. Flanke.
s. Bastion. ^[= Bollwerk, bei den nach Bastioniertem Grundriß (s. d.) ausgeführten Befestigungen die vorspringende ...]
der größte See der schwed. Landschaft Småland, 141 in ü.
d. M., auf der Grenze zwischen Jönköpings- und Kronobergs-Län, und größtenteils, nebst der Insel Bolmsö, zu ersterm gehörig, ist 183½ qkm groß und gehört zum Wassersysteme der Laga-å.
Station im Kongostaate (s. d.). ^[= (officiell: État Indépendant du Congo), die unter Souveränität Leopolds II., Königs der ...]
1) Provinz in Oberitalien, [* 24] in der Landschaft Emilia, gehörte bis zu ihrer Annexion durch Sardinien [* 25] zum Kirchenstaate, grenzt im N. an die Provinz Ferrara, [* 26] im O. an Ravenna, im S. an Florenz, [* 27] im W. an Modena, hat 3601,76 (nach Strelbitskij 3593) qkm, (1881) 457 474 E. und zerfällt in die drei Kreise [* 28] Bologna (341 810 E.), Imola (66 120 E.), Vergato (49 544 E.) mit zusammen 58 Gemeinden. Das Land ist im nördl. Teile sehr wasserreich und fruchtbar, im ¶
südlichen von den nördl. Ausläufern des Etrurischen Apennin (Monte-Vigese, 1091 m) durchzogen. Zahlreiche kleine, meist zum Po gehende Flüsse, [* 30] Samoggia, Lavino, Reno mit Setta, Savena mit Idice Sillaro und Santerno, und Kanäle bewässern die Provinz. Es werden besonders angebaut Weizen, Mais, Reis, Flachs, Hanf, Hülsenfrüchte und Obst. An Mineralien [* 31] kommen vor Marmor, Gips, [* 32] Thon, Farberde, Kupfer [* 33] und Steinkohlen. Berühmt sind die Bologneser Hündchen, Seide, [* 34] Kreide [* 35] (Gresso di und Spat oder Bononischer Stein (Pietra di Monte Paderno). Die Bewohner treiben Ackerbau, Bienen- und Viehzucht [* 36] (besonders Ziegen- und Schweinezucht), Flußfischerei, Seidenweberei, Fabrikation von Leinenwaren und Tuch sowie Handel mit diesen Erzeugnissen. Die Provinz wird von NW. nach SO. von der Via Emilia und der Bahnlinie Piacenza-Rimini durchschnitten; von der Hauptstadt gehen vier Linien aus.
2) Hauptstadt der Provinz Bologna, eine der ältesten, größten und reichsten Städte in Italien, [* 37] liegt in 50 m Höhe am Fuße der Apenninen, zwischen den Flüssen Reno und Savena, an den Linien Verona-Mantua-Modena-Bologna-Ancona, Mailand-Bologna-Florenz-Rom und Padua-Ferrara-Bologna (123 km), Bologna-Portomaggiore (47 km), Bologna-San Felice (43 km) des Adriatischen Netzes, ferner an der Dampftrambahn Bologna-Imola der Venetianischen Baugesellschaft.
Anlage und Bauten. Bologna, schön gebaut, hat breite Straßen und Pferdebahnverbindung nach allen Richtungen; die Häuser, meist von drei Stockwerken, bilden im Untergeschoß nach der Straße zu Säulengänge, welche dem Fußgänger im Sommer Schutz gegen die Sonne [* 38] gewähren. Unter den öffentlichen Plätzen ragt besonders die Piazza del Nettuno hervor, die mit dem berühmten Neptunsbrunnen von Giovanni da Bologna (1564-66 ausgeführt; s. Tafel: Brunnen [* 39] I, [* 29] Fig. 6), einem Reiterstandbilde Victor Emanuels (1888, von Monteverde) geziert und von herrlichen Palästen umgeben ist, darunter der Palazzo Comunale und der Palazzo del Podestà.
Kirchen zählt Bologna 130, nächst der (1390-1659 erbauten) Domkirche San Petronio mit einem von Cassini auf einem Kupferstreifen des marmornen Fußbodens 1653 gezogenen Meridian, die prächtige Dominikanerkirche (aus dem 12. und 18. Jahrh.) mit den Grabmälern des Taddeo Pepoli und des Königs Enzio, ferner San Stefano, San Martino Maggiore, San Giovanni in Monte und San Giacomo Maggiore, die alle noch im Besitz reicher Kunstschätze der berühmtesten Meister sind.
Die schönste Aussicht hat man auf dem schiefen Turme Asinelli, der, 1109 begonnen, viereckig und in gefälliger Form sich bei einer Abweichung von 1,23 m zu einer Höhe von 97,6 m erhebt (447 Stufen). Ein zweiter zu jenem geneigter höchst merkwürdiger schiefer Turm [* 40] ist der Garisenda, der, 1110 erbaut und wie jener nach seinem Erbauer genannt, 49,6 m hoch, 0,5 m nach Osten und 2,14 m nach Süden überhängt. An Denkmalen hat Bologna ferner das Bronzestandbild Gregors XIII. und die Marmorstatue Galvanis.
Bevölkerung [* 41] und Behörden. hat (1881) mit den Vorstädten 123 274, (1891) 147000 E., ist Sitz des Präfekten, eines Erzbischofs (zur Kirchenprovinz Bologna gehören die Erzdiöcese und die Diöcesen Faenza und Imola) und eines Appellationshofs sowie des Kommandos des VI. Armeekorps und der 11. Division, ferner der Infanteriebrigade «Parma» [* 42] und der 6. Kavalleriebrigade. Die Garnison besteht aus dem 49. und 50. Infanterieregiment, 22. Kavallerieregiment (Stab [* 43] und 1., 2., 3. Eskadron), 3. Feldartillerieregiment (Stab und 1., 3., 4., 5., 6., 8. Batterie nebst 2 Traincompagnien), 10., 11., 12. Compagnie des 1. Sappeurregiments, 10., 11. Compagnie des Festungs-Artillerieregiments Nr. 29, 3. Artillerie-Arbeitercompagnie.
Bildungs- und Kunstanstalten. Den ausgebreitetsten Ruf verschaffte der Stadt, namentlich im Mittelalter, die Universität (seit 1803 im Palazzo Cellesi), die schon Theodosius der Jüngere 425 gestiftet haben soll. Zwar waren Ravenna und Pavia im 11. Jahrh. bedeutendere Sitze jurist. Gelehrsamkeit; aber seit dem 12. Jahrh. überstrahlte die Rechtsschule von Bologna alle andern, und in Bologna gewann die akademische Freiheit zuerst feste Formen. (Vgl. Fitting, Die Anfänge der Rechtsschule zu Bologna, Berl. 1888.) Die Universität zählte oft mehrere tausend Studierende und ist noch jetzt eine der bessern Hochschulen Italiens [* 44] (1892/93 mit der Ingenieurschule: 140 Docenten, 1449 Studierende).
Von Kaisern, namentlich von Friedrich I., wie von ital. Fürsten ausgestattet und mit Privilegien versehen, war sie der Stolz der Stadt, die deren Wahlspruch «Bononia docet» auf ihre Münzen [* 45] setzte. 1888 feierte die Universität ihr 800jähriges Bestehen. Ihre Bibliothek, bei welcher früher Mezzofanti angestellt war, zählt etwa 250000 Bände und 5000 Handschriften. Der Graf Luigi Fern. Marsigli (s. d.) stiftete 1690 das Instituto delle scienze, das 1714 eröffnet wurde, infolge der Wirren des 18. Jahrh. in gänzlichen Verfall geriet, von Pius VIII. aber im Mai 1829 wiederhergestellt ward, worauf es, wie schon früher von 1731 bis 1791, so wieder seit 1834 Schriften im Druck erscheinen ließ.
Außerdem hat Bologna eine Kommunalbibliothek (156 803 Bände, 69 505 Flugschriften, 2712 Handschriften), ein Geologisches Museum, eine Sternwarte, [* 46] ein Anatomisches Theater, [* 47] einen Botanischen Garten, [* 48] drei größere Theater; ferner eine Medizinisch-Chirurgische, Philharmonische, eine Ackerbaugesellschaft und eine Sokratische Gesellschaft zur Förderung gesellschaftlichen Glücks. Papst Clemens XIII. stiftete die Accademia delle Belle Arti, die im Besitze der schönsten Werke von Malern der sog. Bolognesischen Schule, wie den Carracci, Guido Reni, Domenichino, Franc. Albano und andern, ist und in Raffaels Heiliger Cäcilia ihr wertvollstes Bild besitzt.
Nächst der Sammlung Clemens' XIII. vereinigt sie auch die Kunstschätze, die aus den Kirchen und Klöstern von Bologna durch die Franzosen nach Paris und Mailand [* 49] geführt, 1815 aber zurückgebracht wurden. Außerdem giebt es noch das Museo civico (seit 1871), eine Waffensammlung und mehrere reich ausgestattete Kunstsammlungen; so die Galerie von Marescalchi, Martinengo, Ercolani, Zambeccari, Lambertini, Tanari, Caprara und des verstorbenen Prinzen Bacciocchi. Auch der 1290 begonnene Palazzo Comunale enthält treffliche Kunstschätze.
Industrie und Handel. Von den gewerblichen Erzeugnissen stehen die bolognesischen Maccaroni, Salami, Mortadelli, Liqueure, eingemachten Früchte, künstlichen Blumen in großem Rufe. Außerdem ist die Fabrikation von Seiden-, Leinen- und Hanfgeweben, Papier, Stricken, Glas, [* 50] Juwelierarbeiten, Strohgeflechten, Leder, Tabak, [* 51] Nägeln und Maschinen bedeutend. B.s Fleisch- und Wurstwaren sind an Wohlgeschmack und Mannigfaltigkeit kaum zu übertreffen; ihretwegen könnte Bologna den Beinamen la grassa, die fette, tragen, obwohl man ¶