geschlossen, wonach in die gänzliche
Ausschließung von der Pacificküste willigte; jedoch wurde der
Bau einer Eisenbahn von
dem neuerworbenen chilen.
HafenAntofagasta nach Bolivia
[* 2] ausbedungen. hat Handelsbeziehungen mit seinen östl. Nachbarn
angeknüpft, Grenzverträge geschlossen und Verkehrsstraßen eröffnet. Präsident von 1884 bis 1888 war Gregorio Pacheco.
Ihm folgte Aniceto
Arce, der eine im Sept. 1888 von dem aus dem
Heer entlassenen Obersten Pacheco in
Sucre
hervorgerufene Militärrevolte in kurzer Zeit niederschlug und 1892 wieder gewählt wurde.
Litteratur.D'Orbigny, Voyage dans l'Amérique méridionale (7 Bde.
mit
Atlas,
[* 3] Par. 1835-49);
ders., Description geografica, historica y estadística de Bolivia (nebst
Atlas, ebd.
1845);
Bosch-Spencer, Statistica commericiale du
Chili, de la Bolivia, du Pérou etc. (Brüss. 1848);
Bach,
Statistik der Republik (in der «Zeitschrift für vergleichende Erdkunde»,
[* 4] hg. von Lüdde, Bd. 3, Magdeb. 1843);
Weddell, Voyage dans le Nord de la Bolivia (Par. 1853);
Memoria del
Ministro de Relaciones Esteriores, Culto i Colonization (Santiago de
Chile 1889; mit einem
Berichte des chilen. Gesandten in
Bolivia, mitgeteilt von H. Polakowsty in der
«Deutschen Rundschau für Geographie und
Statistik»,
Wien
[* 8] 1891);
Des Ingenieurs J. Bolivia Minchin Mapa de una parte de la República Boliviana, 1:3000000 (im
«Boletin de la Sociedad geográfica de Madrid»,
[* 10] 1880), stellt die südl.
Gebiete B.s zwischen dem Titicaca und dem Rio
[* 11]
Paraguay dar.
oder
Peso boliviano (boliv.
Piaster) heißt seit 1863 die in 10 Reales oder 100 Centimos (Centavos) geteilte
Geldeinheit des südamerik. Freistaates
Bolivia. Seit 1871 soll der in Gewicht und Feinheit mit dem silbernen 5-Frankstück
übereinstimmen.
Da aber seit etwa 15 Jahren nur 1/5 Bolivianos oder
Tomines von 2 Reales oder 20 Centimos, 5 g schwer und 800 Tausendteile
fein, geprägt werden und ganze Boliviano nicht mehr umlaufen, so ist der Boliviano = 20 g
fein, also zum Preise von 125 M. für 1 kg Feinsilber = 2½ M.
1)
Kreis
[* 12] im preuß. Reg.-Bez.
Liegnitz,
[* 13] 359,05 qkm, hat (1890) 31 255 (14 613 männl., 16 642 weibl.) E., 2
Städte, 60 Landgemeinden
und 43 Gutsbezirke. -2) Kreisstadt im
Kreis Bolkenhain, 38 km südlich von
Liegnitz, in 300 m Höhe, an der Wütenden
Neisse
[* 14] und an den nördl.
Ausläufern des
Waldenburger Berglandes sowie an der
NebenlinieStriegau-Bolkenhain (191 km) der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 15] hat steile
Straßen, die zum
Teil mit gewölbten Lauben versehen sind, mit dem einverleibten Dorfe
Groß-Waltersdorf
(1890) 3601 E., darunter 736 Katholiken, Post zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 16] Fernsprecheinrichtung, Landratsamt,
Amtsgericht (Landgericht
Hirschberg
[* 17] i. Schl.), kath.
Kirche, 1846 in Rundbogenstil umgebaut, evang.
Kirche, 1855 in roman.
Stil erbaut, Rathaus mit
Turm
[* 18] (30 m),
Denkmal zur
Erinnerung an 1870 und 1871, evang. und kath. Schule, Kreiskrankenhaus
und ein Waisenhaus zur heil. Elisabeth der
Grauen Schwestern.
Das von
Herzog Bolko I. erbaute Jagdschloß wurde später zu Wohnungen für Tempelritter eingerichtet, nach deren Vertreibung
zu Bürgerhäusern,
«Steinhäuser» genannt, umgebaut.
Die Industrie erstreckt sich aus
Baumwollspinnerei und
-Weberei (1 mechan.
Weberei
[* 19] mit 800
Stühlen und 350 Pferdekräften), Leinweberei
(Aktiengesellschaft), Gerberei, Mühlen,
[* 20] Stadtbrauerei;
ferner bestehen Getreide- und 5 Jahrmärkte. Nahebei auf einem Hügel die stattliche Ruine der Bolkoburg mit gewaltigen
Mauern
und
Turm (52 m), nach 1292 vom
Herzog Bolko von Schweidnitz
[* 21] erbaut, im Dreißigjährigen
Kriege von den
Spaniern zerstört, 1703 an
das
Kloster Grüssau verkauft, jetzt der königl.
Domäne zu
Klein-Waltersdorf gehörig. 3 km weiter auf
einer Anhöhe die Ruine Schweinhaus, Stammsitz derer von Schweinichen, jetzt dem
Grafen Hoyos gehörig, ein schöner
Bau derFrührenaissance mit wohlerhaltenen Resten von Stuckverzierungen. - Die Stadt Bolkenhain war bereits im 7. Jahrh.
vorhanden, wurde 1241 von den
Tataren zerstört, von
Herzog Bolko I. wieder aufgebaut und von diesem testamentarisch
an die
KroneBöhmen
[* 22] überlassen, im 15. Jahrh. von den
Hussiten abermals verwüstet.
Franz, Physiolog, geb. zu Neubrandenburg,
[* 28] studierte in
Bonn,
[* 29]
Heidelberg
[* 30] und
Berlin,
[* 31] wurde 1870 Assistent Du
Bois-Reymonds am physiol.
Institut zu
Berlin und 1873 Professor der
Anatomie und vergleichenden
Physiologie
an der
UniversitätRom,
[* 32] wo er starb. Von seinen zahlreichen physiol. Untersuchungen erregte
besonders seine 1876 gemachte Entdeckung des
Sehpurpurs großes Aufsehen. Er schrieb: «Beiträge zur vergleichenden Histiologie
des Molluskentypus»
(Bonn 1869),
«Histiologie und Histiogenese der nervösen
Centralorgane» (Berl. 1873),
«Das Princip des
Wachstums» (ebd. 1876),
«Sull' anatomia e fisiologia comparata della retina»
(Turin
[* 33] 1877).
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