noch ein
Kind und stand bis 1242 unter
VormundschaftHeinrichs des Bärtigen. Er behauptete sich zwar bei den wiederholten
Angriffen
Konrads von Masowien im
Besitze von Krakau
[* 2] und Sendomir, mußte aber vor den
Tataren 1259 nach
Ungarn
[* 3] flüchten. Zurückgekehrt,
schlug er die sein Gebiet verwüstenden
Russen 1266. Doch sein Streit mit der
Kirche, die Empörung des
Adels, der
Krieg gegen Wladislaw von Oppeln
[* 4] und ein erneuter Tatareneinfall trübten die letzten Jahre seiner Herrschaft. Unter
ihm löste sich
Schlesien
[* 5] von
Polen. Boleslaw starb 1279.
Boleslaw I., der Lange, ältester Sohn des Königs Wladislaw II. von
Polen undHerzogs von
Schlesien, erhielt
nach dessen
Tode 1163 von seinem Oheim König Boleslaw IV. Mittelschlesien mit
Breslau
[* 6] als poln.
Lehen und ist der Stammvater der
piastischen
Herzöge in Niederschlesien. Für die Förderung deutscher
Ansiedelungen und Kultur in Niederschlesien war er eifrig
thätig; er starb
Dill., Röhrenschwamm, Röhrenpilz, Pilzgattung aus der Familie der
Hymenomyceten (s. d.), Hutpilze, die einen
regelmäßigen, in der Mitte gestielten
Hut
[* 10] und auf der Unterseite ein aus dicht nebeneinander stehenden engen Röhrchen bestehendes
Hymenium (s. d.) besitzen (s.
Tafel:
Pilze
[* 11] I, Eßbare
Pilze,
[* 1]
Fig. 8, 9; II, Giftige
Pilze,
[* 1]
Fig. 7, 8). Die
Gattung umfaßt etwa 120
Arten, etwa 40 in
Deutschland.
[* 12] Es gehören hierher sehr gute Speiseschwämme, aber auch mehrere verdächtige
und giftige
Arten. Eßbar sind der
Ring-
[* 13] oder
Butterpilz, Schmeerling,
Kuhpilz,
Stein- oder Herrenpilz, Kapuzinerpilz, Kastanienpilz;
verdächtig oder giftig der Wolfspilz, Sau- oder
Hexenpilz und vor allem der Satans- oder Blutpilz. (S.
die betreffenden
Artikel.)
(spr. búllinn oder bohlinn),Anna, zweite Gemahlin
Heinrichs VIII. von England, geb. 1507, war die Tochter des
SirThomas und durch ihre
Mutter, eine Howard, die Nichte des dritten
Herzogs von Norfolk.
Ihre Erziehung
erhielt sie hauptsächlich in
Frankreich, kehrte aber 1522 von dort zurück. Von ihren Verwandten an den
Hof
[* 14] gebracht, fesselte
sie bald durch
Anmut und Koketterie König
Heinrich VIII., der bereits vorher mit ihrer ältern Schwester Maria in sträflichem
Verhältnis gelebt hatte.
Ihren Verwandten, die eine geschlossene Hofpartei gegenüber dem allmächtigen Minister Kardinal
Wolsey bildeten, war diese Gelegenheit sehr willkommen, den König mehr und mehr zu beherrschen und Wolsey zu stürzen. Da
Anna nur als Gattin sich
Heinrich hingeben wollte,
so entschloß sich der König, seine
Ehe mit
Katharina vonAragonien zu lösen.
Wolseys anfänglichen
Widerstand, dann seine vergeblichen Versuche, den Papst zur Lösung der
Ehe zu bewegen,
verursachten seinen
Sturz (1529). Nach seinem
Tode nahm Cranmer die Scheidung trotz päpstl.
Verbotes im Mai 1533 vor, worauf die schon im Januar heimlich geschlossene
Ehe mit
AnnaBoleyn bekannt gegeben, diese zur Marquise
Pembroke erhoben und im Juni 1533 feierlich gekrönt wurde. Aber sie täuschte
Heinrichs Hoffnung auf
einen Thronerben, als sie eine Tochter, Elisabeth später einen toten
Knaben gebar. Es kränkte sie, daß
Heinrich
neue Liebeshändel suchte; sie plagte ihn mit
Eifersucht und verfeindete sich auch den neuen MinisterThomas Cromwell. Dieselbe
Rolle, wie sieKatharina gegenüber, spielte bei ihr des Königs neue Geliebte Johanna
Seymour. Im Mai 1536 wurde
sie plötzlich unter dem Vorwand ehelicher
Untreue verhaftet, in komödienhafter Gerichtsverhandlung zum
Tode verurteilt und enthauptet.
-
Vgl.
Brewer, Reign of Henry VIII., Bd. 2 (Lond.
1884);
Froude, History of England, Bd. 1 (neue Ausg.,
ebd. 1881);
Dorf im Gouvernement Kasan,
[* 15] 27 km südwestlich von der Kreisstadt Spaßk und 6 km von der Wolga
unterhalb der Mündung der
Kama entfernt (nach dem ehemaligen
Uspenskij-Kloster auch
Uspenskoje Selo genannt). Daselbst befinden
sich die Ruinen und frühern Befestigungswerke der alten Hauptstadt des Bulgarenreichs, Bolgara oder
Bulgar, die in den russ.
Chroniken unter dem
NamenWelikij Gorod,d. h.
Große Stadt, vorkommt. Die Zeit der Gründung B.s ist unbekannt,
doch hatte es schon im 10. Jahrh. über 10000 E. Im 14. Jahrh.
wurde Bolgary durch
Tamerlan zerstört und geriet nach der
Auflösung der
Goldenen Horde (1480) gänzlich in
Verfall.
Pallas und Oserezkowstij fanden hier Ende des 18. Jahrh. noch 44 steinerne, ziemlich wohlerhaltene
Gebäude, von denen gegenwärtig u. a. nur noch vorhanden sind: ein 34 m hohes
Minaret, die Fundamente
von 4
Türmen, die wahrscheinlich zur Moschee der Chane gehörten;
ein 10 m hohes
Gebäude, in welchem die jetzt eingegangene
Kirche des heil.
Nikolaus erbaut war;
der
SchwarzeHof, der
WeißeHof, ein kleines
Minaret von 27 m Höhe,
die Ruinen des
Palastes der Chane, der sog.
GriechischeHof auf einer Anhöhe außerhalb des Walles. Im Fundamente der neuen
Kirche wurden tatar. und armenische
Inschriften aus dem 13. und 14. Jahrh. gefunden.
Die in Bolgary gefundenen silbernen und kupfernen
Münzen
[* 16] gehören zumeist der Tamerlanschen Zeit an. -
Vgl. Saint-Martin, Notice et explication des inscriptions
arméniennes et arabes de Bolgari, suive d'une note sur les inscriptions turques et arabes de la même ville (Par.
1839);
Beresin,
Bulgar an der Wolga (russisch, Kasan 1853).
Flecken im
Kreis
[* 17] Ismail des russ. Gouvernements
Bessarabien, 115 km südwestlich von
Akjerman, an der Mündung
des Jalpuch in den See gleichen
Namens, hat (1885) 8179 E., meist
Bulgaren, die sich dort zwischen 1820-30 niederließen, Post,
Telegraph,
[* 18]
Kathedrale, Gymnasium, Mädchenprogymnasium, Stadt-, Pfarrschule sowie Seifensiederei, Ziegeleien und Getreidehandel.
Bolgrad
¶
mehr
war früher Hauptverwaltungssitz der bulgar. Kolonien und gehörte 1857-79 zu Rumänien.
[* 20]