Er machte sich namentlich im «Mercure de France»durch seine Fabeln bekannt,
deren erste Sammlung 1773 erschien. Unter allen franz. Fabeldichtern ahmt Boisard
Lafontaine am wenigsten nach und kommt ihm doch
am nächsten. Seine spätern
Dichtungen finden sich in den «Fables» (Bd. 1
u. 2, Par. 1773-77; Bd. 3,
Caen 1803)
und in den
«Mille et une fables»
(Caen 1806). Die
Akademie zu Rouen
[* 2] krönte 1790 seine «Ode sur le déluge».
(spr. bŏá düwáll),JeanAlphonse, franz.
Arzt und Naturforscher, geb. zu
Ticheville, gest. ebenda schrieb namentlich mehrere Werke über die europ.
und amerik.
Schmetterlinge,
[* 7] wie «Histoire générale et iconographique des lépidoptères
et des chenilles de l'Amérique septentrionale» (mit Leconte, Par. 1829-47),
«Icones historiques de lépidoptères nouveaux»
(2 Bde., 1832-41) u. s. w.
(spr. beus' ßitti),Hauptstadt des
TerritoriumsIdaho in den
Vereinigten Staaten von
Amerika
[* 8] und des County
Ada, am Boise-River, einem Nebenfluß des Snake-River, in schöner und fruchtbarer Gegend, hat (1890) 2311 E.
und eine Zweigbahn zur Hauptlinie der
UnionPacific.
Frede, dän. Politiker, geb. zu
Stiörpinge bei Slagelse, studierte
Theologie und begann 1869 seine parlamentarische Laufbahn als Abgeordneter
für
Stege auf Moen. Er schloß sich gleich der Linken an und ist seit 1877 Führer der gemäßigten Opposition.
In den letzten
Jahren Führer der sog. dänischen Linken, hat er 1890 durch Einbringung mehrerer finanzieller
Gesetze den Versuch gemacht, die Verhandlungen des Folkethings mit dem Ministerium
Estrup wieder anzubahnen.
(spr. bŏaggobeh),FortunéCastille, genannt du Boisgobey, franz. Schriftsteller, geb. zu
Granville
(Normandie), wurde
Zahlmeister in der
Armee und fand Gelegenheit, in
AlgierLand und Leute kennen
zu lernen und dort für seine
Phantasie befruchtende Eindrücke aufzunehmen. Seit 1868 schrieb er für Journale abenteuerlich-romantische
Romane, wie «L'homme
sans nom», «Forçat colonel»,
«Tresse blonde»,
«As de cœur», «Mystères du nouveau
Paris
[* 9] (3 Bde., 1876),
»L'épingle rose" (3 Bde., 1879),
(spr. bŏaggijbähr),Pierre le
Pesant, Sieur de (auch Boisguilbert), Gerichtsbeamter
zu
Rouen, war mit
Vauban (s. d.) zur Zeit des Niederganges in
Frankreich einer der ersten Kritiker der innern Politik der Regierung.
In seinen scharfen
Schriften «Le détail de la
France» (1697; abgedruckt in: E. Daire, «Économistes financiers du XVIIIIe
siècle», 2. Aufl., Par. 1851),
«Factum de la
France» (1707) legte er die
Fehler des übertriebenen Colbertismus
(s. d.) und die Schäden des Privilegienwesens bloß; er dringt auf eine mehr
physiokratische Handelspolitik, vor allem aber auf die
Gleichheit der
Besteuerung. 1712 ließ er seine
Denkschriften u. d. T.
«Polit.
Testament des Marschalls
Vauban» gesammelt erscheinen. Er starb 1714.
(frz., spr. bŏassoh), soviel wie Scheffel, ein
früheres Getreidemaß in
Frankreich und
Belgien.
[* 13]
Der
Pariser Boisseau enthielt 13 l. In
Brüssel
[* 14] diente ein Boisseau für Hafer
[* 15] =
63,66 l, ein anderer für
Salz
[* 16] = 56,88 l. In mehrern Gegenden
Frankreichs hieß ferner ein Feldmaß
(d. i. «Scheffel
Aussaat»);
dasselbe war von sehr verschiedener
Größe, zwischen 7/10 und 3 1/5 a schwankend.
(spr. bŏaß'reh),Sulpiz und Melchior, zwei
Brüder, hochverdient um Sammlung,
Erhaltung und Würdigung
der Werke der ältern deutschen Malerschulen, waren beide zu Köln,
[* 17] der erstere der letztere geboren.
Angeregt durch die romantische
RichtungTiecks und Schlegels sowie durch
Cornelius, gewannen beide frühzeitig ein lebhaftes
Interesse für die ältere
deutsche Kunst. Im Herbst 1803 machten sie mit ihrem Freunde Joh.
BaptistBertram
(gest. zu
München)
[* 18] in
Paris kunstgeschichtliche und ästhetische
Studien, namentlich an den altdeutschen Meisterwerken,
welche sich unter den damals in
Paris zusammengehäuften Kunstschätzen fanden. In
Begleitung F. von Schlegels 1804 zurückgekehrt,
begannen sie Kunstwerke zu sammeln, zu welchem Zwecke sie die Rheingegenden und die
Niederlande,
[* 19] dann
auch andere
TeileDeutschlands
[* 20] bereisten.
Ihr
Beispiel ermunterte viele zu ähnlichem Sammeleifer, z. B. Lyversberg in Köln, und regte
Goethe zu seinen Betrachtungen über altdeutsche Malerei an. 1818 siedelten sie nach
Stuttgart
[* 21] über, wo ihnen der König von
Württemberg
[* 22] ein
Gebäude für ihre schon bedeutende Sammlung (etwa 200 Gemälde) überwies. Um diese für
die Zukunft zu sichern und bleibend zugänglich zu machen, überließen sie dieselbe 1827 für 120000 Thlr.
dem König
Ludwig I. von
Bayern,
[* 23] der das Ganze 1828 zu Schleißheim und 1836 die bedeutendsten Gemälde in der
Pinakothek zu
München aufstellen ließ.
Etwa 40 Gemälde kamen nachNürnberg
[* 24] in die St. Moritzkapelle. Die
Brüder und
Bertram folgten der Sammlung
nach
München. Melchior Boisserée, der sich vorzugsweise mit der altdeutschen Malerei beschäftigte, widmete sich
hier der Vollendung des mit Strixner begonnenen lithographischen Werks über die «Sammlung
alt-, nieder-und oberdeutscher Gemälde» (38 Hefte, Stuttg.
u.
Münch. 1821-40; 117
Blatt
[* 25] in Folio). Sulpiz
Boisserée, der sich insbesondere dem
Studium mittelalterlicher Kirchenbauten, vornehmlich aber des Kölner
[* 26]
Doms gewidmet hatte, gab
mit dem Architekturmaler
Anton Quaglio das Prachtwerk
«Ansichten, Risse und einzelne
Teile des
Doms zu Köln» (Stuttg. 1822-31; 2. kleinere
Ausg. 1842) heraus;
¶
mehr
ferner «Denkmale der Baukunst
[* 28] am Niederrhein vom 7. bis 13. Jahrh.» (ebd. 1831-33, 72 lithographierte
Blätter in Folio; neue Ausg. mit franz. Text 1842; mit deutschem Text 1844),
«Über den Tempel
[* 29] des heil. Gral» (in den Abhandlungen
der Akademie 1834) und «Die Kaiserdalmatika in der Peterskirche zu Rom»
[* 30] (ebd. 1842). Er wurde 1835 zum
bayr. Oberbaurat und zum Generalkonservator der plastischen Denkmale des Königreichs ernannt, nahm aber schon nach 1½ Jahren
seine Entlassung, um nach dem südl. Frankreich und Italien
[* 31] zu gehen. Seit 1845 lebten beide Brüder in Bonn,
[* 32] um in der Nähe
des Kölner Dombaues zu weilen, für welchen sie mit großem Eifer eintraten. Melchior Boisserée starb
hier sein Bruder Sulpiz Die Biographie und den Briefwechsel des letztern gab seine Witwe u. d. T. «Sulpiz
Boisserée» (2 Bde., Stuttg.
1862) heraus.