Radialbohrmaschinen (Fig. 2). Die Bohrspindel ist bei diesen an einem wagerechten Arme angeordnet, die um einen feststehenden
Ständer, ähnlich wie der Ausleger eines Krans, im Kreise oder Halbkreise drehbar ist; außerdem läßt sich die Spindel an jenem
Arme in wagerechter Richtung verstellen. Man kann solcherart Löcher an beliebigen Stellen bohren, ohne
das Arbeitsstück bewegen zu müssen.
Je nach der Härte des zu bohrenden Materials kann man der Spindel einer Bohrmaschine mittels der Stufenscheibe verschiedene Drehgeschwindigkeiten
sowie verschiedenen Vorschub erteilen, und zwar ist erfahrungsgemäß die günstigste Umfangsgeschwindigkeit der Bohrspitze:
für Hartguß
5 - 15 mm
Stahl
30 - 40 mm
härteres Gußeisen
35 - 60 mm
weicheres
"
60 - 70
Schmiedeeisen
80 - 110 mm
Messing, Bronze
100 - 120 mm
Der Vorschub beträgt 0,1 (bei Hartguß) bis 0,5 mm (bei Bronze) pro 1 Umdrehung des Bohrers.
Der Wirkungsgrad der einfachen Bohrmaschine
(Fig. 1) ist 0,83, der Radialbohrmaschine
(Fig.
2) nur 0,59.
Bei den Holzbohrmaschinen, die ebenfalls sowohl durch Handarbeit als durch Elementarkraft betrieben werden können, geschieht
die Zuschiebung des Bohrers wegen der Weichheit des Materials in der Regel nicht von der Maschine selbst, sondern durch den
Arbeiter, und zwar wird der Bohrer entweder mittels eines Fußtrittes oder, wie bei der in
Fig. 3 dargestellten
Dreispindelbohrmaschine, durch Handgriffe gegen das Werkstück gedrückt. Die Spindeln der Holzbohrmaschinen rotieren bedeutend
rascher als die der Metallbohrmaschinen, und zwar beträgt für hartes Holz die Umfangsgeschwindigkeit des Bohrers 200-350
mm, für weiches 500-5000 mm. Der Vorschub beträgt 0,25 bis 1 mm pro eine Umdrehung des Bohrers.
im Minenkrieg kleine, in Patronenform vorbereitete Ladungen, für die der Verteidiger von unten her in der
Sohle einer Schachtmine des Angreifers vermittelst des Erdbohrers Löcher anbringt.
(Pholas), eine Gattung den Bohrwürmern verwandter, doch weniger von der normalen Muschelgestalt
abweichender Tiere, die sich in Schlamm, Holz und sogar in ziemlich harte Felsen einbohren und am Ende dieser selbstverfertigten
Röhren sitzen bleiben. Die zarten, feinen, mit einem innern löffelförmigen Fortsatze versehenen Schalen sind ziemlich
groß, klaffen weit vorn und hinten und sind auf dem Rücken durch zwei freie Schalenstücke vervollständigt,
der Mantel bis auf eine vordere, runde Öffnung für den Fuß geschlossen und hinten in eine lange,
doppelröhrige Atemröhre
verlängert, der Fuß kurz, dick und rund nach vorn gerichtet.
Durch beständige drehende Bewegungen der mit feinen Zähnchen und Zacken reihenweise besetzten Schalen,
die wie eine Raspel arbeiten, höhlen sie auf mechan. Weise ihre Röhren aus und können auf diese Weise Hafenbauten gefährlich
werden. Der Schleim, den sie durch besondere, streifenartig gestellte Zellen am Mantel und an der Atemröhre absondern, leuchtet
im Dunkeln. Da die Bohrmuschel sich stets in gewisser Tiefe aufhalten, ermöglichen ihre Bohrlöcher oft die Bestimmung
der Lage früherer Strandlinien.
(Teredo), auch Schiffs- oder Pfahlwurm, ist eine der merkwürdigsten Muschelgattungen,
mit cylindrischem, 13-16 cm langem Körper, der nach vorn ein Paar gleichsam rudimentäre Schalen trägt, übrigens aber
Kalk ausschwitzt und mittels desselben eine lange, in Holz ausgegrabene Röhre ausfüttert, in deren Mitte das Tier durch zwei
zugleich am Mantel befestigte Stückchen, die Paletten, befestigt ist. Das Tier endet nach hinten in zwei
lange Atemröhren oder Siphonen (s. Muscheln).
Das Bohren selbst wird durch äußerst feine Zähnchen bewerkstelligt, welche an den rudimentären Schalen sich finden. Die
Bohrwurm vermehren sich äußerst schnell und kommen in den meisten Meeren vor. Man kennt etwa zehn Arten; die bekannteste Art, Teredo
navalisL., greift die ungekupferten Schiffe, Holzdämme u. dgl. an, vermag sie ganz zu durchlöchern
und hierdurch großen Schaden anzurichten. Der Kupferbeschlag der Schiffe ist lediglich des Bohrwurm wegen allgemein
eingeführt worden.
Die Art ist um 1780 in Holland zuerst beobachtet worden, wo sie durch Zerstörung der Seedämme ganze Provinzen in
äußerste Gefahr brachte. Sie ist später seltener geworden, kommt aber immer noch häufig in Venedig, an den holländ.,
franz. und engl. Küsten sowie im Schwarzen Meere vor. Die Jungen werden in dem Mantel ausgebrütet, besitzen als Larven zwei
große, sie deckende Schalen und schwimmen lebhaft mittels eines Wimpersegels umher, um sich eine Wohnstätte
an unterseeischem Holz zu suchen, in das sie sich einbohren. Man sucht die Bauhölzer dadurch zu schützen, daß man sie mit
kurzen, breitköpfigen Nägeln beschlägt, die sofort im Seewasser rosten und das Holz mit einer Rinde von Rost überziehen,
welche der Wurm nicht angreift. (S. vorstehende Abbildung.)
Arthur, Historiker, Neffe des folgenden, geb. 19. (31.) Mai 1849 zu Petersburg, studierte in Jena, Heidelberg
und Berlin, war seit 1876 Docent und Professor an der Universität Jena
mehr
und wurde 1886 Professor der Geschichte und Litteratur an der Technischen Hochschule zu Karlsruhe. B.s Schriften sind: «Die
holländ. Revolution und der deutsche Fürstenbund» (Bonn 1874),
«Napoleon Bonaparte, seine Jugend und sein Emporkommen» (2
Bde., 9. Aufl., Lpz.
1883),
«Napoleon Bonaparte und der Rastatter Gesandtenmord» (ebd. 1883),
«Die beiden ersten deutschen
Kaiser» (1888),
«Fürst Bismarck, zur Geburtstagsfeier 1890» (Karlsr. 1890),
und die Dramen «König Konrad» (Jena 1881) und «Franz
von Sickingen» (ebd. 1881).
Otto, Sanskritist, geb. 30. Mai (11. Juni n. St.) 1815 in
Petersburg, studierte seit 1833 an der Universität zu Petersburg orient. Sprachen, neben dem Arabischen und Persischen
namentlich Sanskrit, ging 1835 nach Berlin, dann nach Bonn, von wo er 1842 als Adjunkt der kaiserl. Akademie der Wissenschaften
nach Petersburg zurückkehrte. 1855 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Akademie, 1860 zum Wirkl. Staatsrat, 1875 zum Geheimrat
ernannt. 1868 siedelte er nach Jena über; seit 1885 lebt er in Leipzig. Die Arbeiten B.s, sowohl im Sanskrit
als im Türkischen und den verwandten Dialekten, zeichnen sich durch Genauigkeit und Sorgfalt, besonders in der Behandlung
des Grammatischen und Lexikalischen aus. Von seinen vielen Schriften sind hervorzuheben: die Ausgabe von Paninis «Acht Büchern
grammatischer Regeln» (2 Bde., Bonn 1839-40),
Vopadevas «Grammatik» (Petersb. 1847) und Kalidasas «Sakuntala»
(Text mit Übersetzung, Bonn 1842),
die «Sanskrit-Chrestomathie» (Petersb.
1815: 2. gänzlich umgearbeitete Aufl. 1877),
Hematschandras «Wörterbuch» (mit Ch.
Rieu, ebd. 1847),
«Über die Sprache der Jakuten» (Text, Grammatik und Wörterbuch, ebd. 1851),
«Indische Sprüche» (2. Aufl. in 3 Tln.,
ebd. 1870-73; eine Auswahl, von seiner Schwester herausgegeben, 1868),
eine Übersetzung des Schauspiels
«Mṛcchakatika oder das irdene Wägelchen» (ebd. 1877),
«Paninis Grammatik mit Übersetzung» (Lpz. 1887),
«K'hândogjopanishad,
kritisch herausgegeben und übersetzt» (ebd. 1889),
«Bṛhadâranjakopanishad, Text und Übersetzung» (Petersb. 1889),
«Daṇdins
Poetik, Text und Übersetzung» (Lpz. 1890). Außerdem erschienen von ihm mehrere Abhandlungen, unter denen hauptsächlich die
«Über den Accent im Sanskrit» (1843) zu erwähnen ist, in den «Mémoires»
der Petersburger Akademie der Wissenschaften, sowie kleinere Mitteilungen im «Bulletin» derselben Akademie und in andern gelehrten
Zeitschriften. Verschiedene wichtige Arbeiten über die Litteratur der Upanischaden hat er neuerdings in den Berichten der
Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften veröffentlicht. Sein Hauptwerk ist das mit Rud. Roth in Tübingen
bearbeitete große «Sanskrit-Wörterbuch» (7 Bde.,
Petersb. 1853-75), welches den Sprachschatz der altind. Litteratur in möglichster Vollständigkeit
darlegt. Eine Bearbeitung desselben in kürzerer Fassung umfaßt gleichfalls 7 Bände (ebd. 1879-89).