zuerst die Geistlichkeit, dann auch viele seiner
Vasallen ihm feindlich gegenübertraten und sein
Reich der Schauplatz blutiger
innerer Kämpfe ward. Er starb 1201. - Bohemund IV. (1201-33) und V. (gest. 1251) waren
unbedeutende Fürsten. - Bohemund VI. endlich war nicht im stande, den
Sturz seines
Reichs abzuwenden. Am ward
Antiochia von den Mamluken unter Baibars (Bibars) erobert. Bohemund starb als Fürst von
Tripolis 1274. - Bohemund VII., sein Nachfolger,
starb kinderlos 1287. Nach seinem
Tode brach ein Erbfolgestreit aus, während dessen mit der Einnahme von
Tripolis 1289 und
Akka 1291 dem christl. Fürstentums in
Syrien ein Ende gemacht wurde.
Hermann, Buchhändler und
Buchdrucker, geb. in
Halle,
[* 2] kaufte 1853 die großherzogl. Hofbuchdruckerei
(gegründet 1624) in
Weimar
[* 3] und verband damit eine Verlagsbuchhandlung, deren Hauptunternehmungen
«Luthers Werke. Kritische
Gesamtausgabe» (Bde. 1, 4, 6, 8, 12
u. 13, 1883-91; auf etwa 40 Bde. berechnet) und «Goethes Werke, hg.
im
Auftrage der Großherzogin
Sophie von
Sachsen»
[* 4] (seit 1887 etwa 150 Bde. in 4 Abteil.
und in 2 Ausg.) sind. Ferner sind vertreten pädagogische
Schriften (namentlich von Fr.
Fröbel) und Schulbücher, biogr. und
histor.
Werke, Briefwechsel,
Sprachwissenschaft (Schleichers «Kompendium der vergleichenden Sprachforschung»,
Werke von
Johannes Schmidt u. a.),
Rechtswissenschaft, Gesundheitspflege («Hebammenkalender»,
seit 1876),
«Regierungsblatt für das Großherzogtum
Sachsen» (seit 1816),
«Zeitschrift
der
Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte» (seit 1880; gegründet 1863),
«Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte» (seit
1888). Die Druckerei hat Dampfmaschine,
[* 5]
Gasmotor, 4 Schnellpressen, 50 beschäftigte
Personen. Böhlau war 1875-80
teils
Stellvertreter des Vorstehers, teils Schriftführer des
Börsenvereins derDeutschen Buchhändler, sowie vorher mehrere
Jahre Mitglied des Vergleichsausschusses.
(auch Boehlau),
Hugo Heinr.
Alb., Rechtsgelehrter,
Bruder des vorigen, geb. zu
Halle a. S., habilitierte
sich 1855 daselbst mit derSchrift«De regalium notione et de salinarum jure regali commentarii», wurde 1859 außerord.
Professor für Kriminalrecht, 1862 ord. Professor für
deutsches Recht in Greifswald,
[* 6] 1863 in Rostock,
[* 7] 1874 Konsistorialrat
und
Assessor perpetuus. 1882 folgte er einem Rufe nach
Würzburg.
[* 8] Er starb daselbst Sein Hauptwerk ist das «Mecklenb.
Landrecht» (3 Bde., Wenn. 1871-80),
wozu noch gehören: «Rechtssubjekt und Personenrolle» (ebd. 1871),
«Fiskus, landesherrliches und Landesvermögen» (Rost.
1877). 1861 begründete er in Gemeinschaft mit Rudorff,
Bruns,
Roth und Merkel die «Zeitschrift der
Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte».
Fernere
Schriften sind: «Der Kriminalprozeß
Rose und Rosal» (Weim. 1859),
«Der mecklenb. Kriminalprozeß» (Wism. 1867),
«Competenz-Competenz» (Lpz. 1869);
«Replik zur Competenz-Competenz» (Weim. 1870).
Vgl. E. J.
Bekker, H. (in der «Zeitschrift der
Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte», Bd. 8: Romanistische
Abteilung, Weim. 1887).
Die Bohlen werden im Bauwesen vielfach verwendet,
zur Abdeckung von Gruben, zur Herstellung gebogener Dächer
(Bohlendach), zur
Bekleidung von
Wänden in
Ställen, Reithäusern
u. s. w., ferner auch im
Schiffbau.
Peter von,
Orientalist, geb. zu Wüppels in der oldenb.
Herrschaft Jever, studierte seit 1821 die orient. Litteratur zu
Halle und
Bonn,
[* 10] habilitierte sich 1825 als
Privatdocent in Königsberg
[* 11] und wurde 1826 daselbst außerord. und 1830 ord. Professor der morgenländ.
Sprachen. Er starb Er
hinterließ eine
«Autobiographie» (hg. von Voigt, Königsb. 1841; 2., mit
Briefen vermehrte Aufl. 5843). Von B.s
Schriften verdienen
Erwähnung: «Das alte
Indien» (2 Bde., Königsb.
1830-31);
Bohlwerk
[* 15] nennt man im
Uferbau (s. d.) eine an
Gewässern erbaute, das Ufer begrenzende und schützende
Wand aus Holz
[* 16] oder
Eisen.
[* 17] Das hölzerne Böhl von Faber besteht aus einzelnen, fest eingerammten, durch einen
Holm verbundenen
Pfählen, hinter denen denAbschluß
gegen das Erdreich bewirkende
Bohlen liegen. (S. beistehende Abbildung.) Um dem Drucke des dahinter liegenden Materials gehörig
widerstehen zu können, werden die
Pfähle durch wagerechte
Balken oder besser Eisenstangen, die an weiter zurückstehenden
Pfählen oder lotrecht eingegrabenen Platten befestigt sind (sog.
Verankerungen), festgehalten. Die eisernen Böhl von Faber sind ähnlich
konstruiert, nur treten an
Stelle der
Bohlen gußeiserne oder schmiedeeiserne Platten. Böhl von Faber finden insbesondere
bei
Hafen- und Quaibauten (s. Quai) Anwendung.
Joseph Edgar, Bildhauer, geb. in
Wien,
[* 18] als Sohn des 1865 gestorbenen Münzdirektors Joh.
Dan. in
Wien,
bildete sich erst inItalien,
[* 19] dann 1848-51 in
London
[* 20] und begann darauf in
Wien seine Thätigkeit zunächst
als
Medailleur. 1859 nach
Paris
[* 21] und 1862 wieder nach
London übergesiedelt, schuf er dort vorzugsweise Porträtbüsten und Reiterstatuen.
Der Künstler, 1889 zum
Baronet erhoben, Hofbildbauer der Königin, Professor an der
LondonerAkademie und Mitglied der
Akademien
vonRom,
[* 22]
Florenz
[* 23] und
Wien, schloß sich eng an die realistische Kunst in
London an, in der er aber bald der
führende
Meister wurde. Böhm starb in
London. Von seinen Werken sind hervorzuheben: die kolossalen Reiterstatuen
des Prinzen von Wales in
Bombay
[* 24] (1879), des Lord Napier in Kalkutta,
[* 25] des Prinzen
Albert und des
Herzogs
von Wellington in
London. Außerdem die
Statuen des Feldmarschalls
Burgoyne in
London, des
Sir John
Bunyan in
Bedford (1872), des
Bibelübersetzers William
Tyndale, das
¶
Richard, Afrikareisender, geb. in Berlin,
[* 31] studierte Zoologie in Lausanne,
[* 32] Jena
[* 33] und Berlin und promovierte 1877 in
Jena. 1880 verließ er in BegleitungPaulReichards und des Hauptmanns von Schoeler Berlin, wo er sich, mit
zoolog. Studien beschäftigt, bis dahin aufgehalten hatte, und begab sich über Venedig
[* 34] zunächst nach Sansibar.
[* 35] Im Juli 1881 trat
er dann von Bagamojo aus die Reise in das InnereAfrikas an, ging über Tabora nach Kakoma, besuchte den Ugallafluß,
Igonda, Karema und den Tanganikasee und erlag dem Fieber bei Katapäna im südl. Urua. Er veröffentlichte sehr
zahlreiche zoolog., besonders ornitholog. Arbeiten sowie Reiseberichte in Fachzeitschriften. -
Vgl. Von Sansibar zum Tanganjika,
Briefe aus Ostafrika von Dr. Richard Böhm, mit biogr.
Rudolf, Pharmakolog, geb. zu Nördlingen,
[* 36] studierte zu München,
[* 37] Würzburg und Leipzig,
[* 38] habilitierte
sich 1871 als Privatdocent in Würzburg, wurde 1872 als Professor der Pharmakologie, Diätetik und Geschichte der Medizin nach
Dorpat,
[* 39] 1881 nach Marburg
[* 40] berufen und siedelte 1884 als ord. Professor der Pharmakologie und Direktor des
unter seiner Leitung errichteten Pharmakologischen Instituts nach Leipzig über, wo er noch gegenwärtig wirkt. Außer zahlreichen
Monographien in Fachzeitschriften schrieb er: «Studien über Herzgifte» (Würzb. 1871),
«Handbuch der Intoxikationen» (als 15. Band
[* 41] von Ziemssens «Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie», Lpz. 1876),
«Lehrbuch der Arzneiverordnungslehre» (Jena 1884).
Auch ist er seit 1882 Mitherausgeber des «Archivs für experimentelle Pathologie und Pharmakologie» (Leipzig, seit 1874).
Theobald, Verfertiger von Holzblasinstrumenten, geb. zu München, lange Jahre Mitglied (Flötist)
der königl. Kapelle daselbst, gest. Böhm ist
bekannt durch seine Reform der Flöte.
Diese besteht in konischer Zuspitzung (auf die schon 1772 Ribbeck
aus Hannover
[* 42] und der Engländer Gordon aufmerksam gemacht hatten), bedeutender Vergrößerung, besserer Verteilung und Vermehrung
der Tonlöcher (bis auf 14) und in sinnreicher Verbesserung des Klappenmechanismus (die Klappen und ihre Griffe sitzen an langen
Achsen).