kämpften sie als Leichtbewaffnete
vor der Front oder auf den Flügeln der Massenordnung.
In denHeeren der
Perser und Karthager
erschienen viel auch die Hunnen und Mongolen führten den
Bogen.
[* 2] Im Mittelalter wurden die englischen Bogenschützen berühmt, die durch
ihre hervorragenden Leistungen dem Fußvolk, das eine Zeit langvor der Reiterei zurückgetreten war,
die ihm gebührende
Stellung wiedererrangen; ein guter engl.
Bogner schoß 12 Pfeile in der Minute und fehlte auf 200 Schritt
selten das Ziel.
Außer den Engländern zeichneten sich auch die Flanderer und
Burgunder als gute Bogenschützen aus und waren den
Franzosen, die an
Stelle
desBogens die
Armbrust
[* 3] angenommen hatten, im Schützengefecht überlegen, da die
Armbrust mit dem
Bogen
an Schießgeschwindigkeit sich nicht messen konnte. Während der Feuerschütze der damaligen Zeit einen Schuß abzugeben
vermochte, entsandte ein Armbrustschütze 3
Bolzen, ein Bogenschütze aber 36 Pfeile. Die englischen Bogenschützen, die ihre 1 m langen
Pfeile noch auf 200 Schritte mit Sicherheit schossen, hatten ein so hohes Selbstgefühl und ihre Waffen
[* 4] hatten sich so berühmt gemacht, daß der
Widerstand gegen Einführung der Feuerwaffen nirgends größer war als in England.
So kam es, daß die englischen Bogenschützen noch zu Anfang des 17. Jahrh, als regelmäßige
Truppe vorkamen, während sie
auf dem Festlande bereits seit dem Anfang des 16. Jahrh. verschwunden waren. In
Deutschland
[* 5] verdrängte die
Armbrust den Langbogen
schon im 14. Jahrh. Als
Sport hat sich das Bogenschießen mit dem sog. Flitzbogen bis heute erhalten. In ganz besondern
Ehren steht es als Kunst in bestimmten
Kreisen Englands,
Frankreichs, Belgiens und der
Schweiz
[* 6] (z. B. in
Bern,
[* 7] Genf,
[* 8] Lausanne,
[* 9]
Vevey, Morges). Die «Wohladlige Gesellschaft der Bogenschützen von
Bern"
führt ihre Gründung auf 1266 zurück. (S.
Archers.)
s.
Arkade. Man bezeichnet unter auch die in der Renaissancebaukunst beliebte, von den
Römern entlehnte
Verbindung von
Säulen
[* 10] oder
Pilastern mit einer im
Bogen überdeckten Öffnung. Als Zusatz zur
Lehre
[* 11] von den
Säulenordnungen (s. d.) hat man daher auch eine
Lehre der Bogenstellung aufgestellt, nach der die Abmessungen der Gewände der Bogenöffnung,
der
Kämpfer,
Archivolten,
Zwickel u. s. w. nach genauen Maßverhältnissen festgestellt werden. Die moderne
Architektur stellt
an
Stelle dieser
Lehre das individuelle Empfinden des Künstlers, wobei dann freiere und für den jeweiligen
Zweck dienlichere Verhältnisse gefunden werden,
Mißbildungen jedoch nicht ausgeschlossen sind.
Bogenführung, bezeichnet beim
Spiele von
Streichinstrumenten die Kunst der Tongebung. Die Reinheit der
Töne ist von der
Applikatur (dem
Aufsatz des Fingers auf die
Saite) abhängig, ihr
Klang von derFührung
des
Bogens. Der Bogenstrich ist daher für den ausdrucksvollen Vortrag auf
Streichinstrumenten von der größten Wichtigkeit und kennzeichnet
den
Meister. Es giebt zwei Hauptstricharten: hinsichtlich der Tonverbindung Legato (s. d.) und
Staccato (s. d.);
hinsichtlich
der technischen Behandlung Hinaufstrich (durch ^[img] oder ^[img] angedeutet) und Herunterstrich ( ^[img] oder ^[img]). -
Vgl. Kroß, Die Kunst der Bogenführung (Heilbr. 1892).
Erik, dän. Belletrist, geb. zu
Kopenhagen,
[* 12] wandte sich nach einer sehr bewegten
Jugend, in der er sich nacheinander als Volksschullehrer, Küster, Schauspieler
und Porträtzeichner versucht hatte, 1850 («Die Neujahrsnacht») der Dramatik
zu und gewann hier bald die Gunst des Publikums. Von B.s gegen 150
Schwanken und Possen, die in
Dänemark
[* 13] und zum
Teil auch in
Schweden
[* 14] und
Norwegen zur Aufführung kamen (als «Dramatiske Arbeider», 7 Bde.,
1858-71 und «Utvalgte dramatiske Arbeider», 3 Bde.,
1885-86 gesammelt),
«Geniet fra Odsherred» (1859). Seine Originalität ist nicht groß,
er ist aber stark im epigrammatischen
Couplet und seine Charaktere sind klar und scharf gezeichnet. Von dichterischer Selbständigkeit
zeugen auch «Digte» (1855 und 1879),
die von Witz und
Humor sprudelnden «Hundrede Viser» (1862 u. ö.)
und «Tredive Viser
til de Hundrede» (1866). Von seinen durch dieselben Eigenschaften ausgezeichneten Prosaschriften sind zu
erwähnen: «Syv Forelœsninger» (1860; 6. Aufl. 1891; deutsch
als «Humoristische Vorlesungen» in Reclams
«Universalbibliothek»),
«Otte nye Forelœsninger» (1874).«Jonas Tvœrmoses Ærgrelser»
(1863-75; 3. Aufl. 1877),
«Mester Oles Prœdiken» (12. Aufl. 1877). 1855-60
war Bögh Direktor des Kasinotheaters in Kopenhagen: 1860 übernahm er die Leitung des «Folkets
Avis», für den er die Plaudereien «Dit og
Dat» lieferte, trat 1877 zu den «Dagens Nyheder» über (bis
1885) und ward 1881 Censor am Nationaltheater. Seine letzte
Arbeit ist «Billeder paa
Vers og Prosa» (Kopenh. 1891).
Boghas heißt auch ein der Schiffahrt gefährlicher Wirbel im
Nil bei
Rosette, welcher dadurch entsteht, daß der Sand abwechselnd
von den Meereswellen und vom
Strom aufgespült wird.
(engl., spr. bogghedd-) oder
Bituminit, eine eigentümliche zwischen
Asphalt und
Brandschiefer stehende,
dickschieferige Mineralmasse von schwärzlichbrauner bis leberbrauner
Farbe, schneidbar, wenig glänzend, an scharfen Kanten
rötlichbraun durchscheinend, vom spec. Gewicht 1,248. Sie enthält 60-65 Proz.
Kohlenstoff, über 9
Wasserstoff, 4-5,5 Sauerstoff
und 18-24
Asche, ist sehr leicht entzündbar, brennt mit weißer Flamme
[* 15] und starkem
Rauch und liefert vortreffliches
Leuchtgas.
[* 16] Man kennt diese
Substanz, die sich, auch ihrer mikroskopischen
Struktur nach, kaum als eine
Steinkohle in der eigentlichen
Bedeutung betrachten läßt, sondern vielleicht mehr zu den Harzen gehört, u. a. aus den schott.
Steinkohlenablagerungen von Torbane Hill und
Bathgate, auch bei
Pilsen
[* 17] in
Böhmen,
[* 18] wo sie Flöze von bis 60 cm
Mächtigkeit bildet, sowie bei Murajewinsk im russ. Gouvernement Rjäsan.
(spr. -schitsch),Balthasar, slaw. Jurist, geb. 1840 in
Ragusa
[* 19] vecchia (in
Dalmatien), studierte in
Wien,
[* 20]
München,
[* 21]
Berlin
[* 22] und
Paris,
[* 23] trat 1863 in österr. Dienste,
[* 24] wurde 1869 Professor
der Geschichte des slaw.
Rechts in Odessa
[* 25] und erhielt 1672 den
¶
mehr
Auftrag zur Bearbeitung eines bürgerlichen Gesetzbuchs für Montenegro.
[* 27] Dort brachte er ein Jahr zu und war 1877 Mitglied
der Provisorischen Regierung in Bulgarien.
[* 28] Bogisic lebt meist in Paris und machte es sich besonders zur Aufgabe, das Gewohnheitsrecht
der Südslawen zu erforschen, schrieb dazu eine «Anweisung zum Sammeln von Rechtsgebräuchen, die im Volke
leben» («Naputak etc.», 1.-3. Aufl.,
Agram
[* 29] 1866),
die er in 4000 Exemplaren in den südslaw. Ländern verbreitete und gab das so erlangte Material heraus in «Zbornik
sadašnih pravnih običaja u južnih Slavena» («Sammlung der Rechtsgebräuche bei den Südslawen»,
Agram 1874; vgl. Demelić, Le
[* 30] droit coutumier des Slaves méridionaux
d'après les recherches de M. Bogišić, Par. 1876). Das zweite Hauptwerk B.s ist das «Bürgerliche Gesetzbuch für Montenegro»
(«Opšti imovinski Zakonih za knjaževinu Crnu Goru», Cetinje 1888, gedruckt
bei G. Chamerot in Paris),
das 25. März veröffentlicht wurde und 1. (13.) Juli desselben Jahres in Kraft
[* 31] trat.
Die bei der Arbeit befolgten Grundsätze hat Bogisic dargelegt in «Quelques mots
sur les principes et la méthode suivis dans la codification du droit civil au Montenegro» (Par. 1888) und in «Die Fachausdrücke
in der Gesetzgebung» (russisch, Petersb. 1890).
Vgl. Dickel, Über das neue Bürgerliche Gesetzbuch für Montenegro und die
Bedeutung seiner Grundsätze für die Kodifikation im allgemeinen (Marburg
[* 32] 1889; französisch, Par. 1890);