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Heute wendet man neben der Differenzlampe und der bereits besprochenen Hauptstromlampe als dritte Form noch die Nebenschlußlampe an, und da die Differenzlampe eine Vereinigung der Principien der beiden andern bildet, so möge zunächst die Nebenschlußlampe kurz besprochen werden. Eine solche giebt, ebenso schematisiert wie die Hauptstromlampe, die nebenstehende Skizze [* 1] Fig. 2. Die Einrichtung ist insofern eine Umkehrung der Hauptstromlampe, als die den Magneten entgegenwirkende Kraft [* 2] - hier eine Feder F - jetzt aufwärts und dieser selbst abwärts wirkt.
Derselbe liegt aber nicht mehr im Hauptstromkreise, wird vielmehr von einem Zweigstrome umflossen, liegt also, wie man sich ausdrückt, im Nebenschlusse, und der Magnetismus [* 3] ist infolgedessen proportional der Stromstärke in diesem. Steigt nun mit dem Abbrande der Unterschied der Spannung an den Enden des Bogens, so steigt zwar wie bei der Hauptstromlampe auch der Widerstand und fällt infolgedessen die Stromstärke des Bogens; diese ist aber hier ohne Einfluß auf den Mechanismus. Gleichzeitig steigt aber die Stromstärke im Nebenschlusse, die nach dem Ohmschen Gesetze proportional der sie erzeugenden Spannung ist, und der infolgedessen ebenfalls steigende Magnetismus zieht den Hebel [* 4] abwärts und läßt den Stab [* 5] A durchgleiten, bis er nach Wiederherstellung der richtigen Bogenlänge infolge des mit der abnehmenden Spannung ebenfalls wieder abnehmenden Magnetismus aufs neue erfaßt und festgehalten wird.
In der Differenzlampe endlich, die, wieder in derselben Weise schematisiert, in [* 1] Fig. 3 gegeben ist, wirkt auf den durch eine Feder nur ausbalancierten Hebel H nach beiden Richtungen hin je ein Magnet M1 und M2, von denen der erste, wie bei der Hauptstromlampe, vom Hauptstrome, der letztere, wie bei der Nebenschlußlampe, von einem Zweigstrome umflossen wird, und deren Magnetismus daher: der von M1 proportional der Stromstärke des Bogens, der von M2 dagegen proportional der Stromstärke des Zweiges ist oder, bei dem unveränderlichen Widerstände desselben, auch der ihn erzeugenden Spannung, d. i. der Spannung des Bogens.
Die Wicklungen sind nun so bemessen, daß bei ruhigem Brennen die Wirkungen beider Magnete sich gegenseitig aufheben, der Hebel zwischen beiden, durch die Feder getragen, sich in Ruhe befindet und der Klemmring den Stab A in seiner Lage festhält. Durch Abbrand wird der Bogen [* 6] länger und die Stromstärke geringer, während umgekehrt die Spannung steigt. Es überwiegt infolgedessen der im Nebenschlüsse liegende Magnet M2; mit der Differenz der Wirkungen beider zieht er den Hebel abwärts, der Ring öffnet sich und läßt den Stab durchgleiten, der entstandene Fehler wird korrigiert. Da in der Ruhestellung beide Magnete die gleiche Wirkung haben, so müssen Spannung und Stromstärke des Bogens, von denen sie abhängig sind, in einem festen, durch die Wicklungen bestimmten Verhältnisse zueinander stehen, d. h. der Widerstand des Bogens ist es, der von dem Mechanismus der Lampe [* 7] konstant erhalten wird, während dies, wie bereits hervorgehoben, bei der Hauptstromlampe die Stromstärke, und bei der Nebenschlußlampe, wie leicht ersichtlich, die Spannung ist.
Die Differenzlampe eignet sich am besten für Hintereinander- oder Reihenschaltung, die für die Anwendung von Bogenlicht [* 8] für sich allein die einfachste und billigste ist; für Parallelschaltung [* 9] mit Glühlicht [* 10] dagegen wird meist die einfachere Nebenschlußlampe, seltener die Hauptstromlampe benutzt, die wiederum für Einzellichter vorzugsweise angewendet wird.
Litteratur. Die beste Übersicht über die verschiedenen Konstruktionen giebt ein in der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1889, S. 308 u. 330, auszüglich wiedergegebener Vortrag von Silv. Thompson in der Society of arts, neben dem noch der Aufsatz von Uppenborn, «Lichtbogen und Bogenlicht» im «Centralblatt für Elektrotechnik», 1888, S. 102, genannt werden möge.
Das ganze Gebiet der elektrischen Beleuchtung [* 11] in populärer Behandlung geben Bd. 3 u. 11 von Hartlebens Elektrotechnischer Bibliothek: Urbanitzky, «Das elektrische Licht» [* 12] (3. Aufl., Wien [* 13] 1890) und «Die elektrischen Beleuchtungsanlagen, mit besonderer Rücksicht auf ihre praktische Ausführung» (2. Aufl., ebd. 1883).