Großer und
Kleiner, zwei
Berge im russ. Gouvernement
Astrachan am linken Ufer der Wolga, alleinstehende
Triasgruppe, in sandig-thoniger
Steppe, östlich von Tschernyj-jar.
[* 2] in der
Baukunst
[* 3] ein aus keilförmigen
Steinen zusammengesetztes gebogenes
StückMauerwerk, das auf zwei Stützen
ruht, den Raum zwischen diesen überdeckt und gewöhnlich noch zum Tragen darüber befindlicher Bauteile
bestimmt ist.
Für einen Bogen (Fig. 1) sind folgende Bezeichnungen üblich: die Mauerteile, auf denen der Bogen aufsitzt, heißen
Kämpfer oder
Widerlager (K);
die untersten
Steine des Bogen werden die Anfänger oder Füße (a) genannt.
Der obersteStein,
welcher im Scheitel des Bogen sitzt, heißt Schlußstein (S). Die in der Mauerflucht sichtbare vordere
Fläche des Bogen heißt
Stirn, Haupt oder Schild;
[* 4] seine äußere krumme
Fläche wird Rücken oder äußereLeibung, seine innere krumme
FlächeinnereLeibung benannt. Den Abstand (A) zwischen den Widerlagern bezeichnet man mit
Spannweite, die Höhe (s)
des Scheitels über den Kämpferfugen mit
Stich oder
Pfeilhöhe. Die Stirnseite wird oft durch ein der Bogenlinie folgendes
Profil ausgezeichnet (s.
Archivolte). Der Schlußstein ist meist größer als die andern Wölbsteine, oft auch besonders hervortretend
und mit Blattornamenten,
Masken
[* 5]
u. dgl. verziert. Auch die
Kämpfer (s. d.) zeigen häufig architektonisch
durchgebildete Formen. Bisweilen wird der Bogen rein dekorativ als
Blende (s. d.) verwendet. Bogen kommen oft in langen Reihen nebeneinander
vor und heißen dann Bogenreihen
(Arkaden, s. d.).
Der Bogen bildet entweder einen Halbkreis (Rundbogen, s. Fig. 4), oder einen
Teil eines solchen
(Stichbogen,
Flachbogen,
[* 1]
Fig. 6), oder eine halbe Ellipse
[* 6]
(Korbbogen,
[* 1]
Fig. 3), oder besteht aus zwei, in einem Winkel
[* 7] zusammenstoßenden
Bogen
(Spitzbogen,
[* 1]
Fig. 5), oder er zeigt die Form etwa eines Dreiviertelkreises
(Hufeisenbogen,
[* 1]
Fig. 7).
Tudorbogen ist ein gedrückter
Spitzbogen. Wird der Bogen über die Stützpunkte nach unten verlängert, so nennt man ihn gestelzt
[* 1]
(Fig. 8); ist diese Verlängerung
[* 8] eine einseitige, so heißt er steigenderBogen. Wird die
Spitze eine
Spitzbogens nach oben schlank ausgezogen, so nennt man den Bogen Eselsbogen
[* 1]
(Fig. 9);
diesem ähnlich, nur gedrückter ist der persischeBogen oder Kielbogen
[* 1]
(Fig. 10). ScheitrechteBogen (Fig. 2) nennt man jene, deren Unterkanten eine wagerechte Linie
bilden.
Durch
Besetzung der Innenlinie eines Bogen mit
Vorsprüngen
(Nasen) lassen sich mannigfache verzierte Formen bilden
[* 1]
(Fig. 11–14),
sodaß sich im ganzen über 50 verschieden benannte Bogen ergeben. – Der Bogen ist einer der wichtigsten
konstruktiven und künstlerischen Formen der
Baukunst. Die Ägypter und Griechen kannten ihn, bildeten
aber noch vielfach seine Gestalt durch
Auskragungen wagerechter Steinschichten, während doch das konzentrische
Aufbauen der
Keilstücke für den Bogen charakteristisch ist.
Die
Etrusker waren die ersten, die den Bogenbau systematisch durchführten. Zu hoher Vollendung und Durchbildung nach technischer
und künstlerischer Seite gelangte er bei den
Römern, deren ganzes Bauwesen durch den Bogen beherrscht wurde.
Sie verwendeten ausschließlich den Rundbogen, der dann bis ins 12. Jahrh. die Herrschaft
sich erhielt. Nur die Mohammedaner zogen den
Hufeisenbogen vor. Die
Gotik führte den
Spitzbogen ein, der bei ungleichen
Spannweiten
doch zu gleicher Scheitelhöhe (durch schlankere
Bildung) hinaufgeführt werden kann und somit eine freiere
Behandlung der Grundrißgestaltung ermöglicht.
Die Renaissance nahm den Rundbogen wieder an, verwendete ihn aber weniger streng als die
Römer
[* 9] und das frühere Mittelalter.
Die künstlerisch weniger ausdrucksvolle Form des
Stichbogens erscheint erst seit dem 18. Jahrh. öfter in der
Architektur.
In der Spätgotik und im Barockstil suchte man verschiedene neue Bogenformen einzuführen, die aber meist
willkürlich gewählt sind und der Konstruktion zuwiderlaufen, daher auch bald wieder verworfen wurden.
[* 2] elektrischer, glänzende Lichterscheinung, welche, dem Funkenstrom bei der statischen
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mehr
Elektricität entsprechend, auftritt, wenn die Enden zweier Kohlenstäbe, die einen Teil der Strombahn bilden, um wenige Millimeter
voneinander entfernt werden. Der engl. Physiker Davy war der erste, der diese Erscheinung eingehend studierte (1812, «Elementsof chemical philosophy», S. 152), weshalb sie meist Davyscher Lichtbogen oder kurz DavyscherBogen genannt wird,
während aber auch die Bezeichnung Voltaischer Bogen gebraucht wird. Der Bogen selbst, von den glühenden Kohlepartikelchen
gebildet, die vorzugsweise von der sich kraterartig aushöhlenden positiven Kohle zur negativen hinüber gerissen werden,
trägt zum Lichte wenig bei; dieses wird vielmehr zu mehr als drei Vierteilen ausgestrahlt von der positiven Kohle, und
zwar speciell aus dem Innern des Kraters heraus, weshalb man für Beleuchtungszwccke gewöhnlich als positive Kohle die obere
wählt (s. beistehende
[* 10]
Figur).
Die Intensität dieses Lichtes ist, wie Foucault und Fizeau durch Vergleich der chem. Wirkungen beider gefunden haben, ungefähr
ein Drittel von derjenigen des Sonnenlichts und gegen 60mal so groß als die des ihnen zunächst stehenden
Drummondschen Kaltlichts. Zu etwas andern Zahlen gelangt man, wenn man, wie dies für Glühlicht
[* 11] von Thomson geschehen ist,
die pro Flächeneinheit ausgestrahlte Energie mit derjenigen vergleicht, die sich nach Messung des von der Erde aufgefangenen
Teils derselben als von der Sonne
[* 12] ausgestrahlt ergiebt.
Man erhält für ein Licht
[* 13] mittlerer Stärke
[* 14] ein Vierzehntel, und für ein sehr starkes, wie es etwa für Leuchtturmzwecke
gebraucht werden kann, ziemlich ein Viertel der letztern. Dieser Annäherung an die Sonnenenergie entsprechend ist auch die
Temperatur des und der Kohlen, namentlich die der positiven Elektrode, ganz außerordentlich doch; nach
Versuchen von Rosetti gegen 4000°, ein Umstand, der neuerdings zu einer Reihe anderer Anwendungen desselben als zu Beleuchtungszwecken
geführt hat. So ist in neuerer Zeit die Verwendung des Bogen für die Aluminiumdarstellung von großer Bedeutung
geworden (s. Aluminium). Auch zum Löten und Schweißen hat man den Bogen anzuwenden versucht, ohne freilich
nach dieser Richtung hin bereits bis zu einer lohnenden praktischen Anwendung gelangt zu sein. Doch dürfte auch dies nur
noch eine Frage der Zeit sein. (Näheres über die Verwendung des Bogen zur Beleuchtung
[* 15] s. Bogenlicht.)
[* 16]
[* 2] heißt in der Geometrie ein Teil einer krummen Linie. Der Bogen ist größer als seine Sehne,
d. h. als diejenige gerade Linie, welche die beiden Endpunkte des Bogen verbindet. Zwei
Kreisbogen, die zu gleichen Winkeln am Mittelpunkte gehören, sind ähnlich und stehen zu ihren Peripherien in gleichem Verhältnisse;
liegen sie aber in demselben Kreise
[* 17] oder in gleichen Kreisen, so sind sie gleich. Die Länge eines Kreisbogens
wird gefunden, wenn man die ganze Peripherie berechnet und denjenigen Teil derselben nimmt, den der Mittelpunktswinkel des
Bogen von 360° bildet, z. B. den fünften, wenn der Winkel 72° beträgt, drei Fünftel,
wenn der Winkel 216° beträgt u. s. w. (S.
Rektifikation.)
[* 2] bei Streichinstrumenten der dünne, elastische und gebogene Stab,
[* 18] mit dessen Bezug (s. d.)
man die Saiten der geigenartigen Instrumente anstreicht. Der Bogen, bei den Orientalen wahrscheinlich schon früher im Gebrauch,
kam erst nach dem 7. Jahrh. in Europa
[* 19] auf. (S. Streichinstrumente.) Seine früheste Gestalt war die eines Kreisabschnittes.
Erst allmählich gewann der Holzstab flachere Form. Ein Anziehen oder Lockern des an den dickern Enden
des Stabes befestigten Bezuges wurde erst durch die Anbringung eines verschiebbaren Holzstückchens, des sog. Frosches,
an dem man den untern Teil des Bezuges befestigte, ermöglicht.
Die jetzt gebräuchliche Form erhielt der Bogen durch François Tourte (1747–1835), der den Frosch
[* 20] mit dem Griffende
des Stockes durch eine Schraube verband, durch deren Drehung man den Bezug beliebig spannen kann. Die Güte
eines Bogen besteht vor allem in der Elasticität des Stabes (Pernambuk-Schlangenholz) bei größtmöglicher Festigkeit
[* 21] und Leichtigkeit.
Der Preis schwankt zwischen 1,50 und mehrern hundert Mark (z. B. für einen Bogen von Tourte), für gewöhnliche brauchbare
Bogen zwischen 12 und 20 M. Bezugsquellen z. B. Rich.
Weinhold in Dresden,
[* 22] AdolfKeßler in Markneukirchen. – Über den Bogen bei Blasinstrumenten s. Krummbogen.
wichtige Waffe für den Fernkampf, dient zum Abschießen der Pfeile, wird zu Jagd- und Kriegszwecken benutzt
und besteht aus einem elastischen festen, aus sehr verschiedenen Stoffen verfertigten Bügel und einer
die beiden Enden des in der Grundform in gespanntem Zustande halbmondartig gebogenen Bügels verbindenden Sehne aus Rinde,
Pflanzenfasern oder Tiersehnen. Die Verbreitung des Bogen ist heute noch eine sehr große. Den Mikronesiern fehlt er, aber nicht
allen Polynesiern.
Auf den Freundschaftsinseln dient er nur zum Schießen
[* 23] der Ratten, ist mannshoch, aus schöngeglättetem
festem Holze und mit starker gedrehter Sehne bezogen. Bei denMelanesiern ist er häufig, so auf den südl. Salomo-Inseln, auf
den Königin-Charlotte-Inseln, den NeuenHebriden, den Loyalitäts-Inseln, auf Neuguinea und zwar auf dieser Insel teilweise
von hoher Vollkommenheit, ebenso auf den Fidschi-Inseln, wo er aus zähem, schönem, dunkelbraunem Holze
besteht.
Sehr einfach ist er auf Neucaledonien, wo er aus einem ½ bis 1 ½ m hohen gespaltenen Zweige eines zähen Holzes besteht
und gegen die Enden mit etwas Bast
[* 24] umwunden ist, um das Abrutschen der aus einem Lianenzweige gedrehten und in der Mitte
durch Umwindung mit einer Rinde verstärkten Sehne zu verhüten. Bei den Malaien östlich von Halmahera und ärmern und durchaus
oder zumeist nomadisierenden Stämmen treten die und neben ihnen das Blasrohr auf, besonders im Innern der Philippineninsel
Luzon. Weiter westlich erscheint eine asiat. Form, welche an den Mittelstückenden nach innen
und an den Bogenenden nach außen winklig gebogen ist. Auch in Afrika
[* 25] ist der in einer Reihe von Gebieten nicht zu finden.
Wo der Bogen hier vorkommt, ist er häufig den unterworfenen Völkern
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