etwas zu wünschen übrig; doch kommt der innere Wert seiner Ausgaben dem glänzenden Äußern selten gleich. Seine «Iliade»
des Homer (3 Bde., 1808) mit einer Zueignung an Napoleon, der
ihn begünstigte und unterstützte, ist ein bewundernswürdiges Prachtwerk. Außerdem gehören zu seinen elegantesten Drucken
der «Virgil» (2 Bde., 1793) und die
«Oratio dominica in CLV linguas versa et exoticis characteribus plerumque expressa»
(1806). Auch werden noch immer seine Prachtausgaben mehrerer anderer griech., lat.,
ital. und franz. Klassiker ihrer äußern Schönheit wegen
gesucht. Bodoni starb zu Padua. Nach seinem Tode erschien erst sein «Manuale tipografico» (2 Bde.,
Parma 1818), eine außerordentlich reichhaltige Sammlung der verschiedensten Schriften. - Eine Lebensbeschreibung
und ein Verzeichnis seiner Drucke haben J. de Lama (2 Bde., Parma 1816) und Bernardi (Saluzzo 1873) geliefert.
Fluß im nördl. Ungarn, der durch die Vereinigung der Flüsse Latorcza und Laborcza mit den Zuflüssen Ung, Siroka,
Ondava und Toplya entsteht, die sämtlich von den Ostbeskiden kommen und deren Flußgebiete sich über die Komitate Bereg, Ungvar,
Zemplin und teilweise Sáros erstrecken. Die Vereinigung vollzieht sich im Zempliner Komitat, wo der Bodrog mit der parallel fließenden
Theiß die fruchtbare, zum größten Teil aber sumpfige Flußinsel Bodrogköz bildet. Oberhalb Tokay ergießt
sich der in die Theiß. Häufige Überschwemmungen charakterisieren im Unterlaufe diese verschlungenen Gewässer, deren Regulierung
seit 1700 oft versucht, aber noch nicht befriedigend durchgeführt worden ist.
Jan de, Architekt und sächs. General, geb. 1670 zu Paris, Schüler des François Blondel, ging
nach Aufhebung des Edikts von Nantes seiner evang. Religion wegen nach Holland, wo er in das Kadettenkorps eintrat, begleitete
dann den Prinzen Wilhelm von Oranien nach England, wurde daselbst Kapitän der Infanterie und des Ingenieurkorps, folgte aber 1700 einem
Rufe nach Berlin. Er vollendete das Zeughaus daselbst sowie den Schloßbau zu Potsdam und errichtete Festungswerke
in Wesel. 1728 trat er in sächs. Dienste und wurde 1741 zum General der Infanterie ernannt. In Dresden leitete er den Umbau
des Japanischen Palais. Er starb daselbst Bodt war ein Vertreter der klassicistischen Richtung. -
Vgl. Steche, Entwürfe
für das königl. Zeughaus zu Berlin (Berl. 1891).
Nervierhäuptling, der 57 v. Chr. Mit 60000 Mann dem Heere Jul. Cäsars an den Ufern der Sambre entgegentrat;
der Kampf endigte für die Nervier ungünstig. und die meisten seiner Leute fielen. 1861 wurde dem Boduognatus eine Kolossalstatue
(von Jos. Ducaju) in Antwerpen errichtet.
Die Bodzaer Alpen reichen vom Flusse Nagy-Baszka (Paszka) bis zum Altschanzpasse
und bilden den östl. Teil des siebenbürg.
Südrandes. Der höchste Punkt dieses aus Juramassen bestehenden Gebirges ist der
Csukás (1958 m).
Der Bodza- oder Buzlau-, auch Tatarenalpen-Paß, führt von Sepsi-Szent-György südöstlich nach
der Walachei und ist eins der schönsten Thäler des siebenbürg.
Fluß, auch Große Bodza, entspringt am Fuße
des Csukás (1958 m) in den Transsylvanischen Alpen; der Fluß durchbricht
in scharfen Windungen das Gebirge und eilt nach der walach. Tiefebene, wo er von der gleichnamigen rumän. Kreishauptstadt
an Buzau genannt wird und in den Sereth mündet. Ortschaften des Bodzathals in Siebenbürgen sind, alle
drei mit rumän. Bevölkerung: Bodza-Vámo, Dorf mit 1121 E., Zollamt und Quarantäne;
Bodzaforduló (Bodzawendung), Dorf mit 1824 E.,
lebhaftem Grenzhandel (viel Schmuggel) und bedeutender Schafzucht, die überhaupt im ganzen Gebiete erfolgreich betrieben
wird;
Beiname des Apollon (s. d.) als Kriegsgott, dem in Athen der dritte Monat Boedromiōn (Mitte September bis Mitte
Oktober) geheiligt war; am siebenten dieses Monats, einen Tag nach dem zu Ehren der Artemis Agrotera gefeierten
Marathonfeste, wurde mit einem feierlichen Kriegslauf das Fest der Boedromia begangen, nach der Legende entweder zur Erinnerung
an den Sieg des Theseus über die Amazonen oder zu Ehren des Ion, der den Athenern im Kampfe gegen die Eleusinier beigestanden
haben sollte.
Basil, rumän. Staatsmann, geb. studierte die Rechte in Paris, wurde Professor des Handelsrechts
an der Universität Bukarest und bekleidete seit 1860 verschiedene Ministerien. Ursprünglich konservativ, versuchte er später
die Gründung einer Mittelpartei, deren Organ die von ihm redigierte «Pressa»
sein sollte; nach dem Fehlschlagen dieses Versuches ging Boërescu zu den Liberalen über und wurde 1879-81 Minister
im Kabinett Ioan Bratianu. Er starb zu Paris. Unter seinen Werken sind hervorzuheben sein rumän. Kommentar zum Handelsrecht
und das «Examen de la Convention du 19 août relative à l'organisation des Principautés danubiennes» (Par.
1858).
(spr. buhr-), Herm., einer der berühmtesten Ärzte des 18. Jahrh., geb. zu Voorhout bei Leiden,
studierte seit 1682 Theologie und Philosophie, dann Mathematik und seit 1690 Medizin zu Leiden und ward 1701 Lektor und Repetent
der Theorie der Medizin daselbst. Damals hielt er seine erste mediz. Rede, «De commendando studio Hippocratico»,
worin er die Richtigkeit der von Hippokrates befolgten Methode zu beweisen suchte. Doch schon in der Rede «De usu ratiocinii
machanici in medicina» (Leid. 1709) wandte er sich mehr den Lehren der Iatromathematiker zu. An Hottons
Stelle ward er 1709 zum Professor der Medizin und Botanik ernannt.
Sein Ruhm gründet sich vorzugsweise auf die «Institutiones medicae in usus annuae
exercitationis» (Leid. 1708 u. ö.) und die «Aphorismi de cognoscendis
et curandis morbis in usum doctrinae medicae» (ebd. 1709 u. ö.), die an van Swieten einen ausgezeichneten Erklärer fanden.
In dem erstem Werke, einem Muster von umfassender Gelehrsamkeit und Methode, entwickelte er sein System in seinem ganzen Umfange;
in letzterm unternahm er eine Einteilung der Krankheiten und setzte ihre Ursachen, ihre Natur und ihre Behandlung
mehr
ausein-204 ander. Der Botanik hat Boerhaave durch mehrere Schriften wesentliche Dienste geleistet. Er wurde 1714 Rektor der Universität;
bei Niederlegung seines Amtes hielt er die Rede «De comparando certo in physicis», die zu seinen vorzüglichsten Reden gehört.
Hierauf wurde ihm Ende 1714 an Bidloos Stelle auch der praktische Unterricht übertragen. Um die theoretische
Anweisung mit der praktischen zu verbinden, ließ er ein Hospital eröffnen, wo er zweimal wöchentlich, die Krankheiten vor
Augen, deren Geschichte seinen Schülern vortrug, ohne etwas anderm als allein der Beobachtung zu folgen. 1718 erhielt auch
noch den Lehrstuhl der Chemie, welche Wissenschaft er schon seit 1703 gelehrt hatte.
Seine «Elementa chemiae» (2 Bde.,
Par. 1724 u.ö.) sind vielleicht sein vorzüglichstes Werk. Ein Anfall des Podagras, von einem Schlagflusse begleitet, zwang
ihn 1729 das Lehramt der Botanik und Chemie aufzugeben. Er verwaltete 1730 das Rektorat zum zweitenmal und hielt bei dessen
Niederlegung die Rede «De honore medici, servitute», vielleicht die beste unter allen seinen Reden, worin
er den Arzt als Diener der Natur darstellte, deren Bewegungen er zu erwecken und zu leiten habe. Er hielt zuerst in den Niederlanden
Vorträge über Augenheilkunde («Praelectiones de morbis oculorum», hg. von Haller,
Gött. 1750; deutsch, Nürnb. 1771). Boerhaave starb
23. Sept. 1738. Seine besten Schüler waren A. von Haller und van Swieten. Die Stadt Leiden ließ ihm in der Peterskirche ein
Denkmal errichten, auf dem sich sein Lieblingsspruch befindet: «Simplex sigillum veri.» –
Vgl. Burton, Account of the lifeand writings ofBoerhaave (2 Bde., Lond.
1743);