vom bestimmt, daß die Rentenbank sowohl zur Vermittelung der
Ablösung der
Renten auf mittlern und kleinern Rentengütern
als auch zu Darlehen für die Aufführung der notwendigen Wohn- und Wirtschaftsgebäude bei der erstmaligen Einrichtung eines
Rentengutes benutzt werden kann. In beiden Zwecken werden 3½prozentige und 4prozentige Rentenbriefe ausgegeben.
Im erstern Falle der
Ablösung oder
Abfindung erhält der Rentenberechtigte den 27fachen Betrag der
Rente in 3½prozentigen
oder den 23 ⅔ fachen Betrag der
Rente in 4prozentigen Rentenbriefen.
Der Rentengutsbesitzer hat die Abfindungssumme,
bez. die Darlehnssumme durch
Zahlung einer jährlichen Rentenbankrate bei der
Bank zu verzinsen und zu tilgen. Diese
Rate beträgt bei den 3½prozentigen Rentenbriefen 4, bei den 4prozentigen
4½ Proz. Im erstern Falle dauert die
Ratenzahlung 60½, im letztern 56 1/12 Jahre. Die
Ablösung der Grundlasten ist in
Österreich
[* 2] in ähnlicher
Weise wie in
Preußen
[* 3] erfolgt. Die von den Grundentlastungskassen zu diesem Zweck ausgegebenen Schuldscheine
heißen Grundentlastungsobligationen.
forstlich ein Holzwuchs, der hauptsächlich den
Boden gegen
Sonne,
[* 4] austrocknende
Winde,
[* 5] Verwehung, Abschwemmung
zu schützen hat. Den Zweck direkter Holzproduktion hat das Bodenschutzholz entweder gar nicht oder nur nebenbei zu
erfüllen. Die Lichtholzarten, wie
Eiche,
Kiefer, auch
Lärche, stellen sich im hohen
Alter meist so licht, daß
sie den
Boden selbst nicht genügend schützen, man unterbaut deshalb Schatten
[* 6] vertragende Hölzer als Bodenschutzholz, z. B.
Weißbuchen,
Buchen,
Fichten,
Tannen. Mitunter finden sich auch als Bodenschutzholz dienende
Sträucher, z. B. Wacholder, Schwarzdorn, Hasel,
Stechpalme u. a. von selbst ein. Unter Umständen dient ein ganzer
Bestand selbst als Bodenschutzholz, z. B.
Krummholzkiefern oder Alpenerlen
an den steilen Hängen des Hochgebirges,
Kiefern auf den Dünen an der Meeresküste.
von den
RömernLacus Brigantinus
(Bregenzersee) oder
LacusVenetus et Acronius, seit dem 9. Jahrh.
Lacus Podamicus
und Mare Podanum, im spätern Mittelalter Bodam- oder Bodmensee, später auch wohl Schwäbisches
Meer oder Konstanzersee (frz.
Lac de Constance) genannt, einer der für den Nordfuß der
Alpen
[* 7] charakteristischen Flußseen, vom Rhein
und mehrern kleinern Zuflüssen gespeist, liegt zwischen der schweiz. und der schwäb.-bayr.
Hochebene auf der Grenze von
Deutschland
[* 8]
(Baden,
[* 9]
Württemberg
[* 10] und
Bayern),
[* 11]
Österreich
(Vorarlberg) und der
Schweiz
[* 12] (Kantone St.
Gallen, Thurgau
und Schaffhausen)
[* 13] und wird von 47° 40' nördl.
Br. und 9° 30' östl. L. von Greenwich durchkreuzt. Der hat
die Gestalt eines von SO. gegen NW. hakenförmig zugespitzten
Keils und ist der größte deutsche, nächst dem Genfersee auch der größte schweiz.
See. Der nordwestlich verengte
Teil wird nach der bad. Stadt
Überlingen auch der Überlingersee genannt.
Gewöhnlich wird auch die kleinere, westlich von Konstanz
[* 14] gelegene Seebildung unter dem
Namen Zeller- oder
Untersee zum Bodensee gerechnet,
während letzterer selbst als Obersee bezeichnet wird. Beide Seebecken werden durch den 4 km langen, 2-500 m breiten Rheinlauf
zwischen Konstanz und Gottlieben verbunden. Der Bodensee ist 63 km lang (von
Bregenz
[* 15] bis zum Einfluß der
Stockach)
und bis zu 14 km breit (Egnach-Friedrichshafen); der
Umfang mit Einschluß des Zellersees beträgt 220 km, der Flächenraum 539
qkm,
die Mittelhöhe über dem
Meere 395 m. Der Zellersee liegt um 1 m niedriger als der und ist auch bei weitem nicht
so tief wie dieser, dessen größte
Tiefe zwischen
Arbon und
Friedrichshafen 276 m beträgt.
Die seit einiger Zeit vom Ingenieur Hörnlimann vorgenommenen Tiefenmessungen haben ergeben, daß das Rinnsal des Rheins
am
Grunde des Sees bis auf 10 km in den See hinaus zu verfolgen ist. Dasselbe ist anfangs 600 m breit
und 70 m tief und verläuft 7½ km in gerader
Richtung auf Langenargen zu, wo es durch eine aus
Ablagerungen entstandene
Erhöhung
gegen
Romanshorn hin abgelenkt wird; am Ende hat es nur noch eine
Tiefe von 7 m und die Hälfte der anfänglichen
Breite.
[* 16] Das
Wasser des Sees ist licht blaugrün und klar; zur Zeit der Schneeschmelze schwillt es oft plötzlich
um 1-2, selten um 3-4
m an; durch den Föhn (Südwind), aber auch durch den Nordwest- und Ostwind wird es oft zu hohen
Wellen
[* 17] aufgewühlt. Den
«Seiches» des Genfersees entspricht das als «Rinnen» bekannte
Steigen und Fallen
[* 18] des Wasserspiegels. Eine eigentümliche Erscheinung ist auch das sog.
«Blühen» des Sees im Mai, wobei die Oberfläche namentlich des
Untersees mit gelbem
Blütenstaube der umliegenden Obstbaumpflanzungen
bedeckt ist.
Das Klima der Seegegend ist im allgemeinen mild, im Spätherbst und Winter sehr nebelig. Der
Untersee friert fast jeden Winter
zu, der Obersee selten, so: 1259, 1276, 1420, 1435, 1465, 1573, 1624, 1695, 1789, 1830 und 1880. Der
Fischreichtum nimmt allmählich ab, doch geschieht neuerdings viel zu dessen
Hebung
[* 19] durch Einsetzen künstlicher Fischbrut;
von den 26 Fischarten sind die wichtigsten die Lachsforellen, die Grundforellen oder Rheinlanken, Welse, Hechte,
Barsche und
(namentlich imUntersee)
Blaufelchen, welche, wie Heringe gesalzen und geräuchert, unter dem
Namen Gangfische
in den
Handel kommen.
Von
Konchylien sind 22
Arten, von
Vögeln 73
Arten, worunter viele nordische Wasser- und
Sumpfvögel, beobachtet worden. Dem
Botaniker
bieten die Ufer eine großenteils alpine und subalpine
Flora.
Geologisch gehört das Gebiet des Bodensee hauptsächlich
dem
Alluvium, Diluvium
[* 20] und der obern
Süßwassermolasse an; nur bei Rorschach und
Bregenz treten die marine Molasse und die
Nagelfluh bis an den See heran. Unstreitig hatte der Bodensee früher eine weit größere
Ausdehnung
[* 21] nach
Süden.
Noch im 4. Jahrh. reichte er bis Rheineck; jetzt liegt zwischen den beiden, durch
die
Ablagerungen des Rheins und der
Bregenzerach gebildet, ein 3-4 km breiter
Streifen flachen, zum
Teil sumpfigen, am Ufersaume
mit Röhricht bestandenen Schwemmlandes, das von zahlreichen
Gräben,
Kanälen,
Bächen und alten Rheinläufen durchschnitten
wird. Der Rhein mündet jetzt zwischen zwei langen schmalen
Landzungen 4½ km unterhalb des Städtchens und seine
Sinkstoffe arbeiten weiter an der allmählichen Ausfüllung des Seebeckens. Von den zahlreichen andern
Flüssen, die dem See
zufließen, münden die Argen, der Schüssen, die
Aachen
[* 22] von
Bregenz, Dornbirn und
Friedrichshafen und die
Steinach in den Obersee,
die
Aach von Uhldingen und die
Stockach in den Überlingersee und eine weitereAach in den Zellersee.
Schon außerhalb der eigentlichen
Alpen gelegen, von Niederungen (an den Flußmündungen) und zahmem Hügel- und Bergland umgeben,
ohne Steil- und Felsufer, hat der See weder die Großartigkeit des Königs- oder des Walensees noch die
¶
mehr
Mannigfaltigkeit des Vierwaldstättersees oder die Lieblichkeit der ital. Seen aufzuweisen.
Wohl aber macht die gewaltige Wasserfläche, namentlich vom östl. Ufer aus sowie von der Konstanzer
Gegend bei Abendbeleuchtung gesehen, mit ihrem verschwimmenden Horizont
[* 24] und ihren wechselnden, wundervollen Licht- und Farbeneffekten
einen überwältigenden Eindruck. Die Ufer sind anmutig, von Obst- und Weingärten, reichen Getreidefeldern,
üppigen Wiesen und Waldungen umgürtet. Am südl. Horizont türmen sich die Alpengipfel der
Sentisgruppe, des Rhätikon und dcs Vorarlbergbis in die Firnregion auf. Im O. zeigen sich die grünen Voralpen des Allgäus,
im NW. die Basaltkegel des Hegaus mit ihren Burgen
[* 25] und Ruinen.
Auf eine frühzeitige Besiedelung der Ufer des Bodensee weisen die zahlreichen Pfahlbaustationen,
besonders am Überlinger- und Untersee, sowie viele Überreste aus der Römerzeit hin. Heute gehört die Umgebung des Bodensee zu
den dichtbevölkertsten Gebieten Deutschlands.
[* 26] Freundliche Schlösser und Villen, Bauernhöfe und Fischerhütten, behäbige
reinliche Dörfer, belebte Marktflecken, stattliche, jetzt meist weltlichen Zwecken dienende Klöster,
altertümliche Städte spiegeln sich im bunten Kranze in den Uferwellen.
Handel und Schiffahrt sind trotz Beschränkung durch den nahen Rheinfall bei Laufen infolge der starken
Besiedelung der Ufer und der in neuester Zeit vermehrten Verkehrswege außerordentlich lebhaft. Seit Eröffnung der bayr.
Eisenbahn (München-Lindau) und der württemb. (Stuttgart-Friedrichshafen) Bahn, der Vorarlberger Bahn (Lindau-Bregenz-Bludenz),
der Linien Konstanz-Offenburg (bad. Schwarzwaldbahn), Radolfszell-Schaffhausen, Radolfszell-Ulm sowie der schweiz. Linien Winterthur-Konstanz-Romanshorn,
Zürich-Romanshorn-Rorschach, St. Gallen-Rorschach und Chur-Rorschach ist der Bodensee die
besuchteste Eingangspforte der Schweiz geworden und damit seine kommerzielle Bedeutung, der Personen- und Warenverkehr ungemein
gestiegen.