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Ugocsa und Szatmár und das Schloß Tokay auf Lebenszeit verliehen. Er starb (angeblich an Gift). –
Vgl. Szilagyi, Monumenta Comitalia regni Transsylvaniae, Bd. 5 (Budapest [* 2] 1879).
Ugocsa und Szatmár und das Schloß Tokay auf Lebenszeit verliehen. Er starb (angeblich an Gift). –
Vgl. Szilagyi, Monumenta Comitalia regni Transsylvaniae, Bd. 5 (Budapest [* 2] 1879).
auch Nagy-Bocskó (spr. nodj botschko), Klein-Gemeinde im ungar. Komitat Mármaros, an der Theiß, nordöstlich von Sziget, hat (1890) 4538 meist ruthen. E. (1272 Magyaren, 837 Deutsche), [* 3] Post, Telegraph [* 4] und eine große Soda- und Chemikalienfabrik, die das Abfallsalz der Mármaroser Salzbergwerke sowie den in der Umgebung von Borsabánya gewonnenen Schwefelkies verwertet und Soda, Schwefelsäure, [* 5] Salzsäure, Salpeter und Chlorkalk [* 6] erzeugt.
(spr. boza),
Szent-Iván-Bócza,
Klein-Gemeinde im ungar.
Komitat Liptau, an dem Boczabach,
hat (1890) 714 slowak. E., Post und ein berühmtes Gold
bergwerk, welches ehemals das feinste
Gold
[* 7] Europas lieferte, aber jetzt nur eine geringe Menge erzeugt, die in den
Pochwerken gereinigt und nach Schemnitz geführt
wird.
Klein-Gemeinde im ungar. Komitat Stuhlweißenburg, [* 8] südöstlich von Mor, an der Südbahnlinie Stuhlweißenburg-Uj-Szöny, hat (1890) 2022 meist magyar. E., Post, Telegraph, eine Heilquelle und ist besuchter Wallfahrtsort.
bei wissenschaftlichen Bezeichnungen Abkürzung für Pieter Boddaert, einen holländ. Naturforscher des 18. Jahrhunderts.
(wahrscheinlich vom altdeutschen Worte Bodan, d. h. Vertiefung) heißen mehrere Buchten und Einschnitte der Ostsee an der Küste Vorpommerns und der Insel Rügen, so auf der Südseite der Insel der Rügener oder Rügensche und seine südl. Fortsetzung, der Greifswalder Bodden, zusammen 440 qkm, in der Mitte 6 m, an vielen Stellen jedoch kaum 3 m tief, und an dem östl. Eingang aus der Ostsee, dem Neuen Tief oder dem Landtief, in der Mitte zwischen dem Süd-Peerd (der südlichsten Spitze der rügenschen Halbinsel Mönchgut) und der vor der Peenemündung gelegenen Insel Ruden, nur 3,5 m tief.
Von Greifswald [* 9] auslaufende größere Schiffe [* 10] erhalten darum erst am Süd-Peerd ihre volle Ladung. Aus diesem Gewässer führt der Strelasund oder das Stralsunder Fahrwasser gegen NW. und N. in den (ohne weitere Bezeichnung), der auf der rügenschen Seite auch Kubitzer und im W. (oder auch im ganzen) Prohner Wiek genannt wird. Aus diesem gelangt man gegen N. durch den Vierendehler Strom im W. und den Gellen im O. der langgestreckten Insel Hiddensöe in die offene See.
Vorher führt die Rassower Straße in den Wieker Bodden, der gegen NO. hinter der schmalen Landzunge Bug tief in die Halbinsel Wittow, den nördlichsten Teil Rügens, einschneidet. Aus der Rassower Straße geht aber schon vorher ostwärts ein ausgedehnter Strich von Binnenwassern ab: der Breetzer und der Breeger Bodden, der durch eine schmale, Wittow mit der Halbinsel Jasmund verbindende Landzunge, die Schaabe, von der Tromper Wiek der offenen Ostsee geschieden ist. Die südl. Erweiterung dieses Wasserzugs, jenseit eines nur 20 m breiten und 1,9 m tiefen Fahrwassers, ist der Große Jasmunder und weiterhin, jenseit eines seichten Riffs, der Kleine Jasmunder Bodden; ersterer trennt Jasmund vom Kern der Insel Rügen, letzterer ist durch die schmale Heide von der Prorer Wiek (im O.) getrennt.
Der Große Jasmunder Bodden, ringsum von Land umschlossen und gegen Winde [* 11] geschützt, ist 55 qkm groß und für die Anlage eines Hafens günstig. Alle diese Gewässer können von Mitte März bis Mitte November mit Schiffen von 2,55 m Tiefgang und 30 t Last befahren werden. Im W. von Rügen zieht sich an der pommerschen Küste ein seltsames Meeresgebilde hin, früher ein geschlossenes Binnenwasser, seit 1625 aber durch eine durchbrechende Sturmflut mit der offenen See in Verbindung gesetzt, im ganzen zuweilen das Salzhaff oder Barther Binnenwasser (s. Barth) genannt.
Zwischen dem sog. Bock [* 12] und der für die Schiffahrt wichtigen Landmark Barhöft drängt es sich mit einem nur 170 m breiten und meist nur 2 m tiefen Eingang in das Land, streicht, der Küste parallel, erst gegen W., dann gegen SW. und zeigt, sich bald verengend, bald erweiternd, eine reiche Entfaltung von Seitenbuchten. Die einzelnen Teile heißen von O. gegen W.: der Grabow oder Grabower Bodden, der Barther Bodden, der Bodstedter Bodden, der Koppelstrom, der Saaler und endlich der Ribnitzer Bodden, der innerste Winkel [* 13] an der mecklenb.
Grenze. Nur Schiffe von 2 m Tiefgang können sich in diesen Binnenwassern bewegen, und schon vielen ist die Fahrt verhängnisvoll geworden. Der Landstreifen, der sie vom offenen Meere trennt, ist zuweilen nur wenige tausend Schritt breit. Der westlichste Teil, der gegen NNO. gerichtet ist, heißt das Fischland oder Fischerland; die Fortsetzung in östl. Richtung von der Landspitze Darßer Ort reicht 33 km weit bis zum Bock. Das breite Stück Landes vom Saaler bis zum Bodstedter Bodden ist die Halbinsel Darß.
Diese ist durch eine schmale, stellenweise nur 660 m breite Landzunge mit dem Festlande verbunden und ihre 16 km lange Küste hoch, steil, von einem Riff begleitet und dadurch geschützt. Im O. wird der Darß durch den schmalen Prerowstrom, der armierten Booten zugänglich ist, von der 22 km langen Insel Zingst geschieden, deren Ostende [* 14] durch den Bock, ein an 8 km langes und fast trocknes Sandriff, vollständig gesichert ist, während die Nordküste offen liegt, doch so, daß größere Schiffe ihr kaum bis auf 3 km, Kanonenboote nur auf 530 m nahen, und nur ganz flache Boote das von einem Riff und von Dünenketten geschützte Ufer erreichen können. – Die über 3 km lange Erweiterung der Dievenow zwischen der Insel Wollin und dem Festlande heißt Camminer Bodden (s. d.).
1) Linker Nebenfluß der Saale, entsteht aus der Warmen und Kalten Bode, die beide vom Brockenfelde kommen. Die Warme Bode fließt am Fuße der Achtermannshöhe, die Kalte am Königsberge und berührt die Dörfer Schierke und Elend. Nach der Vereinigung beider Bäche bei Königshof strömt der Fluß, von nun an die Große Bode genannt, an merkwürdigen Quarzfelsmassen vorüber ostwärts nach Rübeland. Weiterhin windet er sich in einem tiefen Bette und verläßt bei Treseburg sein Längsthal, um von da ab in einem Querthal die letzten Granitmassen in Nordostrichtung zu durchbrechen.
Dieses majestätisch-wilde, erst in neuester Zeit durch einen Fußweg zugänglich gemachte Durchbruchsthal ist den Touristen vorzugsweise als Bodethal bekannt, wird aber auch nach dem Felsen der Roßtrappe (an deren Fuß sich der Bodekessel befindet) benannt. Bei dem Dorfe Thale tritt die in die Ebene, in der sie zuerst gegen NO. bis Quedlinburg, [* 15] später gegen N. über Wegeleben und Gröningen bis Oschersleben, dann, plötzlich sich gegen SO. wendend, über Egeln und ¶
Staßfurt
[* 17] fließt, um bei dem anhält. Flecken München-Nienburg unterhalb Bernburg
[* 18] nach einem sehr gewundenen Laufe, im ganzen 100 km
lang, in die Saale zu münden. Als Zuflüsse nimmt die Bode auf dem Harze selbst rechts die Rappbode und weiterhin die Luppbode,
in der Ebene rechts die Selke, links die Goldbode
und Holzemme auf. Bei Oschersleben wird die Bode durch
den Großen Bruchgraben nach W. hin mit der Ilse und so mit der Oker, mithin das Elbe- mit dem Wesergebiet in Verbindung gesetzt.
- 2) Nebenfluß der Wipper, entspringt bei Groß-Bodungen, Kreis
[* 19] Worbis des preuß. Reg.-Bez. Erfurt.
[* 20]
Joh. Elert, Astronom, geb. zu Hamburg, [* 21] wurde 1772 als Astronom der Akademie in Berlin [* 22] angestellt, 1782 deren Mitglied, 1780 Direktor der Sternwarte, [* 23] legte 1825 sein Amt nieder und starb in Berlin. Er veröffentlichte «Berechnung und Entwurf der Sonnenfinsternis [* 24] vom 5. Aug. 1766» (Berl. 1706),
«Anleitung zur Kenntnis des gestirnten Himmels» (11. Aufl., ebd. 1858),
und begründete 1770 die «Astron. Jahrbücher oder Ephemeriden» (54 Bde., ebd. 1776-1829),
die nachher als «Berliner [* 25] astron. Jahrbuch» von Encke und später von der Berliner Sternwarte fortgesetzt wurden und jetzt jedem Astronomen unentbehrlich sind. Auch seine «Erläuterung der Sternkunde» (2 Bde., Verl. 1778; 3. Aufl. 1808) enthält viel Wertvolles. Sein Himmelsatlas in 20 Blättern, die «Uranographia sive astrorum descriptio» (ebd. 1801; 2. Aufl. 1818),
umfaßt 17240 Sterne, gegen 12000 Sterne mehr als die frühern Karten. Noch größere Verbreitung fand die «Représentation des astres» (Strals. 1782), die auf 34 kleinern Blättern alle über dem Horizont [* 26] von Berlin mit freiem Auge [* 27] sichtbaren und außerdem noch die wichtigsten teleskopischen Sterne sowie einen Katalog und eine mytholog. Erläuterung zu den einzelnen Sternbildern enthält. Von seinen übrigen Schriften sind noch zu erwähnen der «Entwurf der astron. Wissenschaften» (Berl. 1793; 2. Aufl. 1825) und «Allgemeine Betrachtungen über das Weltgebäude» (ebd. 1801; 3. Aufl. 1834). Bode erkannte zuerst die von Piazzi entdeckte Ceres als Planeten. [* 28]
Joh. Joach. Christoph, Buchhändler und Übersetzer, geb. zu Braunschweig, [* 29] wurde 1750 Hoboist bei einem braunschw. Regiment. Seit 1752 Hoboist in Celle, [* 30] nahm er 1756 den Abschied und wandte sich nach Hamburg, wo er, als Sprach- und Musiklehrer thätig, 1762 - 63 den «Hamburger Correspondenten» leitete und eine Buchdruckerei errichtete. Bode verlegte eigene und fremde Werke (wie Klopstocks «Oden», Claudius' «Wandsbecker Bothe», Schröders «Hamburger Theater» [* 31] u. s. w.) und verband sich mit Lessing zu einer «Buchhandlung der Gelehrten», bei der er sein Vermögen einbüßte.
Mit den Leitern des hamburgischen Theaters, Ackermann und Schröder, stand er in nahen Beziehungen. Er ging 1778 mit der Witwe
des Grafen Bernstorff als deren Geschäftsführer nach Weimar,
[* 32] wurde von mehrern Fürsten mit Titeln geehrt und starb zu
Weimar. In den letzten Jahrzehnten war er eifriges Mitglied des Freimaurerordens, den er zu reformieren
suchte. Bode gewann durch seine vortrefflichen und vielgelesenen Übersetzungen der humoristischen Romane Sternes, Smollets und
Fieldings, des «Dorfpredigers von Wakefield» von Gold
smith, der «Gedanken und Meinungen» Montaignes u. a. auf die Entwicklung
der deutschen Litteratur entschiedenen Einfluß.
Vgl. Böttiger, B.s litterar.
Leben (Berl. 1790).
Jul. Emil, Artillerieoffizier, geb. zu Rothenburg [* 33] a. d. Fulda, [* 34] wurde 1854 Hess.
Offizier, 1866 nach Preußen [* 35] übernommen und 1868 zur Artillerie-Prüfungskommission in Berlin kommandiert, welcher er als Assistent, Mitglied und zuletzt Abteilungschef bis zu seinem Tode angehörte. Er starb in Berlin als Oberstlieutenant. Bode war einer der in technischer Beziehung fruchtbarsten Artilleristen der Neuzeit;
die deutsche Artillerie verdankt ihm viele Vervollkommnungen auf dem Gebiete der Pulverfragen und der Ballistik.
Leop., Historienmaler, geb. zu Offenbach, [* 36] war erst Schüler von Jak. Becker und Passavant am Städelschen Institut zu Frankfurt, [* 37] seit 1850 Schüler von Steinle. An des letztern Malweise schlössen sich Ruth (1856) und einige Bilder aus Brentanos «Chronica eines fahrenden Schülers» an. Dann bereiste er Bayern, [* 38] Tirol [* 39] und die Schweiz. [* 40] Seine Bilder aus den letzten Jahren zeigen deutlich den Einfluß Schwinds; hierher gehören: Die Alpenbraut (1864),
König Pippin und Bertha (beide in der Galerie Schack zu München), [* 41] Alpenrose und Edelweiß, Graf von Habsburg und der Aquarellencyklus zu Fouqués «Undine» und zu Shakespeares «Wintermärchen».
Wilhelm, Kunsthistoriker, geb. zu Calvörde im Herzogtum Braunschweig, studierte 1864-67 in Göttingen [* 42] und Berlin die Rechte, trat dann in braunschw. Staatsdienste, ging aber Ostern 1869 zum Studium der Kunstgeschichte auf ein Jahr nach Berlin und hierauf auf ein Jahr nach Wien. [* 43] 1871 hielt er sich zu Kunststudien in Dalmatien und Italien, [* 44] 1872 in Petersburg, [* 45] Stockholm [* 46] und Kopenhagen [* 47] auf. Im Sommer 1872 wurde er Assistent der Gemäldegalerie des Berliner Museums und der Abteilung der christl. Plastik, 1880 Direktor der letztern. 1889 wurde er zum Geh.
Negierungsrat ernannt; 1890 wurde ihm auch die Leitung der Gemäldegalerie anvertraut. Er veröffentlichte u. a.: «Studien zur Geschichte der Holland. Malerei» (Braunschw. 1883),
«Bilderlese aus kleinern Gemäldegalerien in Deutschland [* 48] und Österreich» [* 49] (Wien 1885-92),
«Die Plastik» (Bd. 2 der «Geschichte der deutschen Kunst», Berl. 1885),
«Ital. Bildhauer der Renaissance» (ebd. 1887),
«Die Großherzogl. Gemäldegalerie in Oldenburg» [* 50] (Wien 1888),
«Die Grohherzogl. Gemäldegalerie zu Schwerin» [* 51] (ebd. 1891).