Absonderungsflächen besitzt und in vielen
Gebirgen mit andern Roteisensteinarten mächtige
Gänge und Lager
[* 2] bildet. Der größte
Teil der
Ausbeuten wird in den Hochöfen verschmolzen. Auserlesene
Stücke benutzt man zum Polieren der Metalle; auch werden
Ringsteine, Sckmuckknöpfe
u. dgl. daraus gefertigt. Die Alten meinten, der Blutlaugensalz sei
aus geronnenem
Blute entstanden, und schrieben ihm eine blutstillende Kraft
[* 3] zu.
Mittel (Haemostatica), diejenigen chirurgischen oder ärztlichen Heilmittel, welche man teils bei frischen
Wunden, teils bei freiwilligen krankhaften
Blutungen (s. d.) anwendet, um die
Gefäße zu schließen und das
Blut zum Gerinnen
zu bringen. Sie sind 1) rein mechanische, chirurgische: Druck auf das blutende
Gefäß
[* 4] (z. B. durch
Tampons,
Finger,
Tourniquets),
Unterbindung desselben oder seines
Stammes,
Drehung desselben um seine
Achse
(Torsion), ferner das
Glüheisen
und der galvanokaustische
Apparat, klebende
Mittel u. s. w.;
2) chemische, das
Blut gerinnen machende
(Styptica), wie
Alaun,
[* 5] Vitriole, Gerbsäuren (wohin viele
Pflanzen gehören, sog. Wundkräuter),
Kreosot, Säuren, Eisenchlorid u. s. w. Letztere wendet man teils
in Pulverform, teils in Lösungen an und unterstützt ihre Wirkung zweckmäßig durch die
Kompression; freilich wirken sie
nur dann sicher blutstillend, wenn kein größeres
Blutgefäß verletzt ist, in welchem Falle man nur von dem mechan. Verschluß
des Gefäßrohrs ein Aufhören der
Blutung erwarten darf. (S.
Unterbindung.) Die Kälte, das älteste und
gebräuchlichste Blutstillungsmittel, wirkt sowohl mechanisch zusammenziehend auf die Gefäßwandungen als chemisch koagulierend
und erweist sich besonders bei kapillaren oder parenchymatösen
Blutungen im Verlaufe von operativen
Eingriffen in der Form
von Eiskompressen, Eiswasserberieselungen u. s. w. sehr wirksam. Gegen
Blutungen aus Körperhöhlen sind Einspritzungen von
heißem Wasser (40 bis 45° C.) hilfreich; sie wirken oft besser und nachhaltender als Eiswasser. (S.
Blutung.)
(Stasis), die mehr oder minder vollständige
Unterbrechung desBlutkreislaufs innerhalb der
Haargefäße,
tritt durch die verschiedenartigsten schädigenden Einflüsse ein, durch die Einwirkung starker chem.
Agentien
(Ätzmittel), extreme Temperaturgrade
(Glühhitze, große Kälte) und mechan. Insulte (Druck, Quetschung, Einklemmung
u. s. w.). Geringere
Grade der Blutstockung können ohne bleibenden Nachteil vorübergehen, während stärkere Ernährungsstörungen,
Entzündung, selbst
Brand des betreffenden Gewebes oder Organs zur Folge haben. Man kann das Eintreten von Blutstockung direkt unter
dem Mikroskop
[* 6] beobachten, wenn man die durchsichtige Schwimmhaut oder das
Netz eines Frosches mit
Essigsäure oder einem andern
Ätzmittel betupft.
(Haemorrhagia) nennt man das Austreten von
Blut aus den für dasselbe bestimmten
Kanälen, den
Blutgefäßen.
Jede größere Blutung setzt eine Zerreißung der Gefäßwände voraus, während kleinere Blutung, besonders
aus den
Haargefäßen und den kleinsten
Venen, auch ohne sichtbare Verletzung der Gefäßwand zu stande kommen können, indem
die
Blutkörperchen
[* 10] das
Gefäß durch mikroskopisch feine Öffnungen (sog.
Stomata) in der Gefäßwand mittels einer Art Durchsickerung
verlassen. (S.
Diapedesis.) Je nach den
Blutgefäßen unterscheidet man arterielle, venöse und kapillare
Blutung; bei den letztern kommt das
Blut aus den die
Arterien mit den
Venen verbindenden feinsten Äderchen, welche das Kapillar-
oder Haargefäßsystem bilden.
Die Blutung sind entweder äußere, wobei das
Blut nach außen aus dem Körper entleert wird (wie z. B. die
Lungen-,
Magen-,
Darm-,
Gebärmutterblutungen), oder innere (verborgene), wo das
Blut entweder in natürlichen
Höhlen, z. B. der
Brust, des
Bauches und des
Kopfes ergossen wird, oder der Erguß in das Gewebe
[* 11] der Organe erfolgt (parenchymatöse Blutung), oder
unter deren Oberhaut
(Sugillationen,
Blutunterlaufungen). Hierbei bildet das ergossene
Blut entweder eine mehr oder minder große
Geschwulst an der Oberfläche eines Organs, eine sog.
Blutbeule oder
Blutgeschwulst
(Hämatom), oder es bildet
eine umschriebene Infiltration in einem weichen Gewebe, einen sog.
Blutknoten oder hämorrhagischen
Infarkt, oder endlich es
hat das zarte Parenchym gewisser Organe in größerm oder geringerm
Umfange zertrümmert und stellt eine sog. Blutlache oder
einen hämorrhagischen (apoplektischen) Herd dar. Hat eine in ein Gewebe stattgefunden, so erfolgt gewöhnlich
eine allmähliche
Aufsaugung des
Blutergusses, worauf dann häufig eine Narbe oder ein cystenartiger, mit wässeriger Flüssigkeit
erfüllter Hohlraum (apoplektische Cyste) zurückbleibt. (S.
Extravasation.)
In
Bezug auf die Schnelligkeit und die Menge des auf einmal ausfließenden
Blutes unterscheidet man
Bluttröpfeln
(Stillicidium sanguinis),
wobei der Blutaustritt nur tropfenweise erfolgt,
Blutfluß (Profluvium sanguinis oder
Haematorrhoea), bei
welchem das
Blut ununterbrochen ergossen wird, und
Blutsturz (Haemorrhagia), wenn durch plötzliche massenhafte Blutung das Leben
bedroht wird. Die zur Blutaustretung
Anlaß gebende Verletzung der Gefäßwände geschieht entweder von außen durch Wunden
und Verletzungen jedweder Art (gewaltsame oder traumatische Blutung), oder durch innere
Ursachen, nämlich
durch Zerberstung, Zerfressung, eiterige Schmelzung der Gefäßwände, am häufigsten aber durch starke Blutanhäufungen
und
Blutstockung in den
Haargefäßen (spontane Blutung).
Außer der Blutanhäufung trägt der Zustand der
Gefäße nicht wenig zum
Zustandekommen der Blutung bei, und darauf beruht auch zum
Teil die
Anlage zu Blutung, die sog. hämorrhagische Diathese,
welche sich am höchsten bei den
Blutern ausgebildet findet. (S.
Bluterkrankheit.) Je lockerer das Gewebe ist, welches die
Gefäße umgiebt, je weniger es ihrer
Ausdehnung
[* 12]
Widerstand zu leisten vermag und je zahlreicher seine
Haargefäße sind, desto
leichter kommen Blutung zu stande. Daher die so häufigen Blutung aus den
Gefäßen der Schleimhäute der
Nase,
[* 13] der
Lungen im jugendlichen
Alter und des
Darmkanals im
¶
mehr
Mannesalter. Der Mangel an Widerstand ist es auch, welcher beim Ersteigen hoher Berge das Austreten des Blutes aus Nase, Mund,
Ohren u.s.w. herbeiführt, indem mit der Entfernung von der Erdoberfläche sich die Dichtigkeit und der Druck der Atmosphäre
vermindern, während die mit dem Aufsteigen verbundene Anstrengung den Blutumlauf, besonders in der obern
Körperhälfte, befördert. Dagegen bringen vermehrter Druck und Dichtigkeit der AtmosphäreKongestion zu innern Teilen, besonders
der untern Körperhälfte und somit auch Blutung aus denselben hervor. Überhaupt kann alles, was Blutandrang (s. d.) in einem
Organ herbeizuführen vermag, auch Blutung hervorrufen; so geistige und körperliche Aufregungen, erhitzende Speisen und Getränke
u. s. w.
Der Verlauf der Blutung ist meist schnell, seltener in Absätzen in die Länge gezogen. Äußere Blutung sind in der Regel leicht zu
erkennen. Wenn das Blut in nur mäßigem Strome aus der Wunde rieselt, so sind nur kleine Blutgefäße (Haargefäße) verletzt;
fließt dunkelrotes (schwarzes) Blut in gleichmäßigem Strom aus der Wunde und wird die Blutung durch Druck
oberhalb der Wunde verschlimmert, dann stammt die Blutung aus einer größern Blutader (Vene); wird aber hellrotes Blut in starkem
Strahle und absatzweise aus der Wunde hervorgespritzt, dann ist eine Schlagader (Arterie)
[* 15] verletzt und Lebensgefahr vorhanden.
Das entleerte Blut ist entweder rein oder es ist mit dem Inhalte der Kanäle gemischt, durch welche es nach
außen gelangte, also mit Luft, Schleim, Magensaft, Harn oder Kot; häufig kommt es nicht flüssig, sondern schon geronnen,
in größern Klumpen oder Stücken nach außen. Die Genesung, d. h. das Aufhören der Blutung, erfolgt, indem
sich die verletzte Gefäßstelle zusammenzieht und sich durch Gerinnung des Blutes ein Blutpfropf (Thrombus)
bildet, welcher die Öffnung verschließt und später eine organische Verwachsung der Gefäßwandungen bewirkt. (S. Thrombose.)
Wo die Blutung sehr heftig oder aus einem edeln Organe stattfindet, tritt nicht selten eine Ohnmacht ein, wobei die Blutung wegen des
matt werdenden Herzschlags gleichfalls zum Stehen gebracht wird, aber auch der Tod durch Verblutung nachfolgen
kann.
Meist gehen der Ohnmacht und der VerblutungBlässe der Haut
[* 16] und der sichtbaren Schleimhäute, Spitzwerden der Nase, kalter Schweiß,
Schwindel, Schwarzsehen, Phantasieren, Übelkeit und Krämpfe verschiedener Art vorher. In diesen Fällen bleiben, auch wenn
das Leben gerettet wird, stets die Zeichen der Blutleere zurück. Die Haut nimmt eine Wachsfarbe an, fühlt
sich kühl an; der Kranke kann sich kaum erwärmen, ist muskelschwach, der Herzschlag ist häufig, aber matt, der Puls kaum
fühlbar, und es können selbst unter günstigen Verhältnissen viele Wochen vergehen, ehe das verlorene Blut wieder
völlig ersetzt ist.
Die innern Blutung töten entweder durch Verblutung und ihre Folgen oder durch den Druck, den sie auf ein wichtiges Organ üben;
besonders die Hirnblutungen durch sog. Blutschlagfluß oder durch die nachfolgende Entzündung und deren Folgen (Eiterung,
Erweichung des Gehirns u. s. w.). Nach der Menge des entleerten Blutes, welche von wenigen Tropfen bis zu
mehrern Pfunden betragen kann, sowie nach der Zeit, innerhalb welcher der Blutverlust stattfindet, richtet sich die Größe
der Gefahr der Blutung für den Organismus: beim Erwachsenen bewirkt der schnelle Verlust von 1 kg Blut schon Ohnmacht und die übrigen
Zeichen der akuten Blutleere, der Verlust von 2 bis
3 kg plötzlichen Tod;
bei Neugeborenen wirkt schon
der Verlust von 60 bis 70 g tödlich.
Frauen vertragen große Blutverluste leichter als Männer. Einen günstigen Einfluß
auf den zeitweiligen Körperzustand äußern manche örtliche Blutung bei vorhandenen Wallungen und Blutstauungen; so verschwinden
gewisse Formen des Kopfschmerzes bei eintretendem Nasenbluten und die Kreuz- und Rückenschmerzen der Härmorrhoidarier
nach eingetretener Hämorrhoidalblutung. Auch die sog. vikariierenden Blutung, z. B.
der Nase bei ausbleibender Menstruation, wirken im allgemeinen günstig.
Die Behandlung der Blutung im Anfall verlangt vor allem ruhige Lagerung des Kranken, mit Erhöhung des blutenden Teils; ferner Lösung
aller beengenden Kleider, kühle, reine Luft, meist auch kühle und säuerliche Getränke, wie Citronen-
oder Essiglimonaden, Cremor Tartari, niederschlagende Pulver; wo es angeht, Anwendung der Kälte durch Eispillen, Eiswasser,
Kaltwasser- oder Eisumschläge. Bei Blutung aus größern Arterien versuche man bis zur Ankunft des Arztes die Blutung dadurch zu stillen,
daß man den gutgereinigten Daumen oder einen andern saubern Gegenstand, der gerade zur Hand
[* 17] ist (Wattebäuschchen,
in kaltes Wasser getauchte Leinwandballen u.dgl.), fest und kräftig auf die blutende Wunde aufdrückt oder einen gut anschließenden
Verband
[* 18] aus Verbandwatte oder reinen weichen, mit blutstillenden Mitteln (Alaun, Tannin, Eisenchlorid) getränkten Leinwandstücken
anlegt, oder endlich den blutenden Körperteil vermittelst Tüchern, Binden oder elastischen Gurten fest
oberhalb der verletzten Stelle umschnürt. Es ist hierbei zweckmäßig, das blutende Glied
[* 19] möglichst hoch zu lagern, weil
dadurch an sich schon das Ausfließen des Blutes verlangsamt wird.
Arterielle Blutung stillt der Arzt, wenn möglich, durch die Unterbindung (s. d.). Fällt der Verletzte in Ohnmacht, so
lagere man ihn sofort horizontal, besprenge ihn mit kaltem Wasser, wasche Stirn und Schläfe mit Essig, Äther oder Kölnischem
Wasser, lasse ihn an Salmiakgeist riechen und flöße ihm einige TropfenÄther, Hoffmannsche Tropfen oder einige Löffel starken
Weins ein. Bei heftigen Blutung, die von Erscheinungen hochgradiger Blutleere begleitet werden, ist
die schnelle Vornahme der Transfusion (s. d.) oft von lebensrettendem Erfolge. Die nach starken Blutung zurückbleibende
Blutarmut wird am schnellsten durch eine leicht verdauliche und kräftige Diät (Milch, Eier,
[* 20] Fleisch, leichtes gutes Bier) sowie
durch China- und Eisenpräparate geheilt. -
Vgl. Esmarch, Die erste Hilfe bei plötzlichen Unglücksfällen (10. Aufl., Lpz.
1892).