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etwa 10 - 15 cm über dem Wasserspiegel ihre Cocons ab. Anfangs füttert man die Jungen mit Schnecken, Kaulquappen, kleinen
Fischen u. s. w.; später mit Fröschen und erst nach Jahresfrist mit Blut von Warmblütern. Früher trieb man zu diesem Zweck
Tiere, besonders Pferde und Esel, in den Teich; jetzt füllt man Blut frisch geschlachteter Tiere in einen
Flanellbeutel, auf dessen Außenseite sich die Egel festsaugen. Beim Herannahen des Spätherbstes versetzt man die Blutegel
aus dem Zuchtteiche in einen kleinern Teich mit festem, hellem Lehm- oder Sandgrund. Am besten jedoch bewahrt man den Winterbedarf
in Gläsern und Bottichen auf, die mit reinem Teich- oder Sumpfwasser bis zu sieben Achtel angefüllt und
mit Leinwand zugebunden werden.
Auf 1 l Wasser rechnet man 32 Blutegel, die keiner weitern Nahrung bedürfen, als öfterer Erneuerung des Wassers, etwa alle
acht Tage. Das frische Wasser muß mit dem abzugießenden gleiche Temperatur haben und wird mittels eines Trichters,
der bis auf den Boden des Gefäßes reicht, langsam eingegossen. Der Aufbewahrungsraum muß dunstfrei sein; allmähliche Kälte
und zuletzt strenger Frost schaden nichts. In Ermangelung von Teichen kann man die Blutegel auch in großen Kübeln ziehen.
Bei der Versendung müssen die Blutegel gehörig feucht erhalten und täglich einmal auf eine halbe Stunde
in fließendes Wasser gebracht werden. Auf weitere Entfernungen befördert man sie am sichersten in Beuteln von nicht allzu
fester Leinwand, die in reinem Flußwasser gewaschen, mit etwas Moos oder Mooserde gefüllt und gehörig durchfeuchtet sind.
Stölter fand beim Transport des deutschen Blutegels nach Südamerika nur 4 Proz. Verlust, bei andern Arten
bis zu 60 Proz. -
Vgl. Egidy, Die Blutegelzucht (Zittau 1844);
Stölter, Praktische Resultate der Blutegelzucht (Hildesh. 1860);
Landois, Eine westfälische Blutegelzucht im
«Zoologischen Garten» (Frankf. 1877).
[* ] oder Inflorescenz (inflorescentia) nennt man allgemein bei den Blütenpflanzen diejenigen Sprosse oder Vereinigungen
von Sprossen, an denen die Blüten stehen, die also der sog. Hochblattregion (s. Blatt) angehören. Auch eine Einzelblüte (s.
Blüte) ist strenggenommen als Blütenstand zu betrachten, doch wendet man diese Bezeichnung gewöhnlich nur für die
Stellungsverhältnisse solcher Blüten an, die nicht direkt an den laubblatttragenden Achsen, sondern an einem mehr oder weniger
verzweigten, mit Hochblättern besetzten
Sproß sitzen; derselbe kann ebenso wie die Einzelblüte entweder seitlich an einem
laubblatttragenden Stengel stehen oder denselben abschließen.
Hiernach heißt der Blütenstand im erstern Falle seiten- oder blattwinkelständig, im letztern
dagegen endständig. Die Hochblätter, die außer den die Blüten zusammensetzenden noch in den Blütenstand vorkommen, teilt man in
zwei Gruppen ein: solche, in deren Achseln die einzelnen Blüten oder die einzelnen Verzweigungen der Blütenstand entspringen, Deckblätter
oder Brakteen (bracteae), und solche, die außerdem noch an der Zusammensetzung der Blütenstand teilnehmen,
von deren Achseln aber meist weder einzelne Blüten noch einzelne Inflorescenzzweige ausgehen, Vorblätter (bracteolae) genannt,
weil sie an den Blütenstielen den Hochblättern vorangehen, aus denen die Blüten bestehen. Sowohl Deckblätter wie Vorblätter
sind sehr oft nur als kleine unscheinbare Schuppen ausgebildet und können auch gänzlich fehlen, sind in
andern Fällen üppig ausgebildet und besitzen öfters eine lebhafte Farbe. So ist z. B. die Blütenscheide (spatha) der Araceen
(s. d.) nur ein scheibenförmig ausgebildetes Vorblatt.
Die Vereinigung der Blüten zu Blütenstand kann nun in sehr verschiedenartiger Weise geschehen. Um einen Überblick über die zahlreichen
Formen der Blütenstand zu bekommen, hat man mehrere Typen aufgestellt. Man unterscheidet zunächst gewöhnlich
monopodiale und sympodiale Blütenstand. Die monopodialen (auch racemöse, botrytische Blütenstand oder Monopodien genannt) sind dadurch charakterisiert,
daß diejenige Stammachse, die direkt von dem laubblatttragenden Stengel ausgeht und als Hauptachse des Blütenstand bezeichnet wird,
nicht bloß an einer einzigen Stelle ihres Umfangs oder auf einer und derselben Höhe Blüten oder Inflorescenzzweige
bildet, sondern von den zuerst angelegten fortschreitend bis zu ihrer Spitze in aktropetaler Reihenfolge neue Verzweigungen
erzeugt.
Bei den sympodialen (auch cymöse oder cincinnöse Blütenstand oder Sympodien genannt) dagegen verzweigt sich die Hauptachse nur an
einer Stelle und schließt dann selbst, ohne weitere seitliche Blüten oder Inflorescenzzweige zu erzeugen,
mit einer endständigen Blüte ab; jeder der von der Hauptachse gebildeten Seitenzweige verhält sich ganz ebenso wie die
Hauptachse, bildet also auch wieder nur auf einer bestimmten Höhe neue Verzweigungen und schließt dann selbst mit einer
Blüte ab; diese Verzweigungsart kann sich in einem Blütenstand mehrmals wiederholen. In
Tafel: Blütenstand,
[* ]
Fig. 1 a-f sind schematisch eine Reihe von monopodialen in
[* ]
Fig. 11 a, b ebenfalls schematisch zwei sympodiale
Blütenstand abgebildet.
Zu den monopodialen Blütenstand gehört zunächst die Traube (racemus oder botrys,
[* ]
Fig. 3), bei der alle Seitenzweige ziemlich gleich
lang sind und an einer verlängerten Hauptachse stehen; an diese schließt sich die Doldentraube oder
der Ebenstrauß (corymbus,
[* ]
Fig. 4), bei dem die untern Blütenstiele länger sind als die obern,
sodaß sämtliche Blüten ungefähr in eine Ebene zu liegen kommen. Sitzen die Blüten direkt an einer verlängerten Hauptachse,
sind die Blütenstiele also nur sehr wenig entwickelt, so bezeichnet man den Blütenstand als
Ähre (spica,
[* ]
Fig. 2). Die Ähre hat verschiedene Formen; ist die Hauptachse fleischig entwickelt, so spricht man von einem
Kolben (spadix,
[* ]
Fig. 9); die schlaff herunterhängenden Ähren der Haselnußsträucher, der Pappeln u. s. w. nennt man Kätzchen
(amentum,
[* ]
Fig. 8), diejenigen
mehr
Ähren, deren Hauptachse holzig entwickelt und fest ist, heißen Zapfen (strobilus,
[* ]
Fig. 10). Ist die Hauptachse stark verkürzt
und schließen die einzelnen Verzweigungen mit Blüten ab, ohne sich selbst weiter zu verzweigen, so heißt der Blütenstand eine einfache
Dolde (umbella simplex,
[* ]
Fig. 5). Ist die Hauptachse stark verkürzt und sind
Blütenstiele wenig entwickelt, sodaß die Blüten dicht der kegel-, walzen- oder scheibenförmigen Hauptachse aufsitzen,
so bezeichnet man den Blütenstand als Köpfchen (capitulum,
[* ]
Fig. 6 und 7); solche Blütenstand haben z. B.
sämtliche Kompositen. Zu den racemösen Inflorescenzen gehören ferner die in denen an Stelle der Blüten wiederum racemöse
Blütenstand stehen; es sind dies sog. zusammengesetzte Inflorescenzen (vgl. die schematischen
[* ]
Fig. 14 a-c). So kann
an Stelle jeder Verzweigung einer Traube oder Ähre wieder eine Traube oder eine Ähre stehen und man hat dann eine Rispe oder
eine zusammengesetzte Ähre
[* ]
(Fig. 15 und 17); ebenso kann bei der Dolde an Stelle jeder Blüte wiederum eine
Dolde stehen, der Blütenstand heißt dann eine zusammengesetzte Dolde
[* ]
(Fig. 16), wie sie z.B. in der Familie der Umbelliferen vorkommen;
auch können an Stelle der Verzweigungen einer Traube andere Formen der racemösen Blütenstand stehen, z.B. Köpfchen, ebenso können
Köpfchen zu einer Doldentraube u. s. w. vereinigt sein. Es ist leicht ersichtlich,
daß auf diese Weise sehr zahlreiche Kombinationen von Inflorescenzen möglich sind.
Die sympodialen Blütenstand zerfallen ebenfalls in mehrere Unterabteilungen. Verzweigt sich die Hauptachse in der
Weise, daß die Äste nach verschiedenen Richtungen hin gehen, und findet die Verzweigung der Seitenäste ganz auf dieselbe
Art statt, so bezeichnet man die Inflorescenz als eine Trugdolde (cyina) und unterscheidet nach der Anzahl
der Verzweigungen zweierlei Trugdolden; sind mehrere Seitenäste vorhanden, so nennt man dieselbe ein Pleiochasium, werden
dagegen bloß zwei und zwar gegenständige Seitenäste gebildet, so heißt die Inflorescenz ein Dichasium. Zu den erstern gehören
z.B. die Blütenstand von Euphorbia (Fig. 12), Sedum u. a.;
Dichasien treten auf bei den Gattungen Cerastium
[* ]
(Fig. 13), Silene u. a. Bildet dagegen die Hauptachse
immer bloß eine Verzweigung und ebenso dieser Seitenast nur einen weitern Inflorescenzzweig u. s. w.,
so entstehen sog. Monochasien, unter denen man gleichfalls verschiedene Formen unterscheidet,
je nachdem die Verzweigungen immer nach derselben Seite oder abwechselnd nach verschiedenen Seiten erfolgt.
Ebenso wie bei den Monopodien können nun auch bei den Sympodien zusammengesetzte Blütenstand sowohl durch Kombination zweier gleichartiger
als auch zweier ungleichartiger Formen vorkommen, und außerdem kann auch eine Vereinigung von Monopodien und Sympodien auftreten;
es kommt z. B. vor, daß die Seitenäste einer Traube Dichasien oder Pleiochasien sind. Der Formenreichtum
in den Blütenstand ist deshalb ein sehr großer, wie aus dem Gesagten hervorgeht.