solche von der Tageszeit abhängige
Bewegungen aus, sondern auch manche Laubblätter, wie z. B. diejenigen des Sauerklees
(Oxalis) u. a. Man bezeichnet sowohl das Schließen der
Blüten wie das Zusammenlegen der Laubblätter häufig als Pflanzenschlaf,
neuerdings wurde dafür die Benennung nyktitropische
Bewegungen eingeführt. (S.
Pflanzenbewegung.)
(Anthophila), Gruppe der stacheltragenden
Hautflügler
[* 2] (s. d.), welche von Blütenhonig
und Pollen leben, die sie zum
Teil selbst sammeln, zum
Teil auch als Schmarotzer bei andern verwandten
Arten sich zu nutze machen.
Zwiebelgewächse, welche, im
Großen herangezogen, in der Gärtnerei ihrer
Blumen wegen zur
Wintertreiberei oder zur Bepflanzung von
Blumenbeeten Verwendung finden. Als solche sind in erster Linie hervorzuheben Hyacinthen,
Tulpen, Krokus, Narzissen, Scilla; ferner
Gladiolus,
Lilien,
[* 3]
Amaryllis, Schneeglöckchen u. a. in geringerer Menge gezogene Gewächse.
Die
Vermehrung der Blumenzwiebeln geschieht weniger durch Samen
[* 4] als durch junge an den alten
Zwiebeln erscheinende Brutzwiebelchen, weil
nur auf diese
Weise eine bestimmte
Farbe oder Spielart rein weiter gezüchtet werden kann und die Anzucht
schneller von statten geht. Um die alten
Zwiebeln zur Erzeugung vieler
Brut zu zwingen, wenden die
Holländer verschiedene
Operationen
an.
Bei denTulpen werden die Blütenschäfte kurz
vor der Entfaltung der
Blume abgeschnitten; bei den Hyacinthen
aber schneidet man die zur
Vermehrung bestimmten
Zwiebeln von der
Basis nach der
Spitze hin vier- bis fünfmal bis etwa zur Mitte
ein, bringt sie sortenweise und zu Tausenden auf Hürden in einen trocknen
Speicher, wo sie bis zur Pflanzzeit im Herbst liegen
bleiben.
Schon in kurzer Zeit nach der
Operation ist die
Bildung von kleinen
Brutknospen in der
Achsel der
Zwiebelschuppen bemerkbar. Bei der Hyacinthe erreichen die Brutzwiebeln im ersten Jahre die
Größe einer kleinen Walnuß
und werden schon im vierten, spätestens im fünften Jahre für den
Handel verwendbar.
Die
Holländer waren von jeher große Liebhaber von es gab sogar
Zeiten, in welchen sich diese Liebhaberei
zur wahren
Manie entwickelte. Im ersten Drittel des 17. Jahrh. herrschte in
Holland ein wahrer Tulpenschwindel; man spekulierte
wie jetzt in Wertpapieren damals in Blumenzwiebeln, namentlich in
Tulpen. Auch heute noch steht
Holland in der Anzucht von Blumenzwiebeln obenan, weil
sich der
Boden einiger bevorzugter holländ. Landstriche besonders gut zu dieser Kultur eignet.
Die Umgegend der Stadt
Haarlem
[* 5] bildet den Centralpunkt der holländ. Blumenzwiebelzucht; ihr folgen Overveen,
Bloemendaal, Hillegom, Sassenheim, Lisse und Nordwijk. Nach einer ziemlich genauen Berechnung sind in
Holland 1882 allein 231 ha
mit Hyacinthen, 206 ha mit
Tulpen, 75 ha mit Krokus bebaut worden.
Wie großartig
die Industrie in der Anzucht von in den genannten Ortschaften ist, geht auch aus folgenden
Zahlen hervor. In
Frankreich wurden 1827 an Blumenzwiebeln aus
Holland eingeführt 131360 kg, 1866 aber 568670 kg, 1868 nur 442698 kg, aber in neuerer Zeit
wieder gegen 600000 kg im Werte von 500000
Frs. Hierbei ist zu bemerken, daß die
Verwaltung behufs Feststellung des Eingangszolls
den Wert von 1 kg Blumenzwiebeln durchschnittlich zu 80
Cent. annimmt, eine
Schätzung, die weit hinter dem wahren Werte der Ware zurückbleibt.
Auch in England zählen die jährlich ausHolland eingeführten Hyacinthen- und Tulpenzwiebeln nach Millionen,
und in
Deutschland
[* 6] stellt sich die Einfuhr verhältnismäßig. Nach offiziellen Handelsausweisen erreichte die Ausfuhr
von Blumenzwiebeln aus
Holland 1861‒67 einen Wert von 19640000 holländ.
Fl. Die in
Holland selbst durch den
Handel mit Blumenzwiebeln umgesetzten
Summen sind ebenfalls sehr beträchtlich, wie bei der großen Vorliebe der
Holländer für Hyacinthen und
Tulpen leicht erklärlich. In
Deutschland findet sich eine ähnliche, wenn auch weniger umfangreiche Kultur allein in der Umgegend
von
Berlin,
[* 7] wo im
Boden nahezu dieselben, wenn auch nicht ganz so günstigen
Bedingungen für ihr Gedeihen gegeben sind. Es
werden dort etwa 28 ha mit Blumenzwiebeln bebaut, wovon allein 19 ha mit Hyacinthen besetzt sind.
Der Wert der jährlich gewonnenen Blumenzwiebeln stellt sich für Hyacinthen auf rund 300000 M., für
Tulpen auf 120000 M., was einen
durchschnittlichen Ertrag von 15000 M. pro
Hektar ergiebt. Die
Berliner
[* 8] Hyacinthenzwiebeln sind im allgemeinen etwas kleiner,
aber zur Frühtreiberei geeigneter als die holländischen.
Joh. Jak., schweiz.
Staatsmann und
Historiker, geb. zu Glarus,
studierte 1837‒40 in Zürich,Bonn und
Berlin die
Rechte, war Landesarchivar
in Glarus
und später Mitglied und Präsident des Civilgerichts. Er wurde 1843 in den
Landrat gewählt, war 1847‒48 zweiter Gesandter
seines Kantons an der eidgenössischen
Tagsatzung und wurde hierauf von der glarner Landesgemeinde in
den
Ständerat und von der ersten schweiz. Bundesversammlung in das
Bundesgericht gewählt.
Als Präsident des Appellationsgerichts seit 1861 vollendete er bis 1874 die Umgestaltung der Civilgesetzgebung und des
Strafprozesses.
Zum Präsidenten des umgewandelten ständigen
Bundesgerichts gewählt, siedelte er im Jan. 1875 nach Lausanne
[* 9] über, starb aber schon daselbst. Blumer schrieb: «Staats- und Rechtsgeschichten der schweiz.
Demokratien» (3 Bde.,
St.
Gallen 1850‒59),
«Handbuch des schweiz. Bundesstaatsrechts»
(2. Aufl., besorgt vonMorel, 3 Bde., Schaffh.
u.
Bas. 1877‒87);
Christian Gottlieb, Missionsinspektor, geb. zu
Stuttgart,
[* 12] studierte seit 1798 in
Tübingen,
[* 13] wurde 1803 Sekretär
[* 14] der deutschen
Christentumsgesellschaft in Basel,
[* 15] 1809 Pfarrer zu
Bürg in
Württemberg,
[* 16] 1816
Inspektor
der neubegründeten Missionsanstalt in Basel.
Als solcher starb er Er begründete das «Missionsmagazin»
und den «Heidenboten», und schrieb den von großer
Stoffkenntnis zeugenden, aber der kritischen Sichtung ermangelnden «Versuch einer
allgemeinen Missionsgeschichte der
Kirche Christi» (3 Bde. in 5 Abteil.,
Bas. 1828‒37).
JohannChristoph ein Neffe des vorigen, geb. zu
Stuttgart, ward 1838 Pfarrer zu Möttlingen. Später legte er sein
Pfarramt nieder
¶
mehr
und kaufte 1852 das durch ihn berühmt gewordene Schwefelbad Boll bei Göppingen,
[* 18] wo er, in dem Glauben durch Handauflegung und
geistlichen Zuspruch Kranke heilen zu können, als Wunderarzt und Seelsorger bis an seinen Tod, thätig war. Er
schrieb: «Handbuch der Missionsgeschichte und Missionsgeographie» (2 Bde.,
Bas. 1828‒37; 3. Aufl., Stuttg. 1863),
«Sammlung von Morgenandachten» (Boll 1865; 2. Aufl., Barm. 1873),
«Hausandachten» (Boll 1868). B.s «Gesammelte Werke» (Karlsr. 1886 fg.)
gab sein Sohn Christoph heraus. –
Vgl. Zündel, J. Ch. Blumhardt. Ein Lebensbild (1.‒4. Aufl.,
Zür. 1880‒83; 5. Aufl. 1887).