Grün, z. B. durch Anblasen blauer Blumen mit Cigarrendampf, der stets Ammoniak enthält; manche Metallsalze, wie die des Eisenoxyds,
Kupferoxyds, gehen intensiv blau gefärbte Verbindungen mit dem ein. Der rote Farbstoff der Blumen ist durch freie Säure gerötetes
Blumenblau Fremy und Cloez haben gezeigt, daß die Färbung der Blumen wesentlich von der Reaktion ihres Zellsaftes
bedingt ist, blaue Blumen haben neutralen, rote und rosa Blumen einen sauren Zellsaft. Ebenso kann man auch künstlich blaue
Blumen in rote verwandeln; taucht man z. B. die blauen Gentianen in sehr verdünnte Säure,
so werden sie rot, und sie bleiben rot, wenn man die Säure durch Waschen mit Wasser entfernt; sie nehmen
aber ihre schöne blaue Farbe wieder an, wenn man sie in eine verdünnte Lösung von Eisenchlorid taucht, da sich dann die
blaue Eisenverbindung des Farbstoffs bildet. Die Umwandlung roter Blumen in blaue gelingt kaum, da der Farbstoff unter Einwirkung
von freiem Alkali ungemein rasch weiter zersetzt wird. -
Vgl. Sachße, Chemie und Physiologie der Farbstoffe
u. s. w. (Lpz. 1877).
Stadt im Amtsbezirk Engen des bad. Kreises Konstanz, 9 km von Engen an der Biber, hat (1890) 380 kath.
E., Postagentur, Fernsprechverbindung, kath. Pfarrkirche und Schloß.
ein durch einen hölzernen Rahmen für Pflanzen des Warmhauses nach dem Wohnzimmer herein, für Kalthauspflanzen
nach außen um 30-50 cm erweitertes Doppelfenster, dessen Temperatur durch Öffnen und Schließen des Innenfensters geregelt
werden kann.
Die Zuführung frischer Luft wird durch eine in der gegen die Hausfront geneigten Glaswand
befindliche bewegliche Scheibe und einen Schieber in den Seitenwänden bewirkt.
Gegen das Eindringen starker Kälte schützt
man das Blumenfenster durch eine außen anzubringende Strohdecke.
(Anthomyinae), eine zur Familie der Gemeinfliegen gehörige Unterfamilie, deren sehr zahlreiche Arten
in Tracht und Färbung der Stubenfliege (s. d.) sehr ähnlich zu sein pflegen,von ihr und ihren Verwandten
aber im Flügelgeäder abweichen.
Die Larven der Blumenfliegen nähren sich von faulenden tierischen und pflanzlichen Stoffen oder bohren
lebende, besonders fleischige Pflanzenteile an und können an Feld- und Gartenfrüchten großen Schaden anrichten, namentlich
die Kohlfliege (s. d.) und die Zwiebelfliege (s. d.).
ein Gartenschmuck, bestehend aus einer starken, 3-4 m hohen, hölzernen oder eisernen, aufrecht in
den Boden eingelassenen Spindel, welche etagenförmig übereinander zwei oder drei, nach oben kleiner werdende flache Drahtkörbe
trägt. Vom Rand des obersten Korbes zum zweiten, von diesem zum dritten und vom letzten zum Boden führen senkrechte
Eisenstäbe, welche, mit blühenden Schlingpflanzen bezogen, das fallende Wasser einer Fontäne darstellen sollen. Die Körbe
sind mit Moos gefüllt und mit blühenden Gewächsen bepflanzt. Das Becken, aus welchem sich die Blumenfontäne erhebt, bildet ein großes
Blumenbeet. Die Blumenfontäne erfordert sehr viel Pflanzenmaterial und eine häufige Erneuerung der blühenden
Gewächse, wird deshalb auch nur in feinen Prunkgärten angebracht.
ein ausgedehnter Geschäftszweig, durch den die Bindereien (s. d.) mit frischem Bouquetmaterial versorgt
werden. Der Blumenhandel nimmt von Jahr zu Jahr, besonders seit Eröffnung der Gotthardbahn, größere Ausdehnung an, namentlich in den
Wintermonaten, wo der Bedarf an frischen Blumen nicht im Inlande zu decken ist und ein großer Teil aus
wärmern Gegenden bezogen werden muß. Der stärkste Blumenexport nach den nordeurop. Ländern wird in der Riviera betrieben,
wo in Nizza, Cannes, Beaulieu und an andern Plätzen bedeutende Gärtnereien sich mit der Blumenproduktion im Großen befassen.
Hauptsächlich kommen in dieser Zeit dort abgeschnittene Rosen, Veilchen, Anemonen, Nelken, Levkojen und
Reseda zum Versand und es werden namentlich von Nizza im Winter täglich mehrere Eisenbahnwaggonladungen hiervon gut
verpackt nach Paris und London, sowie Hunderte von Postsendungen nach Berlin, Wien und vielen andern Orten verschickt. Paris bildet
den Engrosmarkt für Blumen, wo sie durch große von Maklern abgehaltene Auktionen an Großhändler übergehen.
Auch in Berlin wird ein bedeutender Zwischenhandel mit Blumen betrieben; von hier aus wird durch Engroshändler, außer Deutschland,
namentlich Rußland mit Blumen versorgt. Von fast gleicher Bedeutung wie der Blumenhandel ist der Handel mit Blättern und Zweigen immergrüner
Gehölze zur Kranzbinderei, welcher von Oberitalien und dem österr. Küstenland, namentlich von Triest
aus nach dem Norden betrieben wird. Hauptsächlich werden von dort Lorbeerzweige, sowie Blätter von Lorbeer, Aukuba, Magnolien
und Kirschlorbeer in großen Massen versandt.
mit Erde angefüllte Holzkästen, die, mit blühenden Gewächsen bepflanzt, während des Sommers als
Schmuck von Treppenwangen, Balkonbrüstungen oder Fenstergesimsen benutzt werden. Die Böden sind mit
einigen größern gebohrten Löchern zu versehen, damit überschüssiges Wasser beim Begießen ungehindert abfließen kann.
Außerdem sind unter den Böden zwei Querleisten zu befestigen, damit die Kästen hohl stehen. Blumenkästen werden auch zur Herstellung
von Epheuschutzwänden benutzt; es wird zu diesem Zweck an der Rückwand des Kastens ein beliebig hohes,
zierliches Holzspalier befestigt, an welches der in den Kasten gepflanzte Epheu angebunden wird.
oder Carfiol (Brassica oleracea botyris L., s. Tafel: Gemüse I,
[* ]
Fig. 10) ist eine Form des Gemüsekohls (s.
Brassica), deren gesamter Blütenstand durch Wucherung des Zellgewebes und teilweise Verwachsung zu einem
fleischigen, weißen, dichten Kopfe verschmilzt, der von flachen, eng anliegenden Blättern umschlossen ist. Dieser jugendliche
Blütenstand (Käse, Blume genannt) ist es, welcher für die Küche benutzt und als das feinste aller Kohlgemüse geschätzt
wird. Wo der Blumenkohl zuerst angebaut wurde, ist nicht mehr nachweisbar; doch deuten verschiedene Umstände
auf Südeuropa, besonders Italien hin. Von Genua, wohin er gegen das Ende des 16. Jahrh. von der Insel Cypern gekommen sein
soll, verbreitete er sich über das Festland, zunächst über Holland und Frankreich. In Deutschland ist er seit etwa 200 Jahren
in Kultur. Einzelne Orte sind wegen ihrer Blumenkohlkultur berühmt, so Walcheren (Holland), Erfurt, Bamberg,
Kopenhagen. In neuerer Zeit wird in Algier und Südfrankreich sehr viel Blumenkohl gebaut und
mehr
in den Wintermonaten in die nördl. Länder Europas eingeführt. – Von den Kulturformen des Blumenkohl sind folgende die besten:
Haages allerfrühester Zwergblumenkohl mit sehr niedrigem Strunke und großer, sehr dichter, schwerer Blume;
Berliner Treibblumenkohl,
eine etwas höher werdende Sorte;
Erfurter Blumenkohl, mit höherm Strunke und großer, flacher, weniger fester Blume,
ersterer für das Treibbeet, aber auch fürs freie Land, letzterer besser zur ersten Kultur im Freien zu gebrauchen.
Spätere
Sorten sind: Stadtholder, von Walcheren, großer asiatischer und italienischer oder Frankfurter Riesenblumenkohl, die größte
und späteste Sorte. Der Blumenkohl verlangt zum guten Gedeihen einen nahrhaften, tief gelockerten und reichlich gedüngten
Boden und Feuchtigkeit. Deshalb wird der Blumenkohl im Frühjahr und Herbste gewöhnlich schöner und vollkommener
als im Sommer. Um den Blumen dichtern Schluß und eine feine weiße Farbe zu sichern, biegt man die sie umgebenden Blätter einwärts,
wodurch die Einwirkung von Sonne und Licht abgehalten wird.
Die Hauptsaat erfolgt im März bis April auf ein halbwarmes Mistbeet. Im April oder Anfang Mai werden
die Pflanzen ausgepflanzt und die Ernte erfolgt im Juli bis August. Nach 4‒6 Wochen wird die zweite und im Juni die dritte
Aussaat gemacht. Die zum Treiben im Frühbeet bestimmten Pflanzen gewinnt man aus einer Aussaat Ende August
bis Mitte September. Die jungen Pflanzen werden entweder in einen kalten Kasten pikiert oder ebendaselbst in kleinen Töpfen
durchwintert. Für das Frühbeet eignet sich vornehmlich der Haagesche Zwergblumenkohl, zur Frühkultur der frühe Erfurter.
Man pflanzt den Blumenkohl auf Beete, und zwar 2‒3 Reihen bei großen Sorten, 3‒4 Reihen beim Zwergblumenkohl
bei einer Entfernung von 50 bis 60 cm in den Reihen. Junge Pflanzen vertragen ein mehrmaliges Pikieren recht gut und werden
dadurch nur stämmiger und kräftiger. Sie können auch ziemlich groß verpflanzt werden. – Dem Blumenkohl nahe
verwandt ist der Spargelkohl oder Broccoli (Brassica oleraceaL. asparagoides). Er stammt aus Italien, wo
er mit Vorliebe gebaut wird und auch wohl besser gedeiht als in nördl. Ländern. Er unterscheidet sich von jenem durch seine
Größe und durch wellig gerandete Blätter, ferner durch die unvollkommene Verwachsung des Blütenstandes und durch die Färbung
desselben. Von den verschiedenen Sorten ist der violette ital. Spargelkohl die beste. Die größern Sorten
bilden eigentlich keine geschlossenen Köpfe, sondern nur eine Menge seitlicher Blütensprosse, die, geschält und als Salat
genossen, im Aussehen und Geschmack dem Spargel ähnlich sind. In Deutschland wird er nur wenig gebaut.