erinnernd. An dem wurmförmig gestreckten, fußlosen Körper, an dem
Kopf und
Schwanz kaum hervortreten, bildet die mit Knochenschüppchen
durchsetzte
Haut
[* 2] regelmäßige Ringfalten und bedeckt auch die kleinen
Augen fast ganz. Lebensweise und
Entwicklung werden erst
in neuester Zeit genauer bekannt; die Blindwühler sind Bewohner der
Tropen der Alten undNeuen Welt; wie Regenwürmer
im
Boden grabend, nähren sie sich von
Insekten,
[* 3]
Asselnu. dgl. Bekannter sind die in
Brasilien
[* 4] heimische
Siphonops annulataWagl.,
blaugrau mit weißen
Ringeln, und das Epicrium glutinosum Wagl. auf
Ceylon.
[* 5]
Hendrik, niederländ. Schriftsteller, geb. zu
De Wyk unweit Meppel, widmete sich demVolks-, dann dem höhern Unterrichte, wurde 1878
Lehrer an der höhern
Bürgerschule zu
Harlingen und später zu Rotterdam.
[* 6] Seit 1884 widmete er sich gänzlich dem
Studium, zumal der Geographie und
Geologie.
[* 7] Zu diesem Zwecke besuchte er
Paris
[* 8] und
Straßburg,
[* 9] promovierte hier mit der
Schrift«Wind- und
Meeresströmungen
[* 10] im
Gebiete der kleinen
Sunda-Inseln» (in Gerlands «Beiträge zur Geophysik»).
Seitdem in
Amsterdam
[* 11] lebend, begründete er 1886 die Monatsschrift «Vragen
van den
Dag» zur gemeinverständlichen Behandlung
wissenschaftlicher Fragen. Ferner veröffentlichte er «Nederland en zijne bewoners;
handboek der aardrijks- en volkenkunde
van Nederland» (3 Bde., Amsterd.
1888‒92) und die
Abhandlungen«De lage venen in Nederland» (1891) und «Der Rhein
in den
Niederlanden» (in «Forschungen zur deutschen
Landes- und
Volkskunde», Bd. 4, Heft 1, Stuttg.
1889),
«Stanley en het donkere werelddeel» (ebd. 1887) und «Het Kongoland
en zijne bewoners in betrekking tot de Europeesche staatkunde
en den handel»
(Haarlem
[* 12] 1891).
oder Plinken (nictatio) nennt man das abnorm häufige Schließen und Wiederöffnen der
Augen. Es ist häufig
nur eine üble Angewöhnung, findet sich aber auch in allen Fällen, in denen die Empfindungsnerven des
Auges gereizt werden, sei es durch eingedrungene fremde Körper, sei es durch allerlei entzündliche Zustände des
Auges. Es
zeigt sich dann in dem Blinzeln nicht allein eine reflektorische Erregung des Schließmuskels der Lider, sondern auch
das Bestreben, durch eine Verengung der Lidspalte dem jene Erregung steigernden
Einfall des Lichtes zu
wehren.
Bei aufhörender Reizung hört auch das Blinzeln auf. Hartnäckiger ist gewöhnlich das Blinzeln, wenn ein
klonischer
Krampf des Lidschließmuskels, der auch mit Zuckungen der Gesichtsmuskeln verbunden sein kann, die
Ursache ist.
Wenn ferner Individuen mit abnormem Refraktionszustande, besonders Kurzsichtige, gleichfalls nicht selten
die Lidspalte zukneifen, so geschieht dies, um das Erkennen solcher Objekte, die außerhalb des Accommodationsgebietes derartiger
Kranker liegen, thunlichst zu befördern.
Die Zerstreuungskreise der Netzhautbilder, die in diesen Fällen die Deutlichkeit des
Sehens hindern, werden nämlich durch
die künstliche Verkleinerung des Pupillargebietes, die mit dem Blinzeln eintritt, selbst verkleinert,
da die
Größe derselben nicht allein von dem
Grade des vorhandenen
Brechungsfehlers, sondern auch von der
Größe der
Pupille
abhängt. Blinzeln ist daher fast immer ein Zeichen anomaler Verhältnisse und erfordert eingehende ärztliche Beurteilung.
^[]
Friedr. LandolinKarl,
Freiherr von, bad. Staatsmann, geb. zu
Mahlberg im
Breisgau, studierte 1809‒12 zu Freiburg
[* 13] und
Heidelberg
[* 14] die
Rechte und ging 1813 als bad. Gesandtschaftssekretär nach
Stuttgart.
[* 15] Er
ward 1815 dem
Freiherrn von Berstett im Hauptquartier der Verbündeten beigegeben, 1816 zum Legationsrat ernannt, war nach
Eröffnung der Bundesversammlung Sekretär
[* 16] bei dem bad. Gesandten in
Frankfurt
[* 17] und wurde 1817 in dem
GeheimenKabinett des
GroßherzogsLudwig angestellt. 1818 zum
Rat im Ministerium des
Auswärtigen ernannt, ging er kurz darauf als bad.
Geschäftsträger an den russ.
Hof;
[* 18] 1821 wurde er bad. Bundestagsgesandter in
Frankfurt. In dieser
Stellung entwickelte Blittersdorf viel
diplomat.
Gewandtheit, allerdings als
Anhänger Metternichs. Nicht ohne österr. Einfluß ward Blittersdorf im Okt. 1835 nach dem Rücktritt des
Freiherrn von
Türkheim zum bad. Staatsminister mit den
Portefeuilles des großherzogl. Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten
ernannt, geriet aber bald mit der bad. konstitutionellen Partei in heftigen Streit.
Als er in der Session
von 1841 einzelnen
Beamten, welche Mitglieder der Kammer waren, den
Urlaub dazu verweigerte, begegnete er einer so entschiedenen
Opposition, daß die Kammer aufgelöst ward.
Die Neuwahlen von 1842 verstärkten diese Opposition, weshalb Blittersdorf im Nov. 1843 seine
Portefeuilles niederlegte und auf seinen
Gesandtschaftsposten nach
Frankfurt zurückkehrte. Am in den
Ruhestand versetzt, lebte Blittersdorf seitdem
als Privatmann in
Frankfurt und gab u. d. T. «Einiges aus
der Mappe des
Freiherrn von Blittersdorf» (Mainz
[* 19] 1849) eine Sammlung von
Briefen und Aktenstücken heraus, die einen Einblick in die
vormärzlichen Verhältnisse gewähren. Er starb zu
Frankfurt a. M.
ist die Lichterscheinung, welche die elektrische Entladung der Gewitterwolken begleitet (s.
Gewitter und Donner). Die
Ähnlichkeit
[* 20] des Blitz mit dem elektrischen Funken war zuerst dem Dr. Wall (1708) aufgefallen.
Der
Botaniker Dalibard wies auf den
VorschlagFranklins die elektrische Natur des Blitz mittels einer hohen Eisenstange, durch
die er die atmosphärische Elektricität hinableitete, durch
Beobachtung der Funken zuerst nach (1752).
In demselben Jahre leitete auch
Franklin selbst den Blitz mittels eines vom
Winde
[* 21] zum Steigen gebrachten Drachen zur Erde, zog
aus einem an der
Schnur des Drachen hängenden
Schlüssel Funken und lud mit dem «elektrischen
Feuer» sogarLeidener
[* 22] Flaschen.
Vor dieser Erkenntnis hielt man den Blitz für eine Explosion selbstentzündlicher, in der Luft schwebender Materien.
Arago unterscheidet drei
Arten von Blitz. Die Blitz der ersten
Klasse, die Linienblitze, sind geschlängelte, schmale, scharfbegrenzte
Lichtstreifen (nicht aus längern geradlinigen
Stücken zusammengesetzt, die scharfe oder gar spitze Winkel
[* 23] miteinander bilden,
wie man dies fälschlich gewöhnlich abbildet), die der Form nach mit den langen Funken kräftiger Elektrisiermaschinen
oder größerer Induktionsapparate die größte
Ähnlichkeit haben. Eine Entladung besteht oft aus mehrern Hauptästen, die
wieder vielfach verzweigt sind, wie umstehende Naturaufnahme
¶
mehr
zeigt. Solche Blitz schlagen zwischen zwei entgegengesetzt elektrischen Wolken oder auch zwischen einer Wolke und einem Gegenstande
der Erdoberfläche über. Viel häufiger sind die Blitz der zweiten Klasse, die Flächenblitze, deren Licht
[* 25] nicht auf eine schmale
gebrochene Linie konzentriert ist. Die Unterscheidung in Blitz erster und zweiter Klasse ist häufig eine
rein zufällige. Ein an und für sich linearer Blitz kann einem Beobachter als Flächenblitz erscheinen, wenn ihm
sein unmittelbarer Anblick durch eine dazwischen liegende Wolke entzogen ist, und er nur die durch den Blitz hervorgebrachte
Erleuchtung der Wolken wahrnehmen kann.
Die eigentlichen Flächenblitze haben eine längere Dauer der Lichterscheinung. Danach stehen die Blitz erster
und zweiter Klasse in einer ähnlichen Beziehung zueinander wie Funken- und Büschelentladung. Als Blitz dritter Klasse bezeichnet
Arago die höchst selten vorkommenden Feuerkugeln, die während der Gewitter die Atmosphäre mit so geringer Geschwindigkeit
durchlaufen sollen, daß man sie oft mehrere Sekunden lang mit den Augen verfolgen können soll, eine
Erscheinung, die jedenfalls mit der Dauer des Lichteindrucks auf der Retina zu erklären sein würde. Ihr plötzliches Verschwinden
soll bald mit, bald ohne Detonation erfolgen. Das Wesen dieser Kugelblitze ist noch nicht genügend erforscht. Es ist fraglich,
ob sie überhaupt eine elektrische Erscheinung sind.
Die mechan. Wirkungen des Blitzschlags sind sehr heftig. Wenn der in ein Zimmer schlägt, so werden oft
Möbel
[* 26] umgeworfen und zertrümmert, Metallstücke aus der Wand gerissen und fortgeschleudert. Bäume werden vom Blitz gespalten
und zersplittert, gewöhnlich aber kann man vom Gipfel bis zum Boden eine mehrere Centimeter breite und tiefe Furche
verfolgen, während die abgeschälte Rinde und die ausgerissenen Späne weit fortgeschleudert sind. Am Boden des Baums findet
man öfters ein Loch, durch das sich die Entladung in den Boden verbreitete.
Die physik. Wirkungen des Blitz bestehen vorzugsweise in einer mehr oder minder bedeutenden Temperaturerhöhung, die
eine Verkohlung oder Entzündung leicht brennbarer Gegenstände zur Folge hat. Dünnere Metallstücke,
durch die der Blitz hindurchfährt, werden geschmolzen oder verflüchtigt. Wiederholte Blitzschläge bringen an Felsen
sichtbare Spuren von Schmelzung hervor. Das beste Beispiel derartiger Schmelzung sind die Blitzröhren (s. d.). Einen Teil des
Sauerstoffs der Atmosphäre verwandelt der in Ozon (s. d.), auf dessen Vorhandensein
der erfrischende Geruch nach Gewittern zurückzuführen ist. Alle den Blitz begleitenden Erscheinungen lassen sich durch die Entladungen
an Leidener Flaschen oder Induktionsapparaten nachahmen. (S. auch Blitzgefahr.) ^[]