Bleiblechen gießt man Platten, die dann im Walzwerke weiter verarbeitet werden. Häufiger als reines Blei finden dessen Legierungen
Benutzung in der Gießerei. Hartblei, eine Legierung des Bleies mit 10 bis 20 Proz. Antimon, bisweilen auch Zinn enthaltend,
wird zum Gusse von Zapfenlagerschalen für Maschinen, Dichtungsringen an Kolben und andern Maschinenteilen
benutzt; auch das Schriftmetall und Schrotmetall sind Legierungen des Bleies, die durch Gießen verarbeitet werden.
Fernerhin benutzt der Zinngießer Legierungen des Zinns mit Blei, die, sofern sie zur Anfertigung minderwertiger Gegenstände,
z. B. von Spielwaren, Bleisoldaten, dienen sollen, nicht selten mehr Blei als Zinn enthalten. Die aus ihnen gefertigten Abgüsse
verdienen daher nur insofern den Namen Zinnwaren, als das Zinn das bedeutend wertvollere der beiden Metalle
ist. In allen diesen Fällen bedient man sich, wie zum Gießen des reinen Bleies, der Sandgußformen, wenn es sich um Herstellung
von nur einzelnen Abgüssen handelt, dagegen eiserner, messingener oder bronzener Gußformen, wenn eine Massenanfertigung
gleicher Gegenstände stattfindet. Das Blei oder die Bleilegierung wird in einem eisernen Kessel geschmolzen und mit Hilfe eines
Gießlöffels in die Form gegossen. Nur beim Gusse sehr schwerer Gegenstände (Bleiplatten für Blechdarstellung) versieht
man den Schmelzkessel mit einem verschließbaren, vom Boden ausgehenden Ausflußrohre, aus dem das flüssige Metall in die
Gußform gelangen kann.
oder Galenit, Mineral, eins der am häufigsten vorkommenden Bleierze, aus dem vorzugsweise das Blei (s. d.)
gewonnen wird, seiner chem. Zusammensetzung nach wesentlich Bleisulfid, PbS, mit geringen Zusätzen von Silber, Antimon, Eisen
und Zink, bisweilen auch Selen.
Der Bleiglanz ist von bleigrauer Farbe, stark metallglänzend, bisweilen bunt angelaufen,
krystallisiert regulär, namentlich im Würfel, nach dem er auch ausgezeichnet spaltet, hat ein spec.
Gewicht von 7,75 und
eine Härte von 2,5. Verwitterter erdiger Bleiglanz wird Bleimulm oder Bleischwärze genannt.
(Silberglätte, Goldglätte, Glätte, Lithargyrum) ist, so wie sie sich im Handel findet,
geschmolzenes krystallinisches Bleioxyd. Man erhält sie als Nebenprodukt beim Abtreiben des Reichbleies (silberhaltiges Blei)
oder auch bei der Darstellung von Natriumnitrit durch Erhitzen von Blei mit Chilisalpeter. Wenn man Blei auf der Sohle eines Flammofens
bei Luftzutritt erhitzt, so schmilzt es und verwandelt sich nach und nach auf der Oberfläche in Bleiasche,
die bei höherer Temperatur schmilzt und nach dem Erstarren als eine gelbe, krystallinische Masse erscheint.
Bei raschem Abkühlen wird hellgelbe Silberglätte, bei langsamerm Erkalten rotgelbe Goldglätte erhalten. Die gemahlene und
geschlämmte Glätte heißt Massicot, das man in allen Fällen anwendet, wo ein reines Oxyd erforderlich ist. Die Bleiglätte dient
zur Darstellung von Firnis, Kitt, Mennige, Bleizucker, Bleiessig, Bleipflaster, Bleiglas, in der Töpferei als Glasur und in der
Porzellan- und Glasmalerei als Fluß. Die käufliche Bleiglätte (Preis 35 M. für den Doppelcentner) enthält meist Kohlensäure, Wasser
und Eisen- und Kupferoxyd als Verunreinigung.
ein in traubigen, nierenförmigen und stalaktischen Gestalten von schaliger Zusammensetzung
erscheinendes Mineral,
fettglänzend und durchscheinend, von lichtgelblicher bis rötlichbrauner Farbe;
die mit diesem Namen
belegten Vorkommnisse von Poullaouen in der Bretagne, von Russiére bei Beaujeu im Departement Rhône, der Cantongrube in Georgia
liefern bei der Analyse Bleioxyd, Thonerde, Phosphorsäure, Wasser, auch wohl Chlor, führen aber nicht auf
eine bestimmte Formel, sondern enthalten diese Stoffe in schwankenden Verhältnissen.
Hornblei oder Phosgenit, ein seltenes tetragonales Mineral, das teils kurze Prismen, teils sehr spitze
Pyramiden bildet, von lichtgrüner, -gelblicher oder graulicher Farbe, fettartigem Diamantglanz, der Härte 2,5 bis 3 und
dem spec. Gewicht 6 bis 6,3 ist. Chemisch ist es eine Verbindung von 1 Mol. Bleicarbonat mit 1 Mol. Chlorblei,
PbCO3 + PbCl2. Vor dem Lötrohr ist es leicht schmelzbar, in Salpetersäure mit Brausen löslich. Fundpunkte sind:
Matlock und Cromford in Derbyshire, Gibbas, Montevecchio und Monte-Poni auf Sardinien, Tarnowitz in Oberschlesien (hier umgewandelt
in Bleicarbonat), Caracoles in Chile.
Jodblei, Plumbum jodatum, PbJ2, schön gelber, in kaltem Wasser sehr schwer, in etwa 200 Teilen kochendem
Wasser löslicher Niederschlag, der beim Vermischen einer Lösung von 114 Teilen Bleizucker mit einer Lösung von 100 Teilen
Jodkalium entsteht;
im Überschuß von Jodkalium sowie in unterschwefligsaurem Natron leicht löslich;
wurde früher als Heilmittel verwendet, ist aber in das neue deutsche Arzneibuch von 1890 nicht mit aufgenommen.
zum Schutze des aus imprägnierter Jute bestehenden Isolationsmaterials mittels hydraulischer Pressen mit
Blei umpreßtes, je nach der Stärke der Ströme, die es zu leiten bestimmt ist, aus mehr oder weniger Kupferdrähten
gebildetes Leitungskabel. Zum Verlegen in der Erde bestimmte derartige Kabel werden über dem Bleimantel nochmals ein oder
mehrere Male mit asphaltierter Jute und, wo mechan. Verletzung zu befürchten, auch noch, und zwar
wieder ein oder mehrere Male, mit Eisenband umwunden. Für Wechselstrom vereinigt man Hin- und Rückleitung,
zu einem konzentrischen Doppelkabel angeordnet, in einer und derselben äußern Hülle, wodurch die induzierende Wirkung
der Strompulsationen unschädlich gemacht wird, da die Wirkungen von Hin- und Rückstrom sich gegenseitig aufheben.
in der Fabrikation der engl. Schwefelsäure (s.
Schwefelsäure) die zimmer- und saalgroßen, aus Bleiplatten hergestellten Räume, in welchen die Oxydation des Schwefligsäuregases
durch Oxyde des Stickstoffs bei Gegenwart von Wasserdampf und Luft stattfindet. Die Vereinigung der Bleiplatten, die 2,6 bis 3 mm
dick sind, geschieht dadurch, daß man die Ränder übereinanderlegt und mit einer Knallgasflamme überfährt,
wodurch eine Art Selbstlötung bewirkt wird. Seitenwände und Decke einer Kammer bilden eine Glocke, die frei in dem mit aufgebogenen
Rändern versehenen Boden hängt. Der luftdichte Verschluß wird durch die Säure selbst, die sich immer auf dem Boden ansammelt,
bewirkt. Die Größenverhältnisse der Bleikammern betragen: 5-7 m Höhe, 6-9 m Breite, 30-100 m Länge. Meist
werden 3-4 Kammern zu einem
mehr
System vereinigt und durch weite Bleirohre verbunden. Man rechnet für 1 kg in 24 Stunden verbrannten Pyrit 1,0 bis 1,2 cbm
Kammer, für reinen Schwefel nur 0,7 bis 0,9 cbm.