baumwollene Waren, außerdem Bleicherei, ausgezeichnete Flachsbereitungsanstalten, Orgelbauanstalt, Dampfziegelei, 4 Mühlen
[* 2] und Dampfbäckerei. Nahe im W. auf den
BleicheroderBergen
[* 3] (s. Eichsfeld) die Löwenburg. Bleicherode ist Geburtsort des berühmten
Geographen Aug. Petermann; der
Geh.
Kommerzienrat von
Bleichröder in
Berlin
[* 4] hat die Berechtigung zur
Führung des Stadtwappens
im Familienwappen.
Chlorblei, Hornblei, Magisterium plumbi, als
Erz Cotunnit genannt, PbCl2 , entsteht als ein
in kaltem Wasser schwer löslicher, krystallinischer Niederschlag beim Versetzen einer konzentrierten Bleizuckerlösung mit
Salzsäure, oder unter
Entwicklung von Schwefelwasserstoff beim
Kochen von feingepulvertem
Bleiglanz mit konzentrierter Salzsäure,
wobei die Lösung beim Erkalten das in feinen
Krystallen ausscheidet. Es ist in 30
Teilen siedendem, in
etwa 130
Teilen kaltem Wasser löslich und verbindet sich mit
Bleioxyd zu verschiedenen
Oxychloriden.
S., Bankhaus in
Berlin, wurde 1803 von Samuel Bleichröder, gest. als
Wechselgeschäft und
Lotteriekollektion gegründet, und hob sich unter dem
Sohne, Gerson Bleichröder, geb. zu einem der ersten Privatbankhäuser
Europas. Diese Bedeutung erlangte es durch enge
Beziehungen zu den Häusern Rothschild (seit 1828) und durch das Vertrauen,
das Fürst
Bismarck dem
Chef des Hauses jahrzehntelang schenkte. Eine Rolle in der Geschichte der preuß.
Finanzen begann es Anfang der fünfziger Jahre zu spielen, durch Unterbringung großer Beträge von Prioritätsobligationen
zur Erbauung der preuß. Eisenbahnen. 1865 wurde auf Anraten von Gerson Bleichröder, der
zu diesem Zweck vom König Wilhelm nach Karlsbad berufen wurde, an
Stelle einer beabsichtigten
Anleihe die
Ablösung des Anteils
des preuß.
Staates an der Köln-Mindener Eisenbahn vorgenommen, wodurch die Regierung in den
Besitz einer bedeutenden Geldsumme
(zur Kriegführung gegen
Österreich
[* 6] 1866) gelangte, die damals in der Konfliktszeit vom Abgeordnetenhause verweigert worden
war.
Eine zweite
Berufung Gerson B.s erfolgte im Jan. 1871 durch den Fürsten
Bismarck ins Hauptquartier der deutschen
Armee in Versailles,
[* 7] wo er an den Verhandlungen über die von
Frankreich zu zahlende Kriegsentschädigung teilnahm. Er wurde 1872 in
den erblichen Adelstand erhoben und starb Das
Geschäft wird fortgeführt von seinen
SöhnenHans und
Georg, die 1881 und 1885 als
Teilhaber eintraten, und einem Vetter Gerson von B.s,
Geh.
Kommerzienrat Julius
LeopoldSchwabach,
[* 8] der bereits
seit 1847 im Hause thätig und seit 1866 Teilhaber ist. Das Haus hat in den letzten Jahrzehnten fast an allen größeren
Finanzgeschäften des In- und
Auslandes teilgenommen.
1) MonochromsauresBlei,
[* 9] PbCrO4 , entsteht als schön gelber Niederschlag beim Vermischen
der Lösung eines
Bleisalzes mit einem chromsauren
Salz
[* 10] oder bei der Digestion von unlöslichem schwefelsaurem
Blei mit einer
Lösung von dichromsaurem Kalium, auf Zusatz von wenig Alkalihydrat färbt es sich rot. Im Überschuß von
Alkali ist es löslich.
Es wird als vielfach verwendete Malerfarbe,
Chromgelb, fabrikmäßig dargestellt. Auch zur organischen
Elementaranalyse findet es Anwendung.
2)
Basisch monochromsaures
Blei, Pb2CrO5 ^[Pb2CrO entsteht als schön rot gefärbte
Verbindung, wenn man auf monochromsaures
Blei so viel Alkalihydrat einwirken läßt, wie erforderlich ist, um die Hälfte der darin erhaltenen
Chromsäure zu binden,
oder wenn man ein basisches
Bleisalz mit Chromatlösung mischt. Als Malerfarbe führt dieser Körper die
NamenChromrot oder
Chromzinnober. Versetzt man die Bleisalzlösungen bei der
Darstellung des
Chromgelb mit
Alkali, so erhält
man Gemische der beiden
Salze von Orangefarbe, die das
Chromorange der
Maler bilden.
werden die
Salze der unterchlorigen Säure, die Hypochlorits, genannt, da ihre Lösungen organische Farbstoffe
zerstören. Es geschieht dies durch
Oxydation, indem die an oxydierbare Körper ihren gesamten Sauerstoffgehalt
abgeben und zu
Chlormetallen werden. (S.
Chlorkalk.)
(Chlorosis, vom grch. chloros, grünlichgelb), beim
Menschen eine besondere, namentlich bei weiblichen
Individuen häufige Form der chronischen
Blutarmut (s. d.), wobei das
Blut sehr arm an roten
Bestandteilen
(Blutkörperchen
[* 11] und
Blutfarbstoff) geworden ist, und daher die
Haut
[* 12] eine wachsartig-bleiche, selbst blaßgrünliche Färbung
annimmt, die Lippen (besonders an der Innenfläche) blaßrot und die Hautvenen nur als dünne, rötliche oder violette Linien
sichtbar sind.
In den Halsadern solcher
Kranken hört man mit dem
Stethoskop die unter dem
Namen«Nonnengeräusch» bekannten
brummenden
Geräusche. Infolge beträchtlicher Verminderung der roten
Blutkörperchen und dadurch beschränkter
Aufnahme von
Sauerstoff in das
Blut kommt es zu den mannigfachsten
Beschwerden, zu leichter
Ermüdung und Muskelschwäche, zu
Herzklopfen,
Atembeschwerden, Verdauungsstörungen,
Magenkrampf, Schwindel, hartnäckigen
Kopfschmerzenu. dgl. Ein solcher
Grad von Blutmangel,
der oft mit Blutwässerigkeit (daherWassersuchten, Knöchelanschwellungen u. s. w.) verbunden ist, findet
sich allerdings bei den verschiedensten
Altern und Geschlechtern. Wo er aber im Gefolge anderer
Krankheiten auftritt (z. B.
bei Schwindsüchtigen, Krebskranken, Verbluteten), hat man ihn bisher nicht mit besondern
Namen hervorgehoben.
Dagegen findet er sich oft beim weiblichen Geschlecht in den zeugungsfähigen Jahren oder beim Herannahen
derselben als Hauptübel, meist mit
Störungen der
Menstruation (verspätetes Auftreten derselben, allzu spärlicher oder übermäßiger
Monatsflußu. dgl.) verbunden. Hier hat man ihn als besondere
Krankheit (Jungfernbleichsucht, Pubertätätschlorose) unterschieden,
jedoch mit Unrecht. Denn die Bleichsucht ist hier meist erst Folge einer aus der Kindheit mitgebrachten
Blutarmut und Muskelschwäche,
oft mit unvollkommener
Entwicklung der innern Genitalien sowie mit mangelhafter
Entwicklung des Gefäßapparates,
besonders des
Herzens, verbunden. Solange solche Mädchen noch leidlich rote
Wangen und Lippen zeigen (rote Bleichsucht, Chlorosis rubra),
werden sie von unachtsamen
Ärzten und Eltern fälschlich für gesund gehalten.
Die gewöhnlichsten
Ursachen der Bleichsucht sind schlechte oder unpassende Kost,
Mangel an
Sonnenlicht und frischer
Luft (daher man eine Bleichsucht der Gefangenen und der
Bergleute unterschieden hat), anhaltend sitzende
¶
mehr
Lebensweise (Näherinnen), besonders aber bei KindernMangel an Muskelbewegung und Überhäufung mit geistigen Anstrengungen,
z. B. durch unzweckmäßige Schuleinrichtungen, oft auch allzu frühe Reizung der geschlechtlichen
Phantasie (durch Romane, Verführung u. s. w.) oder Liebesgram, geheime Sünden u. s. w. Die Krankheit ist gegenwärtig häufiger
als früher, was besonders seinen Grund in Uberbürdung der Kinder mit Arbeiten, in zu frühzeitiger Anspannung
der Gehirnthätigkeit und im übermäßigen Genusse des Kaffees haben mag. Auf dem Lande ist sie wegen der bessern Luft und
des häufigern Aufenthalts der Kinder im Freien weniger verbreitet als in den Städten.
Der Verlauf der Bleichsucht gestaltet sich sehr verschieden. Manche Fälle gehen schon nach einigen
Wochen oder nach wenigen Monaten in vollständige Heilung über; andere sind viel hartnäckiger, widerstehen allen Behandlungsversuchen
und machen häufig Rückfälle. Frühere Stufen des Übels sind leicht heilbar, vorzüglich durch Vermeidung der erwähnten
Gelegenheitsursachen, wogegen die bis zur Wachsfarbe gediehene Bleichsucht mitunter unheilbar ist und häufig allerlei
Nervenbeschwerden, Menstruationsfehler, Unfruchtbarkeitu. dgl. hinterläßt.
Die Kranken müssen sich viel, aber durchaus nicht bis zur Übermüdung, in freier Luft bewegen, eine nährende Kost genießen,
viel Milch trinken (nach Befinden auch mäßig Bier oder zu Tisch etwas Wein) und die Haut fleißig frottieren, bürsten und
mit kaltem Wasser vorsichtig waschen oder lauwarme Bäder nehmen; kalte Bäder sind meist nachteilig. Innerlich
dienen besonders die Eisenpräparate, namentlich Eisensäuerlinge; daher haben Driburg, Cudowa, Elster,
[* 14] Franzensbad, Pyrmont
und Schwalbach großen Ruf als Kurorte für Bleichsüchtige. -
bei Freilandgewächsen durch schlechten
Untergrundboden (Letten, Kies, Moor), stagnierendes Grundwasser,
[* 16] durch nährstoffarmen Boden u. s. w.;
bei Topfgewächsen infolge
saurer Erde, Mangel an gewissen mineralischen Nährstoffen, namentlich an Eisen.
[* 17] Die Krankheit wird durch Verbesserung oder
Drainieren des Untergrundes, durch Düngung mit kräftigem animalischen Dünger, bei Topfpflanzen durch
Erneuerung der Erde oder durch Gießen
[* 18] mit einer schwachen Eisenvitriollösung gehoben.
der Schafe,
[* 19] charakterisiert durch Abmagerung, auffallend blasse, nicht rosarot gefärbte Haut und Bindehaut
der Augen, tritt als Folge gewisser Wurmkrankheiten, namentlich der Leberegel-, Magenwurm- und Bandwurmseuche auf.