Bei der ausgedehnten Verwendung von Blechwaren hat auch die Fabrikation von Blechbearbeitungsmaschinen bedeutenden
Umfang
erreicht. Die 1861 von Kircheis in
Aue i. V. gegründete Fabrik beschäftigt (1891) 500
Arbeiter und hat an 350 verschiedene
Hilfsmaschinen in Gebrauch. Sie stellt jährlich 7000
Maschinen und 20000
Stück Werkzeuge
[* 2] her, bis 1890 im ganzen 75000
Maschinen.
[* 1]
Blechdosen, mit Deckelverschlüssen versehene cylindrische oder prismatische Blechgefäße zur Aufbewahrung
und zum Versand verschiedener fester und flüssiger
Stoffe, wie Kakao,
Thee,
Kaffee,
Cichorie, Zuckerwaren,
Gewürze,
Droguen,
Frucht-, Fleisch- und Fischkonserven, Fett, kondensierter und sterilisierter
Milchu. dgl. Vorzugsweise findet
Weißblech bei
der Herstellung von Blechbüchsen Verwendung, teils blank verzinnt oder moiriert, teils mit Lacken
bunt gefärbt oder farbig bedruckt. Je nach dem Verwendungszweck werden die in den verschiedensten
Größen ausgeführt.
Beispielsweise dürften 30
mm Durchmesser, 10
mm Höhe die kleinsten, 160
mm Durchmesser, 350
mm Höhe die größten im Verkehr
anzutreffenden Büchsendimensionen darstellen. Die beiden Hauptteile jeder Blechbüchse sind Büchsenrumpf
und Büchsendeckel, die entweder aus je einem auf Kraftziehpressen (s.
Blechbearbeitung)
[* 3] geprägten
Stück bestehen oder, namentlich
bei größern
Büchsen, durch
Vereinigung einzelner passend zugeschnittener Blechstücke hergestellt werden.
Die
Vereinigung geschieht durch Löten oder Falzen. Gegenwärtig findet die Falzverbindung infolge einfacher und billiger
Ausführbarkeit vorzugsweise Verwendung; nur bei Blechbüchsen, die flüssigkeitsdicht sein sollen,
ist die Lötung nicht zu entbehren. Der Verschluß der Blechbüchsen, d. h. die
Verbindung von Deckel und Rumpf, ist entweder leicht
oder schwer lösbar, im letzten Fall zumeist gleichzeitig auch flüssigkeitsdicht. Nachstehende
[* 1]
Fig. 1,
2, 3 zeigen die neuesten Formen dieser Verschlußarten. Man unterscheidet den ohne besondere Hilfsmittel
zu öffnenden
Steckverschluß
[* 1]
(Fig. 1), bei welchem der Deckel von dem Rumpf abnehmbar oder mit diesem durch
Scharnier aufklappbar verbunden ist, und den nur durch Zerstörung des Deckels oder Rumpfes zu öffnenden Löt- und Falzverschluß.
Während bei dem
Lötverschluß
[* 1]
(Fig. 2) der dem Büchsenrand folgende Lotwulst a die
Büchse dicht abschließt,
wird bei dem Falzverschluß
[* 1]
(Fig. 3) die
Dichtung durch einen der Rumpfkante folgenden Gummistreifen b bewirkt. Der massenhafte
Verbrauch von hat in neuester Zeit zur fabrikmäßigen Herstellung derselben geführt, welche sich in technisch hochvollkommener
Weise unter ausschließlicher Benutzung von Specialmaschinen vollzieht. Hierdurch ist nicht nur die
Schnelligkeit der Erzeugung bedeutend gehoben, sondern es sind auch die Preise der fertigen Ware erheblich verbilligt worden.
Das Bedrucken von
Blechen zum Zweck der spätern Verarbeitung zu
Büchsen, Kästen u. s. w. sowie
das Drucken farbiger, oft vollendet künstlerisch ausgeführter Plakate u. s. w. auf
Blech erfolgt zumeist und mit
Vorteil
auf dem Wege des
Steindrucks oder des
Umdrucks. Auch wendet man Buchdruck für diesen Zweck an, da die Herstellung von Druckplatten
aus vulkanisiertem
Kautschuk,
auf Walzenmasse, Gelatine u. s. w. ein Bedrucken von
Blechen mit einfachen
Mustern auf der Buchdruckpresse ermöglicht.
Blechtafeln, die mehrmals mit einem starken
Anstrich von
Ölfarbe
(Bleiweiß
[* 4] u. s. w.) versehen wurden, können nach dem Auftrocknen
des
Anstrichs ganz gut auch auf der Handpresse mit den metallenen Lettern der
Buchdrucker bedruckt werden, ohne daß dieselben
eine zu starke Abnutzung erfahren, da der starke Ölfarbenanstrich eine gewisse Elasticität und Weichheit
besitzt. Das gebräuchlichste
Verfahren ist,
Abzüge mit der zur Anwendung kommenden konsistenten
Farbe von dem auf dem lithographischen
Stein befindlichen
Bilde auf Papier zu machen, den so gewonnenen
Abdruck mit der Bildseite auf das bereit liegende
Blechzu legen
und dasselbe leicht angefeuchtet unter kräftigem Druck durch die
Presse
[* 5] gehen zu lassen, wodurch sich
der
Abdruck auf das
Blech überträgt und sozusagen einen
Umdruck giebt.
Die für diesen Zweck zu verwendende
Farbe muß eine starke Federfarbe fein, und derselben wird zum bessern
Trocknen noch etwas
Kopallack zugesetzt. Ist der
Umdruck bewerkstelligt, so wird das Papier nochmals angefeuchtet und dann
behutsam von der Platte abgezogen. Die so gewonnenen gemusterten Platten müssen gehörig trocknen und werden dann lackiert.
Um beim Drucken möglichste Schnelligkeit zu erreichen, geht gewöhnlich bei jedem vom
Stein abzuziehenden neuen Umdruckbogen
der vorher gewonnene mit der Platte zum Zweck des
Umdrucks durch diePresse, es wird also ein neuer Umdruckbogen,
wie ein neuer
Umdruck auf
Blech gleichzeitig gewonnen.
Auf der Schnellpresse
[* 6] ist dieses
Verfahren weniger gut auszuführen; man thut dann besser, eine Anzahl der gewonnenen Umdruckbogen
sofort einzeln auf die Platten
zu legen und unter starkem Druck durch die
Maschine
[* 7] gehen zu lassen. Der
Blechdruck farbiger Plakate u. s. w. erfolgt gleichfalls am besten auf dem Wege des
Umdrucks oder durch
Abziehbilder (s. d.), Abziehdrucke (auch
Metachromatypie, Dekalkomanie genannt). Zum Zweck des Abziehens
(Überdruckens) wird das zu dekorierende
Blech mit Firnis überzogen, der auf der Rückseite leicht angefeuchtete Druck mit
der Bildseite darauf gelegt und dasÜbertragen dann in bekannter
Weise durch festes Überstreichen oder
Durchlassen durch eine
Presse unter leichtem Druck, darauf folgendes wiederholtes Anfeuchten und schließliches Abziehen des
Papiers von der Platte bewerkstelligt.
Das
Bild haftet dann fest auf dem Firnisüberzug und wird nach genügendem
Trocknen durch einen feinen Lacküberzug fixiert.
Nach einem neuernVerfahren wird der erwähnte Firnisüberzug gleich über das fertige Papierbild, doch
lediglich bis zu dessen
Umrissen aufgedruckt, weil die
Bilder auf diese
Weise reinere und schärfere
Umrisse zeigen. Dieser Aufdruck
geschieht je nach Umständen mittels eines Lacks, welcher durch
Auflösung von Gummikopal, Gummidammar, Gummimastix, Gummisandarak,
Kolophonium, Galipot oder
Canadabalsam und Harz gewonnen wurde, oder auch, wie beim
Bronzedruck, durch
Auftragen
(Aufpudern) dieser
Stoffe als feines Pulver, das sich in der Wärme
[* 8] genügend löst und eine feste
Verbindung mit der zu verzierenden
Platte eingeht.
Zum Lackieren solcher Blechdruck werden folgende Lösungen empfohlen:
1) Lösung von Kopallack, Firnis,
Terpentin und Alkannin;
4) reiner, extrafeiner engl. Kopallack. Zum Lackieren und Trocknen der Drucke sind selbstverständlich die entsprechenden
Einrichtungen erforderlich. Es giebt noch verschiedene andere Verfahren für das Bedrucken von Blechen, doch sind sie für
Herstellung von Massendrucken weniger geeignet als die vorstehend angeführten.