Gaswechsels in den
Lungen oder von mechan.
Störungen des Blutlaufs und dadurch bedingter
Stauung des venösen (kohlensäurereichen)
Blutes in den
Haargefäßen und
Venen herrührt, daher die allgemeine Blausucht besonders organische Herzfehler begleitet. Bei angeborenen
oder in frühester
Jugend erworbenen Fällen letzterer Art bildet sich auch der ganze Körper unvollkommen aus.
Die
Knochen
[* 2] bleiben dünn, die Nagelglieder der Finger nehmen eine breite, dicke, kolbige Form an u. s. w.
Solche Individuen sind infolge der Überladung des
Blutes mit
Kohlensäure stets frostig, träge und verdrießlich, erkälten
sich leicht und leiden periodisch an Erstickungsanfällen, denen sie auch zuletzt erliegen.
Die Sektion zeigt
Herz- und Lungenfehler verschiedener Art, bei angeborener Blausucht zuweilen Offenbleiben
der normalerweise nur der ungeborenen
Frucht eigenen Blutbahnen, sodaß das
Arterien- und Venenblut sich miteindander vermischt.
Die chronische Blausucht ist unheilbar. Man beschränkt sich hier auf eine symptomatische Behandlung der
Anfälle und deren Vermeidung
durch höchste Ruhe und beständigen Aufenthalt in einer warmen, gleichmäßigen
Temperatur. Die akuten
blausüchtigen Zufälle aber, welche sich im Gefolge der verschiedensten
Krankheiten, besonders der
Lungen- und Herzübel,
oder nach verschluckten festen Körpern, oder nach der Einatmung schädlicher (irrespirabler) Gasarten einstellen, fordern
große
Aufmerksamkeit und energisches, dem drohenden Erstickungstode vorbeugendes Heilverfahren.
ein natürliches Wasserbecken bei
Blaubeuren inWürttemberg,
[* 3] aus dem die
Blau (s. d.)
entspringt. Es liegt 515 m hoch, am Fuße einer steilen Bergwand, und hat 40-42 m im Durchmesser und 20 m
Tiefe.
Der
Name kommt
von der dunkelblauen
Farbe des Wassers, das sich nur nach längerm Regenwetter trübt;
dann wird auch die sonst spiegelglatte
Oberfläche unruhig und läßt mehrere Wassersäulen unterscheiden, deren kreisförmige
Wellen
[* 4] sich fortwährend
ineinander schlingen;
(spr. -weh), 145 km langer
Fluß der
Bretagne, entspringt aus dem Blavetteiche im
ArrondissementGuingamp des franz.
Depart.
Côtes-du-Nord, am Fuße von 314 m hohen Hügeln, trifft bei Goarec auf den
Brest-Nantes-Kanal,
nimmt die Lorette und den Daoulas auf, fließt dann in einem 200 m tiefen Granitbett, berührt im Depart.
Morbihan Pontivy (Napoléonville), wo er auf 75 km schiffbar wird und wo sich der
Brest-Nantes-Kanal in zwei
Armee teilt, deren
einer als Blavetkanal dem Blavet folgt. Von
Hennebont an ist er für kleinere Seeschiffe (bis zu 76
Tonnengehalt)
schiffbar, bildet die
Bai von Lorient, die linksten Scorff aufnimmt, und mündet zwischen
Port Louis und dem
Fort Loquellas
in den Atlantischen Ocean.
(spr. blehd'n),Fabrikstadt in der engl.
Grafschaft Durham, amTyne, durch eine über den
Tyne gehende
Hängebrücke mit dem 7 km entfernten Newcastle
[* 5] verbunden, hat (1891) 13371 E. und Kohlengruben.
1)
Arrondissement im franz. Depart.
Gironde, hat 699,47 qkm, (1891) 56577 E., 56 Gemeinden und zerfällt in die 4 Kantone Blaye (109,62
qkm, 15253 E.),
Bourg (108,67 qkm, 12764 E.), St. Ciers-Lalande (200,39 qkm, 13280 E.), St. Savin (280,79
qkm, 15280 E.). -
2)
Hauptstadt des
Arrondissements Blaye im franz. Depart.
Gironde, am rechten Ufer der
Gironde, Festung
[* 6] zweiten Ranges, an der
Linie St. Mariens-Blaye (25 km) der
Franz. Staatsbahn und der Zweiglinie St. Ciers-Blaye-Cubzac derFranz.
Südbahn,
besteht aus der offenen, vorzugsweise dem
Handel und Gewerbeverkehr gewidmeten Unterstadt und der auf einem Felsen liegenden
befestigten Oberstadt. Diese verteidigt den Eingang in die hier über 4 km breite
Gironde und deckt mit dem gegenüberliegenden
FortMédoc und dem zwischenliegendcn
Turme Le
[* 7]
Paté das gegen
Süden gelegeneBordeaux.
[* 8] Die Stadt hat Post
und
Telegraph,
[* 9] ein
Civil- und ein Handelsgericht, Kommunal-College,
Börse, Ackerbaugesellschaft, hydrographische Schule, Zellengefängnis,
zwei
Zeitungen, bedeutenden
Schiffbau und (1891) 3568, als Gemeinde 5015 E., darunter viele
Lotsen, und lebhaften
Handel mit
Getreide,
[* 10]
Bauholz,
Wein und
Branntwein. - Blaye ist das Blavia militaris der
Römer,
[* 11] wurde im 4. Jahrh, dem
Christentum gewonnen durch den heil.
Romanus.
In der ihm geweihten, im Mittelalter sehr berühmten
Kirche sollen der Sage nach die karolingischen
Helden Roland, Olivier
und
Turpin begraben worden sein. Durch seine
Lage im 9. Jahrh, den Verheerungen der
Normannen ausgesetzt, im 11. Jahrh. Gegenstand
des Kampfes zwischen den
Herzögen von Gascogne und den
Grafen von
Angoulême, erfreute sich Blaye während
der engl. Herrschaft in Guyenne ausgedehnter
Freiheiten, wurde 1363 von Du Guesclin, 1451 von
Dunois den Engländern entrissen,
erhielt von
Ludwig IX. und
Karl VIII. erweiterte Privilegien, wurde aber in den Hugenottentriegen wiederholt
Kriegsschauplatz.
Nachdem
Ludwig XIII., der 1620 hier
Hof
[* 12] hielt, der Stadt manche Gunstbezeigungen erwiesen, ließ
Ludwig
XIV. 1652 und 1658 300 Häuser und die
Kirche des heil.
Romanus niederreißen und 1683 durch
Vauban neue Festungswerke aufführen.
Von 1832 bis 1833 wurde hier die Herzogin von Verry gefangen gehalten.
deBury (spr. blahs' de bürih), Ange
Henri, franz. Schriftsteller, geb. zu
Avignon,
Sohn des Schriftstellers Castil Blaze, an dessen Bearbeitung des
«Don Juan» für die
PariserGroßeOper er sich schon beteiligte.
Mit dem
«Souper chez le commandeur» trat er zuerst als Dichter in der
«Revue des Deux Mondes» (1839) hervor.
Der Einfluß der
Romantiker bestimmte ihn zum
Studium der deutschen Litteratur. Seine Übertragung von
Goethes«Faust» (1840,
mit Einleitung; 14. Aufl. 1880) gewann die weiteste
Verbreitung, und seine in der
«Revue des deux Mondes» unter dem
NamenHans
Werner veröffentlichten Beiträge hatten das Verdienst, den
Franzosen die Kenntnis der gleichzeitigen
deutschen poet.
Litteratur zu vermitteln. Aus diesen
Studien entstanden die
Schriften: «Écrivains et poètes de l'Allemagne» (2 Bde.,
1846),
«Les maîtresses de
Goethe» (1872). Durch wiederholten Aufenthalt in
Deutschland,
[* 13] besonders am
Hofe von
Weimar,
[* 14] wo seine Verdienste vielfache
Anerkennung fanden, hatte Blaze de Bury seine Fähigkeit zur Beurteilung deutschen Geisteslebens
noch erhöht. Blaze de Bury war auch ein beliebter Musikschriftsteller, er wirkte seit 1864 unter dem
Namen F. de Lagenevais als Musikkritiker
der
«Revue des Deux Mondes» und veröffentlichte: «Les musiciens
¶
«Goethe et Beethoven» (1892). Blaze de Bury zeigte
früher eine ausgesprochen konservative Gesinnung und kämpfte eifrig gegen Wagners Einfluß, den er später in seinen «Musiciens
du passé, du présent et de l’avenir» (1880) vorurteilsfreier beurteilt. In «Mes études et mes souvenirs»
(1885) errichtet er Alex. Dumas ein Denkmal der Freundschaft. Blaze de Bury starb in Paris.
[* 16]