zeichneten
Arten vertreten, so z. B. Dieffenbachia Bausei Hort. mit grünen, lebhaft gelb und weiß
gesteckten
Blättern, Dieffenbachia Baraquiniana Versch.
mit ungefleckten dunkelgrünen
Blättern und elfenbeinweißen
Blattstielen, Dieffenbachia BaumanniHook., welche stärker als
beide genannte
Arten wird und deren hellgrüne
Blätter mattgrüne Zeichnungen tragen.
Auffallend gering ist die Zahl schöner für das Kalthaus geeigneter Blattpflanzenarten und doch sind
auch zum Schmuck solcher Räume, wie für Zimmerkultur, mehrere hübsche
Arten zu nennen. Die Gattung
Aralia ist mit mehrern
Arten vertreten, z. B.
Aralia Sieboldi Hort (Fatsia japonica Desn.), gleichzeitig eine sehr beliebte Zimmerpflanze
[* 2] mit handteiligen,
lebhaft grünen langgestielten
Blättern, undAraliapapyriferaHook., die Chinapapierpflanze, leicht zu
unterscheiden an der größern graufilzigen Belaubung. Beide
Arten sind während des
Sommers sehr gut im
Freien zu verwenden.
Den Habitus der Aralien zeigt
Aralia elegantissima
Hort. (s.
Tafel: Blattpflanzen,
[* 3] Fig. 1) sehr gut, sie ist eine prächtige
Zierpflanze, die jedoch etwas mehr Wärme
[* 4] bei der Kultur verlangt. Eine
Pflanze von eigenartigem Aussehen
ist
Phormiumtenax Forst.,
[* 5] der neuseeländische Flachs (s.
Phormium). Nicht minder eigentümlich wirken die verschiedenen
Arten von
Yucca, Fourcroya und
Agave mit ihrem teils starren dickfleischigen, teils graziös überhängendem Blattwerk. (S. die einzelnen
Artikel.)
Zur Zimmerkultur sind außer den bereits genanntenBegonia rex,
SenecioPetasites und
Aralia noch einige
andere sehr schöne Blattpflanzen zu empfehlen, wie
Aspidistra elatior Desn. (Plectogyne variegata), eine der härtesten Stubenpflanzen,
und die buntblätterige Form derselben,
Aspidistra elatior foliis variegatis. (s.
Tafel: Blattpflanzen, Fig. 6), Philodendron
[* 6] pertusum Knth.
(Monstera deliciosa Liebm.;
Philodendron mit
Textfigur) mit riesigen fiederschnittigen und durchlöcherten
Blättern, der
Gummibaum
(Ficuselastica Roxb.)
mit seinen lederartigen, glänzend dunkelgrünen
Blättern u. a. m.
Sämtliche Blattpflanzen verlangen zu ihrem Gedeihen eine sehr nahrhafte Erde; diejenigen, welche sich während der
Sommermonate im freien
Lande stark entwickeln, wollen möglichst viel
Dünger beim
Pflanzen, reichliche Wassergaben und flüssigen
Dung während der Vegetationsperiode. Will man in Töpfen zu schönen tadellosen Exemplaren heranziehen,
so ist ein öfteres
Umsetzen während des
Sommers in frische Erde nötig, außerdem müssen die in Gewächshäusern kultivierten
Arten einen recht freien
Standort haben, sodaß sie nicht von andern
Pflanzen im Wachstum behindert werden. Da bekanntlich stickstoffreicher
Dünger die Blattbildung begünstigt, so muß solcher den Blattpflanzen soviel wie möglich
gereicht werden; sowohl als Beimischung zur Erde (Guano, Hornspäne, trockner Kuhdünger u. s. w.),
als auch später, wenn die
Pflanzen eingewurzelt sind, in flüssiger Form, indem man die genannten Dungmittel in Wasser löst
oder längere Zeit darin gären läßt; auch
Blut und Geflügelexkremente sind sehr stark wirkende
Dünger.
heißen in der
Botanik solche Ranken, welche an der
Stelle der
Blätter oder einzelner Blattteile stehen,
also durch
Metamorphose des
Blattes hervorgegangen sind.
Solche Blattranken kommen bei den Erbsen, Wicken und verwandten Gattungen aus
der Familie der Schmetterlingsblütler häufig vor, doch ist hier bloß ein
Teil des
Blattes zur Ranke
ausgebildet.
Ähnliches findet sich bei einigen
Arten von smilax (s. d.), bei denen die Nebenblätter zu Ranken umgewandelt
sind. (S. Ranke.)
ist die Bezeichnung für verschiedene
Krankheiten der
Blätter, deren
Symptome in einer Schorfbildung auf
der Blattfläche bestehen.
DieUrsache solcher Blattschorf sind fast stets
Pilze,
[* 8] welche in oder auf den
Blättern
parasitisch leben.
Mit am bekanntesten sind die schwarzen Flecken auf den
Blättern der Ahornarten, die von einem
Pilz
[* 9] aus
der Familie der Discomyceten, Rhytisma acerinum Fr. (vgl.
Tafel: Pflanzenkrankheiten,
[* 10] Fig. 8), herrühren.
oder
Blattdorn nennt man in der
Botanik jedes stachel- oder dornartige Gebilde, das durch Umbildung eines
Blattorgans oder eines
Teiles desselben entstanden ist. So sind z. B. die Blattstachel der unechten
Akazien (Robinia) metamorphosische
Nebenblätter.
[* 12] ist in der
Botanik im allgemeinen die Bezeichnung für die Stellungsverhältnisse der
Blätter an den
Stengeln. In der beschreibenden
Botanik hat man für die verschiedenartige
Anordnung der
Blätter mehrere Bezeichnungen, wie
gegenständig, wechselständig, gekreuzt, quirlständig u. s. w. (s.
Blatt).
In den meisten Fällen läßt sich sofort eine gewisse Regelmäßigkeit in der
Anordnung der
Blätter
erkennen, so z. B. bei den quirlständigen, gekreuzten
Blättern; aber auch da, wo zunächst eine bestimmte Gesetzmäßigkeit
nicht hervortritt, also bei den zerstreut stehenden
Blättern, läßt sich bei genauerer Untersuchung eine solche nachweisen.
Geht man von irgend einem
Blatte aus am
Stengel
[* 13] nach oben oder unten, so wird man in größern oder geringern
Zwischenräumen immer wieder
Blätter finden, die nahezu an derselben
¶
mehr
Längslinie des Stengels angefügt sind wie das Blatt, von dem man ausging; außerdem wird man beobachten, daß die Zwischenräume
zwischen je zwei aufeinander folgenden Blättern, in Teilen des Stengelumfanges ausgedrückt, bei derselben Pflanze ziemlich
konstant bleiben. Bei zweizeilig angeordneten Blättern ist der Zwischenraum zwischen zwei Blättern oder die sog. Divergenz
gleich ½ oder 180°. Bei dreizeiliger Anordnung, wenn also die Blätter in drei Längslinien am Stengel stehen, beträgt die
Divergenz ⅓ oder 120°.
Bezeichnet man das Blatt, von dem man ausgeht, mit der Ziffer 0 und die darauf folgenden mit 1, 2, 3, 4 u. s. w., so wird bei
der Divergenz ½ das Blatt 2 über dem Blatt 0, bei der Divergenz ⅓ das Blatt 3 über 0 zu stehen kommen.
Sind die Blätter in fünf Längszeilen angeordnet, liegt also Blatt 5 über Blatt 0, so ist die Divergenz nicht ⅓, sondern
2/5, da man, um von Blatt 0 zu Blatt 5 zu kommen, zwei Umläufe um den Stengel machen muß. Der Zwischenraum
zweier aufeinander folgender Blätter beträgt also 2/5 des Stengelumfangs oder 144°. Solcher Divergenzen giebt es rein theoretisch
unzählige, in der Natur kommen aber nur wenige vor. Die gewöhnlichsten gehören der Reihe ½, ⅓, 2/5, 3/8, 5/13, 8/21,
13/34 u. s. w. an. Diese Divergenzen lassen sich auch als Näherungswerte
des Kettenbruchs
^[img] u. s. w.
betrachten, und man kann jeden derselben dadurch finden, daß man Zähler und Zähler, Nenner und Nenner der beiden vorhergehenden
addiert und so Zähler und Nenner des gesuchten Näherungswertes erhält. Die eben angegebene Reihe wird auch als Hauptreihe
bezeichnet.
Die Ursache dieser nicht wegzuleugnenden Regelmäßigkeiten in der Anordnung der Blätter zu finden, war vorzugsweise das Bestreben
derjenigen Botaniker, welche sich mit der Lehre
[* 15] von der Blattstellung oder Phyllotaxis befaßten. Natürlich gehört hierher nicht nur
die Anordnung der Laubblätter, sondern der Blätter überhaupt, also auch der Hochblätter, die die Blüte
[* 16] und später die Frucht zusammensetzen. Gerade in der Hochblattregion treten die Regelmäßigkeiten am augenfälligsten hervor,
da hier die einzelnen Blattorgane meist viel gedrängter stehen als in der Laubblattregion. So läßt sich z. B.
bei einem Tannenzapfen, der ja der Hochblattregion angehört, eine Gesetzmäßigkeit in der Anordnung der Schuppen sofort erkennen.
Man sieht, daß die einzelnen Schuppen in Reihen stehen, die schief von der Basis nach der Spitze des Zapfens verlaufen, man
kann ferner erkennen, daß immer eine Anzahl Schuppen, zwischen denen allerdings größere Zwischenräume liegen, auf einzelnen
Längslinien des Zapfens stehen. Die ersten Reihen, die schief verlaufen, nennt man Schrägzeilen oder
Parastichen, die letztern, die parallel der Achse des Stammorgans laufen, heißen Orthostichen.
Denkt man sich z. B. die Oberfläche eines Tannenzapfens abgerollt, sodaß sie in eine Ebene
zu liegen kommt, und deutet man die Stellung der Schuppen durch Kreise
[* 17] an, die sich gegenseitig berühren, so bekommt man ungefähr
ein Bild, wie es in umstehender
[* 14]
Fig. 1 dargestellt ist. Man kann hier sofort mehrere Schrägzeilen
erkennen; die einen
laufen von links nach rechts, die andern in umgekehrter Richtung. Werden die Blätter mit Ziffern bezeichnet,
wie schon angedeutet wurde, also ein Blatt mit 0 und die darauf folgenden mit 1, 2, 3, 4, 5 ..., so wird
man z. B. finden, daß das Blatt 34 über dem Blatte 0 steht, beide liegen also in einer Orthostiche, ebenso wie Blatt 3 und 31. Um
durch alle übrigen Blätter von 0 bis 34 zu gelangen, muß man 13 Umläufe um den Stamm machen.
Dieser Weg ist in der
[* 14]
Figur angegeben durch gerade Linien, die von 0 durch 1, 2,
3, 4 u. s. w. bis zu Blatt 34 gehen. Außerdem sind aber noch andere gerade Linien vorhanden, die einzelne Blätter miteinander
verbinden, aber nicht durch sämtliche hindurchgehen, so die Linien, die von rechts nach links durch 0,
3, 6, 9, 12; 2, 5, 8, 11 u. s. w. gehen, ferner solche, die in der umgekehrten Richtung durch 0, 5, 10, 15, 20, 25; 3, 8,13, 18... u. s. w.
laufen. Alle diese Linien sind Schraubenlinien und man nennt die durch sämtliche Blätter gehende die Grundspirale, die übrigen
dagegen, die immer eine bestimmte Anzahl überspringen, sind nichts anderes als die bereits erwähnten
Schrägzeilen. Je nach der Anzahl der von den Schrägzeilen übersprungenen Blätter bezeichnet man dieselben auch als Dreier-,
Fünfer-, Achter-Zeilen u. s. f. Es liegt also hier in
[* 14]
Fig. 1 eine Divergenz
von 13/34 vor und die Schrägzeilen, die dabei am deutlichsten sichtbar werden, sind die Dreier- und
Fünfer-Zeilen.
Früher glaubte man, daß in den Pflanzen nur die Divergenzen der Hauptreihe ½, ⅓, 2/5, 3/8, 5/13, 8/21, 14/34 u. s. w.
vorkämen und daß jede Pflanzenart nach einer dieser Regeln ihre Blätter anordne. Das Wachstum sollte gewissermaßen schraubenlinig
um den Stamm herumgehen und in bestimmten Zwischenräumen, die genau der für jede Pflanzenart charakteristischen
Divergenz entsprechen, ein seitliches Gebilde erzeugen. Dies war die Ansicht von C. Schimper und die von ihm begründete Theorie
heißt deshalb Spiraltheorie. Nach ihm hat A. Braun dieselbe weiter ausgebildet, hauptsächlich durch seine eingehenden Untersuchungen
über die Schuppenstellungen an den Tannenzapfen.
In ähnlicher Weise hatten zu gleicher Zeit etwa, wie Schimper und Braun in Deutschland,
[* 18] zwei Franzosen, dieGebrüderL. und A. Bravais, sich mit der Blattstellungsfrage beschäftigt; sie waren jedoch zu einem andern Resultat gelangt.
Zunächst wiesen sie nach, daß nicht nur die Divergenzen der Hauptreihe, sondern noch eine ganze Reihe
anderer Divergenzen, so z. B. die Näherungswerte der Kettenbrüche
ebenfalls annähernd in der Natur zu finden sind. Vom rein mathem. Standpunkte aus behaupteten sie sodann, daß nicht etwa
die einzelnen Divergenzen die Hauptsache seien, daß dieselben wahrscheinlich gar nicht in Wirklichkeit vorhanden wären,
sondern daß der Grenzwert derselben, also für die Hauptreihe der Winkel
[* 19] 137° 30' 28" gewissermaßen die Normaldivergenz
sei, die die Pflanze überall einzuhalten bestrebt wäre.
Diesen beiden Ansichten trat in neuester Zeit hauptsächlich Schwendener gegenüber und versuchte
¶