1. Aralia elegantissima (Prächtigste Aralie). 2. Cordyline (Dracaena) hybrida. 3. Gunnera scabra. 4. Musa Ensete (Enzeth). 5. Begonia rex hybrida (Königs-Schiefblatt). 6. Aspidistra elatior fol. var. (Plectogyne variegata fol. var.); a Blütenknospe. ¶
Titel
Blattpflanzen
[* 2] nennt man, im Gegensatze zu den Pflanzen mit schönen Blüten, alle diejenigen Gewächse, deren Blätter durch bedeutende Größe und Farbenpracht, durch besondere Eleganz des Schnittes oder durch gefällige Anordnung, zuweilen durch alle diese Vorzüge zusammen einen angenehmen, bisweilen sogar überraschenden Eindruck machen. Während die Gartenfreunde früherer Jahrhunderte vorzugsweise mit Blumenzucht sich beschäftigten, huldigen in neuerer Zeit Geschmack und Mode mehr den Blattpflanzen. Da sehr viele Pflanzenfamilien einen größern oder geringern Beitrag zu den Gewächsen dieser Art geliefert haben, so sind auch die Existenz- und Kulturbedingungen der letztern sehr verschiedener Art. Eine geringe Anzahl begnügt sich mit der Kultur im freien Lande, der weitaus größere Teil erfordert das Gewächshaus, vorzugsweise das niedrige Warmhaus.
Als Blattpflanzen des freien Landes, die keinen Winterschutz bedürfen, sind hervorzuheben: Mehrere Arten der Gattungen Rheum (Rhabarber) und Heracleum (Bärenklau), Ferula communis L., ein großes Doldengewächs aus dem Mittelmeergebiet, und Bocconia cordata Willd., eine chilen. Papaveracee. Als Einzelpflanzen für kleinere Plätze eignen sich: Veratrum nigrum L. und Veratrum album L., der schwarze und der weiße Germer, Funkia ovata Spr., Funkia subcordata Spr. und Funkia albo-marginata Hook. Zur Ausschmückung von Teichufern eignen sich die deutschen Petasites officinalis Mönch und Petasites niveus Baumg.; ferner Polygonum cuspidatum Sieb. und Polygonum sacchalinense F. Schmidt, beide aus Ostasien.
Winterschutz bedürftige Freilandblattpflanzen sind Gunnera scabra R. et Pav. aus Chile [* 3] (s. Tafel: Blattpflanzen, Fig. 3), eine der schönsten ornamentalen Pflanzen, die im Habitus an Rhabarber erinnert, aber bedeutend mächtiger wird. Ferner die schönen Akanthusarten, wie der südeurop. Acanthus [* 4] mollis L. mit der wertvollen Abart var. latifolius, Acanthus longifolius Hort. und Acanthus spinosus L. Prächtige Blattpflanzen sind auch die Artischoken (Cynara scolymus L.) mit ihren großen, weißen zerteilten Blättern.
Eine viel größere Auswahl bieten diejenigen Blattpflanzen, welche eigentlich Gewächshauspflanzen sind, sich aber während des Sommers zur Freilandkultur eignen und bei solcher in verhältnismäßig kurzer Zeit zu schönen Solitärpflanzen heranwachsen. Solche sind die nordamerik. Wigandia caracasana H. Blattpflanzen mit fast 1 m langen und halb so breiten Blättern von dunkelsaftgrüner Färbung und etwas rauher Konsistenz; Ferdinanda emininens Lag., Uhdea pinnatifida Knth. und mehrere Nachtschatten-(Solanum-)Arten, von denen Solanum marginatum L. fil., Solanum robustum H. und Solanum Warscewiczii Hort. wegen ihrer Schönheit sich besonderer Beliebtheit erfreuen. Die größte Verbreitung aber hat die Gattung Canna (s. d.), Blumenrohr, gefunden. Eine der besten Blattpflanzen aus dieser Gruppe ist Musa Ensete Gmel (s. Tafel: Blattpflanzen, [* 5] Fig. 4); sie ist in ¶