die Gewerbeschule über und wurde 1838 Mitglied der
Akademie der moralischen und polit. Wissenschaften. Er bereiste in der
Folge viele
Länder Europas sowie
Algerien,
[* 2] und machte die Ergebnisse dieser
Reisen in mehrern
Schriften bekannt (z.B. «Considérations
sur l'état social des populations de la Turquie d'Europe», Par. 1843; deutsch vonRoth, Magdeb. 1846;
«Algérie», Par. 1840; «Voyage en Bugarie»,
ebd. 1843). Er starb zu
Paris.
[* 3] Blanqui gehörte im allgemeinen der Sayschen Schule an, bekundete aber auch starke socialpolit.
Interessen, wie dies sein
Bericht an die
Akademie über die
Lage der arbeitenden
Klassen in
Frankreich beweist («Des classes ouvrières
en
France pendant l'année 1848», 2 Bde., Par.
1849). Sein Hauptwerk ist die «Histoire de l'economie politique en Europe, depuis
les anciens jusqu'à nos jours» (2 Bde., Par.
1837-38; 4. Aufl. 1860; deutsch, 2 Bde.,
Karlsr. 1840-41).
(spr. blangkih),LouisAuguste, franz. Kommunist,
Bruder des vorigen, geb. zu
Puget-Théniers (Depart.
Alpes-Maritimes), studierte in
ParisRechte und
Medizin und nahm früh an revolutionären
Verbindungen
teil; 1830 wurde ihm als Barrikadenkämpfer das Julikreuz verliehen. Bei dem
Aufstande vom ergriffen, wurde er
zum
Tode verurteilt, vom König aber zu lebenslänglicher Haft begnadigt. In der Februarrevolution von 1848 erlangte
er die
Freiheit, eilte nach
Paris und stiftete den Klub des republikanischen Centralvereins, der die großen Volksbewegungen
vom 17. März,16. April und 15. Mai veranlaßte.
Nach dem
Aufruhr vom 15. Mai verhaftet, wurde er zu zehnjähriger Gefangenschaft verurteilt. Die
Amnestie von 1859 befreite ihn,
und er ging nach
London,
[* 4] von wo er 1861 nach
Paris kam. Doch brachten ihn hier seine Wühlereien bald (14. Juni)
von neuem für vier Jahre ins Gefängnis. Der
Sturz des Kaiserreichs 1870 öffnete seinem rastlosen Wirken für die Einführung
der socialistischen Republik freies Feld. Er gründete das radikale
Blatt
[* 5] «La Patrie en danger» und hatte
bei allen
Bewegungen der Commune-Anhänger, während der
Belagerung von
Paris, seine
Hand
[* 6] im
Spiele. An dem
Aufstand vom und
an der Errichtung der Commune war er eifrig beteiligt, wurde deren Mitglied und deshalb nach dem
Siege der Versailler Regierung
zur Deportation nach Neucaledonien verurteilt, welche
Strafe mit Rücksicht auf seine Gesundheit in lebenslängliche
Festungshaft umgewandelt wurde. Während seiner Haft zu Clairveaux wurde er in
Bordeaux
[* 7] zum
Abgeordneten gewählt,
obgleich er infolge seiner
Verurteilung das passive und aktive
Wahlrecht verloren hatte. Die
Wahl ward von der Regierung für
ungültig erklärt, Blanqui jedoch begnadigt, ohne daß ihm die polit.
Rechte zurückgegeben wurden. Er starb in
Paris; auf dem Friedhofe Père-Lachaise wurde 1885 sein
Denkmal enthüllt. Er schrieb «L'Eternité par les astres» (Par.
1872); seine
Artikel in der «Patrie en danger» sind unter diesem
Titel 1871 selbständig erschienen; seine socialistischen
Arbeiten sind vereinigt in «Critique sociale» (2 Bde.,
Par. 1885; deutsch, Lpz. 1886).
Marktflecken in der österr. Bezirkshauptmannschaft
Boskowitz in Mähren,
[* 8] in dem durch seine Naturschönheiten
bekannten Zwittawathale, an der Linie
Wien-Brünn-Prag-Bodenbach der Österr.-Ungar. Staatsbahn, hat (1890) 2667 czech. E.,
welche Feldbau treiben, zum größten
Teile aber in den Salmschen Eisenwerken beschäftigt sind, Post,
Telegraph,
[* 9]
Bezirksgericht (310 qkm, 51 Gemeinden, 55 Ortschaften, 29550 E.), eine alte
Kirche, ein fürstl. Schloß, eine Maschinenfabrik
und eine Eisengießerei,
[* 10] die größte im
Lande.
Die Umgebung, mit wohlgepflegtem
Wald bedeckt, zeigt eine auf
Syenit gelagerte Kalkformation mit vielen
Grotten, unterirdischen
Höhlen und kesselartigen Vertiefungen, wie man sie im
Karst findet. In eine der letztern stürzt sich
der Punkwabach, der nach längerm unterirdischen Laufe in der
Tiefe des
Thals wieder zum Vorschein kommt. Die nahen
Höhlen,
namentlich bei Sloup und
Adamsthal (s. d.), haben neuerdings durch vorhistor. Funde die
Aufmerksamkeit der Archäologen auf sich gelenkt.
Bernh. Heinr.,
Pädagog, geb. zu
Jena
[* 11] (wo sein
Vater,
JohannChristian Blasche, als Professor
der Theoloqie und
Philosophie und Rektor der lat. Stadtschule 1792 starb), studierte in
JenaTheologie und
Philosophie und wurde 1796
Lehrer
an der Salzmannschen Erziehungsanstalt zu Schnepfenthal, wo er besonders die Einführung praktischer
Handarbeiten anstrebte. 1810 trennte
er sich vom Salzmannschen
Institute und lebte, nach mehrfachem Wohnortswechsel, seit 1820 zu
Waltershausen bei Gotha,
[* 12] wo er
als schwarzburg-rudolstädt.
Edukationsrat starb. Von seinen philos.
Schriften ist das «Handbuch der Erziehungswissenschaft» (2
Tle., Gieß.
1822-24) hervorzuheben, von pädagogisch-technischen: «Der Papparbeiter» (Schnepfenthal 1797; 5. Aufl.,
Stuttg. 1847),
auch Beschäl- oder Phlyktänenausschlag genannt, ist ein beim
Pferde
[* 13] und Rinde vorkommender, durch
die
Bildung von
Bläschen auf der Schleimhaut der Scheide sowie auf der
Haut
[* 14] der Scham und der Rute ausgezeichneter
Ausschlag. Derselbe verbreitet sich in der Regel durch den Begattungsakt, seltener durch anderweitige Berührung, und
verläuft äußerst gutartig. Das Auftreten des Bläschenausschlag ist nach den Bestimmungen des
Deutschen Reichs-Viehseuchengesetzes der
Polizeibehörde anzuzeigen. Inkubationsstadium 3-6
Tage, Dauer derKrankheit beim
Pferde 3-4 Wochen, beim
Rinde nur 8-14
Tage. Desinfizierende Behandlung ist bei Bläschenausschlag angezeigt.