von
Blankowechsel, Blankoschuldschein, Blankoanweisung, Blankoquittung, wenn z. B. die
Summe, der
Gläubiger, beim Wechsel der
Remittent,
Aussteller fehlt (s.
Blankowechsel,
Accept,
Indossament). Das Gefährliche der Blankounterschrift wegen des möglichen
Mißbrauchs bei der Ausfüllung liegt auf der
Hand.
[* 2] Besonders gefährlich ist die Blankounterschrift im Wechselverkehr.
in der neuern Strafrechtswissenschaft diejenigen Gesetze, welche nur die
Strafandrohung enthalten, während die
Aufstellung der Normen, deren
Übertretung unter jene fallen soll, von einer andern
Gewalt
(Kaiser, Landesgesetzgebung, Polizei) erfolgt.
Beispiel §. 145 des
Deutschen Strafgesetzbuchs: «Wer die vom
Kaiser zur
Verhütung des Zusammenstoßes der Schiffe
[* 3] auf See, über das Verhalten der Schiffer nach einem Zusammenstoß
von Schiffen auf See, oder in betreff der
Not- und Lotsensignale für Schiffe auf See und auf den Küstengewässern erlassenen
Verordnungen übertritt, wird mit Geldstrafe bis zu 1500 M. bestraft.» Die betreffenden Verordnungen sind dann später
erlassen.
AndereBeispiele: Verletzung der von den
Behörden zum Zwecke der Verhütung oderVerbreitung von ansteckenden
Krankheiten und Viehseuchen getroffenen
Anordnungen (§§. 327, 328),
Übertretung der gegen die
Störung der
Sonntagsfeier erlassenen
Anordnungen (§. 3661), der Verordnungen betreffs Straßenpolizei,
Beerdigung, Aufbewahrung von
Giften u. s. w., Ausbesserung
von
Gebäuden (§§. 366, Nr. 1; 367, Nr. 2, 5, 14),
der im Gebiete des Verkehrs mit Nahrungsmitteln u. s. w. erlassenen
kaiserl. Verordnungen (§§. 5–7 des Gesetzes vom
im allgemeinen der Kredit, welchen ein
Bankier seinem
Kunden giebt, ohne
Deckung erhalten zu haben, insonderheit
wenn er dadurch gewährt wird, daß der
Bankier auf ihn gezogene Wechsel acceptiert.
Das Versprechen,
Blankokredit zu gewähren, ist verbindlich, wenn es in Höhe einer bestimmten
Summe gegeben wird.
im engern
Sinne ein Wechsel, dem zur Zeit des
Verfalls die Angabe des Remittenten fehlt und der deshalb
ungültig ist, im weitern
Sinne aber ein Wechsel, der mit einer
Unterschrift versehen wird, bevor er in
seinen wesentlichen
Bestandteilen ausgefüllt ist, dem z. B. das
Datum, die
Summe, der
Aussteller, der Remittent fehlt (s.
Blankett).
Ein solcher Wechsel ist nicht ungültig, wenn er nur zur Zeit seiner Geltendmachung in seinen wesentlichen
Bestandteilen ausgefüllt
ist.
Weder der
Aussteller, noch der
Acceptant, noch der
Indossant kann dem gutgläubigen Wechselinhaber entgegensetzen, daß er den
Wechsel
in blanco ausgestellt, acceptiert, indossiert hat, oder daß die Ausfüllung wider seinen Willen oder anders als verabredet
erfolgt ist. Wer eine Wechselerklärung
in blanco giebt, ermächtigt den Nehmer des Wechsels damit zur
Ausfüllung und zur Übertragung des
Rechts der Ausfüllung und hat eine Einrede nur gegen den, der die Ausfüllung wissentlich
vertragswidrig vorgenommen oder den so ausgefüllten Wechsel nicht ehrlich erworben hat. Das Geben ^[] von Wechselunterschriften
in blanco ist
deshalb stets gefährlich, obwohl das Ausstellen und
Acceptierenin blanco oft genug vorkommt,
wenn zur Zeit der
Abgabe des Wechsels noch nicht feststeht, wann, für welchen Betrag, für wen, durch
wen der Wechsel verwendet
werden soll.
heißt in der engl.
Poesie der reimlose fünffüßige Jambus zum Unterschiede von dem gereimten («heroischen»)
Fünffüßler (s. Versi sciolti). Er wurde in die engl. Litteratur von
Henry Howard, Earl of
Surrey, eingeführt, als ein für die
epische Poesie bestimmtes Metrum, als solches namentlich von
Milton
ausgebildet. Nach
Milton haben sich als
Meister des epischen Blankvers
Thomson,
Young, Cowper, Wordsworth,
Tennyson bewährt. In die
dramat.Poesie fand er 1562 Eingang durch die
Tragödie «Gorboduc» von
Norton und Sackville und demnächst
(daher bei
Ben Jonson«Marlowe's mighty line» genannt) durch
Marlow. (Vgl.
Schipper,
De versu Marlovii,
Bonn
[* 5] 1867, und Schröer,
Über die Anfänge des in England, in «Anglia», Bd.
4.)
Shakespeare verlieh ihm mit freiesterBewegung höchstes dramat. Leben, und die Verfeinerung des Blankvers bei
ihm bildet eins der metrischen
Kennzeichen für die Zeitbestimmung seiner
Stücke.
Eingehende Untersuchungen hierüber sind namentlich in den Verhandlungen der New
ShakespeareSociety, besonders 1875–76 (vor
allem von Fleay), wie in der von der
DeutschenShakespeare-Gesellschaft besorgten
Ausgabe der Schlegel-TieckschenÜbersetzung
(besonders von Hertzberg) niedergelegt. In
Deutschland
[* 6] brach, nach Blankvers Feind und Sal. Seemann
(«Turnus», Marb. 1729),
dem Blankvers gegenüber
dem
Alexandriner Elias Schlegel durch seine
Übersetzung von
Congreves «Die trauernde
Braut»
Bahn; ihm folgten Cronegk und
Brawe,
und durch Lessings «Nathan der
Weise» und Herders Empfehlung erhielt er festesBürgerrecht in der höhern
dramat.
Poesie. Die
Cäsur im
B. hat seit
Milton vielfache Wandlungen erlitten.
Enjambement im deutschen Blankvers gebrauchte zuerst
Lessing. –
Vgl.
Zarncke,
Über den fünffüßigen Jambus, mit besonderer Rücksicht auf seine Behandlung durch Lessing,
Schiller
und
Goethe (Lpz. 1865);
Dannehl, Geschichte und Bedeutung des reimlosen fünffüßigen jambischen Verses
in der deutschen
Dichtung (Rudolst. 1870);
Sauer,
Über den fünffüßigen Jambus vor Lessings «Nathan»
(Wien
[* 7] 1878);
J. Blankvers Mayor,
Chapters on English Metre (1886).
(spr. blangkétt), die zu
Aigues-Mortes im franz. Depart. Gard und andern Orten
der franz. Mittelmeerküste durch Verbrennen von Meerespflanzen erhaltene
Asche, die früher wegen ihres
Gehalts an kohlensaurem Natrium,
Soda, einen wichtigen Handelsartikel bildete.
Sie wird jetzt noch dargestellt, um als Rohmaterial
zur Gewinnung des
Jods zu dienen, wobei das kohlensaure Natrium und sonstige darin vorkommende
Salze Nebenprodukte bilden.
(spr. blangkih),JérômeAdolphe, franz. Nationalökonom, geb. zu
Nizza,
[* 8] studierte in
Paris
[* 9]
Philologie und Nationalökonomie, wurde 1825
Lehrer und 1830 Direktor an der
Pariser Handelsschule,
die er sehr in Aufschwung brachte. 1833 ging er als Professor der polit. Ökonomie an
¶
mehr
die Gewerbeschule über und wurde 1838 Mitglied der Akademie der moralischen und polit. Wissenschaften. Er bereiste in der
Folge viele Länder Europas sowie Algerien,
[* 11] und machte die Ergebnisse dieser Reisen in mehrern Schriften bekannt (z.B. «Considérations
sur l'état social des populations de la Turquie d'Europe», Par. 1843; deutsch vonRoth, Magdeb. 1846;
«Algérie», Par. 1840; «Voyage en Bugarie»,
ebd. 1843). Er starb zu Paris. Blanqui gehörte im allgemeinen der Sayschen Schule an, bekundete aber auch starke socialpolit.
Interessen, wie dies sein Bericht an die Akademie über die Lage der arbeitenden Klassen in Frankreich beweist («Des classes ouvrières
en France pendant l'année 1848», 2 Bde., Par.
1849). Sein Hauptwerk ist die «Histoire de l'economie politique en Europe, depuis
les anciens jusqu'à nos jours» (2 Bde., Par.
1837-38; 4. Aufl. 1860; deutsch, 2 Bde.,
Karlsr. 1840-41).
(spr. blangkih), Louis Auguste, franz. Kommunist, Bruder des vorigen, geb. zu
Puget-Théniers (Depart. Alpes-Maritimes), studierte in ParisRechte und Medizin und nahm früh an revolutionären Verbindungen
teil; 1830 wurde ihm als Barrikadenkämpfer das Julikreuz verliehen. Bei dem Aufstande vom ergriffen, wurde er
zum Tode verurteilt, vom König aber zu lebenslänglicher Haft begnadigt. In der Februarrevolution von 1848 erlangte
er die Freiheit, eilte nach Paris und stiftete den Klub des republikanischen Centralvereins, der die großen Volksbewegungen
vom 17. März,16. April und 15. Mai veranlaßte.
Nach dem Aufruhr vom 15. Mai verhaftet, wurde er zu zehnjähriger Gefangenschaft verurteilt. Die Amnestie von 1859 befreite ihn,
und er ging nach London,
[* 12] von wo er 1861 nach Paris kam. Doch brachten ihn hier seine Wühlereien bald (14. Juni)
von neuem für vier Jahre ins Gefängnis. Der Sturz des Kaiserreichs 1870 öffnete seinem rastlosen Wirken für die Einführung
der socialistischen Republik freies Feld. Er gründete das radikale Blatt
[* 13] «La Patrie en danger» und hatte
bei allen Bewegungen der Commune-Anhänger, während der Belagerung von Paris, seine Hand im Spiele. An dem Aufstand vom und
an der Errichtung der Commune war er eifrig beteiligt, wurde deren Mitglied und deshalb nach dem Siege der Versailler Regierung
zur Deportation nach Neucaledonien verurteilt, welche Strafe mit Rücksicht auf seine Gesundheit in lebenslängliche
Festungshaft umgewandelt wurde. Während seiner Haft zu Clairveaux wurde er in Bordeaux
[* 14] zum Abgeordneten gewählt,
obgleich er infolge seiner Verurteilung das passive und aktive Wahlrecht verloren hatte. Die Wahl ward von der Regierung für
ungültig erklärt, Blanqui jedoch begnadigt, ohne daß ihm die polit. Rechte zurückgegeben wurden. Er starb in
Paris; auf dem Friedhofe Père-Lachaise wurde 1885 sein Denkmal enthüllt. Er schrieb «L'Eternité par les astres» (Par.
1872); seine Artikel in der «Patrie en danger» sind unter diesem Titel 1871 selbständig erschienen; seine socialistischen
Arbeiten sind vereinigt in «Critique sociale» (2 Bde.,
Par. 1885; deutsch, Lpz. 1886).