Blandiloquenz - Blankenburg (Kreis und Kreisstadt)
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Silberdollars prägen zu lassen. Zugleich wurde das Schatzamt ermächtigt, gegen Hinterlegung von Silbermünzen Depositenscheine
oder Silbercertifikate (certificates of deposit) auszugeben, wie solche für Goldmünzen bereits bestanden. Dieses Gesetz
führte zu einer starken Belastung der
Vereinigten Staaten
[* 2] mit einer Menge unterwertiger Silbermünzen, die naturgemäß zum
größten
Teil in die Staatskassen zurückströmten.
Bis in den Herbst 1884 waren 185 Mill. Silberdollars
geprägt worden, 1884 waren etwa 42½ Mill. in
Händen des Publikums, im
Umlauf waren für etwa 100 Mill. Silbercertifikate,
und etwa 42½ Mill. Silberdollars befanden sich im
Besitz des Schatzamtes.
Ende 1884 wurde vom Schatzamt eine
Vorlage eingebracht, welche die Ausprägung der Silberdollars auf 3 Jahre
aussetzte, vom Repräsentantenhaus jedoch abgelehnt; dasselbe
Schicksal erlebte ein 1886 von Bland eingebrachter
Antrag auf
Gestattung freier Silberausprägung. Die in Kraft
[* 3] getretene Windombill (s. d.)
ist eine Erweiterung der Blandbill; die anzukaufenden Silbermengen werden nicht nach dem Wert, sondern nach dem Gewicht
bezeichnet: die anzukaufenden Silbermengen werden nicht nach dem Wert, sondern nach dem Gewicht bezeichnet:
das Schatzamt muß monatlich 4½ Mill.
UnzenSilber kaufen, solange der
Marktpreis des
Silbers einen Dollar für 371,25
Gran
[* 4] Feinsilber
nicht übersteigt.
Giorgio, eigentlich
Biandrata, Unitarier, geb. um 1515 zu Saluzzo, studierte
Medizin und
wirkte als königl. Leibarzt in
Polen. Nach Pavia zurückgekehrt, ward er der
Inquisition als
Anhänger der
Reformation verdächtig
und floh 1556 nach Genf.
[* 5] Hier kam er durch seine antitrinitarische
Anschauung in
Widerspruch mit
Calvin und ging 1558 nach
Polen. Auch
dort verfolgt, ging er 1563 als Leibarzt des Fürsten Joh. Sigismund nach
Siebenbürgen, wo er großen Einfluß gewann und um 1590 von seinem kath. Neffen getötet sein
soll. -
(spr. blandschihni),GiuseppeMaria Felice, ital.
Komponist, geb. zuTurin,
[* 6] kam 1799 nach
Paris,
[* 7] wo er bald als Gesanglehrer und
Komponist von
Romanzen,
ein- und zweistimmigen Kanzonetten und Notturnen, später auch durch
Opern bekannt wurde. 1809 wurde er in
Cassel Kapellmeister
des Königs
Jérôme von Westfalen.
[* 8]
Von da aus ging seine
Oper «La fée
Urgèle» über die deutschenBühnen.
Blangini starb zu
Paris.
Marktflecken und Seebad in der belg.
Provinz Weststandern, an der Nordsee, 20 km nordöstlich von
Ostende,
[* 10] 15 km
nordwestlich von
Brügge an der Linie
Brügge-Heyst der
Belg. Staatsbahnen
[* 11] und der Vicinalbahnlinie Blankenberghe-Ostende,
hat (1889) 4057 E., neuen Zufluchtshafen,
Leuchtturm und Fischerei.
[* 12] Als Seebad ist Blankenberghe erst seit 1840 aufgekommen, hat sich
aber seit dieser Zeit zum ebenbürtigen Nebenbuhler
Ostendes, mit dem es durch
Dampf-Trambahn verbunden ist, aufgeschwungen
(jährlich über 10000 Gäste). Ein elegantes Kurhaus ist seit 1860 gebaut, und jährlich mehren sich
die stattlichen Häuser und Gasthöfe auf dem prächtigen Steindamme. Der
Strand gleicht dem
von
Scheveningen.
1)
Kreis
[* 13] im Herzogtum
Braunschweig,
[* 14] der südöstl.
Teil desselben, der im Bereiche des westlichsten Unterharzes und einzelner
Teile des Oberharzes von preuß. Harzanteilen eingeschlossen ist und nur südöstlich an
Anhalt
[* 15] grenzt, hat 474,70 qkm und (1890) 29 356 (14 818 männl., 14 538 weibl.)
E., darunter 840 Katholiken und 36 Israeliten, 3782 Wohngebäude mit 6921 Haushaltungen, 2
Städte, 22 Landgemeinden und umfaßt
die Amtsgerichtsbezirke Blankenburg, Hasselfelde und Walkenried. Von der Gesamtfläche sind 63 Proz.
mit
Wald bedeckt. - Mit
Ausschluß der ehemaligen
Abtei Walkenried bildete Blankenburg, das bis ins 12. Jahrh. der
Hartinggau (Hardago) hieß, eine
Grafschaft, die nach dem
Tode des letzten
Grafen von Blankenburg,
Johann Ernst, 1599 als eröffnetes
Lehen an
Braunschweig fiel, 1690
LudwigRudolf, dem zweiten
SohneAntonUlrichs von Wolfenbüttel,
[* 16] übergeben, 1707 zum Fürstentum
erhoben und bis 1731 selbständig regiert, dann endgültig mit
Braunschweig vereint wurde. -
2) am Harz, Kreisstadt im
Kreis Blankenburg, dicht am Nordrande des Harzes in 234 m Höhe, an der LinieHalberstadt-Tanne
der Halberstadt-Blankenburger
Bahn
(Nebenbahn, von Blankenburg nach
Tanne
[* 17] Zahnradbahn), Sitz einer Kreisdirektion, eines Amtsgerichts
(Landgericht
Braunschweig), der Direktion der Harzer Werke und der Direktion der Blankenburg-Halberstädter Eisenbahn, hat (1890) 7703 (3930
männl., 3773 weibl.) E., in Garnison (540 Mann) das 3.
Bataillon
(Braunschweig.
Leibbataillon) des 92. Infanterieregiments,
Post ersterKlasse,
Telegraph;
[* 18] eine luth. und eine kleine kath.
Kirche, eine schöne
Kaserne,
Denkmal für
1870-71 auf dem Schnappelnberge, herzoglich luth. Gymnasium (Direktor
Müller, 16
Lehrer, 9
Klassen, 240
Schüler) in neuem
Gebäude (1877), 2
Bürgerschulen, Altertumsmuseum des Harzgeschichtsvereins im Rathause, städtisches
Krankenhaus,
[* 19]
Herzog Wilhelm-Hospital, 2 Heilanstalten
für Nervenkranke, Vorschußverein; Kalk-und Ziegelbrennereien,
HandelmitBerg- und Hüttenerzeugnissen.
Neuerdings ist Blankenburg als klimatischer Kurort, besonders für Nervenleidende, in
Aufnahme gekommen. - Die Stadt wurde 1182 und 1386 verwüstet, 1625 durch
Wallenstein hart bedrängt. Im Siebenjährigen
Kriege gewährte ihre völlige
Neutralität dem braunschw.
Hofe eine sichere
Zuflucht, die auch später, bisLudwig XVIII. unter dem
Namen eines
Grafen von Lille
[* 20] hier fand. - Die Umgebung ist romantisch und historisch höchst interessant.
Südlich von Blankenburg auf einem Sandsteinfelsen, dem
Blankensteine (334 m), das in einfachem
Stil erbaute Schloß des
Herzogs von
Braunschweig mit 150 Zimmern, alten Rüstungen,
[* 21] Trinkgeschirren und ältern Gemälden (unter anderm
ein
Christus im
Tempel,
[* 22] von 1527). Im S. des Schloßbergs der noch höhere Calvinusberg mit schöner Aussicht. Im NW.
der Stadt befindet sich ein großes
Hüttenwerk zur Gewinnung von Roheisen; etwas entfernter das ehemalige Cistercienserkloster
Michaelstein mit sehenswerten Kreuzgängen. Im O. der Stadt ragen die Sandsteinklippen der
Teufelsmauer
empor mit bedeutenden Steinbrüchen, und 8 km südöstlich bricht die
Bode durch die Granitfelsen der Roßtrappe (s. d.).
Ungefähr 2 km nördlich erhebt sich ebenfalls in den schroffsten Formen eine bis zu 75 m steil aus
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der Ebene aufsteigende zusammenhängende Reihe von Quadersandsteinfelsen, die auf ihrer Ostseite die Ruinen der ehemaligen
BurgRegenstein (295 m) oder Reinstein trägt. Diese soll von König Heinrich Ⅰ. (919–936) erbaut sein; früher gehörte
sie zu den Besitzungen der Grafen von Blankenburg, kam 1628 an Wallenstein und wurde 1670 von Brandenburg,
[* 24] nach
Enthauptung des gegen KaiserLeopold Ⅰ. aufrührerischen Grafen von Tättenbach, trotz des Widerspruchs der braunschw. Herzöge
als verfallenes halberstädtisches Lehen eingezogen. Der Große Kurfürst ließ den Regenstein in eine Festung
[* 25] verwandeln, die 1757 in
die Hände der Franzosen fiel. 1758 gewann sie Friedrich d. Gr. wieder zurück und schleifte sie; nur die
Felsengewölbe und Batterien sind noch erhalten. –
Vgl. Leibrock, Chronik der Stadt und des Fürstentums Blankenburg (Blankenb. 1864).
3) in Thüringen, Stadt im Landratsamt Rudolstadt
[* 26] des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt (Oberherrschaft), 7 km südwestlich
von Rudolstadt, in 230 m Höhe, an der Rinne, kurz vor deren Mündung in die Schwarza, am Ausgange des
romantischen Schwarzathals, an der NebenlinieSchwarza-Blankenburg (4,30 km) der Saalbahn, hat (1890) 2368 evang. E., Post und Telegraph,
mehrere große Gerbereien, zwei Papiermühlen, eine Wollspinnerei, eine Farbenfabrik, eine Holzwaren-, eine Spritzenschlauchfabrik,
Acker-, Garten-und Obstbau und große Sandsteinbrüche, ferner eine Heilanstalt für Nervenkranke (Dr.
Bindseil), Kaltwasserheilanstalt mit Fichtennadelbad und ist klimatischer Kurort (1891: 1812 Kurgäste).
Fröbel gründete hier den ersten Kindergarten. Zu seinem Denkmal wurde hier (Fröbels 100jährigem Geburtstag) der
Grundstein gelegt. Nördlich bei Blankenburg, auf dem 170 m über der Schwarza liegenden Burgberge, die Ruine des Schlosses Greifenstein
(400 m), einst Residenz der Grafen von Schwarzburg-Blankenburg, die Geburtsstätte des GrafenGünther von
Schwarzburg,
[* 27] des Gegenkönigs Karls Ⅳ.
Heinr. von, Publizist und Politiker, geb. in der
Nähe von Köln,
[* 28] ward Ingenieuroffizier im preuß. Heer, leitete 1850–55 den schwierigen Aufbau der Burg Hohenzollern,
[* 29] mit
Zugrundelegung einer dem russ. Artel verwandten socialistischen Organisation. Blankenburg kam 1857 zum Generalstabe,
in dem er bald Major wurde, schied aber nach der Beförderung zum Oberstlieutenant aus dem Dienste.
[* 30] Er siedelte nach Breslau
[* 31] über und war hier publizistisch thätig, namentlich für die «Schlesische Zeitung», deren polit. und militär. Teil er übernahm.
Selbständige Werke B.s sind: «Der deutsche Krieg von 1866» (Lpz. 1867) und «Die innern
Kämpfe der nordamerik. Union bis zur Präsidentenwahl von 1868» (ebd. 1869);
beide sind erweiterte Artikel aus «Unsere Zeit».
1870–73 war Blankenburg konservatives Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses, wo
er Freihandel und Manchestertum bekämpfte.