Familienregiment der
BernerAristokratie regsten Anteil nahm, später entschieden dem herrschenden Radikalismus entgegentrat.
Bitzius' litterar. Ruf gründet sich auf seine mundartlichen
Schriften für das
Volk, deren Reihe der «Bauernspiegel, oder Lebensgeschichte
des
Jeremias Gotthelf» (Burgd. 1836; 3. Aufl., Berl. 1851) eröffnete.
Es folgten u. a.: «Leiden
[* 2] und Freuden eines Schulmeisters» (2 Bde.,
Bern
[* 3] 1838‒39; hochdeutsch, Berl. 1849
u. 1858; neue Aufl. 1877),
«Käthi, die Großmutter» (2 Bde.,
Berl. 1847; neue Aufl., ebd. 1878),
«Uli, der Knecht» (Zür.
u. Frauenf. 1841; hochdeutsch, Berl. 1846; 3. Aufl.
1854; Neudruck in Reclams
«Universalbibliothek», 1887),
«Die Käserei in der Wehfreude» (Soloth. 1843),
«Uli, der
Pächter» (Bern
1849; hochdeutsch, 4. Aufl., Berl. 1870; Neudruck
in Reclams
«Universalbibliothek», 1890) u. s. w.
Alle diese Erzählungen, die sich im Bauernleben des Bernerlandes bewegen,
sind Erzeugnisse eines naiven Realismus, die hauptsächlich auf
die Hebung der sittlichen und wirtschaftlichen
Verhältnisse des
Berner Landvolks hinwirken wollen. Sie zeugen von einer starken plastischen Gestaltungskraft, sind aber
reich an Derbheiten. Dank der Übersättigung an Salonlektüre, brachen sich seine
Schriften, hochdeutsch umgearbeitet, auch
in
Deutschland
[* 4]
Bahn.
Nach Bitzius'
Tode erschien eine Gesamtausgabe (24 Bde., Berl.
1855‒58; neue Ausg. 1861), eine Auswahl als «Erzählungen»
(2. Aufl.; 3 Bde., ebd. 1878),
AlbertBernh., Führer der schweiz.
Reformpartei, Sohn des vorigen, geb. zu Lützelflüh
im Emmenthal, studierte in BernTheologie und wurde 1863 Pfarrer in St. Immenthal im bernischen Jura, 1867 in Twann am Bielersee.
Als solcher
stand er mit H. Lang (s. d.) und den
Brüdern Langhans an derSpitze der freisinnigen Bestrebungen
innerhalb des schweiz.
Protestantismus, war Mitarbeiter an den «Reformblättern aus der bernischen
Kirche» und redigierte später mit H. Lang die
«Reform». 1878 wurde er Regierungsrat in Bern
und mit der Leitung des Erziehungs-
und Gefängniswesens beauftragt.
Hier, wie im schweiz.
Ständerat, in den er zu gleicher Zeit gewählt wurde, nahm er als strenger Demokrat
eine bedeutende
Stellung ein. Er starb Außer zahlreichen
Aufsätzen schrieb er «Die
Todesstrafe vom Standpunkte
der
Religion und der theol. Wissenschaft»
(Leid. 1870, Preisschrift der
Haager Gesellschaft). Nach seinem
Tode erschienen Predigten
(4 Bde., Bern
1884‒89). –
Vgl. Balmer,Albert Bitzius. Nach seinem handschriftlichen Nachlasse (ebd. 1888).
das
Amid der
Allophansäure, NH2.CO.NH.CO.NH2 ^[NH2·CO·NH·CO·NH2], entsteht aus
Harnstoff beim
Erhitzen auf 160° und krystallisiert mit 1
Molekül Wasser in Warzen und
Nadeln.
[* 5]
Die mit Kalilauge versetzte wässerige Lösung
wird durch Kupfersulfat violettrot gefärbt.
Hauptstadt des Kreises Bivona (63634 E.) in der ital.
ProvinzGirgenti auf
Sicilien, im O. des Monte-Cammarata,
hat (1881) 4636 E., Post,
Telegraph,
[* 7]
Steinöl- und Asphaltgewinnung.
(frz. bivouac, aus dem deutschen Beiwacht), Freilager, d. h.
ein Lagern unter freiem Himmel,
[* 8] ist in taktischer
Beziehung die bequemste Art der
Unterkunft, aber, namentlich
in schlechter Jahreszeit, überaus gefährlich für die Gesundheit der
Truppe. Der Grundsatz, daß das schlechteste Quartier
besser sei als das schönste Biwak, ist unbedingt richtig. Nur ein besonders hochgespannter
Grad von Gefechtsbereitschaft sollte
zur Anwendung des Biwak veranlassen. Die Auswahl des Biwakplatzes ist von taktischen
Gesichtspunkten und
Rücksichten für die Schonung der
Truppen abhängig.
1)
Lage an guten Wegen zum Zwecke eines schnellen Auf- oder Weitermarsches;
2)
Lage dicht hinter (nicht unmittelbar in) derjenigen
Stellung, in der man sich unter Umständen schlagen
will;
3) MöglichsteSicherung gegen die Sicht des Feindes. Die Schonung der
Truppen verlangt:
1) genügende und bequeme
Wasserversorgung und Nähe der sonstigen Biwaksbedürfnisse (Holz,
[* 9]
Stroh);
2) Schutz gegen
Wind und Wetter,
[* 10] was sich öfters dadurch erreichen läßt, daß man die
Truppen an den Rand von Dörfern und
Wäldern, die Infanterie auch in letztere hinein legt;
3) einen trocknen
Untergrund. Fester
Boden und lichter
Wald sind in der Regel günstig; Wiesen sind ungeeignet, denn, auch wenn
sie völlig trocken erscheinen, enthalten sie in der Nacht stets Feuchtigkeit und Nebel. Eine Nacht auf feuchtem, ungesundem
Boden zugebracht, kann bei einerTruppe mehr
Abgänge verursachen als ein heftiges
Gefecht. – Zur Sicherung
eines Biwak nach außen hin dienen
Außenwachen, deren Zahl sich nach dem Bedürfnis richtet; Innenwachen dienen zur Aufrechthaltung
der innern Ordnung.
L., Pflanzengattung aus der Familie der
Bixaceen (s. d.), mit nur wenigen tropisch-amerik.
Arten. Es sind
Bäume mit großen immergrünen
Blättern und ansehnlichen lebhaft gefärbten
Blüten; sie werden deshalb, zumal sie sich leicht
durch Samen
[* 11] und
Ableger vermehren lassen, häufig als Ziergewächse in Warmhäusern kultiviert. Bixa orellanaL., der
Orleanbaum,
liefert den als
Orlean (s. d.),
Urucu und Roucu in den
Handel kommenden
Stoff, der in derMedizin und Färberei
Anwendung findet. Die Bastfasern der Rinde dienen zur Herstellung von Seilen,
Tauen u. s. w.
eine Pflanzenfamilie aus der Ordnung der
Cistifloren
[* 12] (s. d.), mit etwa 150 vorzugsweise tropischen
Arten.
Die
Blüten sind regelmäßig, meist zwitterig, stehen entweder in den Blattachsen oder endständig, einzeln oder zu
Büscheln,
Trauben oder Rispen vereinigt.
Die Bixaceen sind
Bäume oder
Sträucher mit wechselständigen, einfachen, meist
gezähnten
Blättern.
Nino, eigentlich Tommaso, Kampfgenosse Garibaldis, geb. zu Genua.
[* 13] Er machte
auf einem Handelsschiff Fahrten nach
Amerika
[* 14] und
Ostindien,
[* 15] eilte aber 1848 beim
Ausbruch der Revolution nach
Italien
[* 16] zurück,
beteiligte sich zunächst an dem
Aufstand in Genua (1848), darauf in den Reihen des von Felice
Orsini gegründeten
Freikorps
an den Kämpfen im
Venetianischen gegen die
¶
mehr
Österreicher und unter Garibaldi bei der Belagerung von Rom.
[* 18] Wieder zur See gegangen kehrte er 1859 zurück, um erst als Major
bei den Alpenjägern, dann als Oberstlieutenant eines toscan. Jägerregiments mitzukämpfen. Der Sieg am Volturno war zum Teil
sein Verdienst. Bei Aufrichtung des Königreichs behielt er seinen durch außerordentliche Tapferkeit
erworbenen Rang als Generallieutenant; als solcher beteiligte er sich mit Auszeichnung am Kriege von 1866 und nahm 1870 die
Übergabe von Civitavecchia entgegen.
In der Kammer, der er seit 1866 angehörte, saß er auf der äußersten Linken, machte sich aber verdient durch seine ruhige
Haltung, namentlich als Vermittler zwischen Garibaldi und Cavour. In den Senat berief ihn der König 1870. Später
ging er wieder zur See und starb in Ostindien. –
Vgl. Guerzoni, La vita de Nino Bixio (2 Bde., 2. Aufl.,
Flor. 1875);
Delvecchio, Cenni biografici di Nino Bixio (Genua 1887);