Herkunft der im östl.
Teile des
Landes wohnenden, lange Zeit den Griechen in Heraklea unterthänigen Mariandyner. – Durch
Krösus kam Bithynien um 560
v. Chr. zum Lydischen
Reiche, und nach dessen
Untergange an
Persien.
[* 2] Nach der
Schlacht am Granikus 334 war
Bithynien eine der wenigen Landschaften
Kleinasiens, die sich
Alexander d. Gr. nicht unterwarfen.
Bas, der Sohn
des Boteiras, ein einheimischer Fürst (376‒326
v. Chr.), hatte sich schon unter den Persern eine gewisse Selbständigkeit
errungen, und dessen Sohn Zipötes (326‒278
v. Chr.) behauptete sich auch gegen
Lysimachus und
Antiochus Ⅰ. von
Syrien, und
zuletzt (283) nahm Zipötes den Königstitel an. Ihm folgte als erster ganz unabhängiger König von
Bithynien sein Sohn Nikomedes Ⅰ. (s. d.), gest. 246. Dessen
Enkel Prusias Ⅰ., der die phrygischen Grenzlandschaften unterwarf, vergrößerte den
Staat durch einen glücklichen
Krieg
gegen das griech. Heraklea 196, schlug die die hellespontischen
Städte bedrängenden Galater und verbündete sich mit Philipp
Ⅴ. von Macedonien gegen die
Römer.
[* 3] An diese schloß sich aber Prusias Ⅱ., sein Nachfolger, an, und
Hannibal, der zu ihm von
Antiochus d. Gr. geflohen war, konnte der
Auslieferung an die
Römer nur dadurch entgehen, daß er
sich selbst 183 den
Tod gab.
Seitdem war Bithynien, obwohl unter eigenen Königen, doch in Abhängigkeit vonRom.
[* 4] Prusias Ⅱ. starb 149
v. Chr.
Zur röm.
Provinz ward es nach dem
Tode Nikomedes' Ⅲ., der 74
v. Chr. die
Römer zu
Erben seines
Reichs einsetzte, um das sie
jedoch noch mit
Mithridates d. Gr. von
Pontus kämpfen mußten. Von den röm.
Statthaltern, die Bithynien mit
Pontus
(d.
i. dem östl.
Gestade bis Amastris und Cytorus) vereinigt regierten, ist namentlich
Plinius der
Jüngere (111‒113)
unter
Trajan zu erwähnen. Unter Valerian ward das Land 259 n. Chr. von den Goten verwüstet;
unter Diocletian war Nikomedia des
Kaisers gewöhnliche Residenz. Im 11. Jahrh. war Bithynien eine Zeit lang (1074‒97)
im
Besitz der
Seldschuken, denen es im ersten Kreuzzug wieder abgenommen ward.
Osman brach 1298 in ein,
worauf das 1326 eroberte Prusa (s.
Brussa) Hauptstadt des
OsmanischenReichs wurde.
linker Nebenfluß des
Don, 329 km lang, entspringt im S. des russ. Gouvernements
Tambow, geht in das Gouvernement
Woronesch über und bildet kurz
vor der Mündung den See Tscherkaskoje.
Nach ihm heißt eine Rasse starker
Arbeitspferde, die in seinem
Stromgebiete gezüchtet werden, Bitjugi.
oder
Bedlis, Hauptstadt des asiat.-türk. Wilajets Bitlis (29850 qkm, 388600 E.) in
Armenien, 15 km von der Südwestecke
des Wansees, in 1560 m Höhe, an der
Straße von Erzerum nach Mosul, zieht sich in einer ostwärts geöffneten
Bergschlucht, in welcher aus Querschluchten drei
Bäche zur
Bildung des mit dem Bohtan-su in den
Tigris fallenden Bitlis-su
zusammentreten, am Fuße einer 100 m hohen, wahrscheinlich aus Lava bestehenden Gesteinsmasse und längs zweier jener
Bäche
hin und hat etwa 5000 E. Auf der Höhe steht der
Palast des Paschas in roher, weitläufiger Bauart, in der
Mitte der Stadt auf einer einzelnen Lavamasse die jetzt verfallene Feste, ehemals eins der stärksten Schlösser
Armeniens.
Am Fuße desselben der zum
Teil überwölbte und reich mit Waren besetzte
Bazar.
Zahlreich sind die Karawanseraien für die Kaufleute, die Klöster und Moscheen.
Die Industrie erstreckt
sich auf Fabrikation von Waffen,
[* 5]
Silber- und
Goldarbeiten, Rotfärberei
und Baumwollzeugweberei;
der Handel auf Ausfuhr von
Wolle,
Tabak,
[* 6] Galläpfeln, Gummitragant und Einfuhr von
Baumwolle
[* 7] aus
Persien; letztere wird durch Unsicherheit gegen die
Überfälle
der raubsüchtigen Kurden beeinträchtigt. Bitlis kam 1514 unter
Selim Ⅰ. an die
Türken, die es an die
Perser
verloren, aber 1555 wiedererlangten. Seit dem 16. Jahrh. ist Bitlis erblicher
Besitz einer Kurdenfamilie. ^[]
(Butuntum), Stadt in der
Provinz und im
Kreis
[* 8]
Bari in Unteritalien, in einer fruchtbaren Ebene, 7 km vom
AdriatischenMeere, ist Sitz eines
Bischofs, zerfällt in die innere
Altstadt und die Neustadt,
[* 9] hat (1881) 23812, als
Gemeinde 26207 E., eine schöne
Kathedrale, 12
Pfarrkirchen, theol. Seminar, großes Waisenhaus, Kastell sowie
Weinbau (Zagarello),
Industrie (Speiseölfabrikation) und
Handel. – Bei Bitonto erfochten die
Spanier unter
Graf Montemar einen glänzenden
Sieg über die
Österreicher, wodurch das Königreich Neapel
[* 10] wieder an
Spanien
[* 11] kam. Philipp Ⅴ. ließ auf
der Walstatt eine Pyramide errichten und erhob Montemar zum
Granden von
Spanien und
Herzog von Bitonto.
Hauptstadt des Kantons Bitsch (301 qkm, 17 Gemeinden, 14659 E.), im
Kreis Saargemünd
[* 12] des
Bezirks Lothringen (bis 1871 zum
franz. Depart. Meurthe gehörig), 32 km
östlich von Saargemünd, in 374 m Höhe, am Nordabfall der
Vogesen, an der Linie Hagenau-Saargemünd-Beningen der Elsaß-Lothring.
Eisenbahnen, am Kreuzungspunkte der
Straßburg-Zweibrückener und der Saargemünd-Weißenburger
Straßen, in anmutiger Waldgegend,
hat (1890) 2764 (1654 männl., 1110 weibl.) E., darunter 854
Evangelische und 41 Israeliten, in Garnison
(643 Mann) das 2.
Bataillon des 60. Infanterieregiments Markgraf
Karl, Post zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 13] Kommandantur, Platzmajor,
Fortifikationsbureau,
Amtsgericht (Landgericht Saargemünd), Steueramt,
Katasteramt, 3 Oberförstereien; kath.
Dekanat, höhere
kath. Schule
(Institut St.
Augustin), ein von den Schwestern de
Ste. Chrétienne zu Metz
[* 14] geleitetes Mädchenpensionat,
Spital,
Wasserleitung,
[* 15] Schlachthaus und
Landwirtschaft.
In der Nähe
Glashütten und zwei
Eisen- und Stahlwerke. – Die
Grafschaft Bitsch gehörte im Mittelalter den
Herzögen von Lothringen und (1297‒1570) den Pfalzgrafen von Zweibrücken-Bitsch; dann wieder lothringisch, wurde Bitsch 1766 französisch, 1871 deutsch.
Das 50 m höher auf einem Bergkegel gelegene Schloß (Bytis castrum, 1172) wurde 1624 von den
Franzosen
genommen, 1680 durch
Vauban umgebaut, 1698 an Lothringen zurückgegeben und abgetragen. Im 17. Jahrh. war aus
den Dörfern Kaltenhausen und Rohr die Stadt Bitsch entstanden.
Mit Lothringen fiel an
Frankreich. Das 1740 abermals aufgebaute befestigte Schloß ist noch niemals eingenommen. Die Bergbefestigung
besteht auf der Höhe aus einem Viereck
[* 16] mit
Bastionen in den Winkeln, das auf der Nordwestfront durch
ein Hornwerk
[* 17] und Ravelin verstärkt ist, und auf halber Höhe des Felskegels aus einer mit der obern vortrefflich in
Verbindung
gesetzten Verteidigungslinie.
Bombensichere, meist in den Felsen gehauene
Kasernen und Vorratsräume sowie
Cisternen und ein 80 m
tiefer, gedeckter
Brunnen
[* 18] erhöhen die Verteidigungsfähigkeit. Die Stadt war durch eine bastionierte
Enceinte mit drei vorgeschobenen Werken befestigt; doch ist sie jetzt als Festung
[* 19]
¶
mehr
aufgegeben, und nur die Bergcitadelle als solche mit einer Friedensbesatzung beibehalten worden. Ein Überfall, den Oberst
von Wartensleben mit 1600 Preußen
[* 21] im Einverständnis mit einem Ingenieuroffizier der Besatzung unternahm, schlug noch im letzten
Augenblick fehl. Vom 11. Juli bis wurde Bitsch von den Preußen unter General Krauseneck blockiert.
Während des Krieges 1870–71 war Bitsch dem Vormarsche der deutschen Truppen vielfach hinderlich und blieb, nach vergeblicher
Beschießung (8. und 23. Aug. und 11. bis fortwährend eingeschlossen. Erst 3 Wochen nach Abschluß der Friedenspräliminarien
wurde sie als die letzte blockierte franz. Festung und der
letzte französisch gebliebene Punkt Elsaß-Lothringens den Deutschen übergeben. –