Leitmeritz, Königgrätz
[* 2] umfassen preuß. Gebietsteile.
Über den Erzdiöcesen stehen höhere kirchliche Formationen nicht;
den
Titel Primas
Germaniae hat der Erzbischof von
Salzburg,
[* 3] wie der von
Posen-Gnesen den
Titel Primas
Poloniae. Die Diöcesen sind
gegliedert in Erzpriestereien oder
Dekanate (s. d.). Die kath. Militärseelsorge
ist in
Preußen
[* 4] aus den ordentlichen Diöcesen ausgeschieden und einem Feldpropst, der
Bischofi. p. i.
ist (sog.
Armeebischof), übertragen.
In der evangelischen
Kirche wird die Bezeichnung Diöcese mehrfach gebraucht für die
Bezirke der
Superintendenten oder
Dekane,
doch ohne bestimmte rechtliche Bedeutung; s. auch Diöcesansynode.
ausBehistûn, älter Behistân, bei Diodor Bagistanon (die ganze Gegend
Bagistana), das
im
Altpersischen bagastânam gelautet und «Götterplatz» bedeutet haben
muß, ein
Berg bei dem gleichnamigen Dorfe, im pers. Kurdistan, 28 km östlich von
Kermanschah, ist bekannt durch die an seiner
senkrecht sich 450 m hoch erhebenden Seite eingehauenen
Skulpturen undKeilinschriften des Perserkönigs
Darius Ⅰ., worin er in drei
Sprachen, auf altpersisch, susisch und babylonisch, seine
Siege in 19
Schlachten
[* 6] gegen die Aufständischen
in den verschiedenen
Provinzen seines
Reichs und die Beruhigung desselben voll Dankbarkeit gegen Ormuzd verkündigt.
Als Kunstwerk stehen die
Skulpturen von Bisutûn hinter denen von
Persepolis zurück. Die
Inschrift ist 100 m
über der Ebene angebracht und die Felswand mit großer Sorgfalt geglättet und mit einem Firnis überzogen, daher das
Denkmal
im ganzen noch gut erhalten erscheint. Es führte eine
Treppe
[* 7] hinauf, die, wie man sagt, von
Timur zerstört wurde. Nicht weit
von am linken Ufer des Gamasflusses, finden sich Ruinen eines
Palastes aus der Sassanidenzeit, von den
Umwohnern Tacht-i-Schirin genannt, und ähnliche, weniger bedeutende Trümmer einige
Stunden weiter bei dem Dorfe Sermadsch.
Die neueste
Ausgabe des susischen
Textes und
Übersetzung der
Inschriften ist enthalten in: «Die Achämenideninschriften zweiter
Art» (hg. und bearb. von F. H. Weisbach, Lpz.
1890). (S.
Keilschrift.)
Name kleinerer Münzen
[* 8] und Geldrechnungsstufen, namentlich in Kalifornien, im übrigen
Westen der
Vereinigten Staaten
[* 9] und Westindien.
[* 10] An der Indianergrenze der
Vereinigten Staaten ist das kleinste Geldstück die
Silberscheidemünze von ¼ Dollar, die dort nicht
Quarter, sondern «two Bits» (2 Bit) heißt,
und soviel umfaßt auch der geringste zu zahlende Betrag. Rechnet man das
Quarter = ¼
Golddollar, so ist das nordwestamerikanische
Bit = 52 ½
Pf.
deutsche Reichswährung.
Die Bezeichnung «two Bits» rührt wohl daher, daß man früher den Dollar
(span.
Piaster) in Neuyork
[* 11] und dem Westen in 8
Schilling (Realen) teilte, wobei das Bit (der
Schilling oder
Real) die kleinste Silbermünze war. – Eine ähnliche Bedeutung hat in Niederländisch-Westindien, wo man noch gegenwärtig
auf der
Insel St. Martin unter Bit oder Real eine Rechnungsgröße von 1/12
Daalder
(Thaler) oder 16 niederländ.
Cents = 27
Pf.
deutsche Reichswährung versteht. In Niederländisch-Westindien ließ die Regierung, um dem
Mangel an kleiner
Münze abzuhelfen, wiederholt große Silbermünzen in
Stücke zerschneiden,
damit hängt wahrscheinlich die Bezeichnung in
dieser
Kolonie zusammen. ^[]
deutscher
Epiker des 13. Jahrh., schuf am
HofeHermanns von
Thüringen ein (verlorenes) Gedicht aus der
Alexandersage
und spielt im Wartburgkrieg (s. d.) eine Rolle.
und Dietleib, episches Gedicht aus dem Anfang des 13. Jahrh., wahrscheinlich
in
Österreich
[* 17] von einem Dichter verfaßt, der die ihm sehr geläufige
Heldensage im
Tone der höfischen Artusromane behandelt,
trotz aller Willkür durch viele
Anspielungen auf verlorene Sagen wichtig. Der junge Dietleib sucht seinenVaterBiterolf, König von
Spanien,
[* 18] der bald nach des
SohnesGeburt zu Etzel zog, wird unterwegs von Gunther und seinen
Burgunden angegriffen
und findet in
Polen den
Vater, den er, wie
Hadubrand den Hildebrand und Suhrab den Rostem, erst nach schwerem Zweikampfe erkennt.
Die
Helden des
Ostens ziehen nun nach Worms,
[* 19] voran Dietrich von Bern,
[* 20] und messen sich mit den rhein.
Helden, voran Siegfried;
u. D.» ist darin ein
Vorläufer der
Dichtung vom Rosengarten (s. d.). Etzel belehnt Dietleib mit
Steiermark.
[* 21] Kritische
Ausgabe des (nur in der
Ambraser Handschrift überlieferten) Gedichts von Jänicke (in Bd. 1 des
«DeutschenHeldenbuchs», Berl. 1866).
im
Altertum eine Landschaft im NW.
Kleinasiens, welche durch die
Propontis und den Thracischen
Bosporus
[* 23] von
Europa
[* 24] getrennt war, gegen N. an den
Pontus Euxinus, gegen O. an Paphlagonien, von dem es der
FlußParthenius schied, gegen
SW. anMysien, wo der
Fluß Rhyndakus die Grenze bildete, gegen
S. an
Phrygien angrenzte. Der Hauptfluß des
Landes war der Sangarius, jetzt
Sakaria. Die bedeutendsten
Städte waren die griech.
KolonienChalcedon, Heraklea, Myrlea (später
Apamea) und Astacus, nach dessen Zerstörung durch
Lysimachus Nikomedes Ⅰ. in der Nähe Nikomedia gründete, das die Residenz
der Könige von und später eine der ansehnlichsten
StädteKleinasiens ward. Außerdem blühten die
StädteNicäa und Prusa.
Von den Einwohnern der Landschaft gehörten die eigentlichen Bithyner und Thyner dem thracischen Volksstamme an;
Herkunft der im östl. Teile des Landes wohnenden, lange Zeit den Griechen in Heraklea unterthänigen Mariandyner. – Durch
Krösus kam Bithynien um 560 v. Chr. zum Lydischen Reiche, und nach dessen Untergange an Persien.
[* 26] Nach der Schlacht am Granikus 334 war
Bithynien eine der wenigen Landschaften Kleinasiens, die sich Alexander d. Gr. nicht unterwarfen. Bas, der Sohn
des Boteiras, ein einheimischer Fürst (376‒326 v. Chr.), hatte sich schon unter den Persern eine gewisse Selbständigkeit
errungen, und dessen Sohn Zipötes (326‒278 v. Chr.) behauptete sich auch gegen Lysimachus und Antiochus Ⅰ. von Syrien, und
zuletzt (283) nahm Zipötes den Königstitel an. Ihm folgte als erster ganz unabhängiger König von
Bithynien sein Sohn Nikomedes Ⅰ. (s. d.), gest. 246. Dessen
Enkel Prusias Ⅰ., der die phrygischen Grenzlandschaften unterwarf, vergrößerte den Staat durch einen glücklichen Krieg
gegen das griech. Heraklea 196, schlug die die hellespontischen Städte bedrängenden Galater und verbündete sich mit Philipp
Ⅴ. von Macedonien gegen die Römer.
[* 27] An diese schloß sich aber Prusias Ⅱ., sein Nachfolger, an, und
Hannibal, der zu ihm von Antiochus d. Gr. geflohen war, konnte der Auslieferung an die Römer nur dadurch entgehen, daß er
sich selbst 183 den Tod gab.
Seitdem war Bithynien, obwohl unter eigenen Königen, doch in Abhängigkeit von Rom.
[* 28] Prusias Ⅱ. starb 149 v. Chr.
Zur röm. Provinz ward es nach dem Tode Nikomedes' Ⅲ., der 74 v. Chr. die Römer zu Erben seines Reichs einsetzte, um das sie
jedoch noch mit Mithridates d. Gr. von Pontus kämpfen mußten. Von den röm. Statthaltern, die Bithynien mit Pontus (d. i. dem östl.
Gestade bis Amastris und Cytorus) vereinigt regierten, ist namentlich Plinius der Jüngere (111‒113)
unter Trajan zu erwähnen. Unter Valerian ward das Land 259 n. Chr. von den Goten verwüstet;
unter Diocletian war Nikomedia des Kaisers gewöhnliche Residenz. Im 11. Jahrh. war Bithynien eine Zeit lang (1074‒97)
im Besitz der Seldschuken, denen es im ersten Kreuzzug wieder abgenommen ward. Osman brach 1298 in ein,
worauf das 1326 eroberte Prusa (s. Brussa) Hauptstadt des OsmanischenReichs wurde.