Bischoff (Gottlieb Wilh.) - Bischoff (Theod. Ludw. Wilh.)
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gänge» im «Jahrbuch für Mineralogie» (1844)
und über «Die
Gletscher in ihrer
Beziehung zur
Hebung
[* 2] der
Alpen»
[* 3] (ebd. 1843) wichtig sind. Die Resultate seiner 1837‒40 unternommenen
Untersuchungen über die in den Steinkohlengruben sich entwickelnden brennbaren
Gase und
[* 4] die zum Schutze dagegen angewendeten
Sicherheitslampen sind in mehrern
Aufsätzen in
Karstens und von Dechens
«Archiv für Mineralogie» und dem
«Edinburgh new philosophical Journal» niedergelegt.
Mit der
Abhandlung «Des moyens de soustraire l'exploitation des mines de houille aux
dangers d'explosion»
(Brüssel
[* 5] 1840) gewann Bischof den von der
Akademie zu
Brüssel ausgesetzten Preis. B.s Hauptwerk bildet sein
«Lehrbuch der chem. und physik. Geologie»
[* 6] (2
Bde.,
Bonn
[* 7] 1846‒54; neue Bearbeitung, 3 Bde., ebd. 1863‒66,
und ein Supplementband 1871),
das eine ganz neue
Richtung in der Geologie anbahnte. Ferner schrieb er
«Populäre Vorlesungen
über naturwissenschaftliche Gegenstände» (2
Tle.,
Bonn 1843),
«PopuläreBriefe an eine gebildete
Dame über die gesamten Gebiete
der Naturwissenschaften» (2 Bdchn., Pforzh. und
Bonn 1848‒49) und «Die Gestalt der Erde und der Meeresfläche
und die Erosion
[* 8] des Meeresbodens»
(Bonn 1867).
Sein Sohn
Karl Bischof, geb. zu
Bonn, in
Wiesbaden
[* 9] lebend, erbohrte 1852 die
Thermen des
Bades Neuenahr und die Mineralquelle
Apollinarisbrunnen und machte sich namentlich bekannt durch Entdeckung eines feuerfesten Schieferthons
(zuerst in den Steinkohlengruben von Saarbrücken),
[* 10] der ein bedeutender Handelsartikel wurde. Bischof schrieb: «Die
feuerfesten
Thone» (Lpz. 1877) und zahlreiche keramische
Abhandlungen.
Gottlieb Wilh.,
Botaniker, geb. 1797 zu Dürkheim
[* 11]
a. d.
Hardt, besuchte seit 1819 die
Akademie der Künste zu
München,
[* 12] ging aber 1821 nach
Erlangen,
[* 13] wo er sich botan.
Studien widmete. Nachdem Bischoff seit Herbst 1823 in
seinem Geburtsorte auf kurze Zeit das
Geschäft seines
Vaters besorgt und seit 1824 als
Lehrer zu
Heidelberg
[* 14] gewirkt hatte, habilitierte
er sich hier 1825 für die
Botanik, wurde 1833 außerord., 1839 ord. Professor und starb Seine Hauptwerke sind:
«Grundriß der mediz.
Botanik» (Heidelb. 1831),
«Lehrbuch der allgemeinen
Botanik» (3 Bde., Stuttg.
1834‒39),
«Die
Botanik in ihren Grundrissen und nach ihrer
histor.
Entwicklung» (Stuttg. 1848) und besonders das mit großem Fleiß bearbeitete «Handbuch
der botan.
Terminologie und Systemkunde» (3 Bde., Nürnb.
1833‒34),
neben welchem er noch ein kürzeres «Wörterbuch der beschreibenden
Botanik» (Stuttg. 1839)
veröffentlichte.
Jos. Eduard Konrad, Romanschriftsteller unter dem
Pseudonym Konrad von
Bolanden, geb. zu Niedergailbach
in der Rheinpfalz, kam 1841 in das bischöfl. Konvikt zu
Speier
[* 15] und studierte seit 1849
Theologie zu
München. 1852 inSpeier
zum Priester geweiht, wurde er Domkaplan daselbst, später
Administrator in
Kirchheimbolanden, dann Pfarrer in Börrstadt, 1859 in
Berghausen bei
Speier. Seit 1869 lebt er als Schriftsteller in
Speier; 1872 ernannte ihn Papst
Pius Ⅸ. «in
Anerkennung seiner
Verdienste» zum Wirkl.
Geh. Kammerherrn. Bischoff erwarb im histor.
Roman mit ausgesprochen ultramontaner
Tendenz
über
Deutschland
[* 16] hinaus einen
Namen. Seine ersten
Romane: «Luthers Brautfahrt» (Regensb. 1857; 4. Aufl. 1871)
und
«Franz von
Sickingen» (ebd. 1859; 3. Aufl. 1871) greifen in heftigster
Weise die
Reformation und ihre
Urheber an, und wollen
«das
Volk durch histor.
Romane und Novellen über die Geschichtslügen aufklären». Doch tadelte man sie
als «zu extrem und der echten
Poesie so wenig wie dem christl. Frieden förderlich», auch in kath.
Kreisen. Es folgten u. a.: «Histor. Novellen über
Friedrich Ⅱ. von
Preußen
[* 17] und seine Zeit» (4 Bde., Mainz
[* 18] 1865‒66; 2. Aufl.,
Regensb. 1872),
die das Wirken dieses Königs in pamphletartigen Zerrbildern behandeln,
«Angela» (Mainz
1866; 2. Aufl., Regensb. 1872),
gegen moderne Naturforschung gerichtet, «Die Freidenker» (Mainz 1866; 2. Aufl.
1872),
«Die
Schwarzen und die
Roten» (ebd. 1868; 3. Aufl., Regensb. 1873) und «Fortschrittlich»
(Mainz 1870; 2. Aufl., Regensb. 1873),
gegen liberale Bestrebungen in
Staat und
Kirche gemünzt; ferner: «Gustav
Adolf» (4
Bde., Mainz 1867‒70; 3. Aufl. 1880),
«Die Unfehlbaren» (6. Aufl., ebd. 1871),
«Der neue Gott» (Regensb. 1871; 19. Aufl.
1873),
«Der alte Gott» (Mainz 1871; 15. Aufl. 1873),
«Kelle und Kreuz»
[* 19] (ebd. 1872; 13. Aufl. 1873),
«Die
Socialen» (ebd. 1891). Die neuern
Romane B.s entnehmen
Stoff und
Tendenz dem seit 1872 von der Centrumspartei
in
Deutschland geführten Kampfe für das
Vorrecht der
Kirche; es traf sie häufige Konfiskation. Eine illustrierte
Volksausgabe seiner
Schriften erschien Regensb. 1871 fg. –
Theod. Ludw.
Wilh., Anatom und Physiolog, geb. zu Hannover,
[* 21] studierte seit 1826 zu
Bonn und
HeidelbergMedizin, war 1832 Assistent
an der Universitätsentbindungsanstalt zu
Berlin,
[* 22] habilitierte sich 1833 zu
Bonn mit der
Abhandlung «Beiträge
zur
Lehre
[* 23] von den Eihüllen des menschlichen Fötus»
(Bonn 1834) und folgte 1835 einem Rufe nach
Heidelberg, wo er 1836 außerord., 1843 ord.
Professor der
Physiologie und
Anatomie wurde. In derselben Eigenschaft wirkte Bischoff 1844‒55 in Gießen,
[* 24] wo er sich durch Gründung
eines physiol.
Instituts und eines anatom.
Theaters verdient machte, und 1855‒78 in
München. Seit 1878 lebte
Bischoff im
Ruhestande; er starb zu
München. Er schrieb die
Entwicklungsgeschichte der Säugetiere und des
Menschen (Lpz.
1842), des Kanincheneies (Braunschw. 1843), des Hundeeies (ebd. 1844), des Meerschweinchens
(Gieß. 1852) und des Reheies (ebd. 1854). Von großer Wichtigkeit war sein
«Beweis der von der
Begattung unabhängigen periodischen Reifung und Loslösung der
Eier
[* 25] der Säugetiere und des
Menschen» (Gieß.
1844) sowie die «Widerlegung des von Dr. Keber bei den
Najaden und Dr. Nelson bei den
Ascariden behaupteten Eindringens der
Spermatozoiden in das
Ei»
[* 26] (ebd. 1854)
und die
«Bestätigung des von Dr. Newport bei den
Batrachiern und Dr.
Barry bei den Kaninchen
[* 27] behaupteten Eindrin- ^[Fortsetzung
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mehr
gens der Spermatozoiden in das Ei» (ebd. 1854). Seine letzte embryologische Arbeit waren die «Histor.-kritischen Bemerkungen
zu den neuesten Mitteilungen über die ersteEntwicklung der Säugetiereier» (Münch. 1877). Eine Reihe von Specialuntersuchungen
über den Unterschied zwischen dem Menschen und den höhern Affen
[* 29] veröffentlichte in den Abhandlungen der bayr. Akademie
der Wissenschaften. In seiner «Commentatio de novis quibusdam experimentis ad
illustrandam doctrinam de respiratione institutis» (Heidelb. 1837) wies er zuerst die
Gegenwart freier Kohlensäure und Sauerstoffs im lebenden Blute nach. Physiol. Inhalts sind auch: «Der Harnstoff als Maß des
Stoffwechsels» (Gieß. 1853) und «Die Gesetze
der Ernährung des Fleischfressers» (Lpz. 1860),
letztere gemeinschaftlich mit Voit verfaßt. Ferner schrieb
er «Die Großhirnwindungen bei den Menschen» (Münch. 1868),
«Studium und Ausübung der Medizin durch Frauen» (ebd. 1872),
«Führer
bei Präparierübungen» (ebd. 1873). -
Vgl. Kupffer, Gedächtnisrede auf Bischoff (ebd. 1884).