und den meisten österr. Diöcesen, durch das Staatsoberhaupt (nominatio regia). Immer bedarf die
Wahl der päpstl.
Bestätigung
(Konfirmation). Der Gewählte muß wenigstens vor 6
Monaten die Subdiakonatsweihe erhalten haben, 30 J. alt und im
Besitz eines
akademischen
Grades in der
Theologie oder im kanon.
Rechte sein; doch kann von diesen Erfordernissen der
Papst Dispens erteilen. Die neuere Staatsgesetzgebung hat durchweg die
Staats- (in
Preußen
[* 2] die Reichs-)Angehörigkeit der
Gewählten zum Erfordernis gemacht.
Auf die
Bestätigung durch den Papst erfolgt die Präkonisation (s. d.), dann die
Konsekration oder
Bischofsweihe (s. d.), an welche die Inthronisation sich unmittelbar anschließt.
In
Deutschland
[* 3] ist ein besondererEid der neugewählten Bischof zur
Treue gegen den Landesherrn althergebracht;
die preuß. Verordnung vom welche diesen
Eid zu einem
Eid auf die Staatsgesetze erweiterte, ist durch Kabinettsorder
vom 13. Febr. 1887 wieder aufgehoben. Die Bischof gehören zu den Prälaten (s. d.);
in ihren eigenen Diöcesen hat nur der eigene Metropolit oder ein päpstl. Legat vor ihnen den Vorrang.
In
Preußen haben die Bischof den Rang der Oberpräsidenten. Ihr
Unterhalt wird in
Deutschland seit der
Säkularisation zu Anfang
des 19. Jahrh. aus den Staatskassen bestritten. Für die preuß.
Bistümer und die zugehörigen
Institute waren im Etat 1889/90 1255417 M. ausgesetzt.Über dieStellung
der Bischof bei den Altkatholiken s.
Altkatholicismus.
In der griechischen
Kirche besteht dieselbe
Auffassung vom bischöfl.
Amt wie in der römisch-katholischen; doch gehen die Bischof nur
aus der Zahl der Priestermönche hervor. Außerdem verlangt man jetzt noch die Absolvierung des Universitätsstudiums. Die
Wahl erfolgt in den meistenLändern durch die
Synode, bedarf aber der
Bestätigung durch den Landesherrn
(so in
Rußland und der
Türkei).
[* 4]
Konsistorien gewählt und vom König bestätigt wird. Sie bilden einen eigenen, einflußreichen
Stand auf denReichstagen
und tragen noch den bischöfl. Ornat. In
Dänemark
[* 7] wurden 1536 die katholischen Bischof, unter Einziehung ihrer
Güter für den
Staat, durch evangelische ersetzt, unter welchen der Bischof von Seeland den ersten Rang einnimmt. Sie stehen
unter der Regierung zu Kopenhagen,
[* 8] welche die wesentlichsten kirchenregimentlichen
Rechte ausübt. Auch in
Deutschland bestanden
einige
Bistümer noch längere Zeit als protestantische fort (Meißen,
[* 9]
Naumburg,
[* 10] Zeitz,
[* 11] Merseburg,
[* 12]
Magdeburg,
[* 13] Osnabrück,
[* 14]
Cammin,
Lübeck);
[* 15] doch allmählich ging die bischöfl.
Regierungsgewalt überall auf die Landesherren über, welche deshalb als Rechtsnachfolger der Bischof angesehen und
oberste Landesbischöfe, Summi episcopi, genannt wurden (s.
Summepiskopat). In
Preußen erneuerte
Friedrich I. bei seiner
Königskrönung den Bischofstitel, indem er denselben dem ersten reform. und dem ersten luth.
Hofprediger beilegte, was indessen ohne
Nachfolge blieb, bis
Friedrich Wilhelm III.
1816 den Hofprediger Sack in
Berlin
[* 16] und
den Generalsuperintendenten Borowsky in Königsberg
[* 17] zu Bischof (letztern 1829 zum Erzbischof) ernannte.
Seitdem wurden noch mehrere hohe Geistliche in
Preußen mit dem
Titel eines Bischof neben dem eines Generalsuperintendenten
ausgestattet. (Vgl. Nicolovius, Die bischöfl. Würde in
Preußens
[* 18] evang.
Kirche, Königsb. 1834; Jacoby, das bischöfl.
Amt
und die evang.
Kirche,
Halle
[* 19] 1886.) In neuester Zeit hat man auf orthodoxer Seite, im Zusammenhange mit dem Streben nach größerer
Unabhängigkeit derKirche vom
Staate, der Wiederherstellung eines bischöfl.
Regiments und der bischöfl.
Würde in der evang.
Kirche das Wort geredet. Erhalten hat sich die bischöfl. Würde auch noch in der evang.
Brüdergemeine (s. d.), deren seit 1735 eingesetzte Bischof jedoch
gänzlich von den
Anordnungen der Direktion und Ältestenkonferenz der
Unität abhängig sind.
Getränk, wird bereitet, indem man die fein abgeschälte Schale von frischen grünen Pomeranzen mit Rotwein
übergießt, diesen 10-12
Stunden ziehen läßt und dann mit Zucker
[* 20] versüßt.
Das entsprechende aus weißem
Wein bereitete
Getränk heißt Kardinal.
Karl,
Berg- und Hüttenmann, geb. auf der königl. Saline
zu Dürrenberg, studierte in
BerlinChemie, Physik und Geologie,
[* 21] arbeitete dann auf den
Hüttenwerken des
Grafen von Einsiedel zu Lauchhammer, besuchte 1839 nochmals die
Berliner
[* 22]
Universität, wurde 1843 als
Hüttenmeister nach Mägdesprung
berufen und später zum
Bergrat ernannt; 1864 trat er in den
Ruhestand. Er starb in
Dresden.
[* 23] Bischof hatte
schon 1829 einen kleinen Dampfwagen hergestellt, der auf gewöhnlichen Wegen lief und der erste seiner Art war, der in
Deutschland
hergestellt wurde. 1839 erfand Bischof die Gasfeuerung,
[* 24] die in ihrer weitern Ausbildung eine vollständige Umgestaltung
der Feuerungsanlagen
[* 25] in vielen Industriezweigen herbeiführte und namentlich auf
Hüttenwerken allgemeine Anwendung fand.
Bischof schrieb: «Die indirecte Nutzung roher
Brennmaterialien» (2. Aufl., Quedlinb. 1856),
Karl Gust., Chemiker und Geolog, geb. zu Wörd, einer
Vorstadt
Nürnbergs, studierte in
Erlangen
[* 27]
Chemie und Physik, habilitierte sich daselbst als Privatdocent, wurde 1819 außerord.
Professor der
Chemie und
Technologie zu
Bonn
[* 28] und 1822 ord. Professor der
Chemie. Er starb zu
Bonn Mit
Goldfuß veröffentlichte Bischof eine «Physik.-statist.
Beschreibung des Fichtelgebirges» (2 Bde., Nürnb.
1817),
mit Nees von Esenbeck und
Rothe «Die
Entwicklung der Pflanzensubstanz»
(Erlangen 1819). Ferner schrieb ein «Lehrbuch
der
Stöchiometrie» (ebd. 1819) und ein «Lehrbuch der reinen
Chemie» (Bd. 1,
Bonn 1824). Mit besonderer
Vorliebe betrieb Bischof seitdem Untersuchungen, die die Geologie vom physik.-chem. Standpunkte
aus förderten; hierher gehören: «Die vulkanischen Mineralquellen
Deutschlands
[* 29] und
Frankreichs»
(Bonn 1826),
«Die Mineralquellen
von Roisdorf» (ebd. 1826) und «Die Wärmelehre des Innern unsers
Erdkörpers» (Lpz. 1837). Die «Physical, chemical
and geological resarches on the internal heat of the Globe» (Lond. 1841) stehen hiermit
in
Verbindung, sowie viele einzelne, in Zeitschriften enthaltene Untersuchungen, unter denen z. B.
die
«Über die Entstehung der Quarz- und
Erz- ^[Fortsetzung nächste Seite]
¶
mehr
gänge» im «Jahrbuch für Mineralogie» (1844)
und über «Die Gletscher in ihrer Beziehung zur Hebung
[* 31] der Alpen»
[* 32] (ebd. 1843) wichtig sind. Die Resultate seiner 1837‒40 unternommenen
Untersuchungen über die in den Steinkohlengruben sich entwickelnden brennbaren Gase und
[* 33] die zum Schutze dagegen angewendeten
Sicherheitslampen sind in mehrern Aufsätzen in Karstens und von Dechens «Archiv für Mineralogie» und dem
«Edinburgh new philosophical Journal» niedergelegt.
Mit der Abhandlung «Des moyens de soustraire l'exploitation des mines de houille aux
dangers d'explosion» (Brüssel
[* 34] 1840) gewann Bischof den von der Akademie zu Brüssel ausgesetzten Preis. B.s Hauptwerk bildet sein
«Lehrbuch der chem. und physik. Geologie» (2
Bde., Bonn 1846‒54; neue Bearbeitung, 3 Bde., ebd. 1863‒66,
und ein Supplementband 1871),
das eine ganz neue Richtung in der Geologie anbahnte. Ferner schrieb er «Populäre Vorlesungen
über naturwissenschaftliche Gegenstände» (2 Tle., Bonn 1843),
«PopuläreBriefe an eine gebildete Dame über die gesamten Gebiete
der Naturwissenschaften» (2 Bdchn., Pforzh. und Bonn 1848‒49) und «Die Gestalt der Erde und der Meeresfläche
und die Erosion
[* 35] des Meeresbodens» (Bonn 1867).
Sein Sohn Karl Bischof, geb. zu Bonn, in Wiesbaden
[* 36] lebend, erbohrte 1852 die Thermen des Bades Neuenahr und die Mineralquelle
Apollinarisbrunnen und machte sich namentlich bekannt durch Entdeckung eines feuerfesten Schieferthons
(zuerst in den Steinkohlengruben von Saarbrücken),
[* 37] der ein bedeutender Handelsartikel wurde. Bischof schrieb: «Die
feuerfesten Thone» (Lpz. 1877) und zahlreiche keramische Abhandlungen.