Theehaw) von
Awa ein. Die
Unterthanen waren unter ihm in völliger
Sklaverei, der König verhängte nach Willkür Folter, Gefängnis
oder
Tod, sodaß zahlreiche Einwohner das Land verließen und nach
Britisch-Birma auswanderten. Den
Anlaß zum Zerwürfnis mit
England gaben Streitigkeiten mit der
Bombay-Birma-Handelsgesellschaft, deren Eigentum König Thiba konfiscieren ließ. Ein
engl.
Ultimatum vom das gemeinsame Regelung des Streitfalles verlangte, wurde abgewiesen,
und schon im November rückten engl.
Truppen unter
General Prendergast in ein. Am 17. Nov. wurde Minla am
Irawadi nach heftigem
Kampf erobert, 28. Nov.Mandale ohne Schwertstreich besetzt und ein Waffenstillstand geschlossen.
Der König gab sich kriegsgefangen, wurde nach der Präsidentschaft
Madras
[* 2] gebracht und dort interniert.
Am wurde Birma durch den Vicekönig von
Indien, Lord Dufferin, in engl.
Verwaltung genommen und im März dem Indobritischen
Reiche einverleibt.
Schon im April erhob sich ein
Aufstand, ein großer
Teil von
Mandale wurde eingeäschert und
die engl.
Truppen zurückgedrängt, sodaß
General Roberts im November das Land von neuem erobern mußte, das seitdem unter
engl.
Verwaltung einen bedeutenden Aufschwung genommen hat.
Vgl. (außer
Forchhammers Werken über den
Schwe-Dagon [s. d.] und
die erste buddhistische Mission) u. a. Wilson, Documents
illustrative of the Burmese war (Kalkutta
[* 3] 1827);
Yule, A narrative of the mission to the court of
Ava (Lond.
1858);
Sangermano, A description of the Burmese
Empire, compiled
chiefly from native documents; translated by W. Tandy (Prome 1853; 2. Aufl., Rangun
[* 5] 1885).
[* 1] (spr. börmingämm), die viertgrößte Stadt Englands, im nordwestl.
Teile der
Grafschaft Warwick,liegt unter
^[Abb.: Wappen
[* 6] von Birmingham;
Bevölkerung.
[* 7] Birmingham hatte (1700) 15000 E., (1801) 73670, (1831) 146986, (1841) 182922, (1851)
232814, (1861) 296076, (1871) 343787 und (1881) 400757
E. 1891 ergab die Zählung des eigentlichen Birmingham 245508 E. und 49281 Häuser, die des County
Borough 429171 E. und 85624 Häuser.
Rechnet man aber
Aston-Manor (s. d., 68639 E.) und die schon in Worcestershire und Staffordshire
gelegenen
VororteBalsall Heath (30581), Handsworth (32756) und Saltley (9813 E.) dazu, die wirtschaftlich
zu Birmingham gehören, so steigt
die Bevölkerung auf 570460 E.
Anlage, Bauten und
Denkmäler. Birmingham macht als echte Fabrikstadt keinen angenehmen Eindruck; doch sind in letzter Zeit im Innern
der Stadt die engen krummen Gassen größtenteils verschwunden und an
Stelle älterer
Wohnhäuser
[* 8] großartige Geschäftsgebäude
aufgeführt worden, die das Straßenbild wesentlich verändert haben. Die schönsten
Teile der Stadt sind
New-Street,
Corporation-Street und Colmore-Row. In
Edgbaston, dem Westend von Birmingham, liegen die Villen der Fabrikherren;
die Arbeiterbevölkerung wohnt in den alten ungesunden Vierteln im Innern, größtenteils aber in eigenen, mit Gärten versehenen
Häuschen der Peripherie, woraus sich die gewaltige
Ausdehnung
[* 9] der bebauten
Fläche (etwa 8500
Acres) und
die geringe Durchschnittsziffer (5) der Bewohner auf ein Haus erklärt.
In den Vorstädten Deritend und Digbeth stehen noch Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jahrh.;
aber alle öffentlichen
Gebäude sind neuern Ursprungs. Das schönste unter ihnen ist das
Stadthaus (Town-Hall), 1832‒50
nach dem
Muster des röm.
Tempels des
JupiterStator erbaut, mit 8 korinth.
Säulen
[* 10] in der Front und 13 auf
jeder Seite; der große
Saal mit schöner Orgel ist 42,7 m lang, 20,5 m breit, und 20,5 m hoch. Hier finden alle 3 Jahre die
großen Musikfeste statt.
Außerdem sind zu nennen: das großartige 1878 für beinabe 200000 Pfd. St.
erbaute Council
House mit Gemälde- und Waffensammlung, die Markthalle (1838),
Börse, Freimaurerhalle, das Zellengefängnis,
Irrenhaus, der Riesenbau der
BingleyHall
[* 11] für
Ausstellungen und Versammlungen, sowie die großen Hospitäler und die
Gebäude
der
Politischen Klubs. hat 42
Kirchen der Church of England und zahlreiche
Kirchen und Kapellen der Katholiken,
Methodisten,
Independenten,
Unitarier,
Baptisten und Presbyterianer, darunter die 1873 für 30000 Pfd. St. neu hergerichtete
St. Martinskirche, die kath.
Kathedrale, beide im got.
Stil, die hochgelegene St. Philippuskirche und die
Synagoge. Zahlreich
sind die
Denkmäler: von Nelson auf dem
Bull-Ring, dem Prinz-Gemahl (1868), der Königin Victoria
[* 12] (1884),Sir Rowland Hill
vor der Hauptpost, von Priestley, James
Watt,
Sir J. Mason und Sturge, dem
Vater der Fabrikgesetzgebung, sowie
der Chamberlainbrunnen und der Burnaby-Obelisk. Der Centralbahnhof inmitten der Stadt bedeckt über 4 ha und hat eine
Halle
[* 13] von 330 m Länge.
Unter den Unterrichtsanstalten nimmt
die ersteStelle ein das von dem jüngern
Barry (1855‒65) gebaute
Birmingham and Midland
Institute, in ital.
Stil, mit einer korinth. Säulenhalle; es enthält, außer einer freien
Bibliothek,
Lesezimmern und Sälen zu öffentlichen Vorlesungen, ein naturgeschichtliches und industrielles Museum und eine Kunstschule.
Die 1552 von Eduard Ⅵ. gestiftete, 1831 für 50000 Pfd. St. im got.
Stile aufgeführte Lateinschule umfaßt seit 1878 eine höhere Lehranstalt (3‒400
Schüler), eine höhere
Töchterschule (200
Schülerinnen); ferner 3 Lateinschulen mit zusammen 800 und 4 Mädchenschulen mit 700
Zöglingen.
Daneben bestehen eine
Queen's Faculty (für
Mediziner) in
Verbindung mit dem von J. Mason gestifteten Science College mit 14 Professoren
(6‒700 Studierende) mit einem
Fonds von 209938 Pfd. St., ein Seminar für kath. Priester, zwei
öffentliche
Bibliotheken mit zusammen 50000
Bänden (mit
Shakespeare-Sammlung), ein Litterarisches
Institut
(Athenäum), ein
Polytechnisches
Institut und ein Kunstverein mit
Akademie und halbjährlichen Gemäldeausstellungen. Die Stadt besitzt 4 große
Theater,
[* 14] darunter das Prince ofWales-Theater im NW. der Stadt, und 5 tägliche
Zeitungen. Auch für die
Volksbildung ist durch eine große Menge
Frei- und andere Schulen unter Oberleitung des
¶
mehr
städtischen School Board in ausgezeichneter Weise gesorgt. 1888 besuchten 70527 Kinder (82 Proz. der Schulpflichtigen) die
Volksschulen (1871 nur 72 Proz.). Noch unter diesen stehen die Handwerksschulen (Day industrial
schools). Die Gesamtkosten beliefen sich 1888/89 auf 47500 Pfd. St., sind aber seit 1892 infolge
der neuen Schulgesetze bedeutend gestiegen. Zahlreich sind die Wohlthätigkeitsanstalten und Krankenhäuser,
die aus Privatstiftungen hervorgegangen, ein jährliches Einkommen von insgesamt 30000 Pfd. St.
besitzen; darunter das 1799 begründete General-Hospital, das Queen's Hospital, ein Kinderkrankenhaus, mehrere Kliniken, Irrenhaus,
Taubstummenanstalt, ein Besserungs-, Armen- und Waisenhaus. SiebenParks, wie der Aston-Park im Nordosten, sowie ein Botanischer
Garten
[* 16] tragen zur Verschönerung und zur Hebung
[* 17] des Gesundheitszustandes bei, der aber, obgleich besser
als in den andern Fabrikstädten Englands, auch hier noch zu wünschen übrig läßt. Die Wasserleitung
[* 18] (jetzt städtisch)
wurde 1854 für 300000 Pfd. St. gebaut; eine Neuanlage ist geplant.
Verwaltung. Birmingham wird von einem Mayor, 16 Aldermen, 48 Stadträten und einem Recorder verwaltet, ist Sitz
eines kath. Bischofs und zerfällt in 16 Wards. Im Parlament wird es durch 7 Abgeordnete vertreten.
Verkehrswesen. Dem Verkehr im Innern und nach den Vororten dienen zahlreiche Omnibuslinien, Pferdebahnen und Dampfstraßenbahnen.
Der Worcester- und der Birmingham-Kanal stellen die Verbindung mit dem umfassenden Kanalnetz Englands her.
In den Centralbahnhof münden unterirdisch die Linien der London-North-Western (nach London
[* 19] 180 km in 2½ ‒ 3½ Stunden), Stafford-Liverpool,
Wolverhampton, Lichfield-Derby und der Midland-Railway (nach London, Derby-Sheffield und Gloucester-Bristol). Die Snow-Hill-Station
der Great-Western dient den Zügen nach London, Liverpool
[* 20] und Worcester-Malvern-Cardiff.
Industrie. Birmingham ist der Hauptplatz der engl. Metallindustrie und
eine der wichtigsten Manufakturstädte der Welt. Es zählt über 1400 Fabriken und 6200 Werkstätten; der Wert der jährlich
fabrizierten Waren übersteigt 90 Mill. M. Hervorragend ist die Fabrikation aller Waren aus Gold,
[* 21] Silber und Legierungen, der
feinern und gröbern Sorten von Stahl- und plattierten Waren, von Knöpfen, Sporen, Fingerhüten, Stecknadeln,
Messern, Nägeln, Schrauben,
[* 22] Bolzen, Stahlfedern, (z. B. Fabrik von Perry, jährlich über 1000 Mill.), Lampen,
[* 23] Leuchtern, von
Bronze- und Messingwaren, von gußeisernen und Papiermachéwaren, von Möbeln, Regenschirmen sowie von Bijouterie- und Quincailleriewaren
aller Art, sodaß man Birmingham als den Kramladen Europas (toy-shop of Europe) bezeichnet hat.
Die großartigen Gewehrfabriken (10000 Arbeiter) liefern jährlich über 600000 Gewehrläufe; und während
des amerik. Bürgerkrieges gingen von hier aus 773403 Flinten ab. Daneben besteht Fabrikation von Chemikalien, von Linsen und
Glasplatten (auch für Leuchttürme), Krystallwaren, von eisernen Trägern und Dächern, ferner Maschinenbau und Prägeanstalten
für Bronze- und Kupfermünzen. Das industrielle Birmingham greift weit über die Grenzen
[* 24] des städtischen
Gemeinwesens hinaus.
Ganz in der Nähe liegt Handsworth (1764 noch Heideland), wo, seit J. Watt hier mit Boulton die (1850 abgerissenen) Soho Works
errichtete, große Vasen-, Kandelaberfabriken,
Eisen- und Messinggießereien u. s. w. erstanden sind. Ja der ganze Süden von
Staffordshire und der Osten von Shropshire mit Dudley, Wolverhampton, Bilston, Walsall, Wednesbury und Stourbridge
sind mit Birmingham industriell innig verwachsen. (S. Karte: Industriegebiet von Süd-Stafford beim Artikel Staffordshire.) – In
Birmingham sind fast alle Staaten durch Konsuln oder Vicekonsuln vertreten.
Birmingham, schon im Domesday-book als Bermingeha erwähnt, wurde 1643 vom Prinzen Rupert zum Teil verbrannt, weil es dem Parlamentsheere
Waffen
[* 25] geliefert, hob sich aber unter Karl Ⅱ. schnell. Bei einem Aufruhr 1791 wurde das Haus des Chemikers Priestley, damals
unitarischer Geistlicher in Birmingham, zerstört. Seine heutige Bedeutung verdankt die Stadt der von hier ausgegangenen
Vervollkommnung der Dampfmaschine
[* 26] durch J. Watt und Boulton und der Nutzbarmachung des nahen Kohlen- und
Eisendistrikts. –
Vgl. Langford, Modern and its institutions (2 Bde., Birmingh. 1873 u. 1877);
1) Birmingham, Hauptstadt des County Jefferson in Alabama, 1871 gegründet, hatte 1880 3086, 1890 bereits 26178 E.,
darunter etwa 40 Proz. Farbige, und verdankt sein rasches Aufblühen («die
magische Stadt») der schnellen Entwicklung der Kohlen- und Eisenindustrie Nordalabamas, deren Mittelpunkt es ist (s. Alabama).
Es ist die bedeutendste Stadt und der Hauptknotenpunkt der Louisville- und Nashville-, der Alabama-Great-Southern-
und der Georgia-Pacificbahn. Mehr als 20 Hochöfen liefern täglich über 2000 t Eisen, und zahlreiche und große Kohlen-, Eisen-
und Landcompagnien haben hier ihren Sitz. hat auch andere bedeutende Fabriken und beträchtlichen Handel, 6 Nationalbanken,
über 66 engl. Meilen Straßenbahnen, 4 tägliche und 11 wöchentliche Zeitungen. Das besteuerte Eigentum
belief sich 1887 auf 33019485 Doll. – 2) Birmingham, Stadt im County New-Haven
in Connecticut, am Zusammenfluß des Housatonic und Naugatuck, 18 km westlich von New-Haven, hat (1890) 4413, mit Shelton 6365 E.
und verschiedene Industrie.