«Über die den provençal.
Troubadours bekannten epischen
Stoffe»
(Halle
[* 2] 1878) und «Geschichte
der franz. Litteratur seit Beginn des 16. Jahrh.» (Bd.
1: «Das Zeitalter der Renaissance», Stuttg.
1889).
Charlotte (Karoline), Schauspielerin und dramat. Schriftstellerin, geb.
zu
Stuttgart
[* 3] Tochter des Domänenrats Pfeiffer, der 1806 als Oberkriegsrat nach
München
[* 4] ging.
Im 13. Jahre betrat sie die dortige Hofbühne und fand bald als tragische Liebhaberin in
München selbst wie auf Kunstreisen
in
Deutschland
[* 5] vielen Beifall. 1825 heiratete sie den namentlich durch die Werke
«Ludwig Philipp, König der
Franzosen» (3 Bde.,
Stuttg. 1841‒43; 3. Aufl. 1851) und «Dramatik»
(ebd. 1847) bekannten Schriftsteller Dr.
ChristianAndreasBirch (geb. 1793 zu Kopenhagen,
[* 6] gest. zu
Berlin).
[* 7]
Seitdem erstreckten sich ihre
Gastspiele bis nach
Petersburg,
[* 8]
Pest und
Amsterdam.
[* 9] 1837‒43 leitete sie die
Bühne zu Zürich,
[* 10] die sie
mit Seydelmann zu einer Pflanzschule für das
deutsche Theater machen wollte. 1844 wurde sie am königl.
Theater
[* 11] in
Berlin für die ältern Rollenfächer angestellt. Sie starb daselbst IhreDramen, die mit viel Geschick
dem
Geschmack des großen Publikums angepaßt sind, meist Rührstücke und nach
Romanen gearbeitet, offenbaren eine genaue
Kenntnis der Bühnenwirkung und zeugen, obwohl ohne höhere ästhetische
Tendenz, von sicherer theatralischer
Begabung.
Mehrere ihrer
Stücke behaupten sich noch jetzt erfolgreich auf der
Bühne. Den dauerndsten Beifall erwarben «Pfefferrösel»
(Wien
[* 12] 1833),
«Schloß Greifenstein» (ebd. 1833),
beide zuerst 1828 aufgeführt, «Hinko», «Die
Günstlinge», vielleicht ihr gelungenstes
Stück, «Der Glöckner von
Notre-Dame» (nach V.
Hugos«NotreDame
de
Paris»),
[* 13]
«Dorf und Stadt» (1848, nach Birch-Pfeiffer
Auerbachs
«Frau Professorin»),
«Eine Familie» (1849),
«Die Waise von Lowood» (Berl. 1856, nach Currer
Bell),
«Die Grille» (1856, nach
George Sand). Auch in
Romanen versuchte sie sich, doch mit geringem Erfolg
(z. B.
«BurtonCastle», 2 Bde., 3. Aufl.,
Berl. 1854).
Ihre «Gesammelten dramat. Werke» erschienen
in 23
Bänden (Lpz. 1863‒80),
ihre «Gesammelten Novellen und Erzählungen» in 3
Bänden (ebd. 1862‒65). –
Ihre Tochter
ist die Romanschriftstellerin Wilhelmine von Hillern (s. d.).
Sixt (lat.
XystusBetulejus), deutscher Dramatiker und Schulmann, geb. zu
Augsburg,
[* 14] wurde 1530 Schulrektor in Basel,
[* 15] 1536 Rektor des prot. Gymnasiums zu St.
Anna in
Augsburg, wo er starb. Birck schrieb zuerst
deutsche Schuldramen, alle sechs in trocknem Anschluß an die biblische
Quelle.
[* 16] Sie sollten in den
Schülern eine
Teilnahme
für öffentliche Dinge erwecken. 1532 erschien sein bekanntestes, von Rebhun und Frischlin nachgeahmtes
Drama«Susanna», mit Kinderscenen, ausführlicher Gerichtsverhandlung und Chorliedern in antiken Strophenformen.
«Judith» (Augsb.
1539) mahnt zum Türkenkrieg, «Beel» (ebd. 1539) warnt
vor der (kath.) Abgötterei. Auch als lat. Dramatiker und
als
Philolog war Birck mit Erfolg thätig.
Rob.Montgomery, amerik.
Arzt und Dichter, geb. (nicht 1803) zu Newcastle
[* 17] (Delaware),
war seit 1847 Herausgeber und
Besitzer der
«NorthAmericanGazette» und starb in
Philadelphia.
[* 18] Seine
Tragödie «The
Gladiator»
war lange populär durch den Darsteller Edwin Forrest. Seine 1830‒40 erschienenen Novellen sind
meist geschichtlichen
Inhalts. So spielten «Calavar or the knight of the Conquest» (1834)
und «The Infidel, or the fall of Mexico» (1835) in Mexiko
[* 19] zur Zeit der
span. Eroberung,
«Nick of the woods or the Jibbenainosay» (1837) am Ende des Revolutionskrieges in
Kentucky. «The adventures
ofRobin Day» (1839) erzählen die Geschichte eines schiffbrüchigen Waisenknaben. Bird sammelte
seine kleinen Erzählungen als:
«Peter Pilgrim or a Rambler's Recollections» (1838). Neben Cooper ist er der Hauptvertreter
der Indianergeschichten.
oder
Bir, vulgär Beledschik, Stadt im asiat.-türk. Wilajet Haleb
(Aleppo), am linken (östl.) Ufer des
Euphrat, der hier in die Ebene tritt und selbst für größere
Barken schiffbar wird, liegt 130 km nordöstlich
von Haleb in 182 m Höhe, in gesunder und romantischer
Lage und an der Grenze des arab.-türk. und kurdischen Sprachgebietes,
ist von einer ziemlich erhaltenen
Mauer umschlossen, von einer Felsenburg geschützt und hat 2000, nach
andern 8000 (bis auf 50‒60 armenische Familien) türk. E. Biredschik ist die berühmteste
der unter dem
Namen Zeugma unter den
Seleuciden und
Römern bekannten Übergangsstellen des Euphrat und noch jetzt als solche
stark benutzt.
Die gerade
Route von Biredschik nach Mosul über
Urfa und Nisibin, schon seit Jahren durch Araberhorden gefährdet,
wird in neuerer Zeit nur von großen Karawanen (bis 5000 Kamele)
[* 20] benutzt, während kleinere den weiten Umweg über Diarbekr
vorziehen. – Biredschik ist die Stadt und
Burg Bira der
GrafschaftEdessa zur Zeit der Kreuzzüge. Sie wurde 1144 von Emadeddin Zenki
den
Christen entrissen und 1265 von den Mongolen erobert, welche bei ihrem zweiten
Angriff eine
Niederlage erlitten und abermals einen vergeblichen
Sturm versuchten. Bei Biredschik nahm die engl. Euphratexpedition unter
Oberst Chesney 1836 ihren Anfang.
Jarl der
Jüngere, aus dem Geschlecht der Folkunger, war erst als Jarl, dann als Vormund
seines 1250 zum Könige erwählten
Sohnes Waldemar von 1248 ab bis zu seinem am erfolgten
Tode der eigentliche Herrscher
Schwedens. Als solcher hatte er wiederholt gefährliche
Aufstände der übrigen Folkunger zu bekämpfen; durch einen Kreuzzug
gegen die Tavasten erweiterte er die Herrschaft
Schwedens über
Finland. Ferner sind aus seiner Regierungszeit
zu erwähnen: die Gründung
Stockholms, mehrere wichtige Gesetze über
Erbrecht der Frauen, Landesfrieden und Abschaffung freiwilliger
Knechtschaft sowie auch der
Feuerproben. Seine Bronzestatue, von Fogelberg modelliert, wurde 1854 auf Riddarholm bei
Stockholm
[* 21] errichtet.
22 nach Rom und
[* 27] gab von dort aus dem 1350 gestifteten Kloster in Wadstena am Wettersee, dessen erste Äbtissin 1357 ihre Tochter,
die heil. Katharina, wurde, eine Regel, die ihr vom Herrn selbst geoffenbart worden sei und die sie darum regula Sancti Salvatoris
nannte. Papst Urban Ⅴ. genehmigte 1370 die Regel. Nachdem Birgitta noch eine Wallfahrt nach Jerusalem
[* 28] gemacht
hatte, starb sie zu Rom ihre Leiche ward nach Wadstena übergeführt, sie selbst 1391 durch Bonifacius Ⅸ .heilig
gesprochen.
Von ihren Schriften sind die wichtigsten die acht Bücher der «Revelationes» (erste Ausg.
Lübeck
[* 29] 1492), die eine tiefe Mystik und ernstes Drängen auf eine Reformation der Kirche enthalten. Der
Birgittenorden vereinigte Männer und Frauen in einem Kloster, doch wohnte jedes Geschlecht in einem besondern Gebäude; daran schlossen
sich Tertiarier beiderlei Geschlechts. Die Klausur war sehr streng; Sonntags ward in der Landessprache gepredigt, auch für
das Volk. In seiner Blütezeit zählte der Orden 74 Klöster, von Finland bis Spanien
[* 30] zerstreut; er erreichte
sein Ende in Schweden zur Zeit der Reformation, in Spanien im 17. Jahrh. –
Vgl. Fred. Hammerich, Den hellige Birgitta og Kirken
i Norden
[* 31] (Kopenh. 1863; deutsch von Michelsen, Gotha
[* 32] 1872);
Clarus, Leben und Offenbarungen der heil. Brigitta
(Regensb. 1888);