ver-14 waltete. Binterim war ein streng ultramontaner Theolog und zeigte sich als solcher auch schriftstellerisch
bei dem Streite der preuß. Regierung mit dem Erzbischof
Droste zu Vischering (s. d.) – er verbüßte 1838 eine sechsmonatige
Festungsstrafe zu Wesel
[* 2] – und bei Gelegenheit der
Wallfahrt nach
Trier
[* 3] zum heiligen Rock 1844.
Außer vielen
kleinen
Schriften veröffentlichte er: «Die alte und neue Erzdiöcese Köln»
[* 4] (4 Bde.,
Mainz
[* 5] 1828–30, mit
Mooren zusammen),
oder
Benue, mißverständlich auch
Tschadda genannt, der größte Nebenfluß des
Niger (s. d.)
in Westafrika, entspringt nördlich von
Ngaundere unter 8° nördl.
Br. und 13° 45' östl. L. von Greenwich, nimmt bei Ribago
(278 m ü.d.M.) den Majo
Kebbi, einen
Ausfluß
[* 6] des Nabaratsee,
auf und erreicht hier eine
Breite
[* 7] von 100 m. Von Taepe an strömt
er 500–1000 m breit, von zahlreichen
Inseln durchsetzt, in einer Thalweite von 15 bis 30 km bis zur
Mündung in den
Niger bei
Lokodscha (81 m ü.d.M. und 480 km entfernt von der
Küste).
Schiffbar ist der Binuë von der Mündung bis Ribago, auf einer
Strecke von 1100 km, doch nur vom Mai bis
Anfang Januar.
Denn er verringert seine 3–9 m betragende
Tiefe in der Regenzeit auf 0,8
m in der Trockenzeit. Der Binuë erhält
als Zuflüsse von rechts außer dem Majo
Kebbi: den Gongola (Gadschem, Gabi) und Kaddera von dem 2100 m hohen Sarandagebirge
in
Bautschi;
von links strömen ihm als schiffbare
Gewässer zu der
Faro
(s. d.), der Tarabba, Bantadschi mit Donga Wukari von den 2000 m hohen Genderobergen
und der
KatsenaAllah.
Seine Ufer begleiten von Jola abwärts, nördlich: die 200 km lange Muribergkette mit dem Tangale (1000
m) und zwischen
Muri und Schebu die
Ausläufer der Dutschin-Madakette;
südlich: die Fumbinaberge (1000
m), das Albemarlegebirge am Tarabba (1500 m) und die Oldfieldberge unmittelbar östlich von der Mündung des
Niger.
Die Gebrüder
Lander, welche 1831 auf ihrer Hinabfahrt auf dem
Niger die Mündung des Binuë passierten, berichteten, dieser
Strom sei derSchari,
der aus dem Tsadsee fließe. Eine 1833 von einem Liverpooler Handelshause ausgerüstete Nigererpedition unter
Laird,
Allen
und Oldfield fuhr den Binuë fast 120 km aufwärts. Es war H.Barth, der 1851 den obern Lauf und den
Namen des
Stroms entdeckte
und ihn bei Taepe im Juni dieses Jahres überschritt. Seine wichtige Entdeckung gab dem Geographen A.
Petermann die Anregung zur Betreibung einer Dampfbootexpedition, für welche die engl. Regierung 5000 Pfd.
St. bewilligte.
Diese Expedition unter
Baikie kam 1854 mit dem Dampfschiff
[* 9] Plejade aufwärts bis Gurowa, dem
Hafen von
Muri, und mit einem
Boote
noch 66 km weiter, 630 km von der Mündung des Binuë. Die Fahrt zeigte auf der untersten
Strecke wegen stellenweiser
Seichtigkeit und Versandung Schwierigkeiten. Weiter aufwärts fand man bequemes Fahrwasser und wurde nur durch
Mangel an
Brennholz
für die Dampfmaschine
[* 10] zur Umkehr genötigt. Ed.
Vogel überschritt 1855 den Binuë zweimal, einmal da, wo die Expedition von 1854 umgekehrt
war, dann etwa 150 km weiter unterhalb.
Eine zweite, großartig ausgestattete Expedition von 1857, ebenfalls unter
Baikie, hat jedoch die Kenntnis des
Binuë nicht erheblich
gefördert und ebensowenig die große Erwartung erfüllt, eine ununterbrochene Wasserstraße nach dem centralen
Sudan wirklich
zu eröffnen. Rohlfs verfolgte auf seiner
Reise quer durch
Afrika
[* 11] 1867 den untern Lauf des Binuë Robert Flegel
(s. d.) hat am meisten die Kenntnis von dem ganzen Lauf des Binuë vervollständigt.
Er befuhr ihn zum erstenmal auf dem engl. Missionsdampfer Henry
Venn im Juli 1879 und erreichte den Endpunkt seiner Schiffbarkeit.
Ende Juli 1882 brach er zum zweitenmal von Jola in
Adamauaauf und erreichte über Sagdsche und Sakka die
Quellflüsse des Binuë. Ferner stellte Flegel die Schiffbarkeit der südl. Binuezuflüsse
zur Hochwasserzeit fest, insbesondere hinsichtlich des Tarabba; auch überschritt er bei
Ngaundere und
Banjo die durchschnittlich
in 1300 m Meereshöhe verlaufende
Wasserscheide zwischen dem und seinen südl. Nebenflüssen einerseits
und dem zum
Schari nach
Osten gehenden
Logone und den westlich fließenden Quellläufen des Kamerunsystems andererseits.
Nach vielen Bemühungen gelang es ihm endlich, für diese längste ununterbrochen schiffbare Wasserstraße
Afrikas, den
Niger-Binue,
das deutsche Großkapital zu gewinnen; Anfang Dez. 1884 bildete sich zu
Hamburg
[* 12] die deutsche Binue-Gesellschaft mit
einem
Kapital von 500000 M., um die Ergebnisse von Flegels Forschungen praktisch zur Verwertung zu bringen. Diese Pläne wurden
durchkreuzt durch das zwischen dem
DeutschenReiche und
Großbritannien
[* 13] 27. Juli und getroffene Übereinkommen, nach
dem der Stromlauf des Binuë von Jola an abwärts in den Machtbezirk der brit.
RoyalNigerCompany (s. d.) fällt, der von der engl.
Regierung beschränkte Hoheitsrechte verliehen worden sind.
Fischerdorf an der Ostküste der
InselRügen, am südwestl. Ufer der Prorer
Wiek, gegenüber von Saßnitz, 12 km
östlich von
Bergen und Putbus, hat (1890) 336 E., Postagentur,
Telegraph,
[* 14] Personendampferstation und zeichnet sich
als sehr beliebter
Bade- und Luftkurort
Rügens aus durch romantische
Lage, herrliche Waldungen, flachen, steinlosen
Strand.
Seit 1888 sind große Bauten,
Wald- und Strandpromenaden hergestellt worden; 1891 besuchten Binz: 3831 Kurgäste. Am Eingange
des Dorfes liegt der etwa 10000 qm große Schmachtersee, der mit der Ostsee durch die Aalbeck verbunden
ist.
Unweit auf dem Tempelberge (107 m) das dem Fürsten zu Putbus gehörige, 1837–43 nach
Plänen von Schinkel erbaute schöne
Jagdschloß, ein mit 4
Türmen gezierter, in seiner Mitte von einem Wartturm (47 m) überragter massiver
Bau mit Gemälden
aus der Geschichte
Rügens und reichhaltigen Sammlungen (Waffen).
[* 15] Bei klarem Wetter
[* 16] bietet die
Plattform
des
Turmes weite Fernsicht, bis
Usedom und
Wolgast.
[* 17] In der Nähe das Fischerdorf Aalbeck, das auch als Seebad besucht wird.