allge-1017 meinen, nicht bloß der arbeitenden
Masse im engern
Sinne, zum Ziel setzen. Die
Mittel dazu sind:
Bibliotheken, Lesezimmer,
Wanderlehren, Unterrichtskurse, Vorträge, Herausgabe von Druckwerken u.s.w. Ein
Verein solcher
Art ist die «Gesellschaft znr
Verbreitung von Volksbildung» in
Berlin,
[* 2] gegründet 1871, mit (1891) 818
Vereinen und 2792 persönlichen Mitgliedern;Summe
der Jahresbeiträge 26694 M. und 3103 M. außerordentliche Beiträge. Der Wirkungskreis der Gesellschaft erstreckt sich über
das ganze
Deutsche Reich,
[* 3] Sie giebt die Monatsschrift «Der Bildungsverein» (seit
1871) sowie
Volksbücher,
Broschüren u.s.w. heraus; sie wirkt für die
Begründung von
Pfennigsparkassen,
Arbeiterkolonien, Kinderheimen,
Ferienkolonien, Volksbädern,Koch- und Wirtschaftsschulen, Volkskaffeeschenken u.s.w.; auch sorgt sie
für öffentliche Vorträge,
Bibliotheken und Fortbildungsschulen.
Ein anderer Bildungsverein ist der
Verein für Massenverbreitung guter
Schriften (für den
Buchhandel unter der Firma «Schriftenvertriebsanstalt»)
in
Weimar,
[* 4] gegründet 1889, unter dem Protektorat des
Großherzogs, mit (1892) 5650 Mitgliedern, 31 Zweigvereinen und 10 großen
Vertretungen; Vermögen 34000 M. Von den Volksschriftenvereinen (s.
Volksschriften) unterscheidet er sich
dadurch, daß er bisher nur
Schriften erzählenden und unterhaltenden
Inhalts herausgab (22)
und sie mit Hilfe des Fachbuchhandels
und der bestehenden Colportage (bis Anfang 1892 etwa 1 Mill. Hefte und 5000
Bände) verbreitete. – 1889 zur Zeit der Weltausstellung
fand in
Paris
[* 5] ein internationalerKongreß für Volksbildung statt, auf dem die Gründung eines internationalen
Vereins für freies Volksbildungswesen beschlossen wurde.
Name eines mesopotam.
Propheten, den nach der Auszugslegende der moabitische König Balak
dang, um die sich seinen Grenzen
[* 8] nahenden Israeliten zu verfluchen. Allein durch Jahwe wurde Bileam genötigt, vielmehr
Israel zu segnen. Hierdurch ist Bileam sprichwörtlicher
Vergleich für einen
Menschen geworden, der die üble
Absicht seiner Auftraggeber
in ihr Gegenteil zu verkehren innerlich genötigt ist. Die Erzählung (4 Mos.
22–24) über Bileam ist aus zwei
Quellen zusammengestellt und daher mit
Widersprüchen behaftet. Einer unevang.
Auffassung der
Bibel
[* 9] hat der Umstand Verlegenheit bereitet, daß B.s Eselin den Engel sieht, mit ein Gespräch führt, überhaupt viel
verständiger ist als der
Prophet. Die alten Rabbiner, und nach ihnen die Modammedaner, erzählen von
Bileam noch viel Fabelhaftes.
(das Belekoma der
Byzantiner), Stadt im türk.-kleinasiat. Wilajet Khodawendikjar, auf einer Anhöhe
an einem Zuflusse des
Sakaria(Sangarius der Alten), ist fast ausschließlich von Armeniern bewohnt, die Seidenbau,
Weinbau
und
Tuchfabrikation betreiben oder in der Umgegend Meerschaum gewinnen. Biledschik war
die erste Eroberung (1299)
der
Osmanen auf byzant.
(genauer
Bilêdul-Dscherid,Bilâd oder
Belâdel-Dscherid, d.i. Dattelland),
bis in neuere Zeit
Name des 2400 km
langen, oasenreichen, südl.
Teile von
Marokko,
[* 10]
Algier und
Tunis umfassenden
Landstrichs im Innern des nördl.
Afrikas, zwischen
dem Atlasplateau oder dem Hochlande der
Berberei und der
Großen Wüste. Die
Franzosen nennen jetzt den
ihnen unterworfenen mittlern
Teil dieses Landstrichs
Sahara. Nur der im südwestl.
Tunesien unter 33° nördl.
Br. Und 9° östl.
L. von Greenwich gelegene östl.
Teil derselben führt noch den
NamenBilêd ul-Dscherid.
Hauptstadt desBezirks Bilek (801,28 qkm und 14195 E.) im
Kreis
[* 11]
Mostar in der
Herzegowina, in 482 m
Höhe, strategisch wichtiger Grenzort, dicht an der montenegrin. Grenze und an der
Straße vonTrebinje nach Stolac und
Gacko,
Sitz einer
Geniedirektion und der 6. Gebirgsbrigade, hat (1885) 419 zur Hälfte mohammed.,
zur Hälfte christl. E., in Garnison das 4.
Bataillon des 12. ungar. Infanterieregiments «Erzherzog
Wilhelm», das 4.
Bataillon des 74. ungar. Infanterieregiments
«Freiherr von Bouvard» und die 2. Compagnie des 2. Festungsartilleriebataillons.
die unterste Höhlung des Schiffsrumpfes oberhalb des Kiels, resp. über dem
Doppelboden (s. d.), in welchem sich das Bilgewasser sammelt,
welches einesteils durch Undichtigkeiten des Rumpfes eindringt und andernteils von Maschinenabflüssen herrührt.
Besondere
Bilgelenzpumpen entfernen dieses Wasser nach Bedarf.
PaulRud. von,
Schachspieler, geb. zu
Ludwigslust, besuchte das Pageninstitut zu Schwerin,
[* 12] trat später
in den preuß. Militärdienst und wurde als
Lieutenant 1837 zum Besuche der Kriegsakademie nach
Berlin
versetzt, nahm aber bald seinen
Abschied und beschäftigte sich ausschließlich mit der schönen Litteratur und dem
Schachspiel.
Er starb schon zu
Berlin. Bilguer entwickelte im
Schachspiel eine außerordentliche
Stärke
[* 13] der Berechnung und Vorstellungsgabe.
Nachdem er eine gründliche Monographie über «Das Zweispringerspiel
im Nachzuge» (Berl. 1839) veröffentlicht hatte, entwarf er das «Handbuch
des
Schachspiels» (ebd. 1843; 7. Aufl., Lpz. 1891), das bedeutendste
Werk in seiner Art, welches vonL. von Heydebrand und der Lasa nach B.s
Plan ausgeführt wurde.
ind. Dichter des 11. Jahrh.
n. Chr., geboren in Kaschmir,
[* 15] durchwanderte einen großen
Teil von
Indien, forderte an den Fürstenhöfen die Dichter zum Wettkampf
auf und wurde Hofdichter des Königs Vikramaditja Tribhuvanamalla von Kaljana im
Dekan, wo er gestorben zu sein scheint. Er
verfaßte das «Vikramānkadēvacarita»,ein Kunstepos, in welchem er in 18
Gesängen die Thaten des Tribhuvanamalla
besingt (hg. von
Bühler,
Bombay
[* 16] 1875),
ferner ein sehr berühmtes lyrisches Gedicht in 56
Strophen, die «Cāurīsuratapañcāçikā»,
die in mehrern Bearbeitungen vorliegt (die mittelind.
Recension ist hg. von P. von
Bohlen, Berl. 1833, und von
Häberlin, «Kāvyasaṃgraha»,
S. 227 fg., die südindische von
Ariel, «Journal asiatique», 1848, XI, 469 fg.,
die kaschmirische von Solf, Kiel
[* 17] 1886) und ein unbedeutendes
Drama, die «Karṇasundarī» (hg. in der «Kāvyamālā»,
Nr. 7,
Bombay 1888). Außerdem werden von ihm noch
Strophen in den
Anthologien citiert, die aus andern, uns noch unbekannten
Werken stammen.