hausindustrieller Produkte (Holzwaren, Seife, rohe Leinwand, grobes
Tuch, Thonpfeifen u. s. w.).
Der Handel ist lebhaft. Das
Komitat wird von mehrern Linien der
Ungar. Staatsbahnen
[* 2] durchschnitten (ehemalige
Alföld-,
Theiß- und
Ungar.
Ostbahn). Dasselbe
hat 10961,63 qkm, (1890) 510704 E., in der Ebene meist reform. Magyaren (54 Proz.),
im
Gebirge griech.-orient. Walachen (219940). Außerdem kommen noch 3374 Deutsche,
[* 3] 5957 Slowaken und
der Konfession nach 45864 röm., 45975 griech. Katholiken und 25968 Israeliten
vor. Das
Komitat zerfällt außer der Stadt mit Municipium und Komitatssitz Großwardein
[* 4] (s. d.)
in die 17 Stuhlbezirke:
Bél,
Belényes, Berettyßó-Ujfalu, Cséfa, Derecske, Elesd,
Er-Mihályfalva, Großwardein (Központi
járás), Magyar-Cséke, Margita,
Mezö-Keresztes, Nagy-Szalonta, Szalárd, Székelyhid, Tenke, Torda
und Vaskóh. - 2)
Groß-Gemeinde im
Komitat Bihar, nördlich von Großwardein, an der Linie Großwardein-Er-Mihályfalva der
Ungar.
Staatsbahnen, hat (1890) 2534 magyar., meist reform. E., Post,
Telegraph
[* 5] und Ruinen des alten Schlosses, nach dem das
Komitat benannt ist.
1)Eine der vier großen
Provinzen der
Lieutenant-GouverneurschaftBengalen (s. d.), zwischen 23° 46' und
27° 29' nördl.
Br. und zwischen 83° 22' und 88° 35' östl. L., umfaßt die 2 Divisionen oder
Kommissariate Patna und
Bhagalpur
(s. d.) mit den 12 Distrikten Patna, Gaja, Schahabad, Musaffarpur,
Darbhanga, Saran (Hauptstadt Tschapra), Tschamparan (Hauptstadt
Motihari), Mungir,
Bhagalpur, Purnia, Malda und den Santal-Parganas, hat 114315 qkm, (1881) 23127104 (E.,
d.i. 200 auf 1 qkm, darunter 19169327 (82,8 Proz.)
Hindu, 3312697 (14,3 Proz.) Mohammedaner, 10954
Christen, 132 Buddhisten
u. s. w., sowie 633846 (2,8 Proz.)
Angehörige unkultivierter
Stämme; 1891 wurden 24284370 E. gezählt. Das Land ist größtenteils
flach, außer im Distrikt Mungir und im SO. Hauptfluß ist der
Ganges, der in zwei fast gleiche
Teile zerlegt,
einen nördlichen und einen südlichen. Ausgedehnt ist das
Bewässerungs- und Kanalsystem in Bihar, wo 1881-82 im ganzen die
Gesamtlänge des Kanalnetzes 2238 km (darunter schiffbar 349 km) und dessen Ertrag 1504200 M. mit 569920
M. Reingewinn betrug. Hauptindustrien sind die
Opium- und die Indigogewinnung. - In alten
Zeiten umfaßte Bihar das
Reich des Königs
von Magadha (vom 4. Jahrh,
v. Chr. bis zum 5. Jahrh. n. Chr.). Seine größte
Blüte
[* 6] hatte es zur Zeit des Seleucus
Nikator, der in Magadha einfiel und denMegasthenes als Gesandten
am
Hofe von Palibothra (Pataliputra, dem heutigen Patna) zurückließ.
Besonders wichtig ist aber Bihar als
Wiege des Buddhismus im 6. Jahrh.
v. Chr.; von hier aus gingen buddhistische Missionare nach
Ceylon,
[* 7]
Tibet,
China,
[* 8] der
Tatarei u. s. w., und noch heute gilt Bihar mit seinen zahlreichen Klosterruinen
(sanskr. vihara. =Kloster) und Bildwerken den Buddhisten als
heiliges Land, zu dem sie Pilgerfahrten unternehmen,
besonders nach dem Distrikte und der Stadt Gaja (engl. Gya oder Gayah, am Liladschanfluß, 24°
48¾' nördl.
Br. und 85° 3¼' östl. L.), die in neuerer Zeit auch für die
Hindu ein Wallfahrtsort geworden ist. Im Beginn
des 13. Jahrh, kam in die
Hände der Mohammedaner; 1525 wurde es dem
Reiche von Dehli einverleibt und bildete
seitdem eine der drei Suba
(Provinzen) des
Nawwab von
Bengalen. 1765 wurde es von dem Großmogul Schah
Alam an die
Englisch-Ostindische
Compagnie abgetreten. - 2)
Subdivision des Distrikts Patna inBengalen, bildet einen
Teil der
Provinz und
zählt (1881) 628767 E. - 3) Stadt im Distrikt Patna und Hauptstadt der
Subdivision am Pantschanaifluß, 25° 11½' nördl.
Br., 85° 34' östl. L., 43 km von Patna am
Ganges entfernt, hat (1891) 47723 E., darunter 32501
Hindu, 15106 Mohammedaner und
ist wichtig durch seinen
Binnenhandel; der gesamte Handelsverkehr zwischen Patna, Gaja, Hasaribagh und
Mungir geht über Bihar Haupthandelsartikel sind europ. Zeuge,
Reis und anderes Getreide,
[* 9]
Baumwolle,
[* 10]
Tabak
[* 11] u. s. w.; fabriziert
werden hier
Seiden- und Baumwollzeuge und Musseline, die denen von Dhaka gleichkommen. 1774 wurde das alte Bihar durch einen
Einfall der Mahratten verwüstet und
die Bevölkerung hierdurch sowie durch wiederholte Hungersnot fast
gänzlich aufgerieben. Der neuentstandene Ort ist nur allmählich zu seiner heutigen Bedeutung gelangt.
Lokalbahnen, s.
Österreichisch-Ungarische^[= s. die erläuternden Tabellen zur Übersichtskarte der Eisenbahnen in Österreich-Ungarn beim ...] Eisenbahnen.
die mittlere Gruppe der westl. , Randgebirge Siebenbürgens auf der ungar.
Grenze, der höchste
Teil des eigentlichen Siebenbürgischen
Erzgebirges, zwischen den Quellthälern der
Weißen und Schnellen
[* 12]
Körös, von
Körös-Bánya bis Feketetó (Schwarzensee) und Sebes. Die Endkuppe im S. ist die Gajna,
im N. der Vlegyásza (spr. wledjáßa). Das
Gebirge zerfällt durch die
Wasserscheide der
SchwarzenKörös und des
Aranyos in
einen südl. und in einen nördl.
Abschnitt.
Die höchsten
Spitzen liegen im südl.
Teile. Auf dem Bihargebirge entspringen die dreifache
Körös
(Weiße,
Schwarze
und Schnelle), der
Kleine und
GroßeAranyos, der
Meleg-Szamos (Warme
Szamos). Das hat nur wenige und enge Pässe, der Verkehr
findet meist auf Saumpfaden statt. Ebenso findet man nur schmale, schluchtenartige
Thäler von wildromantischer Schönheit.
Das
Innere des
Gebirges ist mit seinen
Trachyt-,
Basalt-, Porphyr-, Granit-,
Thonschiefer- und Übergangstalkbergen
reich an
Erzen und Marmor, die schon seit den Römerzeiten abgebaut werden, an
Höhlen und verschwindenden
Bächen.
Der Kulminationspunkt ist der im südl.
Teile befindliche
GroßeKukurbeta von 1850 m, ihm folgt der
KleineKukurbeta mit 1774 m,
dann der Granitberg
Bihar 1656 m, 70-80 km im
SW. von
Klausenburg
[* 13] und ebenso weit von Karlsburg, mit der
Quelle
[* 14] des
Aranyos (s. d.). Im nördl.
Teile des Bihargebirge erbebt sich der Vlegyásza (Wledjáßa 1847 m), der Muntje le mare oder
Molinu (1828 m), der
Verfului (1672
m) u.s. w. DasGebirge wird von einem
Schlag Walachen, den Motzen (s. d.),
bewohnt, welche, auffallend von ihren stammverwandten verschieden, kräftig, freiheitsstolz und verschlagen sind und sich
zumeist mit Viehzucht
[* 15] beschäftigen.
Unweit der
Quelle der
SchwarzenKörös und 15 km im NW. vom
Bihar liegt in
Ungarn
[* 16] der Marktflecken
Rez-Bánya (621 E.) mit
Silber-,
Kupfer- und Bleibergwerken; auch kommt daselbst ein feinkörniger, dem carrarischen gleichender weißer
Marmor vor. In der Nähe das Dorf Funacsa (436 E.) mit seiner berühmten, aus vier
Abteilungen bestehenden Stalaktiten- und
Knochenhöhle. In derselben Gegend, bei dem Dorfe
Kalugyer (753 E.), die merkwürdige Schwefelquelle
Dagadó-Forras, (d. h.
die schwellende
Quelle), die von Dezember bis
¶
mehr
1007 Juli alle Viertelstunden mit starkem unterirdischen Brausen eine bedeutende Menge Wassers ausstößt. Das Gebirge ist
erst in neuerer Zeit wissenschaftlich durchforscht und vollständig beschrieben worden. –
Vgl. Schmidl, Das an der Grenze
von Ungarn und Siebenbürgen (Wien
[* 18] 1863), und Joh. Hunfalvy, A magyar birodalom természeti viszonyainak leirása (Physik.
Geographie Ungarns und seiner Nebenländer, Budapest
[* 19] 1864).