und subtropischen
Amerikas, welche zu den charakteristischsten Pflanzenformen der
Neuen Welt gehören und sich durch
Größe
und Schönheit der
Blüten auszeichnen. Die Bignonien haben gegenständige zusammengesetzte
Blätter, eine große, trichterförmig-zweilippige
oder fast regelmäßige
Blumenkrone, vier fruchtbare
Staubgefäße
[* 2] nebst einem unfruchtbaren, und eine vielsamige, zweiklappige
Kapsel, deren Scheidewand den
Klappen parallel ist. Die meisten
Arten sind kletternde
Sträucher mit oder
ohne Ranken an den
Blättern und achselständigen, in
Trauben und Rispen gestellten
Blüten; sie eignen sich vorzüglich zu
Wandbekleidungen, Lauben,
Guirlanden in warmen und temperierten Häusern und gehören zu den schönsten Ziergewächsen.
Die am längsten kultivierte
Art istBignonia capreolataL., ein kletternder
Baum aus
Carolina, mit stachligen
Zweigen, zwei- und dreizähligen
Blättern, von denen die obern Ranken besitzen, und 2-5 gestielten
Blüten in den Blattwinkeln,
deren
Blumenkrone auswendig orangerot, inwendig gelb ist. Diese schöne
Schlingpflanze gedeiht in milder
Lage auch im freien
Lande, wenn sie während des Winters zugedeckt wird.
Alle übrigen
Arten sind Warmhauspflanzen. Sie verlangen
Heideboden und werden durch
Ableger oder importierten Samen
[* 3] vermehrt. Zu den schönsten gehören Bignonia speciosa
Hook, aus
Buenos-Aires,
mit großen, lilafarbenen, dunkellila geäderten
Blumen, Bignonia floribundaKth. aus Mexiko
[* 4] mit purpurroten Blütensträußen, BignoniaChicaHumb. aus
Südamerika,
[* 5] ebenfalls purpurrot blühend, Bignonia venustaKer. aus
Brasilien,
[* 6] mit endständigen
Sträußen
orangegelber
Blumen, Bignonia ClematisKth. aus
Caracas, mit weißen, inwendig gelben
Blumen, deren Zipfel rot oder purpurviolett gefärbt
sind, u. a. m.
Das sehr harte und schwere
Holz der
[* 7] in
Südamerika und Westindien
[* 8] vorkommenden baumartigen Bignonia leucoxylonL. kommt als grünes
oder gelbes Ebenholz (s. d.) in den
Handel und wird wegen seiner schönen grünen
Farbe und seiner Dauerhaftigkeit
zu feinen
Tischlerarbeiten verwendet, auch soll dasselbe in den Heimatländern zum Grünfärben gebraucht werden. Aus den
BlätternBignoniaChicaHumb. wird durch Auskochen eine zinnoberrote
Farbe,
Chica, Chicarot oder
Caracuru, gewonnen, die zum
Färben
von Zeugen dient und von den Indianern zum Bemalen ihrer
Haut
[* 9] benutzt wird.
(Bignoniaceae), Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Labiatifloren (s. d.)
mit gegen 400 vorzugsweise tropischen
Arten.
Die Bignoniaceen haben einen drei- bis fünfteiligen
Kelch, fünflappige
Blumenkrone, 4 Staubfäden
und einen Griffel.
Die
Farbe der
Blüten ist eine meist sehr lebhafte, weshalb viele in Gewächshäusern
gezogen werden. Es sind meist
Bäume oder kletternde, seltener aufrechte
Sträucher oder krautartige
Pflanzen.
(spr. -gohr),Grenzlandschaft im südwestl.
Frankreich, in der ehemaligen Gascogne mit der Hauptstadt
Tarbes,
jetzt der Hauptteil des Depart. Hantes-Pyrénées. Die alte
Grafschaft Bigorre war begrenzt im N. von
Armagnac,
im S. durch die Pyrenäen, im W. durch
Béarn, im O. durch Rébouzan und Astarac und zerfiel in drei
Teile: die Ebene (La Plaine
oder Rivière-Basse) mit
Tarbes, das Ländchen Rustan um St. Séver und das
Gebirge mit den drei
Thälern Lavedan,
Campan und
Barèges. Die prähistor. Funde dieser Gegend, menschliche
Knochen,
[* 10]
Instrumente aus
Stein, aber auch Werkzeuge
[* 11] aus
Bronze
[* 12] und
Eisen,
[* 13] und die unzähligen Tumuli mit
Urnen u. s. w. weisen auf eine sehr alte
Bevölkerung.
[* 14] - In geschichtlicher
Zeit bewohnte das aquitan.
Volk der Bigerriones das Land; ihr Hauptort war
Turba. Aus den
Steinmassen von dessen
Burg Bigorra oder
Castrum
Bigerranum der
Römer
[* 15] entstand später
Tarbes. Nachdem es im 6. Jahrh. von den Westgoten an die
Franken gekommen, bildete es
seit
Ludwig dem Frommen eine eigene
Grafschaft. Bei einem Erbstreit zog König Philipp
IV. das Land 1298 ein und gab seinem
SohneKarl dem Schönen den
Titel eines
Grafen von Bigorre König Eduard III. von England verlieh 1368 als
Herzog
von Guyenne das Land an
Johann von Grailly. Nach der Wiedereroberung durch die
Franzosen schenkte es
Karl VII. 1425 dem
GrafenJean de Grailly von Foix. Durch Heirat kam es 1484 mit der
GrafschaftBéarn an das Haus
Albret. König
Heinrich
IV. erbte beide von seiner
Mutter und vereinigte sie 1607 mit der
Krone.
Vgl. E. Duffau, Histoire du comté de Bigorre (Par.
und
Tarbes 1886);
G. Mauran, Sommaire description du pays de Bigorre (ebd. 1886).
Staate Michigan, nördlich von
Grand-Rapids am Maskegon, ist
Eisenbahnknotenpunkt und hat (1890) 5303 E., Sägemühlen, Holzhandel und Holzwarenfabrikation.
1)
Komitat in
Ungarn,
[* 16] grenzt im N. an das Hajduken-, Szaboleser und Szathmárer, im
W. an das
Békéser,
im
S. an das
AraderKomitat, im O. an Siebenbürgen
(KomitateTorda Aranyos,
Klausenburg
[* 17] und
Szilagy). In seinen: westl. größern
Teile bildet es eine fortlaufende, mit
Sümpfen, Sandheiden und fruchtbaren strecken abwechselnde Ebene, in seinem östlichen
ist es Gebirgsland, dessen
Höhen es von Siebenbürgen scheiden. Auf diesem Grenzgebirge führt der
Paß
[* 18] «Königsteig» nach Siebenbürgen.
der
Berettyo und die
Schwarze (Fekete)
Körös die bedeutendsten. Erstere
beiden bilden im südwestl.
Teile des
Komitats den großen Sumpf «Sárrét»
(d. i. Moorwiese). Aus den zahlreichen
Teichen und Morästen gewinnt man viel
Pottasche.
Das Klima ist in der Ebene sehr wechselnd
(HeißeSommer, kalte Winter), auf
den
Höhen durchschnittlich kälter, aber gleichmäßiger. Der
Boden ist meistens ergiebig und bringt Getreide
[* 20] in großer Menge
hervor, ferner
Melonen,
Tabak
[* 21] und vortreffliches Obst, im
Gebirge guten
Wein. Die Viehzucht
[* 22] ist von großer Wichtigkeit, ebenso
die Fischerei
[* 23] und die Jagd auf Wasservögel.
In den Gebirgswaldungen sind
Wölfe,
Bären, Hirsche
[* 24] und Wildschweine keine Seltenheit.
Die Industrie besteht zumeist in der Erzeugung
¶
mehr
hausindustrieller Produkte (Holzwaren, Seife, rohe Leinwand, grobes Tuch, Thonpfeifen u. s. w.). Der Handel ist lebhaft. Das
Komitat wird von mehrern Linien der Ungar. Staatsbahnen
[* 26] durchschnitten (ehemalige Alföld-, Theiß- und Ungar. Ostbahn). Dasselbe
hat 10961,63 qkm, (1890) 510704 E., in der Ebene meist reform. Magyaren (54 Proz.),
im Gebirge griech.-orient. Walachen (219940). Außerdem kommen noch 3374 Deutsche,
[* 27] 5957 Slowaken und
der Konfession nach 45864 röm., 45975 griech. Katholiken und 25968 Israeliten
vor. Das Komitat zerfällt außer der Stadt mit Municipium und Komitatssitz Großwardein
[* 28] (s. d.)
in die 17 Stuhlbezirke: Bél, Belényes, Berettyßó-Ujfalu, Cséfa, Derecske, Elesd, Er-Mihályfalva, Großwardein (Központi
járás), Magyar-Cséke, Margita, Mezö-Keresztes, Nagy-Szalonta, Szalárd, Székelyhid, Tenke, Torda
und Vaskóh. - 2) Groß-Gemeinde im Komitat Bihar, nördlich von Großwardein, an der Linie Großwardein-Er-Mihályfalva der Ungar.
Staatsbahnen, hat (1890) 2534 magyar., meist reform. E., Post,
Telegraph
[* 29] und Ruinen des alten Schlosses, nach dem das Komitat benannt ist.
1) Eine der vier großen Provinzen der Lieutenant-GouverneurschaftBengalen (s. d.), zwischen 23° 46' und
27° 29' nördl. Br. und zwischen 83° 22' und 88° 35' östl. L., umfaßt die 2 Divisionen oder Kommissariate Patna und Bhagalpur
(s. d.) mit den 12 Distrikten Patna, Gaja, Schahabad, Musaffarpur, Darbhanga, Saran (Hauptstadt Tschapra), Tschamparan (Hauptstadt
Motihari), Mungir, Bhagalpur, Purnia, Malda und den Santal-Parganas, hat 114315 qkm, (1881) 23127104 (E.,
d.i. 200 auf 1 qkm, darunter 19169327 (82,8 Proz.) Hindu, 3312697 (14,3 Proz.) Mohammedaner, 10954 Christen, 132 Buddhisten
u. s. w., sowie 633846 (2,8 Proz.) Angehörige unkultivierter Stämme; 1891 wurden 24284370 E. gezählt. Das Land ist größtenteils
flach, außer im Distrikt Mungir und im SO. Hauptfluß ist der Ganges, der in zwei fast gleiche Teile zerlegt,
einen nördlichen und einen südlichen. Ausgedehnt ist das Bewässerungs- und Kanalsystem in Bihar, wo 1881-82 im ganzen die
Gesamtlänge des Kanalnetzes 2238 km (darunter schiffbar 349 km) und dessen Ertrag 1504200 M. mit 569920
M. Reingewinn betrug. Hauptindustrien sind die Opium- und die Indigogewinnung. - In alten Zeiten umfaßte Bihar das Reich des Königs
von Magadha (vom 4. Jahrh, v. Chr. bis zum 5. Jahrh. n. Chr.). Seine größte
Blüte
[* 30] hatte es zur Zeit des Seleucus Nikator, der in Magadha einfiel und den Megasthenes als Gesandten
am Hofe von Palibothra (Pataliputra, dem heutigen Patna) zurückließ.
Besonders wichtig ist aber Bihar als Wiege des Buddhismus im 6. Jahrh. v. Chr.; von hier aus gingen buddhistische Missionare nach
Ceylon,
[* 31] Tibet, China,
[* 32] der Tatarei u. s. w., und noch heute gilt Bihar mit seinen zahlreichen Klosterruinen
(sanskr. vihara. = Kloster) und Bildwerken den Buddhisten als heiliges Land, zu dem sie Pilgerfahrten unternehmen,
besonders nach dem Distrikte und der Stadt Gaja (engl. Gya oder Gayah, am Liladschanfluß, 24°
48¾' nördl. Br. und 85° 3¼' östl. L.), die in neuerer Zeit auch für die Hindu ein Wallfahrtsort geworden ist. Im Beginn
des 13. Jahrh, kam in die Hände der Mohammedaner; 1525 wurde es dem Reiche von Dehli einverleibt und bildete
seitdem eine der drei Suba (Provinzen) des Nawwab von
Bengalen. 1765 wurde es von dem Großmogul Schah Alam an die Englisch-Ostindische
Compagnie abgetreten. - 2) Subdivision des Distrikts Patna in Bengalen, bildet einen Teil der Provinz und
zählt (1881) 628767 E. - 3) Stadt im Distrikt Patna und Hauptstadt der Subdivision am Pantschanaifluß, 25° 11½' nördl.
Br., 85° 34' östl. L., 43 km von Patna am Ganges entfernt, hat (1891) 47723 E., darunter 32501 Hindu, 15106 Mohammedaner und
ist wichtig durch seinen Binnenhandel; der gesamte Handelsverkehr zwischen Patna, Gaja, Hasaribagh und
Mungir geht über Bihar Haupthandelsartikel sind europ. Zeuge, Reis und anderes Getreide, Baumwolle,
[* 33] Tabak u. s. w.; fabriziert
werden hier Seiden- und Baumwollzeuge und Musseline, die denen von Dhaka gleichkommen. 1774 wurde das alte Bihar durch einen
Einfall der Mahratten verwüstet und die Bevölkerung hierdurch sowie durch wiederholte Hungersnot fast
gänzlich aufgerieben. Der neuentstandene Ort ist nur allmählich zu seiner heutigen Bedeutung gelangt.