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Bände (Lemb. 1864–72) herausgab; die Fortsetzung wird von der
Akademie der Wissenschaften in Krakau
[* 2] (1878 fg.) herausgegeben.
Ferner veröffentlichte er mehrere Memoiren und
Schriften älterer poln. Schriftsteller, sowie «PompeiiTrogi fragmenta» (Lemb. 1853),
«Kritische Einleitung zur Geschichte
Polens»
(ebd. 1850) mit unhaltbaren, von Lelewl und
Szajnocha bekämpften Hypothesen, und leitete die 2.
Auflage
von
Lindes «Poln. Wörterbuch». Bielowski machte sich auch als Dichter
bekannt («Lied von
Heinrich dem Frommen»,
Übersetzungen aus
Schiller u.a.).
eine in der Nähe der
Baumannshöhle (s. d.) im Unterharze, am rechten Ufer der
Bode im braunschweig.
Kreis
[* 3]Blankenburg, im Bielstein befindliche merkwürdige
Höhle von 210 m Gesamtlänge, die 1672 entdeckt und 1788 zugänglich
gemacht wurde. Ihr Eingang liegt 33 m über der
Sohle des
Flusses. Sie zerfällt in 12–15 Hauptabteilungen. Unter den verschiedenen
Tropfsteingebilden sind das Orgelwerk in der achten, das wellenförmige
Meer in der neunten
Höhle und
die sog. Einsiedlergrotte die bemerkenswertesten. Ihr
Name wurde fälschlich von einem Götzen
Biel (s. d.) hergeleitet.
Marcin, poln. Geschichtschreiber, geb. um 1495 im
Dorfe
Biala, gest. 1575 in Krakau, war der erste, der seine Werke, statt in der lat.
in poln.
Sprache
[* 4] schrieb. Das hauptsächlichste derselben ist die «Weltchronik»
(Krakau 1550
u. 1564),
dessen auf
Polen bezüglichen
Teil sein Sohn JoachimBielski, gest. 1599 in Krakau, als
«Poln.
Chronik» herausgab und bis 1597 fortführte (Krakau 1597; 4. Aufl., Sanok 1856). Ferner
schrieb er ein Werk über die Kriegskunst («Sprawa rycerska», Krakau 1569),
die Satiren «Ein Maitraum» und «Der
Weiberreichstag».
(spr. bĭännemeh),Luigi, ital. Bildhauer, geb. 1795 in
Carrara, trat in das
AtelierThorwaldsens in
Rom,
[* 5] mit dem er auch lange Zeit vereint wirkte, wurde 1844 Mitglied
der
Akademie von
SanLuca und starb in
Florenz.
[* 6] Bienaimé pflegte das idyllische
Genre; von seinen Schöpfungen, die sich
durch anmutige Feinheit auszeichnen, sind zu nennen:
Venus und
Amor mit den
Tauben,
[* 7] Die Unschuld, Telemach,
Diana im
Bade überrascht, Bacchantinnen (1838; Eigentum des Königs von
Württemberg),
[* 8]
Amor mit Pfeilen u.s.w.
[* 9] Honigbiene,Imme
(Apis
[* 10] mellificaL.), die wichtigste Art der gesellig lebenden
Bienen (s. d.). Das Bienenvolk,
auch der
Bien genannt, besteht aus einem einzigen Weibchen (Königin) und 12–24000 Arbeitsbienen, wozu
zeitweilig noch 600–1000 Männchen
(Drohnen) kommen. Die Königin oder
Weisel, richtiger
Bienenmutter oder
Mutterbiene genannt,
denn von ihr wird das
Volk weder regiert noch geführt, zeichnet sich durch ihre zierliche, schlanke Gestalt, besonders durch
den langen, zugespitzten, stachelführenden Hinterleib aus und ist selbst dem ungeübten
Auge
[* 11] leicht erkennbar. (S.Tafel:
BieneundBienenzucht,
[* 12] Fig. 2.)
Ihre einzige
Aufgabe ist das Eierlegen; sie legt deren zur Zeit der stärksten
Brut 1200–2000 täglich, je eins in eine Brutzelle; die
Pflege der jungen
Brut gehört nicht zu den
Aufgaben der Königin.
Die stachellosen
Drohnen, an
Größe und gedrungenem Körperbau leicht kenntlich (s. Fig. 6), haben im
Bienenvolke nur die
Aufgabe, die jungen Königinnen zu befruchten; sie werden zu dem Ende
vor der Schwärmzeit vom
Volk erbrütet
und bald nachher (im
August) als nutzlose Fresser von den Arbeitsbienen abgestochen. Man nennt das die Drohnenschlacht und
findet in den
Tagen, wenn sie statthat, die
Drohnen oft zu
Hunderten tot vor dem
Stande liegen. Die Arbeitsbienen
oder
Werkbienen
[* 1]
(Fig. 3) verrichten die gewöhnlichen
Arbeiten innerhalb und außerhalb des
Stocks: Wachserzeugen und
Aufbauen
der Waben, Eintragen des
Honigs, des
Blütenstaubes, des Wassers,
Ernährung derBrut u.s.w.
Sie sind geschlechtlich verkümmerte Weibchen, klein, zart von Körperbau, dabei aber kräftig und gewandt
und verteidigen auch, mit einem
Stachel bewaffnet, das Gemeinwesen. Der Körper der Biene besteht aus einem festen
Hautskelett,
das die innern weichen Organe umschließt. Die Oberfläche des
Hautskeletts ist behaart, teils dichter, teils weniger dicht.
Bei ältern Biene sind die
Haare
[* 13] oft großenteils abgestoßen, und es kommt das schwarze
Hautskelett zum Vorschein.
Der Bienenkörper besteht wie der aller
Insekten
[* 14] aus
Kopf,
Brust und Hinterleib. Der
Kopf ist bei Königin,
Drohne und Arbeitsbiene
rücksichtlich der Gestalt,
Größe und
Behaarung verschieden. Die hat zweierlei
Augen: zwei große zusammengesetzte (facettierte)
Augen, die man auch
Netz- oder Seitenaugen (ocelli) nennt, und die bei den verschiedenen Bienenwesen nach
Größe und
Stellung verschieden sind, und drei einfache
Stirn- oder Punktaugen (stemmata). Die Seitenaugen sind durch eine
gegabelte Stirnfurche getrennt
[* 1]
(Fig. 15
a, b, c). Da wo die
Gabelung beginnt, stehen die Fühler(antennae,
[* 1]
Fig. 7) durch ein
rundes Wurzelglied (radicula) mit demKopfe verbunden. Diese sowohl wie der Mund mit der langen, stark
behaarten
Zunge und den Freßwerkzeugen
[* 1]
(Fig. 10) spielen bei der Lebensthätigkeit der Biene eine
hervorragende Rolle.
Charakteristisch sind weiter noch die Hinterbeine, an deren langem, dreieckigem, zusammengedrücktem Schienbein sich bei
den Arbeitsbienen die
Körbchen oder Schaufeln befinden, die zurAblagerung des gesammelten
Blütenstaubes
dienen und borstenartig behaart sind. Der
Stachel
[* 1]
(Fig. 11 A), durch einen
Kanal
[* 15] e mit einer Giftblase d verbunden, ruht in
einer Scheide c c (vgl. auch
[* 1]
Fig. 11 B), aus welcher er im Falle des
Gebrauchs mit Kraft
[* 16] von der Biene herausgeschnellt wird.
Der
Stachel selbst ist voller Widerhaken, reißt daher, beim Stechen in der Wunde haften bleibend, aus,
meist mit den übrigen
Teilen des Giftapparats, und die Biene geht zu
Grunde. Das in die Stichwunde gespritzte
Bienengift wird
in den
Giftdrüsen
(a b b) erzeugt und verursacht heftigen
Schmerz und in der Regel
Geschwulst; da dasselbe
nach neuern Untersuchungen wesentlich aus konzentrierter
Ameisensäure besteht, so paralysiert man die Wirkungen am besten
mit Salmiakgeist. Ein
Mittel, welches leichter zur
Hand
[* 17] ist und ebenfalls den
Schmerz schnell beseitigt, ist Tabakssaft, wie
er sich beim
Rauchen im
Abguß der
Pfeife oder in dem im Munde gehaltenen Ende der Cigarre vorfindet. Die
Anwendung des
Bienenstichs (gewissermaßen eine subkutane
Injektion
[* 18] von
Ameisensäure) als Heilmittel gegen Rheumatismus ist
mehrfach empfohlen worden.
¶
mehr
985 Alle Biene entwickeln sich aus Eiern, die unter normalen Verhältnissen von der Königin gelegt werden. Nachdem
das Ei
[* 20] 3 Tage gelegt ist, kommt die Larve heraus. Der Larvenzustand dauert für Königinnen 5½ Tage, für Drohnen und Arbeitsbienen 6 Tage.
Während dieser Zeit werden die Larven von den Arbeitsbienen so reichlich gefüttert, daß sie im Futterbrei
förmlich schwimmen. Am ersten Tage liegt die Larve am Boden der Zelle,
[* 21] dann hebt sie sich, wie sie wächst, allmählich und
füllt schließlich die ganze Zelle aus, so daß der Kopf sich in der Zellenöffnung befindet.
Jetzt wird die Zelle verdeckelt, die Larve spinnt sich gleich den übrigen Insektenlarven ein und heißt
eine Nymphe. Je nachdem aus der Nymphe sich eine Königin, eine Arbeitsbiene oder eine Drohne entwickeln soll, dauert dieser
Zustand 8½, 11–12 oder 15 Tage. Fehlt es dem Volk während der Brutentwicklung an der nötigen Wärme,
[* 22] dann können einige
Tage mehr in Anspruch genommen werden, und umgekehrt können Arbeitsbienen und Königin unter besonders
günstigen Verhältnissen die Brutzelten einen Tag früher verlassen.
Die junge Biene zerfrißt nach vollendeter Entwicklung den Zellendeckel von innen und schlüpft aus. Jede Arbeiterlarve kann,
solange sie sich in der offenen Zelle befindet, nach dem Willen der Biene zu einer Königin erzogen
werden, und zwar durch Erweiterung der gewöhnlichen Brutzelle und durch Darreichung reichlichern und bessern Futters. Die
in der Larve und nachher in der verpuppten Nymphe befindlichen weiblichen Organe werden dadurch vollkommen entwickelt, während
sie bei der zu Arbeitsbienen sich entwickelnden Brut verkrüppeln, wohingegen bei diesen wieder andere
Organe sich kräftiger entwickeln als bei den Königinnen. Solche aus Arbeiterlarven erbrütete Königinnen entstehen nur,
wenn das Volk seine Königin verloren hat in einer Zeit, wo gewöhnliche Königinnenlarven nicht vorhanden waren, also im
Notfall.
Wenn die Königin die Zelle verläßt, ist sie in der Regel vollkommen entwickelt und sie bedarf nur noch
der Befruchtung,
[* 23] um in ihrem Volke die ihr zukommende Funktion zu übernehmen. Sind im StockDrohnen vorhanden und ist die Witterung
günstig, dann vollzieht sich die Befruchtung gewöhnlich im Laufe der ersten 3 Tage, und zwar in der Luft: die Königin macht,
umschwärmt von Drohnen, ihren Hochzeitsflug, in der Regel zwischen 11 und 3 Uhr
[* 24] bei sonnigem Wetter
[* 25] und
einer Luftwärme von 15 bis 20°. Ist die Begattung vollzogen, dann kehrt die Königin in den Stock zurück und verläßt denselben
in ihrem Leben nur dann wieder, wenn sie mit einem Schwarme abzieht.
Drei Tage nach der Befruchtung beginnt das Eierlegen. Nur dies einzige Mal wird die Königin befruchtet,
später nicht wieder; der bei der Begattung empfangene männliche Same geht nicht wie bei größern Tieren in den Eierstock
(s. Fig. 13 c c), sondern in eine besondere Samentasche (b), deren Ausführungsgang das Ei beim Passieren durch die Eileiter
oder Trompeten (d d) berührt. Die Königin hat es nun in ihrer Macht, bei Durchgang der Eier
[* 26] durch den
Eileiter die Samentasche zu öffnen oder nicht: öffnet sie dieselbe, dann dringt etwas von dem in der Tasche befindlichen
Samen
[* 27] in das nach hinten zu noch offene Ei, dasselbe wird befruchtet und es entwickelt sich aus demselben
eine Königin oder eine Arbeitsbiene;
öffnet sich die Tasche nicht, so bleibt das Ei unbefruchtet und es entwickelt
sich daraus
eine männliche Biene, eine Drohne.
Die Fruchtbarkeit der Königin währt in der Regel 3 bis 4 Jahre; ist der Samenvorrat erschöpft,
dann wird sie drohnenbrütig und muß vom Bienenzüchter durch eine neue ersetzt werden.
Sobald im Stock das Brutgeschäft begonnen hat, mehrt sich die Volkszahl; wird diese so groß, daß der Platz im Stock nicht
mehr ausreicht, dann entstehen im Volk die Schwärmgedanken: es werden Drohnenzellen gebaut und mit Eiern besetzt und bald
darauf an den Wabenrändern oder in den Vertiefungen der Waben Weiselzellen
[* 19]
(Fig.
5). Die Königin legt in die angefangene Weiselzelle ein Ei; mit dem Wachsen der Larve wird die Zelle weiter ausgebaut, und
nach Ablauf
[* 28] von 17 bis 18 Tagen schlüpft die junge Königin aus.
Bevor die erste junge Königin auskriecht, schwärmt das Volk, d. h. die alte Königin zieht mit einem
Teile der im Stock vorhandenen Biene aus, um eine neue Kolonie zu gründen. Das ist der Vorschwarm. Die junge Königin bleibt im
Mutterstock, indes nur so lange, bis eine zweite junge Königin erbrütet ist; dann zieht auch sie ab mit dem
Nachschwarm, da im Stock stets nur eine Königin geduldet wird. Bei günstigen Witterungsverhältnissen geht der Nachschwarm
gewöhnlich am neunten Tage nach dem Vorschwarm ab. Es geschieht häufig, daß ein schwärmlustiges Volk in Zwischenräumen
von einigen Tagen mehrere Nachschwärme abgiebt.
Bevor ein Schwarm abzieht, werden Arbeitsbienen ausgesandt, um eine neue Wohnung zu suchen; diese heißen
Spurbienen; sie sind es, die beim Ausschwärmen dem jungen Volke den Weg zeigen, nicht die Königin. In der Regel legt der
Schwarm sich an einen Baumzweig oder Busch an und bildet hier eine hängende Traube; der Bienenzüchter muß ihn dann einfangen
und in eine für ihn bestimmte Wohnung bringen. Sagt dem jungen Volk die Wohnung zu, dann wird sie sofort
gereinigt und schon in der ersten Nacht mit dem Wabenbau begonnen. Um hierfür das nötige Material und für den Fall, daß
am folgenden Tage schlechtes Wetter eintritt, Nahrung zu haben, nehmen die als Schwarm aus dem Mutterstock
abziehenden ein QuantumHonig in sich auf.
Das Wachs erzeugen die Biene durch die Verdauung von Honig. Wie die Säugetiere und Vögel
[* 29] bei reichlicher Nahrung Fett und Talg
erzeugen, so produzieren die Biene aus einem Überschuß von Nahrung einen Saft, den sie an den Bauchringen in Form
von Blättchen ausschwitzen, das ist das Wachs; mittels der Freßwerkzeuge wird dasselbe von den Arbeitsbienen
in Waben umgewandelt und so der kunstvolle Bau hergestellt. Nach angestellten Beobachtungen konsumieren die Biene, um 1 Pfd. Wachs
zu erzeugen, mindestens 12 Pfd. Honig.
Der Wabenbau beginnt von oben; jede Wabe hat eine Dicke von etwa 23 mm und der Raum zwischen je zwei Waben
ist gleich der Zellenlänge, also genau 11 ½ mm. Die obern, zur Aufnahme von Honig bestimmten Zellen stehen ein wenig aufwärts,
die untern wagerecht und sind für die Brut bestimmt; schon bevor sie voll ausgebaut sind, werden die Eier hineingelegt.
Da ein Schwarm in den ersten 3 Tagen mit der Brut gar nichts und darauf nur wenig zu thun hat, schreitet der Wachsbau sehr
rasch vorwärts. In den Bienenwohnungen mit beweglichem Bau, d. h. mit Rähmchen, die je eine Wabe aufnehmen und nach Belieben
des Bienenzüchters herausgenommen und wieder eingestellt werden können, kommt man neuerdings den
¶