sogenannten christl. Heilswahrheiten, fälschlich so genannt nach dem in späterer Zeit hinzugefügten
Titel der Wolfenbütteler Handschrift. Sie besteht aus 34-50 typischen Bildern, deren jedes eine
Darstellung aus dem Leben
Jesu enthält, umgeben von zweien aus dem Alten
Testament, die nach Art der mystischen Bibelauslegung in vorbildliche
Beziehung
zu jener gesetzt sind, dazu lat. oder deutsche oder lat.-deutsche Erklärungen
und
Sprüche. Als Laienbibel, was ihr
Name besagt, kann sie kaum gedient haben.
Seit dem 13. Jahrh. in Bilderhandschriften verbreitet, von denen wir noch 5 besitzen, war
sie im 15. Jahrh. eins der ersten sog.
Blockbücher (s. d.), deren
Text und
Bilder in Holztafeln geschnitten
und abgedruckt wurden, ist aber auf der
Presse
[* 2] und mit beweglichen Lettern, wie es scheint, nur zweimal (1461) gedruckt worden
und verschwindet mit Ende des 15. Jahrh. vor dem neuen Zeitgeist. Faksimileausgaben: reproduced in facsimile from one
of the copies in the
British Museum», hg. von Berjeau (Lond. 1859);
«Die
Darstellungen der in einer
Handschrift des 14. Jahrh. im
Stift St. Florian», hg. von Camesina, erläutert von
Heider
(Wien
[* 3] 1863);
nach dem Original
in der Lyceumsbibliothek zu Konstanz»,
[* 4] hg. von Laib und
Schwarz (Zür. 1867);
«Die , Faksimilereproduktion, getreu nach
dem in der erzherzogl.
Albrechtschen Kunstsammlung
Albertina befindlichen Exemplar, von A. Einsle. Mit
histor.-bibliogr.
Beschreibung von Schönbrunner
(Wien 1890).
(grch., d. h. Bücherbeschreibung) oder
Bücherkunde, auch
Bibliognosie und
Bibliologie genannt, diejenige Wissenschaft, die sich mit der Aufzählung der schriftstellerischen
Erzeugnisse aller
Völker und
Zeiten beschäftigt. Die Art der Zusammenstellung in den Bibliographie kann eine alphabetische
oder eine systematische oder eine chronologische sein und zwar bald mit, bald ohne Berücksichtigung des Wertes der
Bücher.
F. A. Ebert unterscheidet reine und angewandte Bibliographie. Die reine hat die
Aufgabe zu zeigen, was überhaupt
gedruckt oder geschrieben ist.
Die angewandte Bibliographie betrachtet die
Bücher in
Beziehung auf äußere Umstände, meist mit Rücksicht auf die Neigungen und Bedürfnisse
des
Sammlers. Hauptsächlich in Betracht kommen hierbei die
Schicksale von
Büchern (seltene, verbotene, kastrierte
Bücher),
das
Alter der Druckwerke (Inkunabeln und Erzeugnisse der
Presse einzelner Drucker), die äußere Beschaffenheit
der
Bücher (Druck und Art, das Material, die artistische
Ausstattung, wie mit Miniaturen, Holzschnitten, Kupferstichen, und
die besondere Beschaffenheit der Exemplare). Die angewandte Bibliographie hängt mit der
Bibliophilie und
Bibliomanie (s. d.) zusammen
und bleibt im Folgenden unberücksichtigt.
Die bibliogr. Werke beschäftigen sich:
1) Mit der gesamten Litteratur aller
Zeiten,
Länder und Wissenschaften. Den ersten Versuch in dieser
Richtung
machte Konrad Gesners «Bibliotheca universalis» (4 Bde.,
Zür. 1545-55). Die ungeheure Zunahme des Bücherschatzes machte eine derart umfassende
Arbeit bald unmöglich, und man begann
sie zu beschränken und zu teilen.
2) Mit einer Auswahl des Hervorragendern aller
Zeiten,
Länder und Wissenschaften. Als
Beispiel derartiger
Arbeiten sind zu nennen: DeBure, «Bibliographie instructive» (10 Bde.,
Par. 1763-82);
3) Mit den litterar. Erzeugnissen eines bestimmten Zeitabschnittes, wie: Georgi,
«Allgemeines europ. Bücherlexikon» (5 Bde.,
Lpz. 1742-53 und 3
Supplemente, 1750-58),
für die alte Zeit immer noch unentbehrlich;
Ersch,
«Allgemeines
Repertorium der Litteratur» (8 Bde.,
Jena
[* 6] und Weim. 1793-1807),
1785-1800 umfassend.
4) Mit den litterar. Erzeugnissen eines bestimmten
Landes. So für
Deutschland:
[* 7] (Heyse) «Bücherschatz der deutschen Nationallitteratur
des 16. und 17. Jahrh.» (Berl. 1854);
von Maltzahn,
«Deutscher Bücherschatz des 16., 17. und 18. Jahrh.
u. s. w.»
(Jena 1875);
Ersch, «Handbuch der deutschen Litteratur seit der Mitte des 18. Jahrh.»
(2. Aufl., 4 Bde., Lpz.
1822-40);
Kayser, «Vollständiges Bücherlexikon aller von 1750 bis 1832 in
Deutschland gedruckten
Bücher» (6 Bde. und
Register, ebd. 1833-38) und
«Neues Bücherlexikon u. s. w.» (Bd.
7-26, 1841-94);
«Fünfjähriger Bücherkatalog» (von Kirchhof, dann von Hinrichs, Bd.
1-8, 1851-90 enthaltend, Lpz. 1856-91);
Schwab und Klüpfel, «Wegweiser durch die Litteratur der
Deutschen» (4. Aufl., ebd. 1870 und 3 Nachträge 1874-79);
Weißbachs «Handkatalog des Sortimenters
nach Schlagworten» (1863-88; 4. Aufl., Weim.
1889);
Johs.
Müller, «Die wissenschaftlichen
Vereine und Gesellschaften
Deutschlands
[* 10] im 19. Jahrh.» (Berl. 1883-88);
Georg und
Ost, «Schlagwort-Katalog 1883-87» (Hannov.
1889; Bd. 2 von
Georg, 1888-92, ebd. 1893 fg.);
Klußmann, «Verzeichnis der
Abhandlungen in den Schulschriften 1876-85» (Lpz.
1889). - Für die
Niederlande
[* 11] und
Belgien:
[* 12] Abkoude, «Naamregister
van Nederdiutsche boeken zedert het jaar 1600 to
1761, tot 1787 vermeerderd door Arrenberg» (Rotterd. 1788);
De Jongs, dann Brinkmans «Naamlijst
van boeken sedert 1790 tot
1849» (Amsterd. 1835-58);
Brinkmans «Catalogus
van boeken 1850-82» (ebd. 1883-85);
«Biblioteca belgica ou trente ans de littérature
belge 1830-60» (bearb. von Scheler, anonym Brüss. 1861);
«Bibliographie nationale 1830-80» (Bd.
1, ebd. 1886);
Vanderhaeghen, «Bibliotheca
Belgica. Bibliographie des Pays-Bas» (1.
Serie, 27 Bde., Gent
[* 13] und Haag
[* 14] 1880-90);
seit 1883 erscheint jährlich: «Norsk Bogforteguelse, udgiven
af Universitets-Bibliotheket». - Für Finland: Pipping, «Förteckning öfver i tryck utgifna skrifter på finska» (Helsingf.
1856-57);
Vasenius, «La littérature finnoise 1544-1877» (ebd. 1878; mit zwei Supplementen, ebd. 1880-87);
seit 1878 erscheint
jährlich «Finsk Bok-Katalog» (hg. von Edlund, ebd.).
Quérard, «La France littéraire» (12 Bde., ebd. 1827-64);
Querard und Bourquelot, «La littérature française contemporaine»
(6 Bde., ebd. 1842-57);
Lorenz, «Catalogue général de la librairie française depuis 1840» (11
Bde., bis 1885, ebd. 1867-88; Bd.
12, bis 1890, 1891-92). - Für Italien:
[* 17] Haym, «Biblioteca italiana» (4 Bde.,
Mail. 1803);
Gamba, «Serie die testi di lingua e di altre opere» (4. Aufl., Vened.
1839);
in Ermangelung eines ital. Bücherlexikons zur Zeit noch sind einige Kataloge von ital.
Bibliotheken dienlich, wie z. B. Ilaris «Catalogo
della biblioteca publica a Siena“ (7 Bde., Siena 1844-47),
»Catalogo die libri rari nella biblioteca di Camillo Minieri Riccio" (Neap.
1864-65) und der buchhändlerische «Catalogo collectivo della libreria italiana»
(2. Aufl., Mail. 1881; Supplement 1884; neue Aufl. 1891). - Für Spanien:
[* 18] Rezabal-Ugarte, «Biblioteca de los escritores que
han sido individuos de los seis collegios mayores» (Madr. 1805);
Zarco de Valle u. s. w., «Ensayo de
una biblioteca espñola» (2 Bde., ebd. 1863-66);
Sempere und Guarinos, «Ensayo de una biblioteca española de los mejores
escritores del reynado de Carlos III» (6 Bde., ebd. 1785-89);
Hidalgo, «Diccionario general de bibliografia española» (7 Bde.,
ebd. 1862-81);
Gallardo, «Ensayo de una biblioteca española de libros raros y curiosos»
(4 Bde., ebd. 1863-89).
Da Silva, «Diccionario bibliografico portoguez» (Bd.
1-16, ebd. 1858-93). - Für Ungarn:
[* 19] Petrik und Szilaghyi, «Bibliographia Hungariae 1712-1860» (3
Bde, Budap. 1888-91). - Für die slawischen Länder:Sopikow,"Versuch einer russischen Bibliographie. Bis 1813" (5
Bd., Petersb.
1813-21, russisch);
«Catalogue de la section
des Russica» (2 Bde., ebd. 1873);
Martynow und Meshow, «Vklad pravitelstva, učenych i dr. obščestv. na polzu
russk. prosvěščenija (»B.der Publikationen der russ. Regierung,
der russ. Gelehrten u. a. Gesellschaften", ebd. 1886);
Lewizkij, «Galizisch-russische Bibliographie des 19. Jahrh.»
(Lemb. 1887-90, kleinrussisch): Jocher, «Obraz bibliograficzno-historyczny
Literatury y Nauk w Polsce» (3 Bde., Wilna
[* 20] 1840 - 57);
«The American Catalogue founded by F. Leypoldt (Juli 1876 bis Juni 1884, Neuyork 1885). Hierher gehören auch die zahlreichen
Gelehrten-, Schriftsteller-, Künstler- und sonstigen biogr. Wörterbücher (s. Biographie) sowie die Verzeichnisse der anonymen
und pseudonymen Litteratur einzelner Länder und Völker (s. Anonym und Pseudonym).
5) Mit den einzelnen Wissenschaften, von denen es kaum eine giebt, die nicht bibliographisch bearbeitet
wäre. Hier haben sich die Buchhändler Enslin und Engelmann sehr verdient gemacht, indem sie für eine große Anzahl von
Fächern im Verein mit Fachgelehrten bibliogr. Verzeichnisse erscheinen ließen, unter denen namentlich die «Bibliotheca
scriptorum classicorum 1700-78» (8. Aufl.,von Preuß, 2 Bde., Lpz. 1880-82)
und die «Bibliotheca historio-naturalis, 1700-1846» (Bd.
1, ebd.
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