Reformation, der nur ein
Teil der
Bevölkerung
[* 2] beitrat, 1523 in lange Zwiste, bis endlich der Westfälische Friede die Parität
feststellte. Infolge des Friedens von Luneville kam die Stadt 1802 an
Baden
[* 3] und durch die Rheinische
Bundesakte 1806 an
Württemberg.
[* 4] Bei Biberach
[* 5] erfochten die nach dem Oberrhein sich zurückziehenden
Franzosen unter
Moreau einen
Sieg
über die sie verfolgenden
Österreicher unter Latour, und wurden hier die
Österreicher unter dem Feldmarschall
Kray von den
Franzosen unter
Saint-Cyr geschlagen.
Biberfelle kamen früher fast nur geschoren in den
Handel, und dasHaar
[* 6] wurde zu den feinsten
Männerhüten (Kastorhüten) verwendet; jetzt benutzt man sie nur noch als Pelzwerk
[* 7] und zwar besonders in
Rußland. Die
Farbe
der bis zu 1 m langen Biberfelle ist kastanienbraun, auf dem Rücken am dunkelsten, nach dem
Bauche zu heller, oder gleichmäßig
rotbraun, seltener hellgelb, ganz weiß oder schwarz. Je dunkler das Fell, desto geschätzter ist es;
vielfach werden die Felle auch dunkelbraun gefärbt.
Unter dem sehr langen Oberhaar befindet sich ein feines, seidenartiges, dichtes Unterhaar von aschgrauer bis silberweißer
Farbe; durch Scheren,
[* 8] Ausrupfen oder Ausreißen der Oberhaare mittels besonderer
Maschinen wird dasselbe freigelegt, und das
so veränderte Fell bildet ein beliebtes leichtes Pelzwerk für Frauentracht. Die meisten Biberfelle (130000
jährlich) kommen von Nordamerika,
[* 9] besonders
Canada und den Hudsonbailändern; gegen 30000
Stück liefert
Sibirien und
Alaska.
Am geschätztesten sind die Felle der im Winter gefangenen
Tiere (Winterbiber). Der Wert des Felles schwankt zwischen 40-90
M. das
Stück.
Bibergeilbeutel, Bibergeilfett, s.
Biber. ^[= # (Castor L.), eine Gattung der Säugetiere aus der Ordnung der Nager, welche sich durch den horizonta ...]
Barbo Demetrius, Hospodar der Walachei, durch Adoption seitens eines Großoheims Fürst
Stirbei, geb. 1801, studierte 1818-21 zu
Paris,
[* 12] beteiligte sich am
AufstandAlexanderYpsilantis, war Justizminister unter A.
Ghika und Minister des Innern unter seinem
BruderGeorg Demetrius und wurde 1849 von der
Pforte zum Hospodar der Walachei ernannt.
Als solcher half er den
Finanzen des
Landes auf, verbesserte
das Unterrichtswesen und wirkte für die
Vereinigung der
Moldau mit der Walachei durch diplomat.
Noten und
Denkschriften. Nachdem er seine
Stelle niedergelegt hatte, wurde
er in den verfassungsberatenden
Diwan (s. Moldau) gewählt und stimmte für die
Vereinigung beider Fürstentümer. Später
hielt er sich meist zuParis und Nizza
[* 13] auf. Er starb zu Nizza.
Georg Demetrius, Hospodar der Walachei,
Bruder des vorigen, geb. 1804 im
Kreis
[* 14] Crajova, wurde 1824 Untersekretär
im walach. Justizministerium, dann Sekretär
[* 15] im Ministerium des Äußern, nahm 1834 seine Entlassung
und lebte bis 1841 in
Paris und
Wien.
[* 16] Nach seiner Rückkehr in den Landtag gewählt,
wurde er ein Führer
der Opposition gegen die Regierung
Alexander Ghikas und nach dessen
Sturze zum Hospodar der Walachei gewählt. Unter
seiner Regierung machte die materielle
Entwicklung des
Landes Fortschritte; aber Bibesco stand ganz unter dem Einfluß
Rußlands,
beförderte vor allem franz.
Bildung und verfügte 1847 den ausschließlichen Gebrauch der franz.
Sprache
[* 17] an den höhern Lehranstalten. Es bildete sich daher gegen ihn eine nationale Opposition, an deren
Spitze insbesondere Golesco
und
Bratianu standen, und brach der
Aufstand in
Bukarest
[* 18] aus, infolgedessen Bibesco 25. Juni der Regierung entsagte. Er begab
sich nach
Wien, kehrte später nach der Walachei zurück, war 1857 Mitglied des verfassungsberatenden
Diwan, in welchem er
für die
Vereinigung der Walachei und der Moldau wirkte, und zog sich dann wieder ins Privatleben zurück. Er starb zu
Paris.
(Bibbiena), eigentlich
Galli aus
Bibbiena, eine Künstlerfamilie. Der Stammvater
Giovanni Maria
Galli-Bibiena,
geb. 1625 zu
Bibbiena, gest. 1665, war ein
Maler aus
Albanos Schule. - Sein Sohn, Fernando
Galli-Bibiena, geb. 1657 zu
Bologna,
gest. 1743,
Schüler Cignanis, war erst am herzogl.
Hofe in Parma
[* 19] thätig, wo er eine Reihe
Entwürfe für
das
Theater
[* 20] lieferte, die, zumeist im üppigsten Barockstil gehalten, sich durch treffliche Perspektive und malerische Wirkung
auszeichnen. Dann trat Fernando in die Dienste
[* 21] des spätern
KaisersKarl VI., für den er in
Barcelona
[* 22] anläßlich seiner Vermählung
und in
Wien zahlreiche Theaterdekorationen malte. Er baute ferner in Parma die
Kirche des
AbtsAntonius,
den
Arco del Meloncello in
Bologna (einen die
Straße überbrückenden
Bogen
[* 23] mit Rundtempel darüber) und das königl.
Theater
zu Mantua.
[* 24] Er hat auch Fresken gemalt, z. B. im
Chor der Peterskirche in
Wien.
Sein Sohn, Alessandro
Galli-Bibiena, gest. 1760, war
Baumeister im Dienst des Kurfürsten von der Pfalz,
baute u. a. die Jesuitenkirche (1733-56) und die
Bibliothek in
Mannheim.
[* 25] - Fernandos zweiter Sohn Giuseppe, geb. 1696, gest. 1757 in
Berlin,
[* 26] schuf 1723 die Prachtdekorationen zu dem kaiserl. Hoffest in
Prag,
[* 27] arbeitete für zahlreiche Fürsten
Katafalke, Theaterprospekte
u. a., die in dem Werke «Architettura e
prospettive» (Augsb. 1740) erhalten sind. Die großartigsten Werke dekorativer und perspektivischer
Barockkunst schuf er für das Opernhaus zu
Dresden
[* 28] unter
August dem starken und für eine
Hochzeit am
MünchenerHofe 1722. In
Bayreuth
[* 29] erbaute er 1747 das schöne
Theater, in
Dresden gestaltete er 1750 das Opernhaus um. Er ist der
berühmteste seines
Namens. - Fernandos letzter Sohn
Antonio, geb. 1700 zu Parma, gest. 1774 zu Mailand,
[* 30] ebenfalls
Theaterbaumeister und
-Maler, baute u. a. das mächtige Stadttheater zu
Bologna und das in der Virgilsakademie zu Mantua, für
die er prachtvolle Dekorationen malte. Er war auch am
HofeKarls VI. thätig.
pauperum (lat.),
Armenbibel, eine Sammlung von
Darstellungen aus der heiligen Geschichte zur Unterweisung des
niedern
Volks in den
¶
mehr
sogenannten christl. Heilswahrheiten, fälschlich so genannt nach dem in späterer Zeit hinzugefügten
Titel der Wolfenbütteler Handschrift. Sie besteht aus 34-50 typischen Bildern, deren jedes eine Darstellung aus dem Leben
Jesu enthält, umgeben von zweien aus dem Alten Testament, die nach Art der mystischen Bibelauslegung in vorbildliche Beziehung
zu jener gesetzt sind, dazu lat. oder deutsche oder lat.-deutsche Erklärungen
und Sprüche. Als Laienbibel, was ihr Name besagt, kann sie kaum gedient haben.
Seit dem 13. Jahrh. in Bilderhandschriften verbreitet, von denen wir noch 5 besitzen, war
sie im 15. Jahrh. eins der ersten sog. Blockbücher (s. d.), deren Text und Bilder in Holztafeln geschnitten
und abgedruckt wurden, ist aber auf der Presse
[* 32] und mit beweglichen Lettern, wie es scheint, nur zweimal (1461) gedruckt worden
und verschwindet mit Ende des 15. Jahrh. vor dem neuen Zeitgeist. Faksimileausgaben: reproduced in facsimile from one
of the copies in the British Museum», hg. von Berjeau (Lond. 1859);
«Die Darstellungen der in einer
Handschrift des 14. Jahrh. im Stift St. Florian», hg. von Camesina, erläutert von Heider (Wien 1863);
nach dem Original
in der Lyceumsbibliothek zu Konstanz»,
[* 33] hg. von Laib und Schwarz (Zür. 1867);
«Die , Faksimilereproduktion, getreu nach
dem in der erzherzogl.
Albrechtschen Kunstsammlung Albertina befindlichen Exemplar, von A. Einsle. Mit
histor.-bibliogr. Beschreibung von Schönbrunner (Wien 1890).