953 auf
Befehl der provisorischen Regierung nach
Treviso gebracht, wo er erst zwei
Monate später durch den
Angriff der
Österreicher
die
Freiheit wieder erhielt. Er starb zu Sauerbrunn bei Rohitsch. – Sein Sohn,
FriedrichBianchi, geb. zu
Preßburg,
[* 2] trat im
Alter von 17 J. als
Unterlieutenant in die österr.
Armee und befand sich bei dem
Ausbruch
der Revolution von 1848 in
Venedig
[* 3] als Oberst in Garnison. Er kämpfte bei
Somma, Custozza
[* 4] und
Volta. Im ital. Feldzuge von 1849 zeichnete
er sich bei
Novara aus. Später befehligte er als Generalmajor in den
Schlachten
[* 5] bei Naab,
Acs und Komorn
eine
Brigade, nahm jedoch 1854 als Feldmarschalllieutenant seinen
Abschied und starb zu Ems.
[* 6]
(spr. -ki dschowihni),Angiolo, gewöhnlich Aurelio genannt, ital.
Publizist, geb. in Como, war zuerst Journalist im schweiz. Kanton Tessin,
[* 7] 1841–47 Schriftsteller in Mailand,
[* 8] ging dann nachTurin,
[* 9] wo er 1849 ins Parlament gewählt wurde und
bis 1852 die «Opinione» redigierte, in der er für die Einheit
Italiens
[* 10] eintrat. Er gründete hierauf die
Zeitung«Unione»,
siedelte mit ihr 1860 nach Mailand und 1862 nach Neapel
[* 11] über, wo er 16. Mai desselben Jahres starb. Seine Hauptwerke sind:
«BiografiadiFra PaoloSarpi» (3 Bde., Zür.
1836) und die unvollendete «Storia die Papi» (Bd.
1–10,
Tur. 1852 fg.).
(spr. bĭahr),Francois, franz.Maler, geb. zu
Lyon,
[* 15] besuchte die Kunstschule daselbst,
war
Schüler von Revoil und bereiste darauf den
Orient, wo er
Skizzen zu Gemälden sammelte, die er nach seiner Rückkehr ausführte.
Er wurde dadurch Begründer des ethnogr.
Genres
(Araber in der Wüste vom Samum überrascht, 1833). 1835 ließ er sich
in
Paris
[* 16] nieder und gründete hier in kurzer Zeit seinen Ruf: 1839 unternahm er eine
Reise nach Grönland und
Spitzbergen, 1858 nach
Brasilien.
[* 17]
Über letztere
Reise berichtet er in
«Deuxannées aux Brésil» (Par. 1862). Seine Reisebilder zogen durch die Neuheit und
Fremdartigkeit der behandelten Gegenstände an, wenngleich ihnen die kalte und trockne
Manier der
Lyoner
Schule nicht zum
Vorteil gereichte. Noch mehr Anklang fanden seine aus dem alltäglichen Leben gegriffenen komischen Genrestücke.
Zu seinen bekannten Werken gehören: Folgen eines Maskenballs, Familienkonzert, Sklavenmarkt an der
GoldküsteAfrikas, Beduinenlager
in der Wüste, Kampf mit Eisbären (letztere beiden im Museum inLeipzig),
[* 18] Reisende Komödianten auf der
See.
Als Historienmaler wählte er schauerliche
Momente aus der Weltgeschichte: Jane Shore, die Geliebte Eduards IV., stirbt in
den
StraßenLondons den Hungertod;
Biard starb
im Juni 1882 in
Les Plàtreries bei
Fontainebleau. – Seine seit 1845 von ihm geschiedene Gattin (gest. in
Paris) veröffentlichte unter ihrem Familiennamen Léonied'Aunet die
Romane«Un mariage en province» (3. Aufl.
1859),
«Une vengeance» (3. Ausg. 1860),
das
Drama«JaneOsborn» (1855) und «Voyage d’une femme auSpitzberg» (7. Aufl. 1881).
(baskisch Miarritze), Fischerhafen und einer der berühmtesten und feinsten franz.
Badeorte im Kanton und
ArrondissementBayonne des franz. Depart.
Basses-Pyrénées, am Golf von
Biscaya, an der Linie
Bordeaux-Bayonne-Irun
und der Zweiglinie
Bayonne-Biarritz (8 km) der
Franz.
Südbahn, zählt (1891) 7159, als Gemeinde 9177 E. Der Flecken,
mit ganz versandetem
Hafen, besteht aus zerstreut und malerisch auf Hügeln und Felsbänken am
Meere gelegenen Häusern, Villen,
Kaffeehäusern und vielen Hotels, hat einen 44 m hohen
Leuchtturm (74 m
ü.
d. M.) mit herrlicher Aussicht; 1 km davon
entfernt findet sich die berühmte
GrotteChambre d’amour.
Das Klima von Biarritz ist sehr gleichmäßig und günstig und macht den Ort besonders auch zum Winteraufenthalt
geeignet. Die
Temperatur der
Monate Januar, Februar und März betrug in manchem Jahre durchschnittlich früh um 9
Uhr
[* 19] + 4,59,
4,95 und 7° und das Meerwasser hat im
Mai und Oktober eine solche von 16°, steigt aber im Juni und Juli
auf 20 und 21°. Man badet am
Strande an verschiedenen
Stellen, vorzugsweise aber in dem ehemaligen
Hafen Portvieux, mit geringem
Wellenschlage, ferner an der mehrere
Kilometer langen
Côte des Basques mit sehr starker, und an der
Grande
Plage mit mäßiger
Brandung.
Letztgenannter Ort ist der besuchteste und hat das wichtigste Badeetablissement mit einer 600 Fuß langen
Terrasse. Die Seebäder
waren lange nur von den Bewohnern der Umgebung benutzt, bis sie infolge der regelmäßigen Besuche Napoleons III. und seiner
Familie europ. Ruf erhielten und Biarritz bald der Vereinigungsort
der
Aristokratie Südfrankreichs und
Spaniens wurde. Die 1855 auf
Befehl des
Kaisers erbaute Villa Eugenie (jetzt
Casino, genannt
Palais Biarritz) war oft Schauplatz wichtiger Verhandlungen. Im 12. Jahrh. trieben die Bewohner
von Biarritz im Golf von
Biscaya sehr ergiebigen Walfischfang. –
Vgl. Germond de Lavigne,et autour deBiarritz (4
Bde., Par. 1888).
(spr. bĭahr),Lucien, franz.
Roman- und Reiseschriftsteller, geb. zu Versailles,
[* 20] kam früh nach
Amerika,
[* 21] wurde Doktor der
Medizin an der
Akademie zu Puebla und veröffentlichte nach der Rückkehr vornehmlich in der
«RevuedeDeuxMondes»Reisebeschreibungen und
Romane, die besonders Sittenschilderungen aus Mexiko
[* 22] und
Südamerika
[* 23] enthalten.
Er verfaßte auch
Jugendschriften und leitete 1871–73 das dramat. Feuilleton der
«France». Er schrieb: «La terre chaude»
(1862; neue Ausg. 1879),
Biasca, deutsch Ablentsch, Flecken und Hauptort des
Bezirks Riviera im schweiz. Kanton Tessin,
¶
mehr
20 km nördlich von Bellinzona, in 296 m Höhe, am Eingang in das Bleniothal, an der Vereinigung des Brenno mit dem Ticino, an der
Gotthardstraße und -Bahn, an die sich hier die Lukmanierstraße anschließt, hat (1888) 2088 E., darunter 105 Protestanten.
Der Ort besteht aus dem auf der linken Thalflanke gelegenen eigentlichen und dem ½ km weiter westlich
gelegenen Ponte bei der Steinbrücke über den Brenno und hat eine alte roman. Kirche auf einem Hügel (339 m) und eine zu der
hochgelegenen St. Petronillakapelle führende Via Crucis, neben der der Bach Froda einen prächtigen Wasserfall bildet. Biart ist
häufigen Überschwemmungen durch den Brenno und den Ticino ausgesetzt und wurde namentlich 1514, 1745 und 1868 stark
verwüstet.