951 im
Sommer dagegen Taßißudon, welches, von hohen
Bergen
[* 2] eingeschlossen, unter 27° 30' nördl.
Br. und 89° 22' östl.
L. 2225 m ü.d.M. liegt.
Andere Hauptörter sind Paro, 2361 m, und Tongsu, 2050 m ü.d.M. Die Bewohner des östlichsten
Teils
von Bhotan, die sog. Towang-Bhotia, sind der Herrschaft der beiden
Radscha nicht unterworfen. Sie treiben einen nicht unbeträchtlichen
Handel zwischen
Tibet und
Assam, besonders mit Wollprodukten
und starken kleinen
Bergpferden. In ihrer Hauptstadt Tawang finden in den
Monaten Januar und Juni stark besuchte Jahrmärkte
statt.
Geschichtliches. Die Engländer kamen erst 1772 mit den
Bhotia, als diese das südlich von Bhotan gelegene
Grenzland
Kotsch-Bihar besetzten, in nähere Berührung. Der Radscha von
Kotsch-Bihar rief engl. Hilfe an, und die
Bhotia wurden
vertrieben. Am kam es, unter Vermittelung von
Tibet, zum Frieden zwischen dem engl.
Generalgouverneur Warren Hastings
und dem Radscha von Bhotan. Dieser gelobte die
Einstellung aller Einfälle in
Kotsch-Bihar. Erst viele Jahre
später, namentlich nach ihrer
Annexion von
Assam 1826, hatten die Engländer wieder Veranlassung, sich über Bhotan zu beklagen.
Die Sendung
Kapitän Pembertons 1837–38 behufs
Vorstellungen gegen wiederholte Raubeinfälle der
Bhotia in
Assam blieb erfolglos.
Die Engländer besetzten deshalb 1840 die 7 von Bhotan nach den Distrikten Kamrup und Darrang
der
ProvinzAssam führenden Pässe, die sog.
Assam-Dwar. 1863 wurden der Gesandte der engl. Regierung an den Radscha von Bhotan,
AshleyEden, und dessen Begleiter,
Kapitän Godwin
Austen, zu Panatha schimpflich behandelt und gefangen gesetzt. Ein für England
nicht ganz glücklicher
Krieg, dem der Friedensschluß am folgte, wurde hierdurch veranlaßt.
Die Engländer behielten die
Dwar gegen Bezahlung von jährlich 51074, später 102147
M. an Bhotan. Letzteres gelobte hiergegen
die
Einstellung aller Einfälle auf engl. Grundgebiet. Die beiden Grenzpositionen Baxa und Diwangiri
blieben zugleich als Unterpfänder des Friedens den Engländern. 1872–73 wurde Colonel
Graham beauftragt,
die Grenze zwischen und
Assam aufzunehmen und durch aufgemauerte Pfeiler genau festzusetzen. Diese Grenzlinie wurde so gezogen,
daß Baxa und Diwangiri auf engl. Gebiet zu liegen kamen.
Dagegen wurden die
Dwar wieder an Bhotan abgetreten. –
Vgl.
Turner, An account of an embassy to the court of TishooLamainTibet (Lond. 1800; deutsch Weim. 1801);
Bose, Some account of the country ofBhotan («Asiatic researches»,
1825, Bd. 15);
d'Ochoa,AmbassadeauBhotan
(«NouvellesAnnales des voyages», 1840, Bd. 2);
Griffith,Journal of the mission whichvisited in 1837–38 («AsiaticSocietyofBengal», 1840, Bd. 8);
oder Bhūdscha, auch
Bhuja geschriebcn (engl.
Bhooj), Hauptstadt des zur nördl. Division der Präsidentschaft
Bombay
[* 5] in
Britisch-Ostindien gehörenden Tributärstaates
Katschh (engl. Cutch), 23° 15' nördl.
Br. Und 69° 48½' östl. L.
gelegen, breitet sich am Fuße eines befestigten Hügels aus und hat (1881) 22308 E.
(1505 weniger als 1872), darunter 12506
Hindu, 8325 Mohammedaner, 1162
Dschain, 61
Christen, 34 Parßi. Aus der Ferne, namentlich
von Norden
[* 6] aus betrachtet, bietet Bhudsch durch die Anzahl von stattlichen, weißgetünchten
Gebäuden,
Tempeln und Moscheen, zwischen
denen sich Anpflanzungen von Dattelpalmen befinden, einen schönen Anblick, dem das
Innere der Stadt nicht
entspricht. Der
Palast des Radscha ist ein Schloß im chines.
Stil. Im westl.
Teil der Stadt ist ein großer künstlicher
Teich. 1819 wurde
ein großer
Teil der Stadt durch ein
Erdbeben,
[* 7] bei dem auch viele
Menschen umkamen, zu
Grunde gerichtet.
und Bhurdschapatra (im SanskritBhūrja und Bhūrjapattra), ind.
Name einer Birkenart
(BetulaBhojpatr). Die
Rinde von Bhurdscha wird in Kaschmir
[* 9] und andern nordind.
Ländern als
Überzug über die Dächer, außerdem statt des Papiers von
den Kaufleuten gebraucht und nach Centralindien ausgeführt, wo sie in vielen Plätzen zum Einwickeln
von
Paketen und bei der Anfertigung von Pfeifenröhren für die Hukās (s. d.)
verwendet wird. Bis zur Zeit des
KaisersAkbar diente sie auch als Schreibmaterial und wird für diesen Zweck in der Sanskritlitteratur
von Kālidāsa an öfter erwähnt. Der botan.
NameBhojpatr ist die neuind. Form für Bhūrjapattra.
Participium von der Sanskritwurzel bhū, d. h. werden, daher Bhuta eigentlich
soviel wie Gewordenes, Wesen. In der ind. Mythologie sind von ältester Zeit an die Bhuta unheimliche
Wesen, Gespenster, Kobolde, böse
Geister, welche
Toten Leben einhauchen, Lebende töten. Als ihr Oberhaupt
gilt später der Gott
Çiva, der daher auch Bhūtapati, «Herr der Bhuta», heißt.
Bei den nichtarischen Bewohnern
Indiens, den
Kolhs und besonders bei den rohen
Stämmen der
Dravida im
Dekan werden die in
Tempeln
oder in den Häusern selbst unter der Gestalt von
Tieren, wie Eber,
Büffel,
Tiger, Schwein,
[* 10] Hahn
[* 11] u.s.w.,
oder von
Menschen in auffallender Kleidung oder eines
Steines göttlich verehrt. Auch Erdhaufen in Form von Pyramiden mit roten
und weißen
Streifen, von einer
Palme
[* 12] oder
Baniane überschattet, sind
Stätten des Bhūtendienstes. Man bringt den Bhuta blutige
Opfer dar, namentlich graue Schweine,
[* 13] schwarze
Böcke und
Hühner,
[* 14] oder
Reis mit
Blut getränkt und verehrt
sie mit wilden Tänzen unter Trommelschall und Waffenlärm. –
Der nördl.
Teil
des angrenzenden Küstenstriches bis zum Campoflusse steht unter deutscher Schutzherrschaft
(Kamerun, s. d.), der südliche
unter franz. Oberhoheit.
Der
NameBiafra ist aus der Verunstaltung des Wortes Mont de
¶
mehr
Mafra entstanden, welcher sich auf einer Karte aus dem 16. Jahrh. befindet;
doch giebt es in diesen Gegenden keine derartige
Bergbezeichnung mehr.