wesentlichen Gehalt nach zu der Litteratur der Pāntscharātra gehört, setzt die Existenz verschiedener philos. Schulen
voraus und ist sicher nicht vor dem 3. Jahrh. n. Chr.
entstanden. In
Indien genießt das Werk ein unbedingtes Ansehen und ist daher auch oft kommentiert und in die verschiedenen
SprachenIndiens übersetzt worden. Die besten
Ausgaben des Sanskrittextes lieferten A. W. von Schlegel
(2. Aufl.,
Bonn
[* 2] 1846) und
Thomson (Hertford 1855); in das Deutsche
[* 3] wurde das Gedicht übersetzt und kommentiert von Peiper
(Lpz. 1834), Lorinser (Bresl. 1869),
Boxberger (Berl. 1870) und Fr.
Hartmann (Braunschw. 1892), in das
Englische
[* 4] von
Arnold (1885)
und Chatterjee (1889). Das beste Werk überdies, ist die geistvolle
Abhandlung W. von
Humboldts«Über die
unter dem
Namen Bhagavad-Gita bekannte
Episode des Mahābhārata» (Berl. 1826).
bedeutendste Handelsstadt in
Birma in Hinterindien,
[* 5] am östl. Ufer des
Irawadi unterhalb der Einmündung des
Taping, hat (1891) 6986 E. Der sehr belebte Ort ist Hauptsitz des birman.-chines.
Handels. Alljährlich treffen hier vom Oktober
bis Mai (nur die Regenzeit unterbricht den Verkehr) die mit
Seide,
[* 6] Manufaktur- und andern Waren beladenen
Karawanen chines. Kaufleute, zunächst aus der
Provinz Jün-nan (deren Grenze 5
Tagemärsche ostwärts entfernt ist) und die
flachen
Boote der Birmanen mit ihren Baumwollballen und andern Produkten zusammen.
Der Überwert der Baumwollausfuhr sowie der Wert des übrigen Exports findet seine Ausgleichung zum
Teil durch
Einfuhr von
Quecksilber,
Zink,
Zinnober,
[* 7]
Sammet- und Seidenzeugen,
Opium, russ.
Tuch u. s. w., teils durch
Zahlung in chines.
Silber
(Sj’-Szi-Silber) und
Blattgold. Neben der
Baumwolle
[* 8] kommen für den Export nach
China
[* 9] noch in Betracht: Schmuckfedern, Serpentinstein
oder Ju,
Bernstein,
[* 10] fleischfarbener Feldspat zu Rangknöpfen, außerdem eßbare Vogelnester, Arekanüsse, Elfenbein, Rhinoceros-
und Hirschhorn. Die Gesamtausfuhr an Waren wird auf 6‒7 Mill. M., die Gesamteinfuhr auf 5‒6 Mill.
M. geschätzt. Engl.
Dampfer mit flachen Schleppschiffen vermitteln den Verkehr mit Rangun.
[* 11] Versuche der Engländer, von hier
aus den
Handel mit Südwestchina zu leiten, sind an der Landesnatur gescheitert, da zwischen und Jün-nan hohe schneebedeckte
Ketten zu überwinden sind. –
1) Distrikt der zu dem Hauptkommissariat (Chief-Commissionership)
«Centralprovinzen» in
Britisch-Ostindien gehörenden Division
Nagpur, grenzt im N. an die Distrikte Seoni und
Balaghat, im
S. an Tschanda, im O. an Raïpur und im
W. an
Nagpur, hat 10158 qkm und (1891) 742887 E. – 2) Hauptort des Distrikts Bhandara unter 21° 9’ nördl.
Br. und 79° 42’ östl. L., in 260 m Höhe auf dem rechten Ufer des
Flusses Wainganga, und hat (1891) 13389 E. (fast alle
Hindu nicht hoher Kasten) und einen lebhaft besuchten
Bazar.
(Bang), Guaza Sidhee, Handelsname der geringern Sorte des
Indischen Hanfes (s. d.), aus den zur Blütezeit abgestreiften
zerkleinerten
Blättern,
Kapseln
[* 13] und jüngern Zweigen bestehend.
Diese werden in
Indien und im
Orient mit Wasser oder mit
Milch
unter Zusatz von
Gewürzen verrieben und bilden so ein beliebtes Berauschungsmittel (s. auch
Ganjah und
Haschisch).
1) Vasallenstaat, das wichtigste Dschatfürstentum (s.
Dschat) in der brit.-ostind. Agentschaft der Östlichen
Staaten in Radschputana,
grenzt im N. an den brit. Distrikt Gurgaon, im O. an die Distrikte Mathura und
Agra, im SO.,
S. und
SW.
an die unabhängigen
StaatenDholpur, Karauli und Dschaipur, im
W. an
Alwar, und hat 5113 qkm und (1891) 640620 E. Das Land leidet
an Wassermangel; doch sind bedeutende
Anlagen für künstliche
Bewässerung gemacht worden. – 2) Hauptstadt des
Staates Bharatpur, liegt
unter 27° 13’ nördl.Br. und 77° 32⅓’ östl. L., an der Eisenbahn
Agra-Adschmir-Bombay in einem
vertieften
Terrain, ein Umstand, der ihr in militär. Hinsicht Bedeutung verleiht, da infolgedessen
ihre Umgegend aus einem kleinen, höher gelegenen See in der Nähe unter Wasser gesetzt werden kann.
Dies geschah 1805 und machte den
Angriff von Lord Lake auf Bharatpur fruchtlos. Bei dem
Angriffe von Lord Combermere 1827 glückte
es den Engländern noch zu rechter Zeit, die
Ableitung des erwähnten Sees nach der Umgegend von Bharatpur zu verhüten. Seitdem
sind die früher berühmten Festungswerke von Bharatpur größtenteils nur noch Trümmer. Die entwaffnete Citadelle
enthält drei voneinander getrenntePaläste, einen für den Fürsten, den andern für die Frauen der
fürstl. Familie, den dritten für die Rechtspflege. Bharatpur ist noch immer ein bedeutender Ort, hat einen
Umfang von 13 km und
(1891) 68033 E., darunter 50210
Hindu, 16665 Mohammedaner, 1154
Dschain und 4
Christen. Die Bewohner treiben einen beträchtlichen
Handel, namentlich mit
Salz
[* 14] aus dem See Sambhar in Radschputana. Das Land zwischen Bharatpur,
Agra und Mathura
und die
Sprache
[* 15] heißt
Bradsch oder
Bridsch.
in
Indien hochgefeierter Kunstdichter. Er wird zusammen mit Kālidāsa in einer
Inschrift aus dem J. 634 n. Chr.
genannt, war also damals bereits berühmt. Er ist Verfasser des Kunstepos «Kirātārjunīya»
(der Kampf Ardschunas mit dem Kiraten) in 18
Gesängen (sarga),
dessen
Stoff frei nach einer
Episode des Mahābhārata, bearbeitet
ist. Herausgegeben wurde das «Kirātārjunīya» mit dem Kommentar des Mallinātha
zuerst in Kalkutta
[* 16] 1814, seitdem sehr oft in
Indien. Die beste
Ausgabe ist die von Godabole und Paraba
(Bombay
[* 17] 1889). Die beiden ersten
Gesänge wurden übersetzt von C. Schütz (Bielef. 1845), der in der Einleitung eine
Analyse
des Gedichts giebt.
(engl.
B[a]roach), Hauptstadt des Distrikts Bharotsch der
Provinz Gudschrat in der indobrit. Präsidentschaft
Bombay,
21° 43’ nördl.
Br., 73° 2’ östl. L., am rechten (nördl.) Ufer der
Narbada, ungefähr 48 km von deren Einmündung in den Golf von
Cambay. Die jährliche Regenhöhe beträgt 987
mm. Bharotsch, einer
der ältesten Seehäfen im westl.
Ostindien,
[* 18] bietet von der Südseite der Narbada, über welche eine 1¼ km lange Eisonbahnbrücke
mit 67
Bogen
[* 19] führt, einen malerischen Anblick dar. Umgeben ist die Stadt von einer vielfach zerfallenen
Mauer, die nur nach der Flußseite hin ziemlich vollkommen erhalten ist und hier 5
Thore hat; in einer Höhe von 9 bis 12 m
¶
mehr
zieht sie sich, zum Schutze gegen den Strom, etwa 1½ km weit hin. In älterer Zeit war ein blühender Handels- und Gewerbeort;
in den letzten 3 Jahrhunderten hat es durch die vielen Kriege sehr gelitten, und erst in neuerer Zeit beginnt es sich wieder
zu heben. Bharotsch hatte 1872: 36 932, 1891: 40 168 E. (10000 weniger als 1777), darunter 25 257 Hindu, 11 354 (meist
arme) Mohammedaner, 2243 Parsen (meistWeber und Schiffbauer), 488 Dschain (meist Kaufleute), 93 Christen. Der Schiffbau der Parsen
hat sehr nachgelassen; desgleichen auch, infolge der zunehmenden Einfuhr engl. Stoffe, ihre Weberei.
[* 21]
Die Hindu und Mohammedaner treiben hauptsächlich Handel, Schifffahrt, Fischfang und die verschiedenartigsten
Handwerke. Der schwarze Boden ist außerordentlich fruchtbar und besonders für Baumwollpflanzungen geeignet; außer Baumwolle
werden auch Getreide
[* 22] und Hülsenfrüchte ausgeführt. Es befinden sich daselbst eine engl. Regierungsschule,
ein von den Hindu unterhaltenes Krankenhaus
[* 23] für die verschiedensten Tiere bis hinab zu den Insekten
[* 24] sowie
ein wohlerhaltener Kirchhof, aus der Zeit, wo Bharotsch den Holländern gehörte, mit Grabsteinen von 1685 bis 1770. - Es ist nicht
unwahrscheinlich, daß Bharotsch das Barygaza des Ptolemäus und Arrian ist.
Den Arabern im Mittelalter war Bharotsch unter dem NamenBarusch als Handelsplatz wohlbekannt. Nach der Eroberung
von Gudschrat durch die Mohammedaner machte Bharotsch einen Teil des neugebildeten Staates Gudschrat aus, bis es der Großmogul Akbar 1583 seinem
Reiche einverleibte. 1685 ward es von den Mahratten erobert, denen es 1772 die Engländer abnahmen. Dieselben traten
es jedoch 1783 an den Mahrattenfürsten Mahadadschi Sindhja ab. 1803, bei dem Kriege zwischen den Mahratten
und Engländern, eroberten diese Bharotsch im Sturme. Bei dem hierauf folgenden Friedensschlusse von Surdschi Andschangaon (in Berar)
ward es an die Engländer abgetreten.