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gegen Ende 1880 zur Disposition gestellt. Beyer lebte seitdem zu Leipzig, [* 2] wo er starb.
gegen Ende 1880 zur Disposition gestellt. Beyer lebte seitdem zu Leipzig, [* 2] wo er starb.
in der nordischen Mythologie Diener des Frey und Gemahl der Beyla, die auch zu Freys Dienstleuten gerechnet wird.
Beyggvir, von Loki feig genannt, bedient die Götter bei Gelagen.
(spr. bähl), Marie Henri, franz. Schriftsteller, unter dem Pseudonym Stendhal bekannt, geb. zu Grenoble, [* 3] machte als Begleiter Darus den Feldzug 1800 in Italien [* 4] mit, wurde dann Adjutant des Generals Michand, nahm nach dem Frieden von Amiens [* 5] seine Entlassung, gelangte 1810 als Auditeur in den Staatsrat und wurde bald zum Inspektor des kaiserl. Mobiliars und der Krongebäude ernannt. 1812 begleitete er den großen Generalstab nach Rußland. Nach dem Sturze des Kaisers wandte sich Beyle nach Mailand, [* 6] um der Kunst und Wissenschaft zu leben.
Von den Österreichern 1821 ausgewiesen, lebte er dann in Paris, [* 7] bis er nach der Julirevolution zum franz. Generalkonsul in Triest [* 8] ernannt wurde. Da ihm jedoch das österr. Kabinett als ehemaligem Carbonaro das Exequatur verweigerte, ging er in gleicher Eigenschaft nach Civitavecchia. Er starb zu Paris. Die ersten Früchte seiner ästhetisch-kritischen und kunsthistor. Studien waren die «Lettres écrites de Vienne en Autriche sur le célèbre compositeur J. Haydn; suives d'une vie de Mozart etc.» (Par. 1815; teils aus dem Italienischen des Carvani übersetzt, teils Original) und «Vie de Haydn, Mozart et Métastase» (i817; neue Aufl. 1872),
hg. unter dem Namen A. C. Bombet. Für sein gediegenstes Werk in dieser Richtung gilt «Vie de Rossini» (2 Bde., Par. 1823),
neben dem noch «Racine et Shakespeare» (ebd. 1823 u. 1825),
eine anziehende Skizze, und «Del romantismo nelle arti» (Flor. 1819) hervorzuheben sind. Die Reiseskizzen «Rome, Naples et Florence» (Par. 1817; 3. Aufl. 1826) und «Promenades dans Rome» (2 Bde., ebd. 1829 u. ö.) gehören zu den geistreichsten Büchern über Italien. Unter seinen Romanen erregte «Le [* 9] Rouge et le Noir» (2 Bde., 1830; 6 Bde., 1831; 1 Bd., 1870) das größte Aufsehen; «La Chartreuse de Parme» (2 Bde., 1839-46; 1 Bd., 1857) giebt eine anziehende Schilderung des Lebens an einem kleinen ital. Hofe. Aus B.s Nachlaß wurde noch der Roman «Lamiel» (Par. 1889) veröffentlicht. Seine Romane zeichnen sich aus durch scharfe Lebensbeobachtung. Eine Gesamtausgabe von B.s Werken (18 Bde., Par. 1855-56) sowie eine Ausgabe der «Correspondance inédite» (2 Bde., 1855) hat Prosper Mérimée besorgt. -
Vgl. Paton, Henry a critical and biographical study (Lond. 1874);
Bourget, Essais de psychologie contemporaine (Par. 1883);
Stryienski und de Nion, Journal de Stendhal 1801-14 (ebd. 1888);
Stendhal (Henri Beyle),. Vie de Henri Brulard, hg. von Stryienski (ebd. 1890), eine 1835 verfaßte Autobiographie B.s; Rod, Stendhal (in «Les Grands Écrivains français», ebd. 1892).
Karl Friedr., preuß. Staatsmann, geb. zu Königsberg [* 10] in der Neumark, studierte die Rechte zu Halle [* 11] und wurde im Justizfache bis zum Kammergerichtsrat befördert. Friedrich Wilhelm III. ernannte Beyme 1798 zum Geh. Kabinettsrat und übertrug ihm den Vortrag für die innern Angelegenheiten. Die wichtigsten Entscheidungen gingen in jener Zeit nicht von den Ministerien, sondern vom Kabinett aus, und B.s Stellung war infolgedessen eine höchst einflußreiche.
Sein klarer und überzeugender Vortrag gewann ihm das Vertrauen des Königs. Als ein Anhänger der Aufklärung stimmte er den liberalen Ideen der Französischen Revolution zu und wünschte ähnliche sociale Reformen auch in Preußen [* 12] durchgeführt zu sehen. Besonders die gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse, die in Preußen noch unter dem Druck der Erbunterthänigkeit zu leiden hatten, stellte Beyme dem Könige als reformbedürftig dar; seinem Einfluß war manche zeitgemäße und segensreiche Umgestaltung auf den königl. Domänen zu verdanken.
Auch für die auswärtige Politik hatte in Vertretung von Lombard zeitweise den Vortrag im Kabinett; seine Hinneigung zu Frankreich machte sich auf diesem Gebiete mehrfach zum Nachteil Preußens [* 13] und der deutschen Sache geltend. Im Nov. 1806 erhielt Beyme die Leitung des auswärtigen Ministeriums und trat jetzt, entgegengesetzt seiner frühern Haltung, mit Nachdruck für den Widerstand gegen Napoleon und für das Bündnis mit Rußland ein. Nach der Aufhebung der Kabinettsregierung, nach der Berufung des Freiherrn vom Stein in das Ministerium, mußte sich Beyme, der bei Stein sowohl wie bei Hardenberg mißliebig war, mit dem Amte eines Präsidenten des Kammergerichts begnügen, in welchem Wirkungskreise er als hervorragender Jurist das Beste leisten konnte und leistete.
Unter dem Ministerium Altenstein-Dohna (Nov. 1808 bis Juni 1810) war Beyme Justizminister und machte sich um die Gründung der Berliner [* 14] Universität sehr verdient. Doch als Hardenberg zum Staatskanzler ernannt wurde, mußte er von neuem aus dem Ministerium weichen. Während der Befreiungskriege Civilgouverneur von Pommern, [* 15] erhielt er nach dem Frieden Sitz und Stimme im Staatsministerium und wurde Mitglied des Staatsrates. Er war insbesondere für die Justizverwaltung thätig. Obwohl er lange Zeit den ihm vom König angebotenen Adel ausschlug, wurde er dennoch 1816 in den Grafenstand erhoben. Nachdem er 1819, voll Unmut über die in Karlsbad gefaßten reaktionären Beschlüsse, zugleich mit Boyen und W. von Humboldt aus dem Staatsdienst geschieden war, lebte er zurückgezogen auf seiner Besitzung in Steglitz bei Berlin, [* 16] wo er starb.
(Beypore, Beypur), englische Schreibung für Wepp/ur, s. Malabar.
Clementine, geborene Helm, Jugendschriftstellerin, geb. zu Delitzsch, [* 17] wurde in Merseburg, [* 18] dann in Berlin bei dem Mineralogen Weiß, darauf daselbst im Luisenstift erzogen und heiratete 1848 den Geologen Beyrich. Sie begann 1859 mit großer Fruchtbarkeit für die weibliche Jugend, insbesondere das sog. Backfischalter, Erzählungen zuschreiben, die in weichlichem Tone gehalten, doch in Erfindung und Darstellung nicht ohne Reiz sind. Hier seien nur genannt: «Backfischchens Leiden [* 19] und Freuden» (1862; 41. Aufl. 1893),
«Lillis Jugend» (1871),
«Drei Erzählungen für junge Mädchen (1872),
«Das Kränzchen» (1873),
«Frau Theodore» (1874),
«Prinzeßchen Eva» (1874),
«Das vierblättrige Kleeblatt» [* 20] (1877),
«Unterm Schnee [* 21] erblüht» (1879),
«Unsere Selecta» (1880),
«Elfchen Goldhaar» (1882),
«Professorentöchter» (1884),
«Röschen im Moose» [* 22] (1885),
«Die Stiefschwestern» (1886),
«Klein Dinas Lehrjahre» (1887),
«Vom Backfisch zur Matrone» (1888),
«Seines Glückes Schmied» (1889),
«Die Geschwister Leonhardt» (1890),
«Auf Irrwegen» (1891),
«Tante Regine» (1892),
«Friedas Mädchenjahre» (1892),
«Das Heimchen» [* 23] (1894). Nach ¶
franz. Vorlagen hat sie frei bearbeitet: «Vater Carlets Pflegekind» (1876),
«Doris und Dora» (1879),
«Der Weg zum Glück» (1881),
«Elfriede» (1890).
Ferd., chem. Techniker, geb. in Berlin, wurde daselbst Apotheker, wandte aber später sein Interesse der Herstellung photogr. Chemikalien für den Kollodiumprozeß zu, dessen Bedarfsartikel bis dahin fast ausschließlich von Frankreich geliefert wurden. Beyrich wurde dadurch der Begründer der jetzt blühenden photogr.-chem. Industrie Deutschlands. [* 25] Später betrieb er die Herstellung aller photogr. Bedarfsartikel und zog sich 1861 gänzlich von der Pharmacie zurück. Besondere Verdienste erwarb er sich durch Mitbegründung des Photographischen Vereins (1864) und des Vereins zur Förderung der Photographie in Berlin (1869). Er starb zu Berlin.
Heinr. Ernst, Geolog und Paläontolog, Bruder des vorigen, geb. 31. Äug. 1815 zu Berlin, ist Professor der Geologie [* 26] an der Universität daselbst und Mitdirektor der preuß. Geologischen Landesanstalt. Als akademischer Lehrer hat er sich viele Verdienste um die Belebung der exakten geolog. Forschungen im Sinne und Geiste Leopold von Buchs erworben. Er schrieb «Beiträge zur Kenntnis der Versteinerungen des rhein. Übergangsgebirges» (Berl. 1837),
«über einige böhm. Trilobiten» (ebd. 1845),
«Untersuchungen über die Trilobiten» (ebd. 1846),
«Die Konchylien des norddeutschen Tertiärgebirges» (6 Hefte, ebd. 1853-57),
«Über die Crinoiden des Muschelkalks» (ebd. 1857),
«Über Semnopithecus pentelicus» (ebd. 1860),
«Über eine Kohlenkalkfauna von Timor» (ebd. 1865),
«Über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk der Alpen [* 27] und über verwandte Arten» (ebd. 1867). Auch ist unter seiner Leitung die «Geologische Karte von Preußen und den thüring. Staaten» (im Maßstabe 1: 25000) in der Ausführung begriffen.